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9 - Im Sturm aus Vorurteilen

Den Dienstag verbringe ich gemeinsam mit Kaylee im Wald, damit sie neue Naturfotos für ihren Instagram Account aufnehmen kann.

Ich muss zugeben, dass ich Kaylee sehr für ihre Kreativität bewundere. Sie fotografiert, sie zeichnet, sie schreibt Romane und Gedichte und manchmal hilft sie mir sogar dabei, eine neue Tanzchoreografie zu entwerfen.

Ich wünschte, ich wäre genauso kreativ wie sie, doch das Einzige, das ich einigermaßen gut kann, ist das Tanzen.

Am Mittwoch habe ich leider keine Zeit mehr für meine Freundinnen, da ich bei meiner Großmutter im Heaven aushelfe. Zwar würde ich sehr gerne mit Marley und Ariella zu einem See fahren, doch die Arbeit hat Vorrang.

Obwohl ich dieses Mal nicht vergesse, mir einen Wecker zu stellen, schaffe ich es wieder nicht, pünktlich das Lokal zu betreten. Grund dafür ist meine ausgiebige Morgendusche, bei der ich jegliches Zeitgefühl verliere.

Gegen zehn Uhr stoße ich schließlich außer Atem die Eingangstür des Heaven auf und eile dann direkt in den Aufenthaltsraum weiter. Wie es der Zufall so möchte, laufe ich dort geradewegs in die Arme von Duke.

„Nicht so stürmisch, Harlow!", begrüßt er mich schmunzelnd. „Ich kann verstehen, dass du Sehnsucht nach mir hattest, aber deshalb musst du mich doch nicht gleich über den Haufen rennen."

Wie immer sieht Duke unverschämt gut aus.

Seine Haare werden von einem knallroten Bandana zurückgehalten und kräuseln sich wirr auf seinem Kopf. Unter der Schürze trägt er ein blau-weiß gestreiftes T-Shirt und eine zerrissene Jeans. Die schwarzen Vans runden sein Outfit ab.

Ob Duke wohl regelmäßig das Fitnessstudio besucht oder irgendeine Sportart ausübt? Anders kann ich mir seinen athletischen Körper, der an die Statur eines griechischen Gottes erinnert, nicht erklären.

Um bei Dukes Anblick nicht aus Versehen zu sabbern, schüttele ich einmal den Kopf, ehe ich ein leises „Guten Morgen" von mir gebe. Danach drängele ich mich an Duke vorbei und bereite mich für den Arbeitstag vor.

Da das Wetter heute sehr durchwachsen werden soll, rechne ich mit mehr Kundschaft, als es üblich für einen Wochentag ist.

Mit meiner Schürze, meinem Namensschild und einem Block ausgestattet möchte ich den Aufenthaltsraum wieder verlassen, doch Duke hält mich am Handgelenk zurück. Die Stelle, die er mit seinen Fingern berührt, fängt sofort an, zu kribbeln und sendet Stromstöße der Nervosität durch meine Blutbahn.

In diesem Moment ist mir Duke so nahe, dass mich sein Meersalz- und Kiefernadelgeruch wie eine zweite Aura umgibt. Anders als sonst haftet auch eine Note Kokosnuss an seinem Körper, die er vermutlich Lianas Parfüm zu verschulden hat.

Wahrscheinlich haben die beiden die ganze Nacht miteinander verbracht und unanständige Dinge im Bett getrieben.

Oh Gott! Die Gedanken an einen nackten Duke lassen mir Blitze der Verlegenheit in die Wangen schießen. Ich merke, wie ein Feuer der Begierde in meinem Herzen entfacht wird und sich ein lustvolles Pochen in meiner Körpermitte ausbreitet.

In der Hoffnung, mich abzulenken, kneife ich mir in die Handinnenfläche, doch meine Gedanken wollen sich einfach nicht von Duke lösen. Das Bild von seinem nackten Körper brennt sich auf meiner Seele ein und wird mich vermutlich bis heute Nacht in meine Träume begleiten.

