Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 24

Kapitel 24

Ben

Seit einer Woche sitze ich mir jetzt schon den Hintern platt. Aber bisher wurde ich noch nicht als Zeuge aufgerufen. Ich verstehe nicht, warum man das nicht einfach planen kann. Glauben die denn, dass sich Leute einfach frei nehmen können, um stundenlang im Gericht herumzusitzen? Aber Mr. Smith sagt, das wäre bei einem Prozess wie diesem normal. Wenigstens darf ich das Zeugenzimmer benutzen.

Das ist ein Raum, in dem Zeugen auf ihre Vernehmung warten können. Dort gibt es eine Couch, Tische und einen Automaten mit Getränken und einen mit Snacks. Der Tee ist grauenhaft. Martha, die Haushälterin, muss es irgendwie mitbekommen haben, denn seit dem dritten Tag wartet morgens auf dem Frühstückstisch eine Thermoskanne frischer Tee auf mich, dazu ein paar gesunde Snacks für den Tag. Ich könnte sie küssen, wirklich.

Ab und zu sitzen hier auch andere Zeugen und warten darauf, aufgerufen zu werden, aber meistens bin ich alleine. Der Prozess meines Vaters ist zur Zeit der einzige große Prozess an diesem Gericht. Und so sitze ich hier, trinke meinen Tee und arbeite. Ich will die Zeit wenigstens sinnvoll nutzen. Mein Professor schickt mir jeden Tag neue Aufträge und ich arbeite sie ab. Es nervt, dass ich meine Bücher nicht hier habe, aber es geht schon irgendwie. Mit Dank an Google (das darf ich meinen Professor aber nie verraten).

Wenn die Sache mit Oliver nicht wäre, wäre es sogar auszuhalten. Oliver...

Irgendwas ist passiert. Ich weiß nur nicht, was. Wir telefonieren jetzt kaum noch, sondern schicken uns nur Nachrichten. Keine Ahnung, wann das passiert ist. Und Olivers Nachrichten sind...komisch. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Irgendwie...kürzer. Weniger .... enthusiastisch. Als ob er mir nur antwortet, weil er denkt, er muss es tun.

Natürlich habe ich ihn gefragt, was los ist. Doch er hat nur geschrieben, dass nichts los ist, dass er nur viel zu tun hat. Aber ich merke, dass etwas nicht stimmt. Das geht jetzt schon seit Sonntagabend so, seitdem ich vergessen habe, mich bei ihm zu melden. Ob er deswegen immer noch sauer ist? Natürlich war es falsch von mir, aber ich habe mich doch entschuldigt? Jedem Menschen passieren Fehler, oder?

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass immer ich es bin, der zuerst schreibt. Nie Oliver.

Das Wochenende steht vor der Tür und oh Wunder! Mr. Smith will diesmal nicht arbeiten. Also kann ich nach Hause fahren. Ich weiß aber nicht, ob ich das mache. Denn als ich Oliver davon erzählte, schrieb er nur, dass er arbeiten müsse. Samstag und Sonntag. Ich weiß ja, dass er auch am Wochenende oft arbeiten muss, vor allem, wenn Veranstaltungen im Hotel stattfinden, aber er hat nicht einmal angeboten, dass wir Abends etwas unternehmen könnten.

Soll ich fahren? Ich weiß nicht. Vielleicht muss er wirklich viel arbeiten und ich würde ihn nur stören? Aber wenn ich hierbleibe, werde ich nicht herausfinden, was los ist. Und dann kann ich es auch nicht wieder gut machen, was immer es ist.

In Ordnung, ich fahre. Gleich Freitagabend. Und dann überrasche ich ihn Samstagmorgen, noch bevor er zur Arbeit muss mit einem Frühstück. Genau. Und dann reden wir. Wir sind schließlich erwachsen, wir können über alles reden.

Ollie

Ah, endlich Feierabend. Das war eine laaaaaange Woche. Ganz ehrlich, wenn ich in meinem Leben nie mehr Buttercreme sehen muss, dann ist das noch zu früh. Die ganze Woche habe ich Buttercreme gemacht. Französische Buttercreme. Amerikanische Buttercreme. Deutsche Buttercreme. Buttercreme mit Marshmallow. Buttercreme ohne Butter! (ja, das gibt es, ist vegan und schmeckt...na ja, jedem das seine).

Und warum das ganze? Weil die ganze Woche dem Thema „High Tee and me" im Hotel war, was Scharen von alten Damen angelockt hat, die Tee trinken und Torte essen wollten. Ja okay, die alten Damen waren alle voll nett und so, aber trotzdem. Buttercreme wird für die nächsten Monate von meiner Back-Liste gestrichen.

Jetzt will ich nur noch ein Bier, Fernsehen und eine Pizza. Schön mit viel Käse und Brokkoli. Ja, ich mag Brokkoli auf meiner Pizza. Ich steh dazu. Ich ess ja auch Essig auf meinen Pommes. Nur bei Ketchup auf Nudeln, da zieh ich die Reißleine. Igitt.

Und morgen? Am Wochenende hab ich frei. Ja, ich weiß, zu Ben hab ich was anderes gesagt, aber ich...fuck, ich weiß auch nicht. Irgendwie bin ich immer noch sauer. Wegen der Fotos. Und Sebastian. Und ... fuck, ich weiß auch nicht. Ich will ihn einfach nicht sehen. Soll er doch in London mit Sebastian abhängen.

Mhmmmm, ich vergrabe mein Gesicht in der Couch. Ollie, du bist keine zehn Jahre alt. Ben zu ghosten wird auch nicht helfen. Du musst mit ihm reden. Wie so ein richtiger Erwachsener. Ja, ich weiß, ich weiß. Aber nicht heute, oder morgen oder übermorgen. Nach dem Wochenende. Es war wirklich eine laaaange Woche und ich will einfach meine Ruhe. Kein Drama. Kein Prozess, keine Zukunftsängste, kein Sebastian. Nächste Woche, das schwöre ich. Dann rede ich mit Ben. So richtig. Wie ein fucking Erwachsener.

Ich will gerade die Pizza bestellen, als mein Telefon piept. Bitte nicht Ben, bitte nicht Ben (fuck, seit wann will ich nicht mehr, dass mein Freund anruft? Irgendwas geht hier aber voll schief). Es ist nicht Ben, sondern Vicky.

Vicky [7:44pm]: Hi, Ollie-bollie! Ich hab morgen frei. Lust was zu unternehmen?

Das bessert meine Laune schlagartig. Meine Finger fliegen über die Tasten.

Ollie [7:45pm]: Klar! An was hast du gedacht?

Vicky [7:48pm]: Weiß nicht. Shopping?

Ollie [7:49pm]: [würge Smiley]. Nur über meine Leiche.

Vicky [7:51pm]: Haha, okay, okay. Mal überlegen....wie wärs wenn mir morgens auf den Biomarkt gehen, dann Lunch und Nachmittags ein letztes Mal zum Strand für dieses Jahr? Das Wetter soll noch einmal richtig toll werden!

Ollie [7:55pm]: Klingt super! Holst du mich ab?

Vicky [7:56pm]: Wird gemacht! Bis morgen früh dann! Love you!

Ollie [7:58pm]: Love you too, du Verrückte!

So. Die Pläne für Samstag stehen. Ich mache mir einen schönen Tag mit meiner besten Freundin und versuche nicht an Ben oder Sebastian zu denken. Aber jetzt: Pizza.

Ben

Kaffee aus einem der besten Coffeeshops in der Stadt? Check.

Frische Croissants? Check.

Scones? Check.

Muffins mit Speck und Käse? Check.

Ich habe viel zu viel zu Essen gekauft, aber egal. Es sind alles Dinge, die Oliver gerne isst. Es fühlt sich fast wie ein Entschuldigungs-Frühstück an und vielleicht ist es das auch.

Wenn Oliver samstags arbeiten muss, fängt er gegen zehn an. Deswegen gehe ich schon gegen halb neun seine Straße entlang. Etwas nervös bin ich schon. Was, wenn er mich nicht sehen will? Aber warum sollte er mich nicht sehen wollen? Er ist mein Freund, oder? Er wird sich freuen.

Und wenn nicht?

Ich schiebe den Gedanken beiseite. Als ich um die Ecke biege, kann ich Olivers Wohnhaus sehen. Ich bin nur noch etwa hundert Meter entfernt, als die Tür zu seinem Haus aufgeht und Oliver mit Victoria herauskommt. Sie trägt einen Korb und Oliver einen Rucksack. Automatisch verlangsame ich meine Schritte.

Sie sehen nicht zu mir her, als sie die Treppe hinuntergehen. Unten angekommen hakt sich Victoria bei Oliver unter. Sie lächelt und hält ihr Gesicht in die schwache Morgensonne. Ihre Stimme hallt bis zu mir herüber.

„Herrlich, nicht wahr, Ollie? Heute ist vielleicht der letzte warme Tag."

„Es ist Mitte September", antwortet Oliver und zieht an ihrem Pferdeschwanz. „Winter is not coming." Bei seinen Worten zuckt Victoria mit den Schultern. Sie wenden sich von mir ab und gehen in die andere Richtung. Jetzt kann ich ihre Gesichter nicht mehr sehen, aber hören kann ich sie noch gut.

„Zum Glück musst du heute nicht arbeiten, Ollie. So können wir den gaaaaanzen Tag das tolle Wetter genießen."

„Du meinst, du missbrauchst mich als Packesel, wenn du auf dem Markt alles möglich einkaufst, was du doch nicht isst."

„Sei nicht so miesepetrig", sagt Victoria und streicht Oliver durch die Haare. Dafür muss sie sich auf die Zehenspitzen stellen. Oliver antwortet etwas, doch in meinen Ohren rauscht es so doll, dass ich es nicht höre. Ich bin stehengeblieben. Victoria und Oliver gehen die Straße hinunter, weg von mir. Sie drehen sich nicht um und verschwinden dann aus meinem Blickfeld.

Zum Glück musst du heute nicht arbeiten, Ollie", das hatte Victoria gesagt.

Aber...Oliver hat zu mir gesagt, gestern noch, dass er das ganze Wochenende arbeiten muss. Hat er gelogen? Oder hat sich das jetzt erst ergeben? Manchmal verändern sich seine Schichten...doch wenn er plötzlich frei hat, warum hat er mir dann nicht Bescheid gesagt?

Weil er dich nicht sehen wollte, deswegen.

Meine Brust wird eng. Ich kriege keine Luft. Oliver wollte mich nicht sehen. Er hat gelogen oder es verschwiegen. Ich kann nichts dagegen tun, als Tränen in meinen Augen brennen. Ich sehe noch einen Moment auf die Straßenecke, an der Oliver und Victoria verschwunden sind, dann drehe ich mich um und gehe langsam zurück. Ich laufe den ganzen Weg nach Hause. Als ich endlich meine Wohnungstür hinter mir schließe, tun mir die Füße weh. Es ist weit von Oliver bis zu mir.

Und erst da merke ich, dass ich noch immer die Tüte mit dem Frühstück in der Hand halte. Ich habe sie den ganzen Weg bis hierher getragen. Ich möchte sie wegschleudern, gegen irgendwas treten oder schlagen, doch ich habe keine Energie. Und so tue ich die Tüte in den Mülleimer, öffne die Tür zum Balkon und setze mich hinaus.

Und denke nach.

Ich nehme den Zug am Samstagnachmittag. Es gibt keinen Grund für mich, länger hier zu bleiben. Schon komisch. Das hier ist meine Wohnung. Mein Zuhause. Aber ohne Oliver fühlt es sich leer an. In meinen Wochen in London ist mir meine eigene Wohnung fremd geworden.

Belzebub war auch nicht da. Ich hatte gehofft, dass wenigstens er auf mich wartet, aber er war wohl unterwegs. Bevor ich gegangen bin habe ich ihm eine kleine Schüssel mit Leckerlies hingestellt. Vielleicht findet er sie ja, wenn er auf einem seiner Streifzüge vorbeikommt.

Als der Zug durch die Vororte von London rattert, fühlt es sich fast an, als ob ich jetzt nach Hause komme.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro