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Part 12

Es war eine dumme Idee.

Eine wirklich schlechte, selbstmörderische, undurchdachte und vor allem kurzsichtige dumme Idee.

Sie kuschelte sich tiefer in ihre Jacke und wickelte den Schal noch ein weiteres Mal um die Kapuze, im Versuch, den kalten Wind abzuhalten. Trotzdem kroch er ihr noch durch die Schichten des Pullovers und frass sich in ihre Knochen.

Sollte sie nochmal umziehen, würde sie die Karibik wählen!

Verstohlen warf sie einen Blick zu ihrem Wegbegleiter, dem immerhin die Kälte nach wie vor noch nichts auszumachen schien – auch wenn sich sonst alles andere geändert hatte. Anders als sie trug er einfach nur Stiefel und Pullover und wirkte rund um zufrieden, während sie sich bei ihrer kleinen Mission den Arsch abfror. Skeptisch sah sie ihn an und pikste ihm in die Seite um zu schauen, ob er schon zu Eis erstarrte war und zitterte erneut bei seinem bloßen Anblick.

„Ist das ein Vampir-Ding oder ein Wikinger-Ding?", fragte sie, als er geradezu zufrieden den Kopf in den Nacken legte, als mit einer Windbö Schnee von den Bäumen – und verdammt nochmal auf sie beide hinunter – geweht wurde.

Eric lachte, sie knurrte und schüttelte etwas der schmelzenden Masse aus ihrem Kragen. „Uhhaa."

In weniger als einem Wimpernschlag war er bei ihr und strich die verbleibenden Schneeklumpen von ihrem Nacken weg.

„Wikinger-Ding. Schnee macht mir nichts aus."

Ashley erschauderte „Wie habt ihr früher bei diesen Temperaturen überleben können?"

Eric, der sie unentwegt zu berühren schien, ließ seine Finger durch ihre Haare fahren um sie dann mit seiner Hand an ihrem Hinterkopf näher zu sich zu ziehen. „Wir haben Wege gefunden uns warm zu halten."

Dann ließ er es sich sich nicht nehmen, sie an sich zu ziehen und ihr einen Kuss zu stehlen. Über ihr überraschtes Keuchen brummte auf diese, wie sie nun kannte, tiefe, zufriedene und verheißungsvolle Art„Hmm."

„Eric...", mahnte sie.

Sie spürte sein Lächeln auf seinen Lippen als er seine Lippen erneut an ihre schmiegte, mit der Zunge drüber fuhr. Trotz der eisigen Kälte wurde ihr im Inneren wärmer. Sie musste lachen. „Eriiiic, ich meine es ernst! Lass den Quatsch."

Jetzt knabberte er doch tatsächlich seinen Weg ihre weiche, empfindliche Haut an ihrem Hals entlang, leckte das Wasser des geschmolzenen Schnees weg und...

Mit beiden Händen stieß sie ihn von sich ab und ging ganze drei Schritte zurück. Amüsiert sah er sie an.

„Gefährlich. Du bist gefährlich Northman!", keuchte sie.

„Endlich hat sie es verstanden!" Und er war wieder bei ihr.

„Nein." Warnend hob sie den Zeigefinger und wackelte vor seinem Gesicht herum. „Böser Vampir! Wir haben noch was vor!"

„Nicht mal ein bisschen?", gurrte er. „Ich verspreche dir, danach ist dir warm!"

Statt ihm zu antworten – und sich wahrscheinlich von ihm breit schlagen zu lassen – schnaubte sie nur und machte sich von ihm los. Vor ihnen lichtete sich der Wald, dass sie mit schnellen Schritten voran ging.

„Schätze, das muss reichen, bevor ich dir doch noch nachgebe.", grummelte sie, durch Erics Spielchen etwas unter Strom stehend und blieb auf einer Lichtung stehen. Sie waren vielleicht zehn Minuten von ihrem Haus entfernt.

Sie drehte sich zu Eric um, der sie neugierig musterte. „Du hast dein ernstes Gesicht aufgesetzt.", bemerkte er und legte den Kopf schief. „Was kommt jetzt?"

Ashley atmete tief durch. Jeglicher Spaß von zuvor war wie weg geblasen und Unruhe machte sich in ihren Venen breit. „Versprich mir, das du ruhig bleibst.", bat sie, die Arme ausgestreckt als wolle sie ein wildes Tier beruhigen. „Das du nicht in deinen blutrünstigen Wikinger-Angriff-Modus überspringst und irgendetwas unbedachtes und dämliches tun wirst."