Ein erleichtertes Seufzen entflieht meinen Lippen, als Duke plötzlich sagt: „Du bist übrigens schon wieder eine Stunde zu spät gekommen. Nur weil deiner Großmutter dieses Lokal gehört, sollten für dich keine anderen Regeln gelten. Wie willst du später im Leben klarkommen, wenn du dich nicht an gewisse Zeiten und Vereinbarungen halten kannst? Wenn du so weitermachst, wirst du in der Zukunft große Probleme bekommen, Harlow."

Obwohl Dukes Worte wie ein Hammer auf mein Herz einprügeln, bin ich froh, dass er mich von meinen nicht ganz jugendfreien Gedanken ablenkt.

Natürlich ist mir bewusst, dass ein Fünkchen Wahrheit hinter Dukes Aussage schlummert, aber das werde ich ihm definitiv nicht unter die Nase reiben. Stattdessen recke ich mein Kinn in die Höhe und sage: „Schön, dass du dich so sehr für mein Leben und mich interessierst, aber lass das alles mal lieber meine Sorge sein, okay?"

Ohne Duke die Möglichkeit zu geben, etwas darauf zu erwidern, quetsche ich mich an ihm vorbei und beginne dann mit meiner Schicht im Heaven.

Wie erwartet haben sich schon mehrere Gäste in dem Café eingefunden, die sich angeregt miteinander unterhalten, genüsslich ihren Kaffee schlürfen oder unentschlossen durch die Speisekarte blättern.

Draußen fallen nun die ersten Regentropfen vom Himmel hinab. Nur wenige Minuten später zucken Blitze über den Horizont, die von grollenden Donnerschlägen begleitet werden.

Als Kind habe ich mich riesig vor Gewittern gefürchtet. Jedes Mal, wenn mich das laute Donnern geweckt hat, bin ich in das Schlafzimmer meiner Väter getapst und habe mich zu ihnen in ihr Bett gelegt. Dort habe ich dann so lange gewartet, bis die Vögel wieder gezwitschert haben und das Trommeln der Regentropfen verklungen ist. Erst danach habe ich mich getraut, weiterzuschlafen.

Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte, aber heutzutage liebe ich es, den Geräuschen des Gewitters zu lauschen. Der gleichmäßige Klang des Regens gepaart mit Kanonendonner beruhigt mich.

Ein Blick nach draußen, wo die Blitze den Himmel zerschneiden, genügt, um meine Arbeit im Heaven mit einem breiten Lächeln fortzusetzen.

Ich bin so sehr in meinem Element, dass ich Duke komplett ausblende. Zwar laufe ich ihm das ein oder andere Mal über den Weg, doch ich schaffe es immer wieder, meinen Fokus zurück auf das Kellnern und die Gäste zu lenken.

Erst als uns meine Großmutter gegen 13 Uhr in die Mittagspause entlässt, kreist meine Aufmerksamkeit wie ein Bienenschwarm um Duke herum.

Tatsächlich wirkt er gerade nicht mehr so entspannt, wie am Montag. Seine Gesichtszüge sind verhärtet, wohingegen ein Funken der Erschöpfung in seinen grauen Augen aufflammt.

Bei schlechtem Wetter ist das Heaven meist so gut gefüllt, dass man stundenlang in Bewegung ist und eine Bestellung nach der anderen aufnehmen muss. Wie es scheint, ist Duke so viel Trubel nicht gewohnt. Trotzdem hat er sich sehr gut geschlagen.

„Na? Kaputt?", erkundige ich mich bei ihm, als er sich neben mich auf das Sofa plumpsen lässt. Ohne mir eine Antwort zu geben, kickt er sich die Schuhe von den Füßen und legt seine Beine danach in meinen Schoß.

Völlig überrumpelt von dieser Geste schaue ich zu Duke hinüber, doch er seufzt bloß leise. Anstalten, seine Füße wieder wegzunehmen, macht er keine.

Am liebsten würde ich jetzt meine Arme über Dukes Beine legen, um ihm näherzukommen, aber stattdessen schiebe ich meine Hände unter mein Gesäß, damit ich erst gar nicht in Versuchung kommen kann.

Es fühlt sich vertraut und gut an, dass Duke gerade Körperkontakt zu mir sucht.

Auch wenn seine Socken nach Schweiß und Anstrengung riechen, genieße ich diesen Moment in vollen Zügen.

