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Kapitel 40

Kapitel 40

Detektive Wright

Der Tag ist grau in grau. Nieselregen fällt und es ist kalt. Selbst für Ende November. Ich habe gerade den letzten Bericht zum Fall Montgomery fertig gestellt. Offiziell arbeiten wir noch daran, aber da es seit fast 10 Tagen nichts Neues gibt, wurden die meisten Kollegen abgezogen. Sie bearbeiten jetzt andere Fälle. Fälle in denen die Opfer noch leben (könnten).

„Wright!" Monroe's Stimme klingt aufgeregt.

„Ja?" Mein Schreibtischstuhl quietscht sich beim Drehen.

„Wir haben was!" sagt Monroe und winkt mir, ihm zu folgen.

Es gibt einen neuen Hinweis? Was? Wer? Wo? Haben sie ihn gefunden? Meine Beine hasten durch den Raum, auf den Flur, hin zu Monroe. Der lehnt sich über den Rücken eines Kollegen, der an seinem Schreibtisch sitzt.

„Was gibt es?" frage ich, meine Stimme leicht atemlos. Das ist die Aufregung der Jagd. Monroe deutet auf das Telefon auf dem Schreibtisch. Ich sehe, dass ein Licht blinkt. Der Kollege dessen Schreibtisch wir gestürmt haben, sieht mich an. „Hören Sie zu, Detektiv." Dann klickt er auf einen Knopf.

„Mr. Rutherford?" fragt er in das Telefon und am anderen Ende der Leitung knistert es. Dann sagt eine Stimme: „Immer noch am Apparat."

„Mr. Rutherford, meine Kollegen sind jetzt da. Bitte erzählen Sie noch einmal, was Sie mir gerade erzählt haben."

Der Kollege sieht mich an und er nickt. Auch er hat das Jagdfieber in den Augen. Unwillkürlich beuge ich mich vor, als ob ich so besser hören könnte, was aus dem Lautsprecher dringt. Neben mir schreibt Monroe hektisch mit.

Die Stimme des Mannes am anderen Ende ist ruhig, fast gebrechlich, aber glasklar. „Mein Name ist Richard Rutherford. Ich betreibe in der Innenstadt von Oxford ein Geschäft für luxuriöse Uhren, Schmuck und Erbstücke. An- und Verkauf. Heute Morgen kam ein Mann in mein Geschäft. Typ Arbeiter. Leicht ungepflegt. Solche Leute gehören nicht zu unseren Käufern. Aber ab und an kommt jemand, um ein Erbstück zu verkaufen."

Der Mann am Telefon trinkt etwas, dann fährt er fort. „Dieser Mann wollte eine Uhr verkaufen. Eine sehr teure, exklusive Rolex. Ein älteres Modell, aber gut erhalten und sehr gefragt. Eine limitierte Auflage."

Ich sehe Monroe an, der schreibt eifrig mit. Doch ich weiß nicht, warum das hier relevant sein soll. „Und weiter?"

Mr. Rutherford hüstelt. „Wie ich Ihrem Kollegen schon sagte, werden alle Rolex Uhren die verkauft werden, auf den Käufer registriert. Das ist nicht nur für die Garantie wichtig und schützt gegen Imitationen, sondern soll auch Diebstählen und Hehlerei vorbeugen. Also habe ich die Kennnummer der Uhr in den Computer eingegeben. Und diese Uhr gehört niemand anderem als Mr. William Bentley Montgomery."

„Scheiße", entfährt es mir. Monroe sieht mich mit großen Augen an. Der Detektive am Schreibtisch nickt wissend.

Eine Spur. Eine verdammte Spur!


„Haben Sie die Uhr noch, Mr. Rutherford?"

„Ja, ich habe sie hier", sagt der Mann. „Ich habe gleich gedacht, dass es mit der Entführung zu tun hat. Deswegen habe ich dem Mann gesagt, ich müsse die Uhr erst auf ihre Echtheit überprüfen, bevor ich ihm ein Angebot machen könnte. Dafür müsste ich die Uhr bei mir behalten. Das wollte er nicht, aber ich kann sehr überzeugend sein, wenn ich will."

Der Mann klingt beinahe stolz auf sich. Aber wenn er ihnen damit eine Spur geliefert hatte, durfte er das auch sein. „Gehen Sie nicht weg und fassen Sie die Uhr nicht an", sage ich aufregt. „Wir kommen zu Ihnen, jetzt gleich."

