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Kapitel 31

Kapitel 31

Ben

Tränen laufen meine Wangen hinab und ich wiege mich hin und her. Es hilft. Ein wenig. Tausend Gedanken rasen durch meinen Kopf. Warum ich? Wer hat mich entführt? Und wieso? Ich weiß nicht ob Minuten oder Stunden vergangen sind, aber irgendwann versiegen die Tränen und mein Atem beruhigt sich. Ich wische mir über mein Gesicht und atme tief durch. Langsam kann ich wieder klar denken.

Irgendwer hat mich gekidnappt und betäubt. Vermutlich Chloroform, wie man es in Filmen sieht. Das war der komische Geruch auf meinem Gesicht. Und jetzt halten sie mich hier fest. Aber sie haben mir eine Matratze und eine Decke gegeben. Also wollen sie mich vermutlich nicht töten, sonst hätten sie es schon getan. Sie wollen irgendetwas von mir. Der Gedanke beruht mich etwas.

Aber ich habe nichts getan! Gar nichts! Ich bin Student, ich habe kein Geld. Wieso...langsam dämmert es mir. Mein Vater. Das ist die einzige Erklärung. Irgendjemand hat mich aufgespürt und entführt, um meinen Vater zu erpressen.

Genau als ich diesen Gedanken habe, höre ich Metall auf Metall. Es hört sich an wie ein Schlüssel, der in einem Schloss gedreht wird. Im nächsten Moment quietscht es und Licht strömt herein. Ich schütze meine Augen mit der Hand und blinzele. Schnell stehe ich auf und presse mich an die Wand in meinem Rücken. Wer ist das? Was passiert jetzt? Mein Herz rast in meiner Brust und meine Hände werden feucht.

Vor einem hellen Rechteck (die Tür?) sehe ich zwei dunkle Schemen. Sie zögern kurz, dann treten sie in den Raum. Ein dritter Schemen kommt herein und er hält zwei Lampen in der Hand, wie man sie auf Campingausflügen benutzt. Sie erleuchten den Raum und ich sehe mich schnell um. Betonwände, kein Fenster. Ein Abflussloch im Boden. Nur die eine Tür. Ein Eimer mit Deckel. Eine Rolle WC Papier. Sonst nichts. Ich fange wieder an zu zittern, doch ich versuche es zu unterdrücken. Gerade jetzt, wo ich meine Erziehung gut gebrauchen könnte, lässt sie mich im Stich. Keine Gefühle zeigen, Ben. Immer so tun, als ob du die Kontrolle hast. Okay, okay, okay, okay.

Die Männer tragen Skimasken und ich kann nur ihre Augen sehen. Alle drei sehen zu mir, als ob ich ein Insekt bin, dass sie zerquetschen wollen. Es ist der Mann der in der Mitte steht, der zuerst spricht.

„Du bist der Sohn von Charles Montgomery, richtig?"

Der Mann hat einen Akzent, aber ich kann ihn nicht zuordnen. Da es keinen Zweck hat es zu leugnen, nicke ich. Ich hatte meinen Ausweis dabei, als ich entführt wurde.

„Wir haben nicht vor, dir was zu tun, Junge. Aber wenn du uns das Leben schwer machst, könnten wir dazu gezwungen werden. Hast du verstanden?"

Ich sehe von einem Mann zum anderen. Ihre Augen zucken nicht nervös hin und her. Sie verlagern nicht das Gewicht. Sie meinen es ernst. Wieder nicke ich.

„Gut", sagt der Mann und nickt einem der anderen Männer zu. Der kommt auf mich zu. Ich kann nicht anders, reflexartig weiche ich zurück, bis mich die Kette an meinem Fuß aufhält. Sie klirrt auf dem Beton. Ich zerre daran, aber ich kann nicht weiter weg.

„Ruhig", sagt der Mann, als ob er mit einem verängstigten Hund spricht. Er ist groß und hat breite Schultern und muskulöse Arme. Dann legt er etwas vor mir auf den Boden. Eine Flasche Wasser und eine kleine Packung Kekse. Dann entfernt er sich wieder.

„Wir lassen dir auch eine der Campinglampen hier", sagt der Mann, der zuerst gesprochen hat. Ich atme tief durch. Ich habe Licht. Und anscheinend wollen sie mich nicht töten.