Eric schnaubte. „Ich tue nie etwas dämliches"

„Darüber lässt sich streiten..."

„Jetzt?"

„Später!"

„Du versprichst mir immer einen richtig schönen Streit und verschiebst ihn dann auch später.", schmollte er. Ashley runzelte die Stirn. „Was ist es mit dir und deiner Faszination mich bis aufs Blut reizen zu wollen?"

Er zuckte die Schultern. „Ich steh auf Versöhnungs-Sex"

„Und wir streiten uns deines Erachtens nicht schon genug?"

Er schien ernsthaft zu überlegen und Ashley tat es ihm gleich. Sie... Huh. Sie stritten eigentlich überhaupt nicht mehr. Wann immer einer von ihnen wütend auf den anderen wurde, konnten sie den Streit schnell beiseite schaffen. Statt ungesagte Dinge passiv-aggressiv wachsen und verderben zu lassen, kam alles schnell auf den Tisch. Bei Eric fühlte sie sich mit ihren Ängsten und Gefühlen ... sicher.

Wow, wann war das passiert?
Gedankenverloren zeichnete ein Muster mit ihrer Schuhspitze in den Boden, zog sie den Ring von ihrem Mittelfinger ab und pikste sich mit der scharfen Kante in den Zeigefinger, bis Blut hervor quoll. In einem Satz war Eric ganz nah neben ihr, seine Augen in einem dunklen Schatten. Nachdem sie den Tropfen auf den Ring hatte fallen lassen und ihn in die Mitte des Symbols gelegt hatte, sah sie wieder zu ihm sah. Er hatte er Hand sanft zwischen seinen Fingern und seine Lippen um die Fingerkuppe ihres Zeigefingers gelegt, bevor sie überlegen konnte, ob das klug war. Sie stöhnten beide, als er zu saugen begann und sich das Gefühl in tieferen Regionen ihres Körpers widerspiegelte.

„Ashley...", raunte er und vergrub eine seiner Hände in ihren Haaren, hielt ihr Fingergelenk zwischen seinen Zähnen.

„Fang nichts an, was du jetzt nicht beenden kannst Eric...", keuchte sie, fiel ihm jedoch entgegen. „Hm?"

Er lachte sanft. „Und wenn ich verspreche es zu beenden?"

Erneut leckte Eric neckend über ihre Finger. Sein Speichel hatte die kleine Wunde zum Verschließen gebracht, doch kribbelte sie jetzt verführerisch.

„Einer muss", ihr Atem ging peinlich schwer „einen kühlen Kopf bewahren!"

Und sie war das eindeutig nicht. Absolut und gar keine Kontrolle hatte sie mehr über ihre Hormone. Wo sollte das ganze noch hin laufen? Das sie ihm bei einem Seitenblick von ihm zu Füßen fiel?

„Du gefällst mir kniend zu Füßen!", raunte er und machte alles noch schlimmer. Sie stöhnte – genervt diesmal.

„Hör auf in meinem Kopf herum zu wühlen!"

Eric grinste breit. „Ich liebe deinen Kopf! Deine Lippen und deinen Mu-„

Ein lauter Knall zerriss die Luft und brachte sie beide zum Verstummen.

Da stand er.

Thor.

Und sah sie beide mit gerunzelter Stirn an.

Sie mussten ein interessantes Bild geben: Eric, der sie um wenigstens einen Kopf überragte und ihren Zeigefinger immer wieder mit mit seinen Zähnen umklammert hielt, mit einem dunklen Blick in den Augen und der eindeutigen Stimmung von Sex in der Luft. Und Ashley, die sich ihm entgegen gebogen und vollkommen verklärt angesehen hatte. Thor hob eine Augenbraue, herausfordernd und urteilend zugleich. Ertappt sprang Ashley in einem Satz nach hinten. Ihr war ihr eigenes Verhalten und entgleisen ihrer Kontrolle peinlich, doch dann sah sie zu Eric und musste eher ein prusten unterdrücken.

Zu gerne hätte Ashley eine Kamera mit Nachtobjektiv gehabt um in diesem Moment Erics Gesichtsausdruck einzufangen. Wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben war er sprachlos. Und es stand ihm eins zu eins ins Gesicht geschrieben, wie er mitten in seiner Bewegung erstarrt war.

