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27 - Einmal wachrütteln, bitte

Es ist ein merkwürdiges Gefühl, Rocco am Dienstag beim Leichtathletiktraining zu sehen, aber kein Wort mit ihm zu wechseln. Nicht mal für ein „Hallo" reicht es.

Da ich nicht weiß, was sich momentan in seinem Inneren abspielt, habe ich beschlossen, Abstand zu ihm zu wahren, damit er in Ruhe seine Gedanken sortieren kann. Wenn Rocco dann irgendwann wieder dazu bereit ist, meine Nähe zu suchen, werde ich ihn mit offenen Armen empfangen.

Rückblickend hätte ich ihn sehr gerne nach der ZIP Line Fahrt geküsst, aber leider lässt sich die Zeit nicht mehr zurückdrehen. Natürlich könnte ich Rocco sagen, dass ich den Ausgang von unserem Date bedauere, doch das traue ich mich nicht. Vermutlich würde ich mit meinen Worten sowieso nichts bewirken können.

„Marley Middleton!", reißt mich auf einmal die unzufriedene Stimme von Coach Miller in die Realität zurück. Obwohl er am anderen Ende der Halle steht, kann ich sehen, dass mich seine Augen strafend anblitzen. „Wenn du gerade nichts zu tun hast, dann mach dich nützlich und hilf Rocco beim Aufbauen der Hochsprunganlagen!"

Eigentlich möchte ich sofort protestieren und dem Coach sagen, dass ich beim Kugelstoßen gebraucht werde, aber bevor ich meinen Mund auch nur einen einzigen Zentimeter öffnen kann, verpasst mir Cara einen auffordernden Schubser in Roccos Richtung.

Einmal Hexe, immer Hexe ...

„Nun geh schon zu deinem Liebsten", flötet Cara mit ihrer besten Singsang-Stimme. „Dann kannst du ihn aus der Nähe begaffen. Aber pass auf, dass du nicht zu sabbern anfängst!"

Im Einklang mit ihren Worten strafe ich Cara mit einem bitterbösen Blick.

Auch wenn sie nicht alle Einzelheiten von dem Date mit Rocco kennt, spürt auch sie, dass momentan dicke Luft zwischen uns herrscht. Umso mehr ärgert es mich, dass sie mir in den Rücken fällt und mich mehr oder weniger zu einem Gespräch mit Rocco drängt.

Es hat schon seine Gründe, warum wir uns derzeit ignorieren ...

Oder?

Ich stoße noch ein letztes Seufzen aus, ehe ich mich in Bewegung setze und Rocco ansteuere, der bereits in dem Geräteraum verschwunden ist.

Hoffentlich wird es gleich nicht allzu unangenehm zwischen uns werden.

Begleitet von meinem rasenden Herzen, das mehrere Salti schlägt, husche ich ebenfalls in den Geräteraum. Rocco steht mit dem Rücken zu mir und greift gerade nach einer Hochsprunglatte, sodass sich sein Muskelshirt perfekt um seine Oberarme spannt.

Bei diesem göttlichen Anblick muss ich wirklich aufpassen, dass ich nicht sabbere.

„B-Brauchst du Hilfe?", mache ich nach einigen Sekunden auf mich aufmerksam, um meine Konzentration auf etwas anderes zu lenken.

Scheinbar hat mich Rocco zuvor noch nicht bemerkt, denn er zuckt bei dem Klang meiner Stimme erschrocken zusammen und lässt beinahe die Hochsprunglatte fallen. Gerade noch rechtzeitig fängt er sie wieder auf.

„Gott, Marls ...", stöhnt er. „Erschrick mich doch nicht so! Mein Herz wäre fast stehengeblieben."

Obwohl diese Situation eigentlich gar nicht amüsant ist, zupft ein Lächeln an meinen Mundwinkeln. Es freut mich, dass Rocco normal mit mir redet und mich nicht wie Luft behandelt.

Ein paar Sekunden zögere ich noch, bevor ich von Rocco wissen möchte: „Wie geht es dir? Wir haben uns ja gestern und heute kaum gesehen ..."

Das „kaum" kann auch durch ein „gar nicht" ersetzt werden, allerdings würde es zu sehr weh tun, diese beiden Wörter in den Mund zu nehmen.

Jedes Mal, wenn ich Rocco in den Schulfluren oder auf dem Pausenhof begegnet bin, haben wir uns wie zwei Magnete abgestoßen und sind dann in entgegengesetzte Richtungen weitergelaufen. Zwar war es meine eigene Entscheidung, Rocco Freiraum zu geben, aber es ist trotzdem schmerzhaft, ihn nicht in meiner Nähe zu haben.

Ich bin verdammt nochmal in Rocco verliebt! Es ist mein Kopf, der mir und meinem Glück im Weg steht.

„Alles gut so weit", antwortet mir Rocco nach einer kurzen Pause des Schweigens. In seinen grünen Augen lodert ein Feuer der Enttäuschung, als er mich fragt: „Und wie geht es dir, Marley?"

Autsch! Meinen vollen Namen sagt er fast nie - nicht mal bei unserer allerersten Begegnung auf dem Schulparkplatz hat er mich so genannt.

„Ja, auch", murmele ich, obwohl es gelogen ist.

Vielleicht wäre das jetzt ein guter Zeitpunkt, um Rocco in mein derzeitiges Gefühlschaos einzuweihen, doch der Lockenkopf kommt mir zuvor, indem er mit einem aufgezwungenen Lächeln sagt: „Das freut mich."

Ich nicke.

Für ein paar Sekunden halten wir uns gegenseitig mit unseren Blicken gefangen. Letztendlich bin ich die Erste, die ihren Kopf wieder senkt, weil ich es nicht ertrage, permanent Roccos Enttäuschung sehen zu müssen.

Ich weiß, dass ich ihn verletzt habe. Leider ist es jetzt aber zu spät, um diesen Schmerz wieder von seiner Seele zu nehmen.

„Ich treffe mich nachher übrigens mit Liana", lässt Rocco plötzlich wie aus dem Nichts eine Bombe platzen. „Ich hoffe, du hast auch einen schönen Abend, Marley."

Das ist alles, was er sagt, bevor er die Hochsprunglatte fest mit seinen Händen umgreift und mich allein in dem Geräteraum zurücklässt.

☆☆☆

Am Mittwochmorgen wache ich eine ganze Stunde vor meinem Wecker auf, weil mich grausame Albträume von Liana und Rocco geplagt haben.

Die ganze Zeit muss ich daran denken, warum sich die beiden gestern Abend getroffen haben.

Ob sie sich und ihrer Liebe vielleicht doch noch eine Chance geben wollen? Bestimmt hat Rocco nach unserem Date eingesehen, dass ich nicht gut genug für ihn bin.

Bei diesem Gedankengang zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Zusätzlich bilden sich Tränen in meinen Augen, die wenig später wie geplatzte Hoffnungsschimmer über meine Wangen kullern.

Ich habe lange überlegt, ob ich Liana eine Nachricht schreiben soll, aber letztendlich habe ich mich dagegen entschieden. Viel lieber konfrontiere ich sie gleich auf dem Weg zur Schule, damit ihr keine Möglichkeit bleibt, irgendwelche Ausreden zu erfinden.

Auch wenn es mir unfassbar leidtut, weil Liana zu meinen besten Freundinnen zählt, zweifele ich ihre Loyalität mir gegenüber extrem an.

Sie kann zwar behaupten, dass sie keine Gefühle für Rocco hat, aber wie es tief in ihrem Herzen aussieht, das weiß nur sie allein.

Wundern würde es mich jedenfalls nicht, wenn sie Rocco zurückerobern möchte.

Die ganze Zeit kreisen meine Gedanken wie verrückt um Liana und Rocco. Das scheint auch Ariella aufzufallen, denn sobald sie in mein Auto gestiegen ist und auf dem Beifahrersitz hockt, möchte sie besorgt von mir wissen: „Ist alles okay, Marls? Du siehst irgendwie ziemlich fertig aus."

Ich seufze. Natürlich könnte ich Ariella jetzt mein Leid klagen, aber stattdessen konzentriere ich mich lieber auf die Straße, um möglichst schnell vor dem weißen Reihenhaus, in dem Liana lebt, zu halten.

„Hab' nur schlecht geschlafen", vertröste ich meine beste Freundin mit einer Notlüge.

Zum Glück scheint sich Ariella damit zufrieden zu geben - jedenfalls vorerst - denn sie nickt nur und steckt ihre Nase dann in den dicken Chemiewälzer, der in ihrem Schoß liegt.

Ein Wunder, dass sie sich freiwillig den Morgen mit Fremdwörtern, unverständlichen Erklärungen und Formeln versaut ...

Na ja, jedem das Seine, richtig?

Ich bin erleichtert, als ich wenig später Lianas Haus erreiche und meine Freundin gutgelaunt auf der Rückbank Platz nimmt.

Wie immer sieht sie unbeschreiblich hübsch aus, sodass mich ein Blitz der Eifersucht durchzuckt.

Wäre ich an Roccos Stelle, würde ich mich auch ohne zu zögern für Liana entscheiden. Welcher Junge wäre denn auch so dämlich und würde das hässliche Entlein wählen, wenn er stattdessen einen wunderschönen Schwan haben könnte?

Ganz genau: Niemand!

Liana ist der Hauptgewinn, ich bin bloß ein Trostpreis.

Ich schlucke schwer, bevor ich meinen Blick von Liana abwende und mich ohne eine Begrüßung wieder im Straßenverkehr einfädele.

Auch wenn Liana nicht immer die hellste Kerze auf der Torte ist, bemerkt sie heute sofort, dass etwas nicht stimmt.

„Alles gut, Marls?", erkundigt sie sich mit hochgezogenen Augenbrauen bei mir. „Bist du wieder auf Kaffeeentzug oder warum hältst du es nicht für nötig, mich wie ein normaler Mensch zu begrüßen?" Der vorwurfsvolle Unterton, der in Lianas Stimme mitschwingt, entfacht ein brodelndes Feuer der Wut in meinem Herzen.

Vermutlich wäre es besser, mich nicht von meinen negativen Gefühlen leiten zu lassen, doch der Zorn ist so gewaltig, dass ich meinen Mund nicht halten kann.

„Du möchtest wissen, warum ich dich nicht begrüßt habe?" Meine Augen richten sich auf den Innenspiegel und bohren sich dann wie Wurfgeschosse in Lianas Pupillen. „Ganz einfach: Ich rede nicht mit Verräterinnen!"

Während Ariella ihr Chemiebuch zuklappt und mir einen verständnislosen Blick von der Seite zuwirft, stößt Liana bloß ein frustriertes Seufzen aus. „Was habe ich denn jetzt schon wieder gemacht, um von dir als Verräterin abgestempelt zu werden, hm?"

Scheinbar interessiert sich die Blondine gar nicht richtig für meine Antwort, denn sie klappt ihren Handspiegel auf und malt daraufhin ihre knallroten Lippen nach.

Bestimmt ist der Lippenstift, den sie benutzt, kussfest ...

Ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter und versuche mir nicht vorzustellen, wie sich Rocco und Liana gegenseitig ihre Zungen in den Mund schieben.

Mein Fokus richtet sich binnen weniger Sekunden wieder auf das Wesentliche.

„Du hast dich gestern Abend hinter meinem Rücken mit Rocco getroffen!", erhebe ich wütend und verletzt meine Stimme. „So etwas macht man nicht! Du weißt schließlich ganz genau, dass ich Interesse an Rocco habe und ihn mag."

„Davon scheint Rocco aber nicht sonderlich viel zu merken!"

Lianas Worte treffen mich genau dort, wo es am meisten wehtut: Im Herzen.

Ich spüre, wie sich die Wut in meinem ganzen Körper ausbreitet und ich kurz davor bin, wie eine Bombe zu explodieren. Meine Finger krallen sich so fest um das Lenkrad, dass meine Knöchel weiß hervorstechen.

„Marley!", nehme ich Ariellas zittrige Stimme wie durch Watte gedämpft wahr. „Fahr langsamer!"

Ich ignoriere sie. Stattdessen drücke ich das Gaspedal noch kräftiger durch und sause haarscharf über eine dunkelgelbe - wenn nicht sogar schon rote - Ampel.

„Ich wusste, dass du letztens gelogen hast, Liana! Roccos Abfuhr hat so sehr an deinem Ego gekratzt, dass du nicht zugeben wolltest, Gefühle für ihn zu haben!", werfe ich meiner Freundin vor. „Du bist so verdammt egoistisch! Warum kannst du anderen Menschen nicht einfach ihr Glück gönnen, hm? Die Männerwelt dreht sich nicht immer nur um dich, Liana Clark!"

Außer Atem reiße ich das Lenkrad rum, sodass das Auto unkontrolliert um eine Kurve schlittert. Ariellas hysterisches Schreien versuche ich währenddessen so gut es geht auszublenden.

„Hoffentlich hat sich der Sex gelohnt!" Ein spöttisches Schnauben entflieht meinen Lippen. „Unsere Freundschaft hast du jedenfalls ein für alle Male kaputt gemacht!"

Im Einklang mit meinem letzten Wort komme ich vor dem Mehrfamilienhaus, in dem Kaylee mit ihrem Vater lebt, zum Stehen. Die Wut vernebelt mir so sehr die Sinne, dass ich gar nicht mitbekomme, ob Kaylee bereits auf uns wartet oder noch in der Küche hockt.

Erst als die Autotür geöffnet wird und mich ein eisiger Windzug umhüllt, schwindet der Zorn minimal aus meinem Körper.

„Hey, ihr Sü-", setzt Kaylee fröhlich an, nur um gleich darauf abrupt innezuhalten. „Ach du Scheiße! Was ist denn hier passiert?!"

Statt sich auf die Rückbank neben Liana zu quetschen, hastet Kaylee zur Beifahrertür, reißt diese auf und verwickelt Ariella in eine Umarmung. Es dauert einen Moment, bis ich Kaylees Entsetzen nachvollziehen kann: Ariellas Gesicht ist tränenüberströmt und angstverzerrt.

Oh Gott! Bin ich wirklich so schlimm gefahren? Scheiße!

Augenblicklich werde ich von meinem schlechten Gewissen überrollt. Es war definitiv nicht meine Absicht, Ariella zum Weinen zu bringen.

„A-Ari", murmele ich verzweifelt ihren Spitznamen. „Es tut mir unheimlich leid!"

Ariella scheint noch so sehr unter Strom zu stehen, dass sie mir keine Antwort geben kann. Wie eine Ertrinkende, die nach Hilfe sucht, klammert sie sich an Kaylees Oberteil fest und schnappt hektisch nach Luft.

So aufgelöst habe ich Ariella noch nie erlebt. Dass ich der Grund für ihre Panikattacke bin, lässt mein Herz in Millionen kleine Teilchen zersplittern.

„Das-Das wollte ich nicht", murmele ich so leise, dass meine Stimme von den Radiomoderatoren übertönt wird. Im Einklang mit meinen Worten löst sich eine Träne aus meinem rechten Augenwinkel.

Dieses Mal habe ich es wirklich übertrieben.

Das ist natürlich auch Liana bewusst, die meinen Blick im Innenspiegel auffängt und enttäuscht ihren Kopf schüttelt. „Ich dachte, du würdest mich besser kennen, Marley", sagt sie mit einer gefährlichen Ruhe in der Stimme. „Ich gönne dir dein Glück übrigens von tiefstem Herzen! Die einzige Person, die dir kein Glück gönnt, bist du selbst!"

Tiefe Messerklingen bohren sich in meine Seele und hinterlassen dort Narben der Schuld.

Ich weiß, dass Liana Recht hat, doch ich kann nichts an meiner Einstellung ändern.

Mein äußeres Erscheinungsbild, das nicht der Norm entspricht, schränkt mich so sehr in meinem Denken und Handeln ein, dass ich nicht realisieren kann, dass Rocco womöglich ernsthaftes Interesse an mir hat.

Ich muss endlich lernen, mich selbst zu lieben, denn nur dann kann ich auch die Liebe einer anderen Person zulassen.

„Und falls es dich interessiert: Ich habe mich nur mit Rocco getroffen, weil er mich darum gebeten hat. Der Arme ist am Ende seiner Kräfte und weiß nicht mehr, was er noch tun soll, um dir klarzumachen, wie gern er dich hat! Statt mit ihm zu vögeln, wie du es mir vorgeworfen hast, habe ich ihn ermutigt, nicht aufzugeben und weiterhin um dich zu kämpfen. Hör endlich auf damit, alle von dir wegzustoßen, Marley, sonst bist du am Ende ganz allein."

Mit diesen Worten steigt Liana ebenfalls aus dem Auto. Kurz verharrt sie auf der Stelle, ehe sie hinzufügt: „Noch etwas: Ich date aktuell jemanden, mit dem es eventuell ernst werden könnte. Rocco gehört ganz dir - vorausgesetzt, du stehst dir nicht selbst im Weg!"

Daraufhin kehrt mir Liana den Rücken zu und verwickelt einen Atemzug später Ariella in eine tröstende Umarmung.

Und ich?

Ich bleibe wie ein begossener Pudel sitzen und überdenke zum ersten Mal seit einer sehr langen Zeit mein impulsives Verhalten.

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