Ich weiß, dass es falsch ist, Gefühle in diese Situation hineinzuinterpretieren, doch mein Herz macht aufgeregte Hüpfer, weil es sich einbildet, dass mir Duke durch unsere Nähe sein Vertrauen schenken möchte.

Würde er nicht gerne bei mir sein, dann würde er seine Beine auch nicht in meinen Schoß legen, oder?

Die Zeit verfliegt und rast in Höchstgeschwindigkeiten an mir vorbei. Mindestens eine Viertelstunde lang sitzen Duke und ich schweigend auf dem Sofa und hängen jeweils unseren eigenen Gedanken nach.

Ob Duke die Stille, die uns wie ein Mantel in Wärme und Geborgenheit hüllt, wohl auch genießt? Ich hoffe es!

„So ... Genug gefaulenzt!", ertönt auf einmal die fröhliche Stimme meiner Großmutter, die mich zusammenzucken lässt. Mit einem Grinsen steht sie im Türrahmen und schaut Duke und mich abwechselnd an. „Ran an die Arbeit, ihr Lieben! Ausruhen könnt ihr euch später noch."

Deutlich motivierter als ich es jemals sein könnte, springt Duke vom Sofa auf und schlüpft wieder in seine schwarzen Vans. Charmant, wie er zur Abwechselung auch sein kann, streckt er mir seine Hand entgegen, damit er mich ebenfalls von der Couch auf die Beine ziehen kann.

Wie immer, wenn sich unsere Finger berühren, erwachen die Schmetterlinge in meinem Magen zum Leben. Sie schlagen nicht nur Salti, sondern beginnen auch damit, Samba zu tanzen.

Mich würde echt mal interessieren, wie sich Liana fühlt, wenn sie in Dukes Nähe ist. Spürt sie auch Schmetterlinge oder ein Kribbeln im Bauch?

Ich seufze einmal, um meine Gedanken hinter Gitterstäben einzusperren, ehe ich meine Hand aus der von Duke löse. Sofort strömt die Wärme aus meinem Körper und wird durch Kälte ersetzt.

„Beeilt euch, ihr Turteltäubchen!", ruft uns meine Großmutter zu, während sie den Aufenthaltsraum verlässt. Damit sie und vor allem die Gäste nicht allzu lange auf mich warten müssen, setze auch ich mich in Bewegung, allerdings sorgt Dukes unüberlegter Kommentar dafür, dass ich auf der Stelle zu Eis erstarre.

„Hoffentlich sind die beiden Schwulen endlich weg", murmelt er so leise zu sich selbst, dass sich seine Worte schon nach wenigen Sekunden in der Luft verlieren. Gehört habe ich sie aber trotzdem - mehr als nur deutlich.

Wie vom Blitz getroffen, drehe ich mich zu Duke um und frage ihn: „Was hast du da gerade gesagt?"

Irritiert zieht Duke seine Augenbrauen zusammen. „Hoffentlich sind die beiden Schwulen endlich weg", wiederholt er die Worte, die sich wie eine Schwertklinge durch mein Herz fressen. „Keine Ahnung, ob du die gesehen hast, aber die waren nur am Rumlecken. Echt ekelig!"

Während Duke sichtlich angewidert seinen Kopf schüttelt, erwacht in mir ein Feuer des Zorns. All die Schmetterlinge, die zuvor durch meinen Magen geflattert sind, gehen in Flammen auf und verbrennen zu Asche.

Wütend balle ich meine Hände zu Fäusten und trete einen Schritt auf Duke zu. Hoffentlich verrät ihm mein Blick, dass ich ihn am liebsten erdolchen würde.

„Wie kann man nur so ein homophobes Arschloch sein?", frage ich Duke. „Wir leben im 21. Jahrhundert, du Idiot! Da ist es vollkommen normal, dass Männer andere Männer lieben. Das Einzige, was hier ekelig ist, sind du und deine Ansichten!"

Außer Atem bohre ich meinen Zeigefinger in Dukes Brust. Ich werde gerade so sehr von meinem Zorn gesteuert, dass ich nicht verhindern kann, meinen hasstriefenden Gedanken freien Lauf zu lassen.