Zugegebenermaßen: Er fing sich schnell wieder. Sein Gesicht nahm das altbekannten, überheblichen und allwissenden Arschloch-Ausdruck an, den sie so gut kannte und hasste. Okay, vielleicht auch ein bisschen liebte.

Sie unterdrückte ein Herzflattern, als er sich ihr demonstrativ zudrehte, sein Gesicht geschult lässig. „Siehst du. Ich stehe hier, brav und zurückhaltend, wie gewünscht.", schnappte Eric, seine Augen lodernd. „Aber eine kleine Vorwarnung wäre nett gewesen."

Ashley schluckte und fing sich ein zweifelten Blick der beiden Männer ein, die – einander musternd und den offenbaren Gegner einschätzend – darauf zu warten schienen, das sie das Wort ergriff. „Das Gleiche kann ich auch nur fordern Kleine. Was ist der Sinn des Ganzen?", fragte Thor und musterte Eric herabwürdigend.

Ashley zwang sich tief Luft zu holen. Ihr war nicht entgangen, wie sich bei Thors entspannter Ansprache ihr gegenüber, Erics Augen ein wenig zusammen gekniffen hatten. Eine falsche Bewegung und hier würde etwas losbrechen. Vorsichtig trat Ashley einen Schritt auf Thor zu, zur Begrüßung. In Reichweite griff er nach vorn, hob sie hoch und drückte sie eng an sich, wirbelte sie überschwänglich in die Luft, dass es beinahe etwas zu doll war. Sie tippte Thor auf die Schulter, als in Eric in ihrem Rücken Bewegung kam. Als Thor ihr dann auch noch einen Kuss auf die Wange gab, meinte sie, Eric sogar knurren zu hören.

Egal.

Sie hatte erstmal andere Probleme. Wie... Sauerstoff. „Luft... Thor!", japste sie.

„Ist ja gut, ist ja gut.", grummelte er und ließ Ashley wieder auf den Boden, wo sie strauchelnd versuchte ihr Gleichgewicht zu finden. „Zerbrechliches Ding...", er tätschelte ihren Kopf, wie einem Hund.

„Thor!", sie fuchtelte in der Luft und entwich seinen Händen, duckte sich, das er grinste. Dann runzelte er die Stirn. „Hm...Du riechst nach ihm.", Thor verzog die Nase. „Nach ihm und Sex."

Shit.

Dabei hatte sie extra noch gebadet und Eric aus dem Badezimmer ausgeschlossen, damit er nicht wieder auf irgendwelche Ideen kam, gegen die sich ihr schwacher Wille nicht hätte durchsetzen können - bis er eben an ihr scheinbar wieder sein Revier markiert hatte mit seinem Kuscheln und Knabbern und sie ablecken.

Das war es also gewesen, wieso er sich vor fünf Minuten noch an ihr gerieben hatte! Mistkerl!

Ashley wurde rot und Eric grinste breit und zufrieden als sie ihm einen bösen Blick zuwarf. Dämliches Alpha-Gehabe.

Sie räusperte sich. „Thor-Eric. Eric-Thor. Ich glaube ihr kennt euch schon... bedingt."

Beide starrten sie nur an. „Vor zwei Jahren? Als die ganze Sache mit ...", sie wirbelte mit der Hand durch die Luft. „Naja... mir schätze ich, passiert war?."

Keiner reagierte.

„Die geschmolzene Tür..." knurrte Eric.

„Der Keller in dem du gefangen gehalten wurdest...", ergänzte Thor und seine kühle Art wurde noch eisiger.

Richtig.

„Hmm... ja, das wohl auch..."

Ja, vielleicht sollte sie die beiden nicht weiter mit der Nase drauf stoßen. Sie waren sich damals nicht gerade freundlich begegnet. Außerdem war da noch die ganze Sache mit Annie... Ashley schüttelte den Kopf und verstummte dann. „Vielleicht bleiben wir lieber im jetzt. Kleiner Neustart.", sie räusperte sich. Wieso schnürte sich ihr nur so die Kehle zu.

„Hmm...", Thor musterte Eric nur geringschätzig und Eric hatte das nonchalante Serienkillergrinsen aufgesetzt, dass selbst ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte, wobei sonst alle Selbsterhaltungsradare in Erics Nähe eine Fehlfunktion aufzuweisen schienen.