Eine Spur. Eine verdammte Spur. Als ich mit Monroe an meiner Seite über die Straßen von London nach Oxford fliege, kann ich es spüren. Dies ist es. Der Fehler, der uns weiterbringt.

Bentely, wie kommen, halte durch!

Ollie

Über vier Wochen. 30 Tage. Morgen ist der 1. Dezember. Die Adventszeit beginnt. Normalerweise würde ich jetzt Kekse backen, den Christmas Cake mit Brandi übergießen und mir überlegen, was ich Vicky schenken werde. Dann würde ich meinen kleinen, schäbigen Weihnachtsbaum aus Plastik aufstellen, Lichterketten aufhängen und Abends schlechte Weihnachtsfilme gucken.

Aber nicht dieses Jahr. Dieses Jahr ist anders. Dieses Jahr gibt es keinen Baum und keine Lichterketten. Keine Kekse, keinen Kuchen. Seitdem Ben fort ist, habe ich nichts mehr gebacken. Keine Lust. Keine Motivation. Außerdem sind meine Backsachen noch bei ihm in der Wohnung.

Vicky versucht im Coffeshop die Stellung zu halten. Sie hat mit Susan die Weihnachtsdeko aufgehängt. Normalerweise mache ich das immer. Sie kommt ja nicht mal auf einer Leiter stehend an die Gardinenstangen. Keine Ahnung, wie die beiden das hingekriegt haben. Ich kam morgens zur Arbeit und die Deko hing. Vicky hatte nur sanft gelächelt und gesagt, dass ich mich jetzt nicht darum kümmern müsse.

Immer wenn sie mit mir redet, hat Vicky diesen Ausdruck im Gesicht. Mitfühlend, verständnisvoll, rücksichtsvoll. Bah! Fuck it. Warum kann nicht alles so sein, wie es sein sollte? Vicky sollte sich nicht um mich sorgen müssen. Sie hat genug eigene Sorgen, mit der Uni und dem Projekt und allem.

Ollie, reiß dich verdammt nochmal zusammen! Völlig übermüdet und neben der Spur hilft du niemandem. Und wenn sie Ben endlich gefunden haben, musst du für ihn da sein. Dass die Polizei ihn nicht findet, ist keine Option. Sie werden ihn finden. Und dann werde ich mich bei ihm entschuldigen. Einmal, zehnmal, hundertmal. Und ich werde es wieder gutmachen. Das schwöre ich.

Ravi

Ben fehlt mir. Sein Lachen. Sein trockener Humor. Dass ich mit ihm alles bequatschen kann, was mir auf der Seele brennt. Aber Ben ist nicht da. Ich nehme einen Schluck von meinem Bier und sehe mich im White Whale um. Es ist voll heute. Es wird geredet und gelacht und getrunken. Aber trotzdem hängt irgendetwas in der Luft. Wie eine schwere Decke, die alles niederdrückt. Alle Geräusche dämpft. Aber vielleicht bin auch nur ich das.

Mein Blick bleibt am Klavier hängen. Seitdem Ben entführt wurde, hat niemand mehr darauf gespielt. Für mich wird es immer Bens Klavier bleiben, egal wie das hier ausgeht. Ich hoffe, Marie engagiert keinen neuen Musiker. Das würde...verdammt schwer werden. Ich will mich gerade abwenden, als ein Mann auf dem Weg zu den Toiletten am Klavier vorbeigeht und einen Geldschein in Bens Trinkgeldglas wirft. Was zum...

„Passiert schon die ganze Zeit", sagt Marie, die von mir unbemerkt aufgetaucht ist.

„Wie jetzt? Die Leute geben Trinkgeld, obwohl niemand spielt?"

„Ja, genau." Marie wirft einen Blick zum Klavier, dann schüttelt sie den Kopf und greift nach etwas unter dem Tresen. Sie hält einen Schuhkarton hoch und wackelt damit. Es klimpert. „Seitdem wir die Webseite veröffentlicht haben, spenden die Leute. Ich musste das Glas schon drei Mal leeren." Sie nickt zum Klavier und ich beobachte, wie eine Frau ein paar Münzen hineinfallen lässt.

„Aber, wir haben doch gar nicht zum Spenden aufgerufen. Woher...." ich zucke ratlos mit den Schultern.