„Gut", sagt der Mann, dann nickt er dem Mann mit den zwei Campinglampen zu. Der stellt die Lampen jeweils links und rechts von mir ab, direkt auf der Matratze. Ich versuche mich nicht zu bewegen. Ich will diesen Männern keinen Grund geben, mir wehzutun. Das Licht ist jetzt so hell, dass ich blinzeln muss.

Dann beugt sich der Mann der die Lampen gehalten hat zu mir. Seine Stimme ist rau, wie von einem langjährigen Raucher, als er sagt: „Handgelenke zusammen."

Ich verstehe nicht, was er von mir will.

„Na los, mach schon."

Verwirrt lege ich meine Handgelenke aneinander und sofort wickelt er einen dicken Kabelbinder darum. Mein Atem beschleunigt sich und ich rücke von ihm weg, doch der andere Mann, der mit dem Wasser, hält mich an den Schultern fest. Ich kann nicht weg. In wenigen Sekunden sind meine Handgelenke mit vier dicken Kabelbindern zusammen gezurrt. Die Fesseln sitzen zu stramm. Es tut weh und ein kleines Blutrinnsal läuft meinen Unterarm entlang.

„Dauert nur eine Minute, dann nehmen wir dir die Fesseln wieder ab", sagt der Mann (der Anführer?) der mich zuerst angesprochen hat. Einer der Männer, ich weiß nicht welcher, drückt mir eine Zeitung in die Hand.

„Halt die Zeitung hoch, sodass man die Vorderseite sehen kann und sie zu mir her."

Ich schließe die Augen. Ein Beweisfoto. Sie wollen ein Beweisfoto, dass sie mich gekidnappt haben. Wenn die Presse das Foto in die Finger bekommt, wird es im ganzen Land zu sehen sein. Es wird für Tage, Wochen, in den Zeitungen abgedruckt werden. Auch wenn ich hier wieder rauskomme, wird man das immer mit mir verbinden. Mein ganzes Leben lang. Und dann kommt mir ein anderer Gedanke. Oliver wird es sehen. Er wird es sehen und....

„Na mach schon, Junge."

Ich will das nicht. In mir regt sich Widerstand. Und Angst. So viel Angst. Sollen diese Leute doch meinen Vater erpressen. Aber wenn sie denken, dass ich ihnen dabei helfe, dann haben sie falsch gedacht. Ich lasse die Zeitung sinken und schüttele den Kopf.

Der Anführer knurrt. „Jetzt mach es für dich doch nicht schwerer, als es sein muss."

„Mein Vater wird keinen Cent bezahlen, wenn es das ist, worauf sie aus sind", sage ich und drücke den Rücken durch. Kinn heben, Schultern gerade. Selbstsicherheit ausstrahlen. Keine Gefühle zeigen. Gott sei dank lässt mich meine Erziehung doch nicht im Stich.

„Doch, das wird er", sagt der Anführer und gibt einem der Männer ein Zeichen. Der drückt mir die Zeitung wieder in die Hand und hält sie mir vor die Brust. Ich lasse los. Die Zeitung rutscht herunter.

„Junge, entweder du machst jetzt, was wir sagen, oder wir müssen dir wehtun."

Ich schlucke, doch ich will nicht nachgeben. So tun, als ob man die Kontrolle hat. Vielleicht kann ich sie ja doch überzeugen. „Ich habe meinen Vater seit drei Jahren weder gesprochen noch gesehen. Er wird für mich nichts zahlen. Ich bin ihm egal. Völlig egal." Meine Stimme zittert.

„Das werden wir dann ja sehen." Wieder gibt der Anführer seinen Männern ein Zeichen. Diesmal klatscht mir der Mann der nach Zigarettenrauch riecht die Zeitung heftig auf die Brust und hält sie da einen Moment. Seine Augen verengen sich drohend. Für einen Moment will ich kooperieren. Doch ich kann nicht. Ich kann einfach nicht. Meine Hände zittern und wieder lasse ich die Zeitung los.

Der Schlag kommt so schnell, dass ich es kaum mitbekomme. Knöchel treffen auf meine Wange, mein Kopf wird zur Seite geschleudert und prallt gegen die Wand in meinem Rücken. Schmerz schießt durch meinen Hinterkopf. Dann ein zweiter Schlag, diesmal etwas tiefer. Meine Lippe platzt auf und ich schmecke Blut. Ich atme schnell, Schweiß bricht mir aus.

„Ich hab dir ja gesagt, dass wir dir wehtun müssen, wenn du nicht tust, was wir sagen. Und jetzt halt die Zeitung, damit wir das verdammte Foto machen können."

Wieder wird mir die Zeitung in die Hand gedrückt. Meine Wange pocht und warmes Blut läuft an meinem Kinn herunter. Ich reibe es an meiner Schulter sauber. Ich will nicht kooperieren. Ich will einfach nicht! Aber am Ende verliere ich sowieso, order? Sie sind zu dritt und ich bin alleine. An eine Wand gekettet. Wie damals, als ich auf dem Nachhauseweg überfallen wurde. Nur wird diesmal kein Oliver auftauchen, um mich zu retten. Angst schnürt mir die Kehle zu.

Ich schlucke meinen Stolz herunter und halte die verdammte Zeitung hoch. Es blitzt kurz auf und ich höre, dass ein Foto gemacht wird.

„Nochmal", sagt der Anführer. „Und diesmal schaust du mich an. Genau in die Kamera."

Ich tue was er sagt, es blitzt und dann ist es getan. Einer der Männer schneidet die Kabelbinder durch (ich zucke beim Anblick des Messers zusammen), dann nehmen sie eine der Campinglampen und gehen zur Tür. Die zwei Männer gehen vor, dann der Anführer. Er steht schon halb im Flur, als ich ihm nachrufe. Ich muss es versuchen!

„Montgomgery's zahlen kein Lösegeld, wissen Sie. Niemals."

Der Anführer nimmt den Türgriff in die Hand. „Du betest besser, dass du dich irrst, Junge. Sonst könnte das hier ganz übel für dich enden." Dann zieht er die Tür zu, ich höre den Schlüssel im Schloss, dann Stille. Ich bin wieder allein.

Aber jetzt habe ich Licht. Und Wasser und Kekse und eine Lampe. Mit angezogenen Beinen lehne ich an der Wand und bette meinen Kopf auf meine Knie.

Mein Vater wird nicht zahlen. Dass weiß ich mit hundert prozentiger Gewissheit. Montgomery's zahlen keine Lösegelder. Haben wir nie und werden wir nie. Das hat mir mein Vater schon mit zehn Jahren gesagt.

„Wenn man einmal damit anfängt, Bentley", hatte er gesagt, „glaubt jeder Verbrecher, er könnte einen erpressen. Dadurch wird man angreifbar. Schwach. Montgomery's sind nicht schwach. Wir verhandeln nicht mit Kriminellen."

Und ich glaube nicht, dass mein Vater jetzt damit anfangen wird. Aber vielleicht mein Onkel Peter. Er hat nicht so viel Geld wie Vater, aber ich weiß auch nicht, was die Entführer verlangen.

Meine Wange schmerzt, mein Kopf pocht und mir ist kalt. Ich wickele mich in die dünne Decke und lege mich auf die Matratze. Meine Gedanken rasen. Dutzende, tausende Szenarien laufen hinter meinen Lidern ab. Ich kann die Gedanken nicht abschalten. Was werden sie mit mir tun? Was passiert mit mir? Wie lange werden sie mich hierbehalten? Wird mein Vater doch bezahlen? Was, wenn er es nicht tut?

Es brennt hinter meinen Augenlidern, doch ich zwinge die Tränen zurück. Stattdessen kralle ich meine Finger so heftig in meinen Arm, dass es wehtut. Keine Schwäche zeigen, Ben, nicht aufgeben. Jemand wird nach dir suchen. Die Polizei. Die Polizei wird mich suchen und finden. Bestimmt. Sie müssen. Sie müssen einfach...

Ollie

Natürlich habe ich Ben an der Uni nicht gefunden. Wie ein Verrückter bin ich eine Stunde lang auf dem Campus herumgelaufen, bis ich aufgegeben habe. Dann bin ich zurück zum Coffee Corner, wo Vicky ganz allein den Laden geschmissen hat. Irgendwann muss ich mich dafür bei ihr revanchieren.

„Und?" fragt sie, als ich hereinkomme.

Doch ich schüttele nur den Kopf, ziehe meine Baseballkappe auf und trete hinter den Tresen. Davor steht eine Gruppe Touristen. Sie brauchen ewig, bis sie sich alle entschieden haben. Als sie den Laden wieder verlassen haben und Ruhe eingekehrt ist, sagt Vicky: „Na ja, dann schreib ihm halt eine Nachricht."

„Oder ich gehe heute Abend zu ihm?"

„Das geht natürlich auch", antwortet Vicky und reicht mir einen Becher. „Hier, heiße Schokolade. Geht aufs Haus." Ich grinse und nehme den Becher entgegen. Dunkle Schokolade, dazu Sahne und Schokosoße. Genau wie ich es mag. Das ist das einzige was hier wirklich schmeckt.

Je näher der Abend kommt, desto nervöser werde ich. Vielleicht sollte ich doch einfach eine Nachricht schreiben? Was ist, wenn er mich gar nicht reinlässt? Oder nicht zu Hause ist? Als wir endlich den Coffeeshop schließen, bin ich ein nervliches Wrack. Doch auf Vicky ist verlasst.

„Du gehst jetzt zu Ben und entschuldigst dich. Und dann ist alles gut, ihr knutscht rum und bekommt jede Menge süßer Babies." Sie wackelt mit den Augenbrauen und wirft ihren Zopf über die Schulter. Ich muss Lachen. Richtig Lachen.

„Du weißt aber schon, dass das so nicht funktioniert, oder?"

„Was weiß ich schon." Sie grinst, dann umarmt sie mich. „Du machst das schon, Ollie. Genau wie letztes Mal. Da ist doch auch alles gut ausgegangen, oder?"

Da hat sie Recht. Wieder einmal. Ich drücke sie zurück, dann verabschieden wir uns. „Schick mir eine Nachricht, wenn ihr euch wieder versöhnt habt!" ruft sie mir noch hinterher, dann ist sie um die Ecke verschwunden. Ich gehe in die andere Richtung davon, zur Bushaltestelle.

Ich klingele fünf Mal an Bens Wohnung, doch niemand öffnet mir. Dann sehe ich am Haus hoch, doch hinter den Fenstern seiner Wohnung brennt kein Licht. Vielleicht ist er noch an der Uni? Oder im White Whale? Dort versuche ich es zuerst.

Als ich durch die Tür trete, sehe ich zuerst zum Klavier. Doch der Sitz davor ist leer. Kein Ben. Deswegen gehe ich zur Bar. Vielleicht weiß die Besitzerin Marie ja, wo er ist.

„Nein", sagt sie, als ich sie frage. „Aber Ben hat seine letzten zwei Schichten verpasst. Das passt gar nicht zu ihm. Und auf meine Nachrichten hat er auch nicht geantwortet. Langsam mache ich mir Sorgen."

Ein ungutes Gefühl breitet sich in meinem Magen aus. Das sieht Ben gar nicht ähnlich. Ich hole mein Handy hervor.

Ollie [7:24 pm]: Hallo Ben. Ich war heute bei deiner Wohnung, aber du warst nicht da. Können wir reden?

Dann schicke ich noch weitere Nachrichten.

Ollie [7:24 pm]: Ich würde mich gerne bei dir entschuldigen.

Ollie [7:25 pm]: Ich war einfach überrascht. Aber ich hätte anders reagieren sollen. Das weiß ich jetzt.

Ollie [7:30 pm]: Du wolltest es mir erklären und ich hätte dich ausreden lassen sollen. Ich hätte nicht schreien sollen. Tut mir leid!!

Ollie [7:32 pm]: Ben? Kannst du mir bitte antworten?

Ollie [7:35 pm]: Ich bin im White Whale, bei Marie. Sie macht sich Sorgen um dich. Wenn du nicht mit mir reden willst, versteh ich das. Aber melde dich bei Marie, ja?

Ollie [7:36 pm]: Ben?

Ich starre auf die Nachrichten, doch die kleinen Häkchen bleiben grau. Ben hat die Nachrichten nicht gelesen.

Als ich den Blick hebe, sehe ich in Maries besorgte Augen. „Du glaubst doch nicht, dass ihm etwas passiert ist, oder?" fragt sie. „Vor ein paar Wochen wurde er auf der Straße überfallen. Vielleicht ist das wieder passiert."

Könnte das sein? Möglich ist es. „Sollen wir die Krankenhäuser anrufen?" frage ich. Keine Ahnung was man in so einer Situation macht. Die Polizei?

Marie überlegt kurz. Sie poliert gedankenverloren ein Glas. „Wir könnten auch noch versuchen, seinen Freund zu erreichen. Ravi."

Ben hat von Ravi erzählt. Er arbeitet in einem Callcenter. Aber ich weiß nicht in welchem und ich kenne seinen Nachnamen nicht. Marie hat seine Telefonnummer auch nicht, aber sie kennt wenigstens seinen Nachnamen. Dutta. Ravi Dutta. Nach wenigen Minuten auf Facebook haben wir ihn gefunden. Ich schreibe ihm eine Nachricht und bitte ihn, mich anzurufen.

Mein Telefon klingelt nur wenige Minuten später.

„Du bist also Oliver, ja?" sagt Ravi. „Ben hat von dir erzählt."

„Ja, hat er?" Ich weiß nicht, was Ben erzählt hat. Hat er Ravi davon erzählt, dass ich ihn angeschrien haben? Das ich ihn aus dem Café geworden habe?

„Klar, Mann. Ben hat mir erzählt, dass du in einem Café arbeitest und dass er dort jeden Tag einen Kaffee gekauft hat, nur damit er dich sehen kann."

Ich werde rot. Zum Glück kann dieser Ravi es nicht sehen. Aber so gerne ich auch mit Ravi plaudern würde, mein Magen ist immer noch ein einziger Knoten. Auch Marie, die mithört, wedelt ungeduldig mit der Hand.

„Hör mal, Ravi, warum ich dich kontaktiert habe. Hast du was von Ben gehört? Ich kann ihn nicht erreichen und Marie aus dem White Whale auch nicht. Er ist nicht zur Arbeit gekommen."

Am anderen Ende der Leitung ist es einen Moment still. Dann sagt Ravi: „Ich habe ihn schon seit ein paar Tagen nicht gesprochen. Wir waren für morgen verabredet." Ich kann seiner Stimme anhören, dass ich ihn beunruhigt habe. „Warte mal kurz", sagt er und ich hole tief Luft. Nach ein paar Augenblicken sagt Ravi: „Ich habe ihm eine Nachricht geschickt. Aber bisher hat er sie nicht gelesen."

„Okay, Danke. Sagst du mir Bescheid, wenn er sich bei dir meldet?"

„Ja, sicher", sagt Ravi. „Habt ihr euch gestritten oder so?"

„Uhm", mache ich und sehe Marie an. Sie zieht fragend die Augenbrauen hoch. Ich sollte ehrlich sein, damit wir einschätzen können, ob Ben etwas passiert ist. Und auch wenn ich es ungern zugeben, kennen Marie und Ravi Ben besser als ich. „Ja, haben wir. Ich habe....etwas über ihn herausgefunden und bin irgendwie ausgetickt. Aber ich will mich entschuldigen. Deswegen suche ich ihn."

„Shit", sagt Ravi, dann ist er wieder einen Moment still. „Er hat meine Nachricht immer noch nicht gelesen. Aber hey, selbst wenn ihr euch gestritten habt, Ben würde Marie nie versetzen. Das macht er nicht. Außerdem braucht er das Geld."

Marie nickt. „Das denke ich auch. Ben ist zuverlässig. Und wenn er krankt ist, hätte er mir Bescheid gesagt."

„Hat einer von euch beiden einen Schlüssel für seine Wohnung?" frage ich und sehe Marie an. Doch sie schüttelt den Kopf. „Ravi?"

„Nein, hab ich leider nicht."

„Und die Nummer von seinem Onkel?"

Wieder schüttelt Marie den Kopf und Ravi verneint. Dann schlägt Marie vor, doch die Krankenhäuser und die Polizei anzurufen. Wir teilen die Krankenhäuser in der Umgebung unter uns auf, dann lege ich auf. Mir ist ganz mulmig zumute. Irgendwas ist passiert, ich kann es beinahe körperlich spüren.

Auch wenn es im Pub laut ist, fange ich gleich damit an, die mir zugeteilten Krankenhäuser anzurufen. Marie telefoniert mit der Polizei. Nach zwanzig Minuten sind wir genauso klug wie zuvor. Die Polizei weiß von nichts und auch die Krankenhäuser, die ich gesprochen haben, haben keinen Patienten hereinbekommen, auf den Bens Beschreibung passt. Als Ravi eine halbe Stunde später zurückruft, wissen wir, dass auch er nichts herausgefunden hat. Wir sind genauso ratlos wie vorher.

Ich verlasse nach Mitternacht den Pub, nachdem ich Marie geholfen habe aufzuräumen. Das wäre eigentlich Bens Aufgabe. Doch Ben ist nicht da. Er ist verschwunden. Ich schicke ihm noch eine Nachricht, doch auch diese liest er nicht.

Was macht er nur?

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