„Jupp. Weiter im Text.", sie strich sich nervös über die Jacke, schüttelte ein paar Schneeflocken ab. „Da gibt's ne Sache..."

Doch Eric ließ sich nicht so schnell besänftigen. „Wer ist er für dich?", forderte er zu wissen, trat näher und sah dabei aus, als wolle er Thor Hand nur zu gerne mit Gewalt von Ashley's Arm wieder entfernen. Seine Nasenflügel waren gebläht, seine Augen dunkel geworden.

War er... eifersüchtig?

„Sagen wir Familie...", seufzte Ashley. Statt sich zu beruhigen, wurde Erics Blick forschender, glitt von ihr zu Thor und wieder zurück. Dann schien er etwas zu finden, dass er gesucht hatte und die Anspannung entwich seinen Schultern. Er nickte knapp. Thor schnaubte nur herablassend.

„Warum bin ich hier, Kleines?", richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Ashley und sah sie von unten bis oben an. Dann fiel ihm das noch freundliche Lächeln für sie von den Lippen.

Thor sah sie an, sah von Ashley zu Eric und wieder zurück, betrachtete ihre Körperhaltung, die Blicke die sie tauschten. Seine Augen begannen zu glühen, wie auch der Rest seiner Erscheinung und ein Grollen erhob sich zwischen den weit entfernten Bergen. „Du warst so dämlich, richtig?"

„Ähm..."

„Ashley!"

„Vielleicht..."

Ashley schaffte es kaum, ihn anzusehen, so beschämt fühlte sie sich. Er hatte sie gewarnt, wieder und wieder, das sie sich auf einem gefährlichen Weg befand, das sie aufpassen musste, das es möglich wäre das sie einen Teil ihrer selbst, naja, verlieren würde.

Als Ashley unter seinem bohrendem Blick schließlich kleinlaut nickte, wurde das Grollen zu einem laut einschlagendem Blitz, der die Bäume um sie herum hell erleuchtete und eine Tanne hinter Thor brennend entzwei spaltete.

In einem Satz war Eric bei ihr, brachte sie zwei auf Abstand und stellte sich zwischen sie und Thor, knurrend und in Angriffshaltung.

„Tja, dann muss er jetzt sterben.", stellte Thor trocken fest und ließ weitere helle Blitze seine Haut entlang tanzen, wobei seine Augen zu glühen begannen, als er Eric taxierte. „Das wird mir eine Freude sein Northman. Ich warte da schon eine Weile drauf..."

Den Kopf zur Seite neigend um an Eric vorbei schauen zu können wand er sich fast höflich an Ashley: „Wenn du so freundlich sein würdest, ihn loszulassen, damit ich-„

Ashley schob sich vor Eric und funkelte ihren exzentrischen Verwandten böse an.

„Pack die Blitze wieder weg.", knurrte sie. Eric zog an ihrer Hüfte, wollte sie wieder hinter sich schieben, doch sie wirbelte ihren Kopf herum. „Und du deine Griffel. Ich hab gesagt keinen Schachsinn bauen."

„Geh aus der Schussbahn Ashley!", forderte auch Eric und schob sie wieder in seinen Rücken. Sie drehte und wandte sich in seinem Griff, doch er war unnachgiebig, hielt sie gefangen an Ort und Stelle und zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie viel Spielraum Eric ihr tatsächlich all die Male gelassen hatte, wenn sie sich ihm widersetzt hatte. Wenn er wirklich gewollt hätte, hätte sie keine Chance gegen ihn gehabt.

Einen Moment sahen sich Thor und Eric nur weiter herausfordernd an, ein Ego-Vergleich der Superlative. Die Luft auf der Lichtung zwischen ihnen lud sich wieder auf.

Ashley stöhnte. „Ja, ja, ihr seit beides ganz taffe Burschen. Grummel- grummel, knurr-knurr." Sie verdrehte die Augen.

Wirklich. Männer!

„Lasst mich doch wenigstens einmal Ausreden!"

Die Hand um Ashley's Hüfte lockerte sich etwas, insbesondere als Ashley sie tätschelte und ihre Finger mit seinen verschränkte. Eine Geste, die auch Thor gesehen hatte und über die er seufzend die Augen schloss. „Scheiße."