„Schäm dich, Duke! Wirklich! Jeder Mensch kann lieben, wen er möchte!" Bei meinen Worten lösen sich vereinzelte Tränen der Enttäuschung aus meinen Augen.

Es tut mir im Herzen weh, dass Duke so abwertend über homosexuelle Männer - und damit auch über meine Väter - spricht.

Was zum Teufel soll so schlimm daran sein, dasselbe Geschlecht zu lieben?

Es ist okay, wenn Duke heterosexuell ist, aber deshalb sollte er Menschen, die eine andere Sexualität haben, nicht verurteilen.

Wie meine Großmutter immer so schön sagt: Leben und leben lassen!

„Meine Väter sind auch homosexuell, Duke, und soll ich dir etwas verraten? Sie sind mit Abstand die tollsten Menschen auf dieser Welt!" Immer mehr Tränen strömen über meine Wangen und verschleiern mir die Sicht. Ich bin so wütend, dass ich kaum noch Luft bekomme. „Du hast keine Ahnung, wie viel Schmerz du mit deinen Worten anrichten kannst! Wegen Menschen wie dir haben sich meine Väter jahrelang nicht getraut, zu ihren Gefühlen zu stehen. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich gerade verachte, Duke Norman!"

Meine Worte scheinen an einer Mauer aus Stein abzuprallen, denn Duke schaut mich bloß emotionslos aus seinen stahlgrauen Augen an.

Mit seinen Fingern umfasst er meine Handgelenke, damit ich nicht länger wie ein Gorilla gegen seine Brust trommeln kann.

„Wenn du dann fertig mit deinen Vorwürfen bist, würde ich auch gerne etwas sagen", murmelt Duke mit solch einer Gelassenheit in der Stimme, dass sich neue Wutschnüre wie Efeuranken um mein Herz schlingen.

„Ich habe kein Problem mit homosexuellen Menschen. Nenn mich also nie wieder homophob!" Duke schaut mir ernst in die Augen. „Ich finde einfach nur, dass es sich nicht gehört, in der Öffentlichkeit wie wilde Tiere übereinander herzufallen. Die beiden Männer sind in einem Café, wo sich auch noch viele andere Gäste befinden. Da muss es doch wirklich nicht sein, sich gegenseitig die Zunge in den Hals zu schieben, oder?"

Langsam beruhigt sich mein rasender Herzschlag wieder. Ich löse meine Arme aus Dukes Griff und streiche mir stattdessen die Tränen von den Wangen.

Habe ich womöglich zu vorschnell über ihn geurteilt?

„Dasselbe gilt übrigens auch für heterosexuelle Paare", fügt Duke hinzu. „Kleine Schmatzer sind okay, aber zum Rummachen sollen sie sich in ihre Betten verziehen und keinen Live-Porno in einem Restaurant starten."

Ein riesiger Felsbrocken der Erleichterung löst sich von meiner Seele. Um ehrlich zu sein hätte ich nicht gewusst, wie ich Duke weiterhin in die Augen hätte schauen sollen, wenn er mir ins Gesicht gesagt hätte, homophob zu sein.

Zum Glückt scheint er aber tolerant und im 21. Jahrhundert angekommen zu sein.

„Hier." Duke kramt kurz in seiner Hosentasche herum, bis er mir eine Taschentuchpackung reicht. „Wasch dir das Gesicht und beruhige dich wieder. Am besten wartest du noch ein paar Minuten. Ich kümmere mich so lange allein um die Gäste."

Dankbar nicke ich ihm zu.

Mit rot angeschwollenen Augen und Tränenspuren auf den Wangen würde ich vermutlich keinen allzu guten Eindruck bei den Gästen im Heaven hinterlassen.

„Und noch etwas, Harlow ..." Duke bleibt im Türrahmen des Aufenthaltsraumes stehen. Seine grauen Sturmaugen funkeln derweil mit den Blitzen, die noch immer über den Horizont zucken, um die Wette. „Urteile nicht so schnell über Menschen, die du nicht kennst, okay?"

Mit diesen Worten kehrt mir Duke den Rücken zu und lässt mich mit meinem Gefühlschaos allein.

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