Marie lächelt. „Brighton ist keine Weltstadt. Hier kennt jeder jeden. Die Menschen fühlen wohl einfach, dass sie irgendwie helfen wollen. Etwas tun." Auch sie zuckt hilflos mit den Schultern. „Ich bewahre alles für Ben auf. Für wenn er wieder da ist." Sie beißt sich auf die Lippe und Tränen treten in ihre Augen. „Ich weiß es ist nicht viel, aber dann hat er wenigstens ein bisschen was, wenn er zurückkommt." Ihre Stimme bricht und sie hält sich die Hand vor den Mund.

„Shhh, Marie", sage ich und nehme ihre andere Hand. „Er kommt wieder. Ganz bestimmt."

Sie lächelt durch ihre Tränen und nickt. „Ja, ja er kommt wieder."

Ich hoffe so, so sehr, dass wir Recht haben.

Detektiv Wright

Die Auswertung der Überwachungskameras des Juweliergeschäfts haben uns nicht weitergebracht. Der Mann der die Rolex verkaufen wollte war kaum zu erkennen. Tiefsitzende Mütze, dicke Jacke, die jede Statur verschleierte. Das Gesicht war ebenfalls kaum zu erkennen. Trotzdem haben wir es mit den Aufnahmen aus der Bibliothek verglichen. Kein Treffer.

Und deswegen sitzen wir jetzt hier, in einem unauffälligen Auto und bewachen den Eingang des Geschäfts. Hinter uns stehen noch zwei Wagen von Scotland Yard, ebenso auf der anderen Straßenseite. Im Hinterzimmer des Geschäfts warten sechs Spezialeinsatzkräfte. Aber unser Mann ist spät dran. Ich sehe auf die Uhr. Zehn Minuten zu spät, um genau zu sein.

„Er wird schon kommen", sagt Monroe, der hinter dem Steuer sitzt. „Der will doch sein Geld."

Ich gebe ein Grummeln von mir, das Bestätigung oder Zweifel ausdrücken könnte. Was, wenn der Verdächtige den Braten gerochen hat? Wenn er nicht kommt, um die Uhr abzuholen? Wenn etwas passiert ist? Dieser Mann mit der Uhr von Bentely Montgomery ist unsere einzige Spur. Wenn er nicht kommt...

Ein Knistern aus dem Funkgerät. „Ein Mann auf den die Beschreibung passt steigt gerade aus dem Bus an der Ecke. Dunkle Jeans, grüne Jacke, Mütze. Kommt auf euch zu."

„Copy", sage ich ins Mikrofon und sehe hinaus auf die Straße. Das andere Überwachungsteam bestätigt die Sichtung. Dann kann ich ihn auch sehen. Mittelgroß, mittelschwer. Ein Durchschnittstyp. Er geht zielstrebig auf das Geschäft von Mr. Rutherford zu, sieht sich nicht um. Anfänger.

Dann betritt er das Geschäft. „Alle Einheiten in Position. Wartet auf das Signal." Das ist es. Mein Knie wippt auf und ab. Monroe kontrolliert seine Waffe. Wieder ein Knistern im Funkgerät. Diesmal ist es ein Kollege aus der Spezialeinsatztruppe. Leise, fast flüsternd. „Es ist unser Mann, er fragt nach der Uhr."

Ich sehe Monroe an. Er nickt. „Zugriff."

Ich steige aus, ziehe meine Waffe, renne zum Eingang des Geschäfts. Hinter mir und neben mir meine Kollegen. Die Tür fliegt auf, Monroe stürmt hinein.

„Auf den Boden! Auf den Boden! Hände wo ich sie sehen kann!"

Doch der Verdächtige liegt bereits am Boden, die Hände auf dem Rücken gefesselt. Ein Kollege der Spezialeinsatztruppe kniet auf seinem Rücken, ein anderer hält ihn mit der Waffe in Schach. Rutherford steht an die Wand gepresst da, sein Gesicht bleich. Ich lasse meine Waffe sinken und sehe auf den Mann am Boden.

„Und jetzt unterhalten wir uns", sage ich, dann gebe ich den Männern die ihn sichern ein Zeichen. Der Verdächtige wird auf die Beine gezogen und hinausgebracht.

„Sie sind verhaftet wegen dem Verdacht auf Entführung, Körperverletzung...."

Keine zwei Stunden später sitzt mir der Mann in einem weißen Papieranzug gegenüber. Seine Kleidung wird forensisch untersucht. Und ich kenne seinen Namen. Mike Henson. Ehemaliger Mitarbeiter von Whiskers. Kleinere Vorstrafen wegen Alkohol am Steuer und Schlägereien in Pubs. Er hat keinen Anwalt verlangt. Noch nicht. Ich muss ihn zum Reden bringen, bevor er das tut.

Monroe hat zwei Ordner mit Papier gefüllt und seinen Namen darauf geschrieben. Einschüchterungstaktik. Dem Verdächtigen vorgaukeln, dass man eh schon alles wüsste. Beladen mit den Ordern gehen wir in den Verhörraum.

„Guten Tag, Mr. Henson", sage ich und knalle die Ordner auf den Tisch. Monroe tut es mir nach. „Mein Name ist Detektive Wright, das ist Detektive Monroe." Wir setzen uns. Henson sieht von einem zum anderen. Schweiß steht auf seiner Stirn. Sein Fuß wippt auf und ab.

„Mr. Hesnon, halten wir uns nicht lange mit Smalltalk auf." Ich falte die Hände auf dem Tisch, lehne mich vor. Vertrauen schaffen. Offenheit zeigen. „Sie waren im Besitz der Uhr von William Bentely Montgomery. Sie haben versucht, sie zu verkaufen."

Henson sagt nichts, beißt nur auf seiner Wange herum. Blickt an die Wand. Zieht die Nase hoch.

„Wo ist er, Mr. Henson?" frage ich gerade heraus. Keine Spielchen.

Wieder keine Antwort. Er fragt nicht einmal, wen wir suchen. Oder um wen es geht. Nur mit Mühe kann ich einen Seitenblick zu Monroe unterdrücken. Henson war an der Entführung beteiligt. Ich bin mir sicher.

„Wenn Sie uns jetzt sagen, wo er ist, werden wir dem Staatsanwalt sagen, dass Sie kooperiert haben. Das wird sich positiv auf Ihr Strafmaß auswirken."

„Ihr Scheißbullen!" Henson knallt die Hände auf den Tisch. „Ihr seid auf seiner Seite, hé? Auf der Seite von diesem Bonzen. Dabei behandeln die euch doch genauso scheiße wie uns. Ihr solltet auf unserer Seite stehen, verfluchtes Bullenpack!"

Lass ihn reden, lass ihn reden. Er schaufelt sich sein eigenes Grab. Henson schnaubt und windet sich auf dem Stuhl. Er ist noch nicht fertig.

„Ich hab mir nur geholt was mir zusteht! Mir! Jahrelang hab ich malocht und was krieg ich zum Dank? Hé? Nen Fußtritt in den Arsch!"

Neben mir tippt Monroe unmerklich mit dem Stift auf sein Bein. Unser Zeichen, dass er mit dem Verdächtigen alleine reden möchte. Ich kenne Monroe. Wenn er mir das Zeichen gibt, hat er eine Idee. Also nicke ich, seufze theatralisch und stehe auf. „Mr. Henson, mäßigen Sie sich. Ich gehe mir jetzt einen Kaffee holen und wenn ich wiederkomme, will ich ein paar Antworten."

Dann verlasse ich den Raum und lasse Monroe alleine mit Henson zurück. Doch ich gehe nur ein paar Schritte den Flur hinunter in ein Nebenzimmer. Halb Scotland Yard hat sich dort vor den Monitoren versammelt, die alle das Verhör zeigen. Alle hier haben hart daran gearbeitet Bentley zu finden. Wir alle wollen, dass der Verdächtige auspackt.

Auf dem Bildschirm reibt sich Monroe die Stirn, dann lehnt er sich in seinem Stuhl zurück. Er sieht genervt aus als er zur Tür sieht. Aber das ist nur gespielt. Eine andere Taktik. „Frauen", sagt er abschätzig. „Fühlen sich immer gleich persönlich angegriffen."

„Ihr Boss, hé?" Henson grinst und Monroe verzieht das Gesicht.

„Uniabschluss, gute Schule. Hält sich für was Besseres." Monroe seufzt, als ob er die Zusammenarbeit mit mir zum Kotzen findet. Wenn ich nicht wüsste, dass es gespielt ist, würde ich es ihm abkaufen. Aber wir arbeiten seit Jahren zusammen, sind ein eingespieltes Team.

„Ja, so sind die Frauen. Man kann nicht mit Ihnen arbeiten, nur über ihnen!" Henson lacht dreckig.

„Wem sagen Sie das!" Monroe lacht. Ich frage mich, wie er das Gespräch auf Bentley bringen will. Minuten vergehen. Sie reden über Fußball, Weihnachten, alles Mögliche. Monroe bietet Henson eine Zigarette an, die dieser nimmt. Wenn Monroe das Gespräch nicht bald in die richtige Richtung lenkt...Ich kann nicht ewig wegbleiben.

Als ob er mich gehört hätte, huscht Monroes Blick zur Tür. Dann beugt er sich zu Henson vor und senkt die Stimme. „Das mit dem Montgomery Jungen, das war ganz schön mutig. Ich meine, Charles Montgomery ist stinkreich aber ein richtiger Kotzbrocken. Also, ich hätte mich das nicht getraut, ganz ehrlich. Egal wie sehr diese reichen Geldsäcke das verdient hätten."

Henson sieht Monroe misstrauisch an. War das zu viel? Zu früh? Scheiße! Henson kauft es ihm nicht ab.

Monroe sieht wieder zur Tür. „Mein alter Herr hat noch nach Kohle gegraben. Oben im Norden. Hat sich für mich immer was Besseres gewünscht. Was mit einem Schreibtisch." Er verzieht den Mund und zuckt die Schultern. „Beamter ist gar nicht so schlecht. Man kann keine Sprünge machen aber einmal im Jahr in Urlaub, das geht schon." Er macht eine kurze Pause. „Wenn die da oben nicht wieder irgendwas wegkürzen oder uns zu Überstunden verdonnern. Oder Kollegen entlassen, sodass wir doppelte Arbeit haben. Ich sag Ihnen, vor Weihnachten ist das besonders schlimm. Da melden sich schon mal die Hälfte der Kollegen krank, einfach, weil sie nicht mehr können. Drecksbande da oben, allesamt."

Monroe redet sich in Rage. „Die sollten mal einen Tag hier arbeiten. Nur einen Tag! Dann würden die sehen, was die ganzen Kürzungen anrichten. Ich meine, wir haben einen Drucker für die ganze Etage! Wie sollen wir da denn vernünftig arbeiten? Und unser Equipment? Aus den neunziger Jahren! Da hat jeder Teenager in seinem Kinderzimmer bessere Ausrüstung. Ganz zu schweigen davon, dass sie uns jetzt auch noch die Pensionsansprüche kürzen wollen. Ich sag Ihnen, wenn ich mal in Rente gehe, gibt es gar nichts mehr. Dann muss ich arbeiten, bis ich tot umfalle."

„Schweine!" spuckt Henson aus. „Alles Schweine!"

Haben wir dich!

Monroe redet noch eine Weile weiter und Henson antwortet. Es ist fast, als ob er vergessen hat, dass Monroe ein Cop ist. Aber so ist Monroe, ein guter Zuhörer und ein besserer Verhörspezialist. Es dauert nicht lange, da lenkt er das Thema geschickt zurück auf die Entführung.


„Dieser Montgomery ist ein Oberschwein. Wie der da in seinem Wolkenkratzer sitzt." Monroe lacht. „Geschieht ihm Recht, dass er jetzt mal zusammengestutzt wurde."

„Genau!" Henson beugt sich vor. „Der kriegt, was er verdient. Karma und so. Der hätte einfach nur zahlen müssen, dann hätten wir den Jungen ja wieder laufen lassen. Hat er aber nicht. Montgomery schläft vermutlich auf seinem ganzen Geld. Und jetzt, jetzt sieht er mal, wie das ist, wenn man alles verliert!"

Okay, das reicht. Auch Monroe ist wieder ganz business. Ich gehe zurück in den Verhörraum und schlage auf den Tisch, dass es kracht. „Mr. Henson, Sie haben gerade gestanden, an der Entführung und Freiheitsberaubung von William Montgomery beteiligt gewesen zu sein. Wo ist er? Wo ist Montgomery?"

Henson sieht erschreckt von Monroe zu mir. Doch dann wird sein Gesicht rot vor Zorn. „Du hast mich reingelegt! Du Arsch hast mich reingelegt!" Er spuckt Gift und Galle, will aufstehen, doch ich drücke ihn zurück in den Stuhl.

„Wo ist William Montgomery?" frage ich wieder, meine Stimme schneidend.

Henson sieht von Monroe zu mir, dann wieder zu Monroe, bevor er die Arme vor der Brust verschränkt. „Ich sage gar nichts mehr. Ich will einen Anwalt. Sofort!"

Scheiße.

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