» four «
.: Louis :.
Rasend schnell wandelt sich mein bockiges Schmollen zu einem entzückten Grinsen, als ich meine beiden liebsten Menschen, die mir voraus eilen, glücklich beobachte.
Tief atme ich durch, genieße dabei ganz bewusst die klare, leicht salzige Meerluft, die mir in sanften Böen entgegen weht, sodass ich kurz mit geschlossenen Augen stehen bleibe. „Alles okay, Baby?" höre ich Harry fragen, der offensichtlich ebenfalls stehen geblieben zu sein scheint und sich zu mir umgedreht hat. Lächelnd öffne ich die Augen erneut, schließe zu den beiden auf und lege meine Hand zärtlich in seinen Nacken, bevor ich meine Lippen auf seine drücke. „Hmn" brumme ich zustimmend, bevor ich mich löse, „...mehr alt gut sogar, ja." Noch immer etwas besorgt streicht er mir eine Strähne zurück, die ständig aus dem Dutt fällt und mustert mich prüfend.
„Ich habe bloß gerade so richtig realisiert, dass ich Urlaub habe - oder nennen wir es eher ‚frei', für Urlaub ist es ja vielleicht etwas zu kurz, aber-" er schüttelt den Kopf und unterbricht mich. „Egal wie lang, es ist ein Urlaub, Lou. Versuch nicht, dir etwas anderes einzureden, denn du brauchst so unbedingt Urlaub, hörst du?" Er greift nach meiner Hand und zieht mich etwas näher, haucht mir dann ein Küsschen auf die Wange. „Du hast Recht. Ich habe Urlaub. WIR haben Urlaub, du brauchst den mindestens genauso sehr, wie ich."
„Und ich auch!" stellt Luke fest, weshalb wir grinsend zu ihm runter sehen. „Jaaaa, natürlich Spatz, du bist definitiv der Gestressteste von uns drei'n!" stimme ich ihm zu, weshalb er frech grinsend nickt. Nur wenige Meter sind wir weiter gegangen, bis es erneut Luke ist, der etwas klarstellen muss. „Du musst meine Hand halten, Papa!" Überrascht hebe ich die Augenbraue. „Ach, ist das so? MUSS ich deine halten?", er nickt mit wichtiger Miene, „Und wenn ich aber gerade Harrys Hand halten mag?" frage ich dann. Mit vorgeschobener Unterlippe stampft er auf und jammert „...a-aber dann kann ich ni-nicht springeeeen!"
„Vielleicht will ich ja auch heute 1-2-3-hepp! spielen?" lacht Harry, während ich bereits noch einmal über dessen Hand streichle, bevor ich sie loslasse und zu Lukes freier Hand wechsle. „Nöööö, du bist viel zu groß und schwer, das geht gar nicht!" Entrüstet zieht Harry Luft ein und hält sich die Hand an die Brust. „Hast du etwas gerade gesagt, ich sei dick?" haucht er schockiert. Wieder das freche Grinsen auf dem Gesicht meines Sohnes, bevor er „Ja, du bist ein Fettsack!" ruft. „Luke..." ermahne ich ihn leise, denn auch wenn ich weiß, dass er nur rumblödelt, möchte ich nicht, dass er sich solche Aussagen angewöhnt.
„Guck dir an, wie frech der Kleine ist, tztztz..." brummt mein Freund daraufhin, „...tja, dann gibt's wohl doch kein Olaf-Eis mit extra rosa Streuselchen, sowas bekommen nur liebe Kinder." Mit den Schultern zuckend grinst er vor sich hin, während Luke erschrocken aufsieht. "A-Aber-..." Aufmerksam blickt Harry zu ihm herab, „... ich bin lieb." murmelt mein Kleiner, sieht dann traurig zu mir hoch. „Bekomme ich wirklich kein Eis?" fragt er nun mich mit vorgeschobener Unterlippe und offensichtlich ernsthaft besorgt. „Wenn du lieb zu Harry bist, kauft er dir bestimmt gern eins." verspreche ich ihm.
Luke bleibt stehen, sodass mein Lieblings-Lockenkopf es ebenfalls tut und ihn ansieht. „Ich wollte dir nicht, also-..." nervös schaut er auf Harrys Hand, die seine noch immer sicher umschließt, „...wenn dir das wehgetan hat, wollte ich das nicht! Tut mir leid, wirklich." flüstert er und glubscht meinen Freund mit großen Augen von unten an. Dieser hockt sich vor ihn und strubbelt ihm sanft lächelnd durch die Haare. „Alles gut, Luki, ich bin dir nicht böse."
„Du bist auch nicht dick..." hält er noch einmal fest, „...du bist perfekt, wie du bist." Schmollend streicht Harry meinem Sohn über die Wange, flüstert leise „Danke, Love, du bist süß.", bevor er gerührt zu mir aufblickt. „Ich habe dem nichts hinzuzufügen." lächle ich, helfe ihm wieder hoch, als er beim Versuch, sich wieder aufzurichten, zur Seite strauchelt.
„Wer ist hier jetzt der alte Mann, hmn?" kichere ich, werde von ihm um die Taille gepackt und grinsen weiter gezogen. Auf direktem Wege, natürlich, zur Eisdiele mit ‚Frozen'-Motto...
Mehr als gut gesättigt (nicht nur durch Olafs Glitzerbauch, sondern genauso durch das fantastische Steakhaus, das Harry entdeckt hat), absolut und überaus zufrieden und glücklich, vor allem allerdings super müde, treffen wir bereits weit nach Einbruch der Dunkelheit wieder im airbnb ein. Nur das Nötigste erledigt Luke, um sich bettfertig zu machen, kuschelt sich tief in seine Kissen, als er in sein Bett krabbelt und gibt mir noch einen kurzen Kuss, bevor ich das Licht lösche und die Tür anlehne.
„Was ein wundervoller Tag, mein Herz..." brummt Harry dann, als er mich an der Hand zum Bett herüber zieht, auf dem er sitzt. Ich stimme ihm nonverbal zu, schüttle dann allerdings den Kopf, als er mich auf seinen Schoß lenke will. „Ich will mich noch kurz abduschen, Love, mir klebt der Sand immer noch überall..." Er lacht leise auf, da er es offensichtlich noch immer so witzig findet, wie vorhin, als ich beim Versuch, Luke's Frisbee zu fangen, über meine eigenen Füße mit dem Gesicht voran in den Sand fiel. Mit dem Kinn gegen meinen Bauch gedrückt sieht er mich von unten an und flüstert „Na gut, mit der halben Küste im Schlüppi würde ich mich auch nicht ins Bett kuscheln wollen."
Sanft streicht er mit seinen Händen meinen Po hinauf und vorsichtig unter mein Shirt, um meinen unteren Rücken zu streicheln. „Was macht dein Rücken?" fragt er dann besorgt, denn er weiß genau, dass vieles Stehen den Schmerz oberhalb meines Steißbeins regelmäßig verschlimmert. „Ist okay..." beruhige ich ihn allerdings, „...etwas verspannt, ja, aber bei weitem nicht so schlimm, wie am Mittwoch." Nur ganz zart küsst er meinen Bauchnabel durch das T-Shirt, als ich sanft seine Kopfhaut kraule, murmelt dann „...vielleicht finden sich da ja etwas, um dich ein wenig zu entspannen." Ich spüre deutlich, wie es in meinem Schritt zu kribbeln beginnt, als er diesen Satz ausspricht, kann nicht in Worte fassen, wie gern ich mich ihm heute noch komplett hingeben würde.
Knapp eine Woche ist es erst her, dass ich sein Bottom - wenn auch als aktiver Part - war, doch dennoch ist es für mich immer wieder besonders und kommt deutlich seltener vor, als anders herum. Doch insgeheim habe ich den Wunsch, ihn in mir spüren zu dürfen, so viel öfter, als ich es, auch ihm gegenüber, zugebe. Obwohl ich mich nie zuvor so sicher und geliebt gefühlt habe, wie bei Harry und es jedes Mal, wenn es dazu kam, dass er toppt, so absolut wundervoll und überwältigend gut war, ist diese Angst, die mein Erzeuger so tief verwurzelt hat, noch viel zu oft präsent.
Verletzlich, voller Hingabe und absolut frei zu sein, fällt mir noch immer so unfassbar schwer.
Da Harry meine Gedanken nicht kennt, deutet er meinen unsicheren Gesichtsausdruck ein wenig anders und flüstert „...mach dich nicht verrückt, es gibt Möglichkeiten, Dinge unter einer Decke zu tun, sodass man schnell reagieren kann, sollte sich die Tür öffnen. Und abgesehen davon hat Luke sich auch so ausgepowert, dass er vermutlich lange im Land der Träume herumschwebt." Ich lächle ihn an, nicke langsam und drücke dann meine Lippen für einen Moment auf seine, lege meine Hände dabei sanft an seine Wangen.
„Ich liebe dich." lasse ich ihn wissen, bekomme die exakt gleiche Antwort, bevor ich mich von ihm löse und schnell im Bad verschwinde.
Fix dusche ich mich ab, blicke in den Spiegel und atme tief durch. Ein Lächeln schleicht sich dann auf meine Lippen, als ich realisiere, wie glücklich ich in diesem Moment bin. Harry zu haben, in jederlei Hinsicht, ist das beste, was mir passieren konnte.
Und vielleicht wird mir in diesem Moment klar, dass ich den Rest meines Lebens mit ihm verbringen will.
Natürlich ist unsere Beziehung offiziell erst eine Woche alt, all das vorher mal außen vor gelassen, aber kann man sich dessen nicht dennoch auch zu diesem Zeitpunkt schon bewusst sein? Mein 40ster Geburtstag ist greifbar und ich habe in den vergangenen Jahren schon all die Fehler gemacht, die man im Leben durchlebt haben sollte. Wozu also weiter darüber grübeln, worauf soll ich warten?
Harry ist es, der Mann, den ich heiraten werde, der immer an meiner Seite bleiben wird, mit dem ich mir bis zum Ende meines Lebens das Bett teilen will.
Als ich kurz darauf mit diesem Gedanken im Kopf und einem verliebten Grinsen im Gesicht zurück zu ihm ins Schlafzimmer trete, liegt dort allerdings bereits jemand anderes in besagtem Bett. Gut, die Person, die mein Freund im Arm hält, sieht mir ziemlich ähnlich, wenn auch etwas kleiner, also werde ich darüber wohl hinweg sehen können...
Ich kuschle mich also zu Luke und ihm, habe den Gedanken, meine Verspannungen mit Harry loszuwerden, schnell vergessen, als ich das zufriedene Lächeln auf den Gesichtern der beiden sehe. Harry öffnet kurz die Augen, als ich seiner Stirn einen Kuss gebe, weshalb ich vorsichtig frage, ob alles okay sei.
Immerhin war Luke vorhin so müde, dass es mich etwas besorgt, dass er nun doch bei uns schlafen möchte.
Doch Harry brummt bloß müde, nickt und fügt „Erzähle ich dir morgen, nichts Wildes..." hinzu.
Ich belasse es fürs Erste dabei, übernehme den zufriedenen Gesichtsausdruck meiner schläfrigen Lieblingsmenschen und merke nach kürzester Zeit, dass auch mich die Toberei am Strand wohl müder gemacht hat, als mir bewusst war...
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