Ashley zuckte die Schultern. „Jupp. Ich mag ihn irgendwie." Thor schnaubte. Eric sah sie mit schrägen Kopf von der Seite an, grinste bei ihren Worten breit, als sie noch hinterher setzte „Deswegen wäre es mir lieber, du würdest ihn nicht einfach dem Erdboden gleich machen"

Das bedrohliche Zucken der Blitze ließ nach, war aber nicht komplett verschwunden. Eher in den Hintergrund gerutscht. Ashley entspannte sich etwas. Sie schob sich vorbei an Erics Seite und sah ihm ins Gesicht. Statt der erwarteten Wut oder Sorge, einem verletztem Ego oder Blutdurst sah er sie offen an. Er wirkte... stolz?!

Kopfschüttelnd holte sie tief Luft, badete sich in dem Gefühl und kam zum Punkt.

„Ich will verstehen was mit mir los ist.", erklärte sie Thor. „Ich befürchte, ich bin die Bindung mit ihm eingegangen.", sie zuckte mit den Schultern, obwohl ihr viel mehr nach zu Kreuze kriechen war. „Das war so eigentlich nicht geplant... Aber Eric...", sie sah ihn an, sah wie er sie beobachtete und sein Blick kontinuierlich jede ihrer Bewegungen und ihre Körperhaltung im Auge behielt, sich selbst hinter ihr aufgebaut.

Sein Körper diente als Abschirmung gegen den dunklen Wald und den kalten Wind und – wie er bewiesen hatte – im Notfall auch gegen eine mörderischen Wikingergott.

Thor kniff sich in die Nasenwurzel, fluchte leise: „Verdammte Johansson Frauen..."

Das machte Eric natürlich hellhörig. Auch ohne den Blick zur Seite wandern zu lassen spürte sie ihn sich aufrichten. Sie versteifte sich – Thor bemerkte es.

„So viele Fehler machen wir nun auch nicht...", murmelte Ashley verlegen.

„Aber wenn, dann in Form eines Wikingers...", gab Thor trocken zurück.

Eric sah aus als müsse er bei der Aussage ein lautes Lachen unterdrücken. Sie zuckte, wenn auch etwas schuldbewusst, die Schultern. „Zu spät ist zu spät?"

„Ihr habt einen Blutbund?", harkte Thor nach. Ashley nickte.

„Schon wieder?", seine Stimme wurde höher. Ungläubig. Als würde er fragen: Bist du doof?

„Sie beißt im Bett!", warf Eric ein und Ashley schlug ihm vor die Brust. Thor sah ausdruckslos von ihm zurück zu ihr, sah sie unverwandt an.

Er funkelte Eric in ihrem Rücken an, rieb sich dann mit der Hand über die Stirn. „Aber die wirkliche Blutverbindung hätte doch nur funktioniert, wenn du..."

„Ihm freiwillig dein gruselig-leuchtendes, elektrisch geladenes Blut gegeben hättest?"

„Ja."

Ashley zog die Schultern hoch. „Ups?"

„Hat man mal deine geistigen Fähigkeiten überprüft Mädchen?", fragte Thor mit ernstem Tonfall.

Eric lachte auf und Ashley öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder, empört über solch einen herablassenden Kommentar. Immerhin war ihr nicht mehr kalt. Vor der ganzen Aufregung und dem sich schämen war ihr brennend heiß geworden.

„Wieso stehst du eigentlich nicht knurrend und mit spitzen Kommentaren in der Ecke sondern verbrüderst dich mit ihm?", wirbelte sie zu Eric herum, der ihr bei der Gelegenheit über die brennende Wange strich. Generell war Eric den ganzen Abend schon sehr viel dabei, sie immer wieder zu berühren.

„Brav und zurückhaltend!", erinnerte er sie erneut, wobei sein Mundwinkel zuckte, als sie ihn nur anfunkelte. „Und ich hab dich nie gebissen, wenn du wie eine Glühbirne am leuchten warst oder nicht darum gebettelt hast...", erinnerte er sie.

Ashley legte eine Hand auf seinen Mund und sah mit weit aufgerissenen Augen zu Thor, der das ganze wenig beeindruckt beobachtete, während Ashley versuchte nicht in Grund und Boden zu versinken. „Ich bettle nicht!", zischte sie, doch ihre roten Wangen straften ihrem scharfen Tonfall lügen. Eric hinter ihren Fingern grinste noch breiter, höchst amüsiert über ihr offensichtlichstes Unwohlsein. „Wollen wir das nochmal testen?"

