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Part 3

Tatsächlich erschien er gute 15 bis 20 Minuten  später neben ihr, seine Haare nass und seine Erscheinung so gut wie neu, in ihrem Bademantel. Ein starkes Gefühl von Déjà-Vu beschlich sie und Ashley unterdrückte ein Kopfschütteln darüber, wie sie sich nur mit 2-3 falschen Entscheidungen fast direkt wieder in die gleiche Situation wie vor Jahren geworfen hatte. So viel zur individuellen Weiterentwicklung. Sie stand noch immer ein wenig neben sich, fühlte sich leicht benebelt und bekam nicht direkt mit, als Eric sich wieder zu ihr gesellte. Das er sie dabei mit seinem Anschleichen halb zu Tode erschreckte, schien ihm ein Bonus zu sein - Er grinste. Sie schlug ihm gegen die breite Brust, wobei er ihren Arm gekonnt abfing und sie mit wackelnden Augenbrauen ansah und an sich zog.

„Böse Ashley".

Sie sollte ganz gewiss keine Gänsehaut bekommen, nur weil er sie bei ihrem Namen nannte und aufzog, doch ihr Körper verriet sie nach Strich und Faden. War wahrscheinlich immer noch beleidigt, dass sie die Situation zuvor nicht mehr genutzt hatte. Sie wand sich aus seinem Griff und entfernte sich von ihm um sich wieder an ihren kleinen Küchentisch zu setzen. Er nahm ihr sich entfernen mit Humor - größtenteils. Nur um die Augen sah sie weiter seine Traurigkeit, die ihr einen Stich verpasste. Etwas oder mehrere Dinge waren passiert, seit ihrem letzten Face-to-Face, das sah sie deutlich. Er setzte sich zu ihr an den, neben ihm klein wirkenden Küchentisch und sah sie an.

„Du hast geduscht!", stellte sie fest.

„Unter anderem." Er lächelte verwegen. Sie ließ es so stehen.

„War wohl notwendig?"

Er lachte „Du hast ja keine Ahnung."

Nun schmunzelte sie auch. „Besser?"

„Wir hätten auch andere Wege finden können, wie es mir besser geht."

„Und dennoch haben wir auch so einen gefunden. Welch ein Wunder.", sie riss theatralisch die Augen auf und nahm noch einen Schluck ihres mittlerweile nicht mehr ganz so heißen Tee's, „Außerdem,", sie strich über ihren Hals, wo die Wunde seiner Beißzähne noch immer unter der Oberfläche pochte und erschauderte „Bist du auch auf deine Kosten gekommen. Wenigstens teilweise."

„Oh Ash, mehr als teilweise."

Ihr Magen machte einen kleinen Salto bei seinem fast gestöhnten Geständnis. Sie grinste gleich dreckig. „Gut."

Eigentlich war es das gar nicht. Eher war es ganz und gar nicht gut. Jetzt wo ihr Blut wieder durch seine Venen floss, begann die Mauer, die sie geschafft hatte zwischen ihr und Eric aufzubauen, wieder zu zerbröckeln. Doch sie wieder Stein für Stein aufzubauen, war sie stattdessen noch immer auf solch einem Glückshorm Oxitocin und Endorphin-High, das sie es nicht schaffte, ihm böse zu werden. Nicht richtig.

„Gibt es einen Grund, warum du in meinem Bademantel durch mein Haus läuft, als würde es dir gehören?", fragte sie stattdessen und versuchte nicht zu offensichtlich auf eine breite nackte und wohl definierte Brust zuschauen, die er ihr präsentierte. Der Knoten im Gürtel des Bademantels war nur mehr als halbherzig verschlossen worden und schien mit jeder Sekunde ein wenig lockerer zu sitzen. Sie schluckte und zwang sich in seine Augen zu sehen - wo sie an seinem Gesichtsausdruck lesen konnte, das er genau wusste, was ihr bei seinem Anblick durch den Kopf zu gehen schien. Seine Stimme war rau, als er antwortete.

„Meine Kleidung ist komplett durchgeweicht, weil du bei deinen Krämpfen um meine Hand das ganze Wasser aus der Badewanne bugsiert hast!", setzte er an und Ashley spürte eine Hitze ihren Hals entlang kriechen. „Ich werde nicht in nassen Sachen durch die Gegend laufen. Aber wenn es dir lieber ist, dass ich deinen Bademantel nicht anziehe..."

Jetzt fing er auch noch an den eh schon kaum vorhandenen Knoten zu lösen. Schnell hob Ashley die Hände.

„Okay, okay. Bademantel gehört dir. Fühl dich wie zu Hause!", murrte sie und wandte sich schnell ab. Er stellte ihre Selbstbeherrschung wirklich hart auf die Probe. Ein Teil ihres Gehirns fragte sich, ob das vielleicht die ganze Zeit sein Ziel gewesen war. Einfach aus einer langen Weile heraus herzukommen und sie zu verführen... Die Wut, die solche ein rücksichtsloses Vorgehen bei ihr auslösen sollte, wollte sich nicht einstellen. Stattdessen beschloss ihr Körper gerade für sie, das es das wert gewesen war und sie es wieder tun würde. Oh ja!

Sie schüttelte den Kopf in der Hoffnung etwas Ordnung in ihre Gedanken zu bekommen. Dann stellte sie ihre Tasse wieder hin, während sie auf ihrem Laptop herum tippte und das Update beendete.

Wahnsinn, es war gerade erst durchgelaufen, doch so viel hatte sich verändert, seit sie es vor drei Stunden gestartet hatte. Sie konnte es noch immer nicht ganz glauben, obwohl Eric ihr in seiner ganzen Erscheinung eindeutig gegenüber zu sitzen schien. Unterm Tisch kniff sie sich erneut - in den Oberschenkel diesmal, um sicher zu gehen, dass sie noch immer wach war.

War sie.

Ihr Herz klopfe und auch andere Stellen ihres Körpers pulsierten und meldeten sich aktiv zu Wort. Eric sah sie noch immer aus glühenden Augen an, fand sie. Oder war das nur sein Blick?

Nicht ablenken lassen.

Update war durch, genau.

Eric war hier bei ihr.

Sie wusste nicht wieso.

War das wichtig?

Verdammt nochmal Ashley, ja!

Gott, er hatte sie um den Verstand gevögelt ohne sie wirklich...

Stopp.

In die Richtung würde sie nicht wieder abdriften.

Streng strich sie sich auf beiden Seiten die Haare hinter die Ohren und drehte ihren Oberkörper Eric zu, dass sie ihm aufrecht gegenüber saß und ihn genau beobachten konnte.

Sie brauchte Antworten, was das alles zu bedeuten hatte. Von einem Mann, von dem sich in etwa so leicht Informationen entlocken ließen, wie von Jeff Bezos eine anständige und faire Behandlung seiner Angestellten.

Sie seufzte.

„Eric," Ihre Stimme schien sie verraten zu haben,  denn sein Ausdruck änderte sich schlagartig von entspannt und verspielt zu dem gruseligen Oberhaupt-Business Eric. Toll.

Er schien die Mauern wieder hoch fahren zu wollen, die sie eben zwischen ihnen beiden hatten fallen lassen. Sie musste ihn wieder dazu bringen sich zu öffnen, bevor sie in die tieferen Themen einsteigen konnte, weshalb sie schnell die Richtung wechselte. „Hast du eine neue alles abwehrende Sonnencreme gefunden oder bist du nun unter die Schlafwandler gegangen."

Ihre Frage lenkte ihn, wie gehofft, ein wenig ab. Eric blinzelte. Dann lachte er bellend auf. „Tatsächlich hatten wir vor geraumer Zeit ein Problem mit ein paar schlafwandelnden Vampiren, so viel will ich dir mal verraten." Sein Blick wurde glasig als er sich zurück zu erinnern schien und seine Stirn legte sich in Falten. „Ich musste mich verdammt nochmal in Silberketten legen lassen um nicht raus zu laufen - kein schöne Erinnerung."

Und obwohl er von einer für Vampire gängige Foltermethode sprach, legten sich auf seine Züge der Ausdruck von Verzückung und Wohlwollen, als seine Gedanken in Erinnerungen daran zurück abzutauchen schienen. Merkwürdig.

„Naja, jedem das seine...", murmelte sie und Eric rutschte näher an ihre Seite, stupste sie an.

„Ach ja? Was ist denn so das deine?"

Sie blies die Backen und ließ dann langsam die Luft entweichen. Ihr Blut kribbelte noch immer.

„Verdammt Eric, könne wir nicht einmal über was anderes als Sex reden?", quietschte sie.

Er zuckte die Schultern, doch in seinen Augen glitzerte es amüsiert. „Wieso, du fängst doch immer wieder davon an!"

Ashley sah ihn weiter ausdruckslos an, forderte ihn stillschweigend auf weiter zu sprechen, was er schlussendlich seufzend und widerwillig tat. „Ich schätze, es ist jetzt sowieso kein großes Geheimnis mehr und du bist hier sowieso so am anderen Ende der Welt, das es keinen Unterschied macht, ob du Bescheid weißt." Er zuckte die Schultern. „ Feen."

„Bitte was?"

„Es gibt Feen und ihr Blut lässt uns in der Sonne umher wandern."

Das - nun, das war neu. Und überhaupt nicht, womit sie gerechnet hatte. Eigentlich hatte sie ihn nur ablenken und wieder zum entspannen bringen wollen, doch nun war doch ihre Neugierde geweckt. In ihrem Kopf tauchte das Bild einer durch die Luft schwebenden Tinkerbell auf. Sie schüttelte verwirrt den Kopf.

„Und deswegen hast du dich mit ein bisschen Fee eingerieben und dachtest du kommst mal auf einen Mittagsplausch vorbei."

Okay, jetzt grinste er wirklich.

„Was?"

„Das mit der Fee einreiben -  das Bild gefällt mir."

Ashley verstand nicht. „Was ist denn jetzt schon wieder so lustig das du so am grinsen bist?"

„Ich würde es dir ja verraten, aber dann schmollst du wieder, weil sich alles um Sex dreht bei uns."

Er grinste zufrieden und sie schnappte nach Luft. „Ich schmolle nicht!", schmollte sie und sein Grinsen wurde breiter. Er öffnete erneut den Mund, das dreckige Grinsen noch breiter, als sie die Hand hob. „Was auch immer du gerade sagen willst, sag's nicht.", bat sie.

Erics Amüsement wuchs weiter, doch er hielt den Mund geschlossen.

Sie seufzte. „Wie kann es schon wieder sein, das ich davon nichts wusste?"

Eric zuckte mit den Schultern.

„Du bist nicht gerade der Maßstab der Allwissenden. Du wusstest ja nicht einmal das du selbst zu der Welt der Übernatürlichen gehörst."

„HE!"

„Ist doch wahr! Wobei wir beim Thema wären. Wie geht's dir? Endlich rausgefunden was du bist?", drehte er den Spieß erschreckend schnell um. Sie wollte ihn befragen, nicht anders herum - Verdammt.

„Kein Hallo, kein Small-Talk?"

„Wir hatten ein sehr erfolgreiches und großzügiges Hallo im Badezimmer. Und was ist es, was wir hier gerade führen? Smalltalk.", er schüttelte sich. „Eine äußerst lästige, amerikanische Angewohnheit. Ich bin 1000 Jahre alt, habe noch unzählige weitere Jahre vor mir und trotzdem ist mir meine Zeit für sowas echt zu kostbar."

Sie biss die Zähne aufeinander und widerstand dem Impuls, ihn unter ihrem Atem als einen arroganten Arsch zu beschimpfen.

„Immer auf direktem Weg voran preschen...", murmelte sie und versuchte ihren Körper zur Ruhe zu bewegen, der bei seinen Worten über ihr ‚Hallo' wieder zu erwachsen schien. Das war eine einmalige Sache, verdammt nochmal!

„Nicht, das du dich eben beschwert hättest."

„Ach halt den Mund und hör auf mit der Scheiße.", fuhr sie ihn an. Sie klang vielleicht taff, doch ihre Wangen bekamen Farbe. Er grinste und strich ihr mit dem Fingerrücken überraschend sanft über die glühende Wange.

„Das hast du eben nicht gesagt."

Ashley schlug seine Hand weg, ehe sie sich den kühlen Fingern entgegen lehnen konnte und funkelte ihn an, wobei sie unter seiner Berührung noch roter geworden war. Sein Grinsen wurde zu einem leisen sanften Lachen, doch er nahm seine Hand zurück und betrachtete sie neugierig. "Es ist sehr hübsch, wenn du rot wirst Ashley."

Er klang aufrichtig und hielt Augenkontakt. Das warf sie aus der Bahn und ihr Herz stolperte.

Für einen Moment wünschte sie, sie hätte es getan. Ihn vorhin im Bad gestoppt, doch dann... okay, nein, da beschiss sie sich selbst. Noch immer sangen ihre Nervenden eine Lobeshymne auf Eric -  was nicht änderte, das sie ihm noch immer gerne den Hals umdrehen würde. Und ihn an sich drücken. Ihm durch die Haare streichen? Irgendwas von den Dingen oder auch alle gleichzeitig. Hatte sie schon erwähnt, das seine alleinige Existenz sie verwirrte?

Sie nahm noch einen Schluck ihres Tees um Zeit zu schinden, wog das für und wieder ab, beschloss ihm ein wenig entgegen zu kommen und etwas von sich selbst preis zu geben, holte tief Luft und begann schlussendlich zu erzählen

„Als erstes: Du bist nicht mein Großvater!", stellte sie mit fester Stimme klar und schüttelte sich. Sie wusste nicht, wie viel Bedeutung Eric der Möglichkeit über kurz oder lang tatsächlich beigemessen hatte, und ob ihn der Gedanke überhaupt davon abgehalten hätte über sie herzufallen (Gott, sie hoffte es! Das ganze war schon schräg genug, wie es war!!!), aber ihr war es wichtig, diese „Kleinigkeit" direkt zu Anfang aus dem Weg zu räumen - insbesondere nachdem, was gerade in ihrem Badezimmer passiert war.

Das wäre sonst einfach nur schräg.

Es mochte sein, das Eric sich an Generationsübergreifendem Inzest als alter Wikinger aus Zeiten mit geringen Einwohnerzahlen und regelmäßigen Hochzeiten unter Cousins nicht besonders störte, doch sie begann noch immer das trockene Würgen beim Gedanken daran, dass Eric ganz sicher vor langer Zeit nur eine kurze Affäre mit ihrer Großmutter gehabt zu haben schien - wenn da noch eine Blutsverwandtschaft mit dazu gekommen wäre...

Eric runzelte die Stirn. „Erkläre"

Sie verzog den Mund. „Lieber nicht."

„Ashley..."

Sollte sie sich jetzt mit ihm streiten? Kurz überlegte sie es. Es passte ihr überhaupt nicht, das er kurzerhand bei ihr aufgetaucht war und sich direkt auf ein neues Benahm, als gehörte ihm die Welt. So war das immer. Erst der Bademantel, dann das Haus und als nächstes kam wieder der „Du bist mein!" Schwachsinn!  Außerdem... ja, vielleicht gefiel ihr es auch ein kleines verboten bisschen, mit ihm zu streiten. Ob das gut war? Bestimmt nicht!

Doch Therapien waren teuer, Therapeuten schwer zugänglich und solange das ihre einzige Macke bleiben sollte... Sie riss sich zusammen, holte tief Luft, zügelte ihr Temperament und begann.

„Vampire können keine Kinder bekommen!", hielt sie sich kurz und hoffte damit ihren Pflichtteil des Frage-Antwort Spiel geleistet zu haben, doch Eric schien nicht zu scherzen aufgelegt zu sein also beeilte sie sich zähneknirschend fortzufahren.

„Nachdem ihr euer kleines Gespräch mit meiner toten", oder auch nicht so toten „Großmutter geführt hattet, war ich losgezogen um Antworten zu finden, richtig?"

Eric schnaubte verstimmt. „Ich erinnere mich."

Sie tat es auch. Selbst jetzt, obwohl sie sich nach all den Jahren gegenüber saßen, ihr Leben weiter gelebt hatten, spürte sie noch immer den leichten Stich, den ihre alleine Erinnerung an seinen Anblick damals in ihr auslöste. Sie hatten... auf jeden Fall irgendetwas gehabt, das sie damals miteinander verbunden hatte.

Sonst würde er jetzt wohl kaum im Bademantel in ihrer Küche sitzen, die Beine entspannt überschlagen von sich gestreckt halten und ihrer Geschichte lauschen. Zu gehen und den dringend benötigten Abstand zu schaffen war zwar auf jeden Fall richtig, für sie aber auch erstaunlich schmerzhaft gewesen. Erics Anblick nach zu Urteilen war es ihm nicht ganz anders gegangen. Sie schluckte und fuhr fort.

„Ich hab mich deiner Kreditkarte bedient,", sie sah ihn bei den Worten an, er wedelte mit der Hand um ihr zu bedeuten weiter zu sprechen. Er hatte es ihr zwar damals angeboten, doch sie hatte das Limit auf der kleinen Karte wirklich ganz schön ausgereizt... vielleicht weil ein kleiner Teil von ihr gehofft hatte er würde mit wütender Miene vor ihrer Haustür auftauchen und sie zurück verlangen? Doch es kam nicht mal mehr ein Wimpernzucken bei ihrer Erwähnung der exorbitanten Summe mit der sie mit ihrer Europareise die Karte belegt haben musste. Also fuhr sie etwas unsicher fort.

„Ich hab in Italien versucht etwas über sie und ihre Familie  mehr heraus zu finden.", setzte sie an und spielte mit ihren Ringen. Einer golden mit großem blauen Aquamarin und einer mit Wikinger Muster. Tatsächlich hatte sie mehr als nur ein bisschen was über ihre eigentlichen Wurzeln und die Bedeutung ihrer unvorhersehbaren Kräfte heraus finden können, doch sie kannte Eric gut genug um zu wissen, dass sie ihm nicht gleich sämtliche Informationen auftischen sollte.

Vielleicht niemals.

Mag sein, das es sie mochte... doch Macht und Ansehen mochte er auch. Etwas zu sehr.

Und das was sie über sich heraus gefunden hatte, was sie bieten könnte - nur, das wäre auf jeden Fall machtvoll.

Sie hatten ein freundschaftliches Verhältnis erreicht -  oder irgendwie sowas - doch sie war nicht naiv genug, seine skrupellose Seite zu vergessen oder ihn zu unterschätzen - selbst wenn es sie plötzlich sehr reizte ihm einfach alles zu erzählen, und ihr gesamtes Herz auszuschütten.

Sie schluckte.

Sie durfte es ihm nicht sagen.

Sollte sie jemals wieder ihre Unabhängigkeit genießen wollen, musste sie ihre folgenden Worte mit Bedacht wählen.

Was sie über sich erfahren hatte, hatte ihren Wert gesteigert - und das immense Interesse Monroe's erklärt, als er sie vor fast vier Jahren hatte entführen lassen.

Sie trug etwas in sich, in ihrem Blut, das ein Vampir sich auf die eine oder andere Art zu eigen machen könnte - und würde!

Doch als zuletzt jemand an den Ränden ihrer Macht herum geschnüffelt hatte, war alles drunter und drüber gegangen und ihr das Herz gebrochen worden, was sie nun wirklich nicht nochmal erleben wollte.

Also tat Ashley das einzig sinnvolle und wollte sich bedeckt halten. Doch das sortieren ihrer Gedanken dauerte zu lange wie es schien.

Erics Blick durchbohrte sie, als könne er ihre Zurückhaltung sie in einen Schleier ummanteln sehen.

„Was verschweigst du mir Ashley?"

„.", stieß sie hervor.

„Was?" Erics Augenbrauen schossen in die Höhe.

Sie zuckte die Schultern.

„Willkommen im 21. Jahrhundert?"

„Verdammt Ashley, kannst du nicht einmal einen geraden Satz rausbringen?", seufzte er und kniff sich in die Nasenwurzel. War er... war er angespannt?

„Ich habe geforscht und in Büchern gestöbert, versuchte überlebende Verwandte zu finden und Bibliotheken durchwälzt", soweit war es dir Wahrheit. „Ich hatte mich versucht durch hören-sagen", und das hacken stark geschützter Internetseiten und einem Ausflug ins Dark Web „weiter zu informieren...", kurz zögerte sie. „Aber schlussendlich wollte ich wissenschaftliche Beweise schwarz auf weiß." Der Teil war wahr. Gut, sie hatte etwas ausgelassen, aber das hätte ihr sie genauestens beobachtender gegenüber wohl auch getan, wenn er glaubte dadurch einen Vorteil zu gewinnen. Sie hatte nur eine Seite aus seinem Buch genommen...

Sie hatte sich in der Tat mit als erstes, als sie die nötigen Daten zusammen hatte, einen DNA Test besorgt: Es hatte sie in den Wahnsinn getrieben, dieses eine Geheimnis nicht endgültig aus der Welt geschafft zu haben, so sehr wie sie sich nach Eric verzerrt hatte - sie war sich schmutzig und falsch und verdreht vorgekommen, wenn sie selbst nach über einem Jahr noch immer schweiß überströmt aus einem ihrer unglaublich plastisch und heißen Träume hochgeschreckt war... Was oft vorgekommen war - herrje. Kein Wunder, dass sie auch heute von einem der altbekannten Träume ausgegangen war, als sie in ihrem Bad und dann in ihrer Badewanne...

Sie schüttelte den Kopf. Als könne Eric ihre Gedanken lesen, wurden auch seine Augen auf ein neues dunkler.

Kurzerhand stand sie auf, bedeutete Eric mit ihrem ausgestreckten Zeigefinger sitzen zu bleiben und lief in ihr kleines improvisiertes Büro  in Form eines Sekretärs im Wohnzimmer um die Unterlagen hervor zu kramen.

Natürlich blieb Eric nicht wo er war sondern klebte ihr wie ein Schatten an den Hacken, das sie seine kalte Anwesenheit im Rücken spürte als er sich über ihre Schulter lehnte um lesen zu können, was sie raus gesucht hatte.

„99.9% Übereinstimmung", murmelte er, riss ihr das Papier aus der Hand und runzelte die Stirn, als er mit tiefen Falten in der Stirn den Namen ihres Großvaters anstarrte, welcher auf der oberen Seite des Zettels als Vergleichs-DNA Probe vermerkt worden war. „Henry?"

„Ich kann nicht sagen, ob du über den Namen verwundert, erleichtert oder wahnsinnig wütend auf den Namen eines Mannes auf einem Stück Papier bist.", murmelte sie und nahm ihm den Zettel wieder aus der Hand, bevor er ihn zerknüllen konnte. Er sah Ashley an, mit unerwarteter Dringlichkeit im Blick die sie zurück zucken ließ.

„Sie war...", er rieb sich geistesabwesend über die Brust als wolle er einen verspannten Muskel massieren. Den Satz hatte er schnell angesetzt, doch ein weiterer Blick auf sie ließ ihn die nächsten Worte mit bedacht wählen. „Sie war etwas Besonderes."

Ashley hob eine Augenbraue. „Und was wolltest du eigentlich sagen?"

Sein Mund verzog sich zu einem halben Lächeln. „Du kennst mich echt gut mittlerweile.", der amüsierte Ausdruck verschwand. „Ich weiß nicht, ob mir das gefällt."

Nun war es an Ashley gerissen zu grinsen. „Dann hör auf dich an mir zu bedienen wie an einem All-You-Can-Eat Buffet und vielleicht wird es weniger mit unserer Verbindung!"

Ein tiefes, sehr männliches, sehr animalisches Brummen entstieg seinem Brustkorb bei diesem Satz. Ihr Körper erschauderte lustvoll.

Sie spielte mit dem Feuer, dass sie das Thema wieder anschnitt, verriet beinahe zu viel, doch er schaffte es immer wieder, ihre Zunge zu lockern. Schon wieder. Wieso passierte das immer, wenn er in ihrer Nähe war? Er brachte eine Seite an ihr hervor, die für sie beide gefährlich werden konnte - und dennoch fanden sie immer wieder zueinander zurück.

Wieder sah Eric sie an - länger diesmal.

„Sie war mein", grummelte er schlussendlich mit Nachdruck, ein Geräusch das fast einem bellen glich. „Ich bin ein großzügiger Mann Ashley. Aber ich teile nicht gerne. Oder gebe nach."

Oh Mann.

Eigentlich hätte ihr feministisches Herz sie jetzt darauf hinweisen sollen, das Frauen nicht als Besitztümer angesehen werden sollten. Über sein machohaftes, chauvinistisches Verhalten lachen müssen - doch stattdessen fand sie die Vorstellung, ihn seinen Besitzanspruch auf sie anmelden zu lassen, erschreckend.... heiß.

Jetzt knurrte er tatsächlich, weshalb Ashley das Lachen über seine Aussage im Halse stecken blieb. Seine Ansichten waren auf jeden Fall überholt - allerdings musste man bei Eric vielleicht auch überdenken das er wirklich aus einer anderen Zeit kam. Und in seinem dasein als Vampir allem Anschein nach doch eine etwas animalischere Seite hatte. Soweit, so problematisch.

Was ihr ganz und gar nicht gefiel war die Tatsache wie sie, eine emanzipierte Frau des 21 Jahrhunderts auf sein Höhlenmenschenverhalten ansprang. Mit Herz flattern, weichen Knien und einem stetig steigenden Puls, welcher sich in unpassenden Regionen bemerkbar machte.

Was. Zur. Hölle?

Das war ganz und gar nicht gut.

Sie ballte ihre Hand zur Faust um nicht zu reagieren, doch ihr Körper schien eigenständig zu handeln und die nächsten Schritte nicht mit ihr abzusprechen. Statt an Eric vorbei zurück in die Küche zu gehen blieb sie plötzlich neben ihm stehen und streckte ihre Hand nach ihm aus, die offene Hand ihm fragend entgegen gestreckt.

Ein Blick. Ein Stirnrunzeln. Dann umschlossen seine kalten Finger ihre und sie unterdrückte das Schauern, dass sich über ihrem Körper bei der Berührung ausbreiten wollte, als sie den Druck erwiderte.

„Großer, besitzergreifender Vampir. Notiert.", murmelte sie und zog ihn zurück in die Küche, das sie sich wieder setzen konnten. Es war in der Zwischenzeit dunkel geworden, was die Atmosphäre in dem kleinen Häuschen überraschend sexuell auflud. Ob das Öffnen eines Fensters helfen würde?

Ashley schüttelte den Kopf, schimpfte sich selbst nicht albern zu werden. Sie waren zwei erwachsene Menschen. Sie würden es wohl schaffen für eine begrenzten Moment zusammen in einer Hütte Zeit zu verbringen und nicht wie Teenager übereinander her zu fallen... Zumindest, solange er sie nicht weiter so ansah. Und sie nicht weiter Bäder nahm, bei denen er sie überraschen konnte...

Und sich verdammt nochmal wieder anziehen würde und nicht in ihrem, für ihn viel zu kurzen, viel zu knappen Bademantel auf und ab spazieren würde. Wow, er hatte wirklich schöne, muskulöse, definierte Beine und Oberschenkel.

Oberschenkel? Soweit war es schon mit ihr?

Ihr wurde heiß.

Quietschend öffnete Ashley nun doch das Fenster in ihrer Küche auf Kipp, wobei sie sich weit über ihren Tresen beugen musste. Eric sah sie aus schweren Lidern an, als sie sich wieder zu ihm umdrehte, den Blick auf ihren Hintern  in Yogahose geheftet. Herr Gott nochmal, das gehörte verboten.

„Ich bin also in keinster Weise mit dir verwandt!", stellte Eric mit tiefer Stimme fest, während er ihren Anblick in sich aufsog. Doch es klang eher wie eine Einladung statt wie eine Feststellung.

„Als ob dich das aufgehalten hätte", murmelte sie leise und sah sich im Raum um, wohin sie vielleicht als nächstes fliehen könnte. Doch dann blieb ihr Blick wieder an ihm hängen und sie stockte bei dem, was sie in seinen Augen las. Eine Einladung zu bösen, verdorbenen Dingen. Ashley kam instinktiv näher, beugte sich über den Tisch. Sie schüttelte den Kopf.

„Keine Verwandtschaft.", hauchte sie beinahe. Ganz eindeutig war sie auch nicht besser als er.

„Hmm."

Ihr Atem verfing sich als Erics Mundwinkel sich hob. Ihr Herzschlag nahm zu. Als er seinen Arm über den Tisch streckte um ihr sanft eine lose Haarsträhne hinters Ohr zu schieben und sie weiter so intensiv mit seinen babyblauen Augen anzusehen hätte sie beinahe verzückt geseufzt, bis: „Erzähl mir mehr von deiner Herkunft!"

„Ich bin verwandt mit den Gotth-„, rutschte ihr raus, bevor sie nachdenken konnte. Dann stoppte sie sich und sprang auf, das der Stuhl quietschte.

„Verdammt Eric, ich hasse es, dass du das versucht hast!"

Kaum hatte sie den Blickkontakt unterbrochen, strömten die Nebengeräusche wieder auf sie ein und das Licht um sie herum wirkte unnatürlich hell. Anders als zuvor, als nur er zu leuchten schien und zum Mittelpunkt ihrer Welt geworden war. So fühlte es sich also an, wenn man bezirzt wurde? Sie erschauderte - diesmal vor Angst.

Er schien noch immer nicht in der Lage zu sein sich wirklich permanent in ihr Gehirn zu wühlen, doch aus irgendeinem Grund war er gerade eben um einiges näher dran gewesen, als sie sich erinnern konnte, das es sonst jemals bei ihr geklappt hätte. Sie sah ihn böse an, doch mied seine Augen um nicht ihre Panik zu offenbaren.

In ihre kochte die Wut, das er sie so hintergangen hatte. Dennoch sah sie ihn ganz unschuldig und unbekümmert auf seinem Stuhl sitzen und sie beobachten.

„Interessant!", brummte er. „Irre ich mich oder war ich dieses Mal näher dran?", fragte er ganz unverblümt und ohne jegliches Schamgefühl darüber, das er erwischt worden war oder gegen ihre Wünsche gehandelt hatte.

„Du... was?"

Da war nicht nur kein Schamgefühl, das war stolz in seinem Blick! Sie knurrte.

In einem Satz war er bei ihr und legte ihr seine Hand in den Nacken, das er sie zwingen konnte ihm in die Augen zu sehen. Sie beugte sich seinem Willen freiwillig - noch. Allerdings nicht, ohne ihn noch wenigstens ein bisschen wütend anzusehen und zu überlegen ihm auf die Füße zu treten.

„Irgendetwas an dir hat sich verändert. Nicht nur dein Aussehen.", raunte er.

Na vielen Dank auch.

Er kniff die Augen zusammen. „Ich will wissen was es ist."
„Und ich möchte, das endlich meine Auffahrt schneefrei wird. Ne Gehaltserhöhung wäre auch ganz nett. Oder wenigstens mal ein Kaffee ans Bett. Wir können nicht immer alle bekommen, was wir wollen. So läuft das Leben nicht.", grummelte sie und schlug Erics Hand weg, die er netterweise daraufhin entfernte. Sie machte sich nichts vor. Hätte Eric sie weiter festhalten wollen, hätte sie mit ihren niedlichen menschlichen 60 Kilo nicht viel ausrichten können. Deshalb, und nur deshalb, belog sie sich selbst, erzählte sie ihm tatsächlich noch etwas mehr von dem, was sie wusste. Damit er aufhörte zu bohren und ihr möglicherweise etwas heraus rutschte, das er nicht hätte wissen dürfen.

„Gott, ich hätte dich rausschmeißen sollen, noch bevor du deinen Fuß auch nur auf meine Verander hättest setzen können."
War das schon wieder ein Lächeln auf seinen Lippen, das er zu verstecken versuchte? Was verheimlichte er ihr?

„Benimmst du dich, wenn ihr es dir jetzt erzähle?", grummelte sie und taxierte ihn.

„Tu ich das nicht immer?"
Sie schnaubte. Er grinste.

„Ich fand mich bis hier hin ziemlich nett und großzügig"

Ruhig Körper, ganz ruhig.

Kein Grund auf seine Worte wieder zu reagieren. Bleib cool.

Sie versuchte ihn nieder zu starren - was erstaunlicherweise bedingt funktionierte!

„Kein Bezirzen mehr heute!", versprach er dann und malte ein Kreuz auf sein Herz. Das heute war ihr nicht entgangen. Doch mit Eric, so beschloss sie, sollte man nehmen was man kriegen konnte. Doch vielleicht...

„Kein Bezirzen mehr und du erzählst mir, was genau dich auf meine Türschwelle gebracht hat!"

„Die Hoffnung auf heißen Sex?"

Sie sah ihm, wie sie hoffte, ausdruckslos ins Gesicht. Er legte den Kopf schief. Dann verdrehte er die Augen. „Vielleicht."

In ihrer Arroganz glaubte sie, ihn genug lesen zu können, das sie ihm immerhin in ihrer Aussage traute. Ein vielleicht war immerhin mehr, als das was sie zuvor gehabt hatte. Sie holte tief Luft und verriet, was sie sich soweit zusammen gereimt hatte.

„Ich glaubte sie wollte mich schützen...", gab sie zu und traute sich nicht, Eric bei den Worten ins Gesicht zu schauen.

„Deine Großmutter wollte dich schützen...", sie nickte bis er mit ernster Stimme hinzufügt. - vor mir."
Sie schluckte bei Erics Anblick, über den Emotionen huschten, die sie nur zu gut nachempfinden konnte. Erics Gesicht war ausdruckslos geworden, hart wie aus Stein gemeißelt, doch in seinen Augen sah sie den Schmerz den ihre Worte ihm zugefügt hatte. Sie war sich nie ganz sicher gewesen, was genau zwischen ihnen gewesen war - ob es nur Sex und ein unbedeutender One-Night Stand gewesen war. Sie vielleicht eine von vielen gewesen war, was sie irgendwo gehofft hatte...

Doch eigentlich hatte sie bereits befürchtet, das es etwas ernsthafteres gewesen war, so wie er über sie gesprochen hatte und wie sie während ihrer eigenen Nahtod Erfahrung mit ihm gesprochen hatte. Sie hatte es so stark verdrängt, das sie, wäre Verdrängen eine Olympische Sportart gewesen, eine goldene Medaille verdient gehabt hätte. Doch damit war es jetzt vorbei, denn Erics Ausdruck verriet ihr alles übrige und ihr Herz zwickte verräterisch bei seinem Anblick. 

Tiefgehende Gefühle hatten die Zwei verbunden. Etwas wie Liebe. Sie nahm einen flachen Atemzug. Der Schmerz in Erics Augen übertrug sich auf sie. Vielleicht nagte auch noch ihre eigene unangebrachte Eifersucht an ihr. Fakt war, sie fühlte sich als würden sie rostige Nägel durchbohren und sie wollte das Gefühl von sich und von Eric fern halten.

„Nicht nur vor dir.", setzte sie leise hinterher. Und schnitt damit ein Thema an, das sie an diesem Abend eigentlich nicht weiter hatte erläutert wollen, da es viel zu nah an die Wahrheit heran kam. Also fing sie an.

Vielleicht weil sie sich schützen wollte, vielleicht weil sie es so vereinbart hatten, vielleicht aber auch aus einem verdrehten Grund ihm gefallen zu wollen - und weil sie das Wissen nun seit mehr als einem Jahr mit sich herum schleppte und doch niemanden gehabt hatte, mit dem sie es hatte teilen können, erzählte sie es Eric.

Die Grundlage ihres Wesens zumindest.

Sie erzählte ihm von ihrer Blutlinie die zurück ging bis auf die alten Wikingergötter. Sie erzählte von den Mythen um ihre Familie und sie erzählte von der auf Jahre vorbestimmten Hochzeit ihrer Großeltern, die als Event zwei der mächtigsten Blutlinien verbinden sollte. Sie vermischte Realität und Mythos, holte aus und füllte aus, spann ein gefährliches Geflecht nahe der ganzen Wahrheit. Sie rief sich ins Gedächtnis, was Eric bereits über sie wusste -  das sie anständige Stromschläge über ihre Haut verteilen konnte, in manchen Fällen zu schweben begann. Er kannte bereits ein paar ihrer geerbten Thor-Eigenschaften. Also ließ sie auch die vorsichtig einfließen, um ihrer Erzählung Authensität zu geben.

Alles brach aus ihr hervor und sie redete und redete und redete, bis ihr Mund ganz trocken und ihr Hals rau war. Als sie fertig geredet hatte schien Eric tief in Gedanken versunken zu sein. Er hatte jedes Wort bedächtig aufgesogen, den Kopf schief gelegt und gelauscht. Erst als sie beide in ein einstimmiges Schweigen fielen, wurde sich Ashley bewusst, wie sehr sie die Erkenntnis über ihr eigenes Wesen mitgeschleppt und wie sehr es sie belastet hatte. Und wie gerne sie ihm eigentlich auch noch den Rest erzählen wollte. Sie musste sich geradezu auf die Zunge beißen um zu stoppen.

„Das erklärt einiges.", gab er schlussendlich zu und stand auf um ihr die Tasse welche sie krampfhaft zwischen ihren Händen gehalten hatte, mit zur Anrichte zu nehmen und neuen Tee aufzusetzen. Er lehnte sich an und schien sie mit neuen Augen zu betrachten. Wachen, wissbegierigen und neugierigen Augen. Wieder begann sie ihre Hände zu kneten und mit ihren Ringen zu spielen. Er musterte sie. Das mochte sie nicht. Sie lachte auf. „Findest du? Ich finde eher das klingt nach wie vor alles nach großem Schwachsinn und einem Fantasy-Autor mit zu viel Freizeit und der Aufgabe den Familienstammbaum zu schreiben...Ich meine Thor? Ich denk da noch immer an die Marvel-Superhelden..."

Eric schien sich seinem Nase kräuseln. Immer wieder vergaß sie, das für ihn diese Gottheit zu dem Grundglauben seiner Religion gehörten.

Hätte er nicht Pastafari sein und als fliegende Spagettimonster glauben können? Das hätte so vieles erleichtert...

„Ash, du hast mich mit deiner Hand fast zum Kohlebriquett verarbeitet, als dir meine Meinung nicht gepasst hat.", stellte er trocken fest. Statt tadelnd zu klingen, lächelte er verdreht, als handle es sich dabei um eine wertvolle Erinnerung.

Sie grinste. „Statisch geladene Decke?"

„Thor, der fast versucht hat uns alle zu staub zu verarbeiten?"

Richtig, die zwei hatten schon mal das Vergnügen...„Ein von dir angestellter Schauspieler mit einem tollen Team für Special Effects!"

„Das Schweben?"

Ja. Da an der Stelle hing sie immer. Denn selbst wenn sie es Megs in die Schuhe schieben wollte müsste sie sich eingestehen, dass es Magie gab - was ihre Origin Story doch wieder möglich machte.

Er glaubte ihre Geschichte nicht nur - Er wusste, dass sie wahr war! Dabei hätte sie einen Hauch von Zweifel seinerseits eigentlich gerne aufrecht erhalten. Wenn er jetzt noch anfing zu bohren...

„Ach komm schon. Du glaubst das wirklich mit der Blutlinie?"

Er nickte. „Mehr denn je?"
„Wieso?"

„Zum Beispiel eure blonden Haare."

„Eure?"
„Deine und Annies"

Ach ja.

Der Teil.

Sie biss sich auf die Lippe und mied seinen Blick.

„Was?"
„Nein-„

„Ash..."

„Jetzt bin ich dran."

Sie stand auf und ging zu Eric.

„Wieso siehst du aus als hätte jemand deinen Hund getötet?"

„Hunde sind Nutztiere, die dazu bestimmt sind irgendwann zu sterben, ich versteh nicht was die momentane Gesellschaft...", fing er an.
„ERIC!", sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und sah ihn auffordernd an. „Hör auf abzulenken."

Er schnupperte. „Du riechst gut!"

„Netter Versuch."
„Wirklich."

Sie bekam rote Wangen. „Dann... Danke. Und nun spuck's aus."

„Du bist unerbitterlich."
„Das magst du an mir.",

Er grummelte „Stimmt." Dann gab er sich, wie es schien, endlich geschlagen „Es war viel los in letzter Zeit. In Bon Temps. Shreveport. Amerika generell..."

Ihr Herz schlug schneller.

„Geht es...", sie biss sich auf die Lippe. Ein wachsendes schlechtes Gewissen machte sich in ihr breit. „Geht es allen gut?"

Eric runzelte kaum merklich die Stirn

„Alle die dir etwas bedeuten sind in Sicherheit."

Das war kein Ja. Und langsam verstand sie, was los gewesen war. Ihr Herz zog sich vor Mitgefühl zusammen.

„Und alle die dir etwas bedeuten?"

„Du bist wirklich feinfühliger, als man dir zutraut.", er seufzte schwer. „Meine Schwester ist Tod."

„Deine Schwester?"
„Vampirschwester."
Obwohl sie zum ersten Mal von ihr gehört hatte, spürte sie einen Stich in ihrem Herzen. Sie fühlte mit ihm, teilte seinen Schmerz. Oh ja, das Blutband war auf jeden Fall wieder aktiv. Doch auch ohne war ihm der tiergehende Schmerz anzusehen - war er schon die ganze Zeit gewesen.

„Das tut mir Leid."

Kurzerhand nahm sie ihn in den Arm, den großen, abweisenden Vampir-Wikinger, der gerne mal aus einer Laune heraus jemandem das Herz aus der Brust riss und wahrscheinlich auch ihr aus einer Laune heraus das Leben zur Hölle machen könnte. Sie stellte sich auf Zehenspitzen und musste sich trotzdem etwas verrenken und auf sein Entgegenkommen warten um ihre Arme über seine Schultern und um seinen Kopf legen zu können.

Verdammter Riese.

Zunächst blieb er steif an sie gelehnt stehen doch dann, nach 1-2 Herzschlägen, die sich durch den dünnen Stoff ihres Shirts auf seine unter ihr nackte Brust zu übertragen schienen, legte er sich in ihre Berührung und schloss seinerseits seine kräftigen Arme um sie. Dann hob er sie hoch und drückte sie an sich, wie ein Kind einen Teddybär.

Wärme umspülte sie. Nicht die alles versenkende, leidenschaftliche Wärme sondern das Gefühl von Trost, Glück und Liebe. Sie kuschelte sich an ihn und vertraute ganz auf seine starken Arme, das er sie halten würde und drückte sie mit allem was sie hatte zurück - drückte die auseinander gefallen Einzelteile seines Herzens wieder zusammen, dass sie wenigstens für einen Augenblick nicht schmerzen würden.

Einen Moment, wahrscheinlich zu lang später, lösten sie sich von einander, Eric stellte sie auf ihre Füße ab und sie sahen sich mit einem Lächeln an.

„Du hast mich wirklich vermisst.", stellte er überrascht fest, nachdem sie ihm einen Kuss auf die Wange gegeben hatte und ihm mit der Hand durch die Haare gefahren war. Seine Haut war nach seiner frischen Bluttransfusion beinahe warm gewesen, wirkte fast... rosig. Und zum ersten Mal, seit sie ihn hier bei sich zu Hause hatte, wirkte sein Blick ein wenig klarer, sein Schmerz ein wenig gelinderter - Etwas, worüber sie sich mehr freute, als sie sollte.

Sie grinste ihn frech an. „Und du mich.", forderte sie ein, eigentlich um ihn aufzuziehen. Eric strich ihr eine lose Haarsträhne hinters Ohr und hielt die Spitzen fest.

"Vielleicht manchmal", gab er unerwartet zu.

Eine Welle des Wehmuts erfasst sie.

„Du siehst immer noch aus wie an dem Tag, an dem ich dich verlassen habe!", murmelte sie plötzlich befangen. „Gleiches kann ich von mir nicht behaupten."

Fast vier Jahren waren nun einmal fast vier Jahre. Es machte einen Unterschied ob man Anfang oder Ende zwanzig war. Sie war noch immer nicht alt, doch den jungendlichen Charme hatte sie verloren. Erste Krähenfüße begannen sich abzuzeichnen, wenn sie genauestens hinsah, ihre Wangenknochen waren definierter, ihre Haut wohl etwas dünner...

„Nein, du siehst um einiges glücklicher aus.", mit seinem Daumen strich er über ihre Wange, ihren Mund, seitlich um ihre Augen. „Etwas das sich in seinem Gesicht abzeichnet." I

hr Mundwinkel zuckte. Auch er begann zu lächeln das seine Haut leichte Falten warf, die sich niemals mehr vertiefen würden. „Was würde ich geben, so etwas auch bei mir zu sehen."

„Sicher - Mr. Sexy und Zeitlos wünscht sich Falten und hängende Haut. Vielleicht noch etwas Speck am Hintern? Ich hätte da was abzugeben..."

Er kniff sie in besagtes Körperteil und brummte als sie nach Luft schnappte.

„Du bist wunderschön Ashley, und das weißt du auch. Hör auch nach Komplimenten zu fischen.

Unter seinen Worten wurde sie verlegen.

„Schleimer."

Ihr Kopf lag in seiner großen Hand, seine andere strich durch ihre blonden, losen Haare, die er ihr über die Schulter nach hinten legte, wo seine Hand verharrte, als spiele er mit dem Gedanken sie wieder näher zu ziehen. Sie vielleicht zu küssen und dann...

Ein Klopfen ließ sie beide aufhorchen.

„Erwartest du Besuch?"

Ashley schüttelte den Kopf, machte sich jedoch von ihm los, wobei ihr sein missmutiger Blick nicht entging.

„Eigentlich nicht. Aber dich hatte ich auch nicht erwartet und bis jetzt gestaltet sich dein unerwartetes Aufkreuzen als überraschend angenehm."

Eric schnaubte in ihrem Rücken als sie sich von ihm ganz los machte um auf die Tür zu zulaufen. „Angenehm. Ich glaub ich hör nicht richtig. Das hat mir auch noch Keine vorgeworfen, nach so einer Nummer wie die im Bad..."

Ein leises Lachen unterdrückend öffnete Ashley die Tür und stand Björn gegenüber, der ihr aus seinen klaren blauen Augen freundlich zulächelte und eine Forelle in er Hand hielt.

„Schau mal, hab ich heute gefangen! Ich hatte gedacht, wir könnten vielleicht...", sein Blick, der leuchtend über sie und ihre Erscheinung geglitten war, hielt verwirrt inne als er ihr breites Grinsen sah, warf einen Blick über ihre Schulter und erblickte Eric, als seine Stirn sich in Falten legten.

„Was zur...?"

Richtig. Vielleicht sollte sie ihm Erics Anwesenheit erklären! Ashley drehte sich um, sah von Eric zu Björn und zurück um seine Verwirrung nachvollziehen zu können, als es ihr zum ersten Mal wie Schuppen von den Augen fiel und sie heiße Wangen bekam.

Ach. Du. Scheiße!

Sie musste die letzten Jahre wirklich stark die Scheuklappen aufgehabt haben! Das sich ihre zwei irgendwie Liebhaber im gleichen Raum aufhielten war nicht er Grund, das sie gerne ihren glühenden Kopf in den Schnee gesteckt hätte. Es war die offensichtliche Ähnlichkeit zwischen den Beiden, die ihr zuvor noch nie bewusst aufgefallen war, sie jedoch in dem Moment, wo sie die Beiden nebeneinander sah, wie eine Ohrfeige auf voller Bandbreite erwischte.

„Oh Shit."

„Kannst du mir mal erklären, was genau das", weiter kam Björn nicht, da er von Erics lauthals Lachen unterbrochen wurde.

Scheiße, es war nicht nur ihr aufgefallen.

„Du hast meinen Klon gevögelt! Gott, jetzt fühle ich mich aber geschmeichelt.", raunte Eric schmutzig. Perplex über Erics harsche Ausdrucksweise zuckte Björn zurück.

„Hi, freut mich Sie kennen zu lernen Mr..."

Eric antwortete nicht - natürlich nicht, das wäre ja auch zu einfach, zu höflich gewesen. Stattdessen verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich mit überschlagenen Beinen an der Küchenablage an, noch immer grinsend wie ein Honigkuchenpferd, wobei sein Bademantel auf ein neues verdächtig zur Seite rutschte und seinen muskulösen und sehr nackten Oberkörper zur schau stellte. Schnell drehte Jamie wieder den Kopf zu Björn und versuchte die Bilder zu bannen. Ashley atmete durch und versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren und die angespannte Situation zu entschärfen.

Björn wirkte verärgert und verwirrt. Sie überfordert. Nur Eric schien das ganze für Unterhaltungsprogramm zu halten.

„Oh, das wird gut! Du hast recht, so unangemeldete Besuche sind wirklich sehr angenehm."

Er wackelte mit den Augenbrauen und schaffte es, dabei anzüglich und schmutzig auszusehen, das auch Björn die Schwingungen im Raum nicht missverstehen konnte. Björns Blick verdunkelte sich und er musterte Eric von Kopf bis Fuß, wie einen Gegner den es auszuschalten galt. Ashley brach der kalte Schweiß aus. Das würde nicht gut ausgehen, die beiden länger in einem Raum zu halten...

Warnend warf Ashley einen Blick zu Eric, der sie noch einen Moment, wahrscheinlich um Björn weiter zu reizen, ihren Anblick in sich aufsog und sie mit Blicken auszuziehen schien, ehe er die Schultern zuckte. „Sie ist gut, oder?"

Er zwinkerte Björn zu, der nach Luft schnappte und einen Schritt nach vorn zu treten versuchte. Ashley legte ihm eine Hand auf die Brust und sah ihn warnend an. Er runzelte die Stirn, ließ seine Anspannung  dann jedoch wieder weichen und konzentrierte sich auf sie.

„Ich war nur vorbei gekommen, um...", er sah wieder zu Eric, der nur seine Augenbraue hob.Sein Stirn runzeln wurde tiefer. Seine Hand landete auf Ashley's Arm.

„Wow, okay. Äh, Ashley, könnten wir vielleicht eben einmal unter vier Augen reden."

Ashley wusste genau so gut wie Eric, das es nichts bringen würde. Eric Supergehör würde wahrscheinlich noch ein Gespräch am anderen Ende des Dorfes belauschen können - es war ein wirklicher kleiner Ort, an dem sie sich hier nieder gelassen hatte. Dennoch nickte sie und ignorierte Erics nun stechenden Gesichtsausdruck, welchen er auf Björns Hand auf ihr gerichtet hielt, als überlege er, ob sich diese gut ausgestopft in einer Vitrine machen würde. Ashley erschauderte und stieß Björn vor die Brust um ihm zu bedeuten zurück vor die Tür zu gehen. Er folgte ihrem Weg nach draußen folgte, wie auch Erics Blick, als sie Björn zurück vor die kalte Haustür schob.

„Was gibts?", bellte sie fast.
Björn sah über ihre Schulter vorbei zurück ins Haus. „Was gibt's?", er schüttelte den Kopf. „Wie wäre es mit dem Kerl im Bademantel in deinem Haus? Der so aussieht wie ich! Wer ist der Typ Ashley?"

Oh nein. Sie hatte es bereits befürchtet. Björn klang eifersüchtig. Mit seiner Hand fuhr er sich durch seine blonden Haare ehe er Ashley wieder ins Gesicht sah. „Ich weiß, wir hatten nichts exklusives am Laufen, aber ich hatte schon irgendwo gedacht das..."

Er zeigte von sich auf sie und dann zur verschlossenen Tür. „Was bedeutet das alles?"
Ashley runzelte die Stirn. Zum ersten Mal, seit Eric bei ihr aufgetaucht war, machte sich etwas wie Schuldgefühle in ihr breit. Sie hatte Björn vielleicht nicht wirklich hintergangen, doch ihn so vor den Kopf zu stoßen und ihm einen rachsüchtigen Vampir gegenüberzustellen hatte er gewiss nicht verdient.

„Mach dir wegen Eric nicht zu viele Gedanken, der ist bald wieder weg.", räumte sie schließlich ein. Kurz musste sie an ihren Ausrutscher in der Badewanne denken und schluckte den Nachsatz „Da läuft nichts zwischen uns", hinunter. Sie wollte Björn beruhigen, nicht anlügen! Oder ihn verängstigen beschloss sie und verschwieg  bei der Gelegenheit auch gleich seinen Vampirursprung.

Während in Amerika die Untoten an jeder Ecke zu finden waren, schien in Skandinavien der Vampirtourismus sich noch stark in Grenzen zu halten. Komisch eigentlich, wenn man bedachte, das zur Winterzeit den Vampiren in den dunklen Nordstätten einem mehr Wachstunden geschenkt werden würden. Vielleicht vertrieb sie dafür der lange, heiße und vor allem sonnige Sommer? Sie schweifte ab.

„Er ist...", Björns Ansprache brachte sie zurück zur Realität. Oh oh, was würde er jetzt sagen. „Er ist nicht besonders höflich."

Ashley schnaubte um ihr Lachen zu maskieren. So konnte man es wohl auch formulieren.

„Er ist Amerikaner, oder?"
Etwas in ihrer kleinen Hütte zerbrach und Ashley konnte das Lachen nicht länger zurück halten, als sich hinter ihr auch schon die Tür öffnete und ein aufgebrachter Wikingervampir über ihre Schulter Björn gefährlich anfunkelte.

„Amerikaner? Stick, din jävel!", fauchte er ihn auf schwedisch an sich zu verpissen und sah dann zu Ashley als sei sie Schuld an der ganzen Sache.

Björn, zuckte erschrocken über Erics plötzliches Erscheinen und seine Fähigkeit schwedisch zu sprechen und ihn zu beleidigen zusammen.

„Wie haben Sie..."
„Das reicht! Jetzt ist Schluss. Jetzt werde ich in meinem eigenen Land schon für einen AMERIKANER gehalten.", er schüttelte sich. „Mir reicht's. Ich kündige!"

Er packte Ashley an den Hüfte und hob sie kurzerhand auf seine Augenhöhe. „Schatz, ich ziehe bei dir ein!" Dann gab er ihr einen Kuss der in ihr verdrängte Gefühle von beinahe vier Jahren wieder aufwirbelte, ehe er sie genau so beiläufig wieder auf den Boden zurück stellte und im Haus verschwand. Sie konnte ihn in ihrem Rücken noch immer hinter geschlossener Tür fluchen hören, wobei er ein paar neue Schimpfwörter zu erfinden schien. „Amerikaner?"

„Hat er gerade gesagt, er zieht bei mir ein?", fragte sie verdattert. Ihr Hirn schien nicht richtig zu funktionieren. Sie gab dem Kuss die Schuld. Wenn Eric einen küsste tat er das mit einer Intensität aus hunderten von Leben, das ihr die Ohren klingelten. Björn starrte sie nur angesäuert an und nickte.

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