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29 - Unter Strom

Am Freitag kann ich mich überhaupt nicht auf das Leichtathletiktraining konzentrieren - also wirklich zu Null Prozent. Ständig erwische ich mich dabei, wie meine Augen zu Rocco hinüberwandern und an ihm kleben bleiben.

Warum muss er mit den verschwitzten Haaren und dem Muskelshirt auch so verdammt gut aussehen? Es ist unmöglich, ihn nicht anzuschauen!

Als mir die Kugel bereits zum dritten Mal aus der Hand gleitet und fast auf meinem Fuß landet, zieht mich Cara ein Stück von unseren Trainingskollegen zur Seite. Ihre eisblauen Augen funkeln besorgt, während sie von mir wissen möchte: „Ist alles okay bei dir? So abgelenkt wie heute kenne ich dich ja gar nicht."

Sofort entflieht mir ein Seufzen. Schon den ganzen Tag bin ich ein reines Nervenbündel, das es kaum erwarten kann, endlich mit Rocco auf das dritte Date zu gehen.

Zwar haben meine vier besten Freundinnen, die mir meinen Aussetzer am Mittwochmorgen zum Glück verziehen haben - ein Hoch auf die Magie von Schokolade - mehrmals versucht, mich auf andere Gedanken zu bringen, aber leider hat das nicht funktioniert.

Die ganze Zeit muss ich daran denken, ob es heute Abend zu einem Kuss zwischen Rocco und mir kommen wird oder nicht.

Auch wenn es dämlich klingt, habe ich mir mehrere Ratgeber im Internet durchgelesen und Liana nach Tipps gefragt. Falls ich nämlich heute tatsächlich meinen ersten Kuss bekommen sollte, möchte ich nichts falschmachen.

Alles soll perfekt werden!

„Na ja ...", stammele ich schließlich, ohne dabei in Caras Augen zu schauen. „Rocco hat mir am Mittwoch seine Gefühle gebeichtet. Nach dem Training haben wir ein Date und das macht mich ziemlich nervös."

Caras Reaktion fällt definitiv anders aus, als erwartet. Sie quietscht leise und klatscht dabei in die Hände.

„Ich freue mich total für dich, Marley!", strahlt sie mich an. „Rocco und du seid ein hübsches Paar. Ihr passt echt gut zusammen."

Im Einklang mit ihren Worten schießt mir die Hitze wie ein Blitz in die Wangen. Irgendwie ist diese Situation ganz schön ironisch, wenn man bedenkt, dass ich immer dachte, Cara oder Liana seien das perfekte Gegenstück für Rocco.

„Soll ich Charlotte, Vivien und Sophia holen?", fragt mich Cara nun aufgeregt. „Dann können wir noch ein bisschen quatschen. Ich habe sowieso keine Lust mehr auf das Training."

Da muss ich gar nicht lange überlegen und stimme ihrem Vorschlag direkt zu.

Rückblickend ist es wirklich sehr schade, dass ich Cara, Charlotte, Vivien und Sophia erst kurz vor unserem Schulabschluss so richtig kennengelernt habe. Wir alle sind bereits seit der fünften Klasse im Leichtathletikteam, haben uns zuvor allerdings immer ignoriert. Hätten wir uns schon früher miteinander unterhalten, hätten wir bestimmt viele lustige Jahre gemeinsam erleben können.

Na ja, so ist das manchmal im Leben: Nicht alle Menschen, die wir mögen, begleiten uns ab der ersten Sekunde auf unserem Weg.

Wie abgemacht ziehen sich Cara, Charlotte, Vivien, Sophia und ich fünf Minuten später in die Umkleidekabinen zurück. Zwar kauft uns Coach Miller die Ausrede, dass wir alle unsere Periode und somit starke Magenkrämpfe haben, nicht ab, aber da wir sowieso nicht am Finale der Schulmeisterschaften teilnehmen werden, drückt er ein Auge zu und entlässt uns frühzeitig vom Training.

Ich muss zugeben, dass es guttut, mit den Mädels über meine Ängste zu sprechen. Sie alle freuen sich für Rocco und mich und geben mir Tipps, wie ich mich am besten entspannen kann.

Fast schon bin ich traurig, als das Training offiziell endet und ich mich von den Vieren verabschiede - natürlich mit dem Versprechen, ihnen später von dem Date zu erzählen.

Obwohl ich furchtbar nervös bin, schleicht sich ein vorfreudiges Lächeln auf meine Lippen, während ich zu meinem Auto laufe. Nach der Ausnahme am Mittwoch habe ich selbstverständlich meinen Standardparkplatz zurückerhalten, worüber ich sehr glücklich bin.

Rocco hat seinen Truck direkt neben mir geparkt und wartet schon auf mich. Sobald er mich sieht, zupft ein freches Grinsen an seinen Mundwinkeln.

„Na Marls, heute schön vor dem Training gedrückt?", begrüßt er mich, indem er mir seine Zunge entgegenstreckt. „Was gab es denn so Wichtiges zu besprechen?"

Ohne es verhindern zu können, beginnen meine Wangen zu glühen. Der Gedanke daran, wie mir Sophia verschiedene Sexstellungen aufgezählt hat, die besonders geeignet für das erste Mal sind, trägt nicht gerade dazu bei, dass sich meine Körpertemperatur wieder reguliert.

Oh man, ich muss mich schnell ablenken. Sofort!

„Ach, das war nur langweiliges Mädchenzeug", winke ich ab.

Auch wenn ich Rocco ansehen kann, dass er mir nicht glaubt, belässt er es dabei. Kurz schweigt er, bevor er mich fragt: „Wollen wir dann los?"

„Klar!", antworte ich eine Spur zu enthusiastisch, weshalb Rocco schmunzeln muss.

„Gut. Dann fahr mir einfach hinterher."

Wie auch schon bei unserem ersten Date weigert sich Rocco strikt dagegen, mir zu erzählen, was er geplant hat. Da ich seine Meinung leider nicht ändern kann, bleibt mir nichts anderes übrig, als in meinen Wagen zu steigen und seinem roten Truck zu folgen.

Schon nach wenigen Minuten auf dem Highway realisiere ich, dass wir zu Rocco nach Hause fahren. Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Dennoch freut es mich natürlich, dass er mir einen Einblick in seine Privatsphäre gewähren möchte.

Nach etwa 20 Minuten haben wir das Haus - oder besser gesagt die Villa -, in dem Rocco gemeinsam mit seinem Vater lebt, erreicht. Während Rocco seinen Truck in der Garage parkt, stelle ich mein Auto am Straßenrand ab.

Schnell schnalle ich mich ab und jogge dann zu Rocco hinüber, der an der Haustür auf mich wartet.

„Erst duschen oder erst essen?", möchte er sofort von mir wissen und schließt dabei die Tür auf. Zum Glück kehrt mir Rocco gerade den Rücken zu, denn so kann er nicht sehen, wie mir die Gesichtszüge entgleisen.

Von einer optimalen Sexstellung unter der Dusche hat Sophia leider nichts erzählt ...

„Ähm, ich-ich weiß nicht", verhaspele ich mich. Vor lauter Überforderung achte ich beim Gehen nicht auf meine Füße und stolpere deshalb über die Fußmatte, die vor der Eingangstür liegt. Gerade noch rechtzeitig kann mich Rocco am Oberarm festhalten und verhindert somit eine Umarmung mit dem Boden.

Seine grünen Augen mustern mich prüfend, als er wissen möchte: „Alles okay?"

Verlegen nicke ich. Es ist mir unangenehm, dass Rocco es schafft, mich so leicht aus der Bahn zu werfen.

„Du kannst dich übrigens wieder entspannen, Marls", lacht Rocco. „Wir werden selbstverständlich nicht zusammen duschen."

Jetzt fühle ich mich dumm. Habe ich wirklich gedacht, dass Rocco sofort mit mir unter die Dusche hüpfen würde? Oh man, ich hätte mir gestern nicht so viele unrealistische Teenie-Schnulzen auf Netflix ansehen dürfen ...

„Also: Zuerst duschen oder zuerst essen?", wiederholt Rocco seine Frage.

„Duschen!", antworte ich daraufhin wie aus der Pistole geschossen. Auch wenn ich heute nicht sonderlich intensiv trainiert habe, schwitze ich. Außerdem möchte ich endlich aus meinen Sportklamotten raus.

Zum Glück ist Rocco mit meiner Entscheidung einverstanden. Er führt mich in die erste Etage, zeigt mir das Badezimmer und gibt mir ein Handtuch. Kaum zu glauben, dass der riesige Raum mit der Regendusche nur ein Gästebad sein soll.

Bei Gelegenheit muss ich Rocco unbedingt fragen, welchen Beruf sein Vater ausübt - und ob ich mal ein Praktikum bei ihm machen kann.

Der Lockenkopf verschwindet drei Zimmer weiter, um sich ebenfalls zu duschen. Bevor er geht, versichere ich mich allerdings nochmal bei ihm, ob sein Vater wirklich den ganzen Abend mit seinen Arbeitskollegen unterwegs ist - nicht, dass er mich plötzlich unter der Dusche überrascht.

„Keine Sorge, Marls", beruhigt mich Rocco. „Meinen Dad wirst du heute noch nicht kennenlernen."

Während ich unter der Dusche stehe und das warme Wasser auf meinen Körper hinabtropft, muss ich die ganze Zeit daran denken, was heute Abend noch alles passieren könnte.

Rocco hat mir seine Gefühle gestanden. Obwohl ich die Worte „Ich habe mich auch in dich verliebt" noch nicht laut ausgesprochen habe, weiß er, dass ich dasselbe für ihn empfinde.

Ob es wohl zu einem Kuss kommen wird? Allein schon der Gedanke daran lässt mich ganz hibbelig werden.

Da Rocco nicht allzu lange auf mich warten soll, beeile ich mich. Im Schnellverfahren wasche ich meine Haare, trockne mich ab und schlüpfe danach in meine Anziehsachen. Blöderweise habe ich mir eine enge Röhrenjeans mitgenommen, in die ich mich nur mit Mühe und Not hineinquetschen kann.

Meine nassen Haare binde ich mir zu einem Dutt nach oben. Zwar hat mir Rocco extra einen Föhn gegeben, aber wenn ich meine Locken damit trockne, explodieren sie zu einem Wischmopp und stehen unkontrollierbar in alle Richtungen ab.

Diesen Anblick möchte ich Rocco ersparen.

Nachdem ich fertig bin, trete ich unsicher aus dem Badezimmer. Da ich keine Geräusche höre und nirgends ein Licht brennt, rufe ich in den Flur: „Rocco?! Wo bist du?"

Seine Antwort lässt nicht lange auf sich warten. „Ich bin unten in der Küche!"

Begleitet von meinem rasenden Herzen mache ich mich auf den Weg zu ihm. Bevor ich die Küche betrete, aus der leise Rockmusik zu meinen Ohren hindurchdringt, stelle ich meinen Rucksack an der Garderobe ab.

Ich atme noch einmal tief durch und gehe dann auf Rocco zu, der mich bereits mit einem strahlenden Grinsen erwartet.

Seine nassen Locken liegen verstrubbelt auf seinem Kopf und lassen ihn noch niedlicher aussehen, als er es ohnehin schon ist. Im Gegensatz zu mir trägt Rocco keine Alltagskleidung, sondern ein weißes T-Shirt und eine Jogginghose, die locker auf seiner Hüfte sitzt.

Wie immer sieht Rocco verboten gut aus. In Kombination mit seinem Pfefferminzgeruch bringt er mein Herz dazu, aufgeregte Salti zu schlagen.

„Hey", murmele ich verlegen, da ich nicht weiß, was ich ansonsten sagen soll. Scheinbar ist das auch gar nicht notwendig, denn Rocco reißt das Wort an sich, als ich durch den Türrahmen gehe. „Bitte bleiben Sie einmal stehen, Miss Middleton!", fordert er mich mit verstellter Stimme auf.

Etwas überrumpelt von dieser Aufforderung komme ich seinen Worten nach und verharre im Türrahmen. Rocco kommt währenddessen langsam auf mich zu und grinst mich schelmisch an.

„Bitte heben Sie jetzt Ihren Kopf, Miss Middleton!"

Wieder tue ich, was mir Rocco sagt.

Im ersten Moment verstehe ich nicht, was genau Roccos Absicht ist, doch dann bleiben meine Augen an grünen Blättern, die mit einer roten Schleife zusammengebunden sind, haften.

„Ist das ..." Ich halte inne, weil mein Hals plötzlich staubtrocken wird. „Ist das etwa ein Mistelzweig?"

Roccos Grinsen wird breiter. Ganz vorsichtig platziert er seine Hände an meiner Taille, ehe er nickt.

Ich kann ihm ansehen, dass er etwas sagen möchte, allerdings komme ich ihm zuvor. „Hängt man Mistelzweige nicht eigentlich nur im Winter auf?", frage ich ihn verwirrt.

Soweit ich weiß, hatten Harlow und Valentin ihren allerersten Kuss unter einem Mistelzweig, der auf dem Weihnachtsmarkt an einem Glühweinstand hing. Nur ihretwegen kenne ich diesen Brauch überhaupt.

„Na ja", murmelt Rocco mit feuerroten Wangen. „Ich dachte mir, wir könnten heute eine Ausnahme machen. Also natürlich nur, wenn du möchtest ..."

Ich schaue tief in Roccos glänzende Augen und verliere mich in seinem Blick. Ein verunsichertes Lächeln, das die Schmetterlinge in meinem Magen zum Leben erweckt, ziert seine Lippen.

In diesem Moment vergesse ich alle Ratschläge und Tipps, die ich über das Küssen gelesen habe. Ich konzentriere mich einzig und allein auf Rocco, der immer noch vor mir steht und auf eine Reaktion meinerseits wartet.

„Marls, wir-"

Ich lasse Rocco nicht ausreden. Stattdessen schlinge ich meine Arme um seinen Hals, ziehe ihn vorsichtig zu meinem Gesicht hinunter und vereine unsere Lippen dann zu einem zärtlichen Kuss.

Das Feuerwerk, das in meinem Magen explodiert, überrumpelt mich. Tausend Glücksgefühle strömen durch meinen Körper und lassen mich auf Wolke Sieben schweben.

Roccos Lippen sind weich und warm. Sie passen perfekt auf meine eigenen - so, als wären sie nur für mich erschaffen worden.

Ein paar Sekunden verharren wir noch in unserer Position, ehe Rocco langsam damit beginnt, seine Lippen zu bewegen. Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie genau ich das mache, gleiche ich mich seinem Rhythmus an.

Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, Rocco so nahe zu sein und seine Lippen, die nach Vanille und Freiheit schmecken, zu spüren.

Leider ist unser Kuss aber nur von kurzer Dauer, denn Rocco löst sich wieder von mir und grinst mich frech an: „Vergiss nicht, zu atmen, Marls!"

Erst jetzt bemerke ich, dass ich tatsächlich die Luft angehalten habe - einerseits vor Anspannung, andererseits um diesen magischen Moment in vollen Zügen auskosten zu können.

Ein verunsichertes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich Roccos Blick erwidere.

Ob ihm der Kuss wohl auch gefallen hat? Hoffentlich hat er mir meine Unerfahrenheit nicht allzu sehr angemerkt. Ich habe doch nichts falschgemacht, oder?

Da ich es gerade nicht ertragen kann, in der Ungewissheit umherzutappen, springe ich über meinen Schatten und frage Rocco: „Wie-Wie war der Kuss für dich? Bin ich eine schlechte Küsserin? Du hast schon viel mehr Erfahrungen als ich. Es tut mir leid, wenn-"

„Ganz ruhig, Marls", unterbricht mich Rocco lachend. Statt mir eine Antwort auf meine Fragen zu geben, verflechtet er unsere Hände miteinander und zieht mich danach zu der Küchenzeile, auf der bereits die Zutaten für eine Lasagne liegen.

„Ich habe mir überlegt, dass wir heute zusammen dein Lieblingsessen kochen könnten", erklärt mir Rocco mit einem Seitenblick auf die Zutaten. „Ich muss dir allerdings gestehen, dass ich schon so frei war und den Nachtisch ohne dich zubereitet habe."

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was das mit meinen Kuss-Fragen zu tun haben soll. Weicht er mir etwa mit Absicht aus, damit er mir nicht ins Gesicht sagen muss, wie schlecht der Kuss war?

Zweifel türmen sich in meinem Inneren auf und versuchen alle positiven Gefühle, die sich in den letzten Minuten in meinem Herzen eingenistet haben, zu verdrängen.

„Warte hier auf mich, Marls."

Rocco löst sich von mir und macht sich kurz darauf am Kühlschrank zu schaffen. Nur eine halbe Minute später steht er wieder mit einer Schüssel in der Hand vor mir.

„Vielleicht beantwortet das ja deine Fragen ..."

Mein ganzer Körper steht unter Strom, als mein Blick zu der Schüssel wandert. Was ich dort sehe, treibt mir Freudentränen in die Augen.

In der Schüssel befindet sich grüner Wackelpudding. Auf der Oberfläche steht in Zuckergussschrift geschrieben: ‚Möchtest du meine Freundin sein, Marley?'

Es dauert einen Moment, bis ich realisiere, dass das hier kein Traum ist.

So etwas Süßes hat noch nie jemand für mich gemacht!

Da ich emotional gerührt bin und mein Glück kaum fassen kann, schaffe ich es nicht, Rocco eine verbale Antwort auf seine Wackelpudding-Frage zu geben.

Alles, was ich tun kann, ist ihn erneut zu mir zu ziehen und in dem Gefühl von bedingungsloser Liebe, das seine Lippen auslösen, unterzugehen.

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