„Das zahle ich dir sowas von zurück!", drohte sie leise und gab dann schwer durchatmend zu: „Und was das Glühwürmchen-freie trinken von Blut angeht...Vielleicht hab ich da noch was zu gestehen...", sie biss sich auf die Lippe als Eric sie mit zusammen gekniffenen Augen ansah. Sie spielte mit ihren Ringen, mied seinen Blick. „Nun, da war eine Situation..."

Theoretisch hatte sie ihm das Leben gerettet, trotzdem fühlte sie sich, als hätte sie mit ihrem Handeln, Eric mit einem miesen Trick an sich gebunden. Er trat näher, legte eine Hand unter ihr Kinn das sie ihn ansehen musste. „Jah?"

„Wir biegen das ja gerade schon wieder zurecht. Vielleicht kann ich dich ja wieder abkapseln, so wie...", Eric schnappte sie an den Schultern und hob sie hoch. „Ashley...", knurrte er drohend.

Beenden konnte er seinen Gedanken jedoch nicht, bevor ein weiterer Blitzschlag gepaart mit dem dazugehörigen Donner die Luft zerriss und sie beide aufschreckte. Ashley stieß sich von Eric ab und er ließ sie zurück auf ihre Beine taumeln-

„Nicht in diesem Ton mit meinem Mädchen, Junge!", drohte Thor. Eric hob herausfordernd eine Augenbraue, drehte sich zu Thor um, Schultern gespannt. „Ach ja? Komm her alter Mann!"

Die Luft war nicht nur im übertragendem Sinne geladen. Einzelne Partikel knisterten und knackten, ähnlich einem Lagerfeuer. Dann noch die beiden leicht zu reizenden Männer... Das war eindeutig zu viel Testosteron auf der kleinen Lichtung.

„Eric! Lass den Scheiß!"

Ein weitere Blitz knallte durch die Luft, entwurzelte einen weiteren Baum, direkt hinter Eric diesmal, eine eindeutige Machtdemonstration. „Thor! Dafür hab ich dich nicht her gebeten!"

Doch die beiden Männer schienen sie nicht länger wahrzunehmen. Noch während Ashley versuchte sich wieder vor Eric zu schieben, kam Thor auf sie beide zu und kreative Beleidigungen wurden ausgetauscht. Einen Moment blickte Ashley einfach nur auf das Symbol und ihren Ring im Schnee – Wieso hatte sie nur geglaubt ernsthafte Unterstützung von einem der beiden Idioten zu bekommen, wobei sie sich nicht mal die Mühe machten, sie aussprechen zu lassen?
Sollte sie einfach gehen?

Sie atmete schwer durch und versuchte es noch einmal: „Bitte! Wir haben größere Probleme!"

Ihr Flehen wurde einfach nicht gehört.

Shit, shit, shit.

Er sah aus, als wolle Thor notfalls zwischen sie beide treten und Eric das Licht ausknipsen - einfach nur weil er wahnsinnig genervt von ihm war – wobei Ashley bereute Eric in die ganze Sache mit reingezogen zu haben, als Thor mitten in seiner Bewegung inne hielt und seine Augen groß und rund wurden.

„Das..."

Er trat einen Schritt zurück und runzelte die Stirn.

Die Spannung in der Luft war geradezu greifbar, als auch Eric auf den plötzlichen Wandel der Stimmung reagierte und ihn wachsam beobachtete.

Außerdem war es still. Gespenstisch still.

Leise rieselte Schnee bei dem konstanten Wind aus den Baumkronen und umspielte sie, als Thor plötzlich den Kopf herum riss und Ashley anstarrte.

„Was?!" Seine Stimme war kaum mehr als ein flüstern, was es nur umso bedrohlich zu werden ließ. Sie blinzelte überfordert.

Eric bliebt stehen.

„Was meinst du mit was?", Ashley, die es endlich immerhin an Erics Seite geschafft hatte, sah ihn zweifelnd an. Thor schüttelte den Kopf. „Was ist das!"

Ashley sagte nichts. Auch Eric war stumm geworden, antwortete ihm nicht auf seine rhetorische Frage - Was auch gar nicht notwendig war, den Thor hatte seinen Kopf schief gelegt.

Er... lauschte.

Als Eric die Augen schloss und Thor seine soweit aufriss, das es beinahe witzig aussah, wusste Ashley, das sie in der scheiße steckten. So richtig. Thor hörte den Herzschlag.

„Bist du schwanger?", fragte er sie dann unvermittelt.

Ashley verschluckte sich an ihrer Spucke und Eric runzelte die Stirn. Sie schüttelte hustend den Kopf. Eric sah ihr suchend in die Augen. „Wie Bitte?"

„Trägst du ein Kind unter dem Herzen?", harkte Thor weiter nach. In ihrem Kopf drehte es sich. „Wie in drei Teufelsnamen kommst du jetzt darauf?!", fragte sie, Panik in der Stimme.

„Der Herzschlag...", half Eric ihr weiter und sie beruhigte sich etwas.

„Das ist keine Antwort...", bohrte Thor.

„Sicher?", Eric war der Spaß an ihrem Unwohlsein bei der Frage deutlich anzusehen. Egal wie ernst die Lage war, er ließ es sich nicht nehmen, sie zu reizen. Irgendwann würde sie ihn im Schlaf pfählen... wenn sie ihm nicht weiter so unwiderruflich verfallen wäre und er ihre Gedanken nicht weiter würde lesen können...

„Nein!", stellte sie klar und bemühte sich um einen normalen Tonfall. „Ich bin nicht schwanger!Du hast die letzten Wochen bei mir gelebt und bist die Hälfte der Zeit über mich hergefallen wie ein verhungernder über ein Steak. Wann hätte ich dir deiner Meinung nach noch fremdgehen sollen?!"

Ein zufriedenes Grinsen breitete sich über sein Gesicht aus. „Außerdem hab sie gut zugeritten. Sie willst keinen anderen mehr.", ergänzte er zwinkernd und strahlte Thor herausfordernd an.
„Ich habs mit anders überlegt. Zünd den Mistkerl an!", meinte Ashley trocken zu Thor und machte einen Schritt von Eric weg, der weiter bester Stimmung war. Himmel, sie würde ihren glühenden Kopf in den Schnee stecken müssen. Eric begann zu brummen, als ihre Wangen heiß wurden und ihr Blut panisch zu pumpen begann. Wie von einem Magneten angezogen kam er näher, lehnte sich über sie, ließ seine Nase über ihre Wange, ihren Hals gleiten und atmete tief ein. „Ashley..."

Wieder blitzte es und erinnerte Ashley an ihre Umgebung – und ihre Gesellschaft.

Thor sah sie nachdenklich an. Diesmal Eric, der ihr direkt auf den Fuß wieder gefolgt war und ihre roten Wangen über seine Aufmerksamkeit.

„Aber was ist das dann für ein...", er musterte sie von oben bis unten. Verweilte auf ihrem eindeutig nicht schwanger seiendem Bauch. Runzelte irritiert die Stirn. Dann sah zu Eric. Verweilte auf seinem Brustkorb.

„Du hast deinem Vampir einen Herzschlag gegeben.", verstand er endlich, seine Stimme tonlos.

Ihrem Vampir. „Ja."

Das war er wohl. Es ausgesprochen zu hören war trotzdem merkwürdig.

„Du..." Sein Stirnrunzeln wurde tiefer, er baute sich zu seiner ganzen Größe vor ihnen auf und kam langsam, doch trotzdem auf Ashley bedrohlich wirkend, einen Schritt näher auf sie zu. Von Schuldgefühlen zerfressen und durch Thors auftreten auch ein wenig eingeschüchtert reagierte Ashley instinktiv. Sie zuckte minimal zusammen – doch das reichte. Eric schob Ashley ein weiteres Mal in seinen Rücken. Diesmal knurrte er Thor tatsächlich bedrohlich an.

Thor blieb stehen.

„Du weißt, wer ich bin."

Eric nickte.

„Du weißt, wie gefährlich ich bin und das ich dich ohne Probleme vernichten könnte."
„Ich mag Herausforderungen."
Thor überging das. „Du weißt, das du nicht gewinnen kannst - und trotzdem schiebst du dich zwischen mich und mein Mädchen um sie vor mir zu beschützen?"
„Kannst du mich nicht einfach Ashley nennen?", warf Ashley um Eric herum ein. „Mein Mädchen klingt einfach zu schräg, tut mir leid."

Ein Blick von ihm und Ashley schwieg erneut.

Shit, ihr Verwandter konnte fucking einschüchternd sein, so als Gottheit und so. Sie zog den Kopf wieder ein und in Erics Rücken.

Thor seinerseits fixierte Eric mit seinem mörderischen Blick, der selbst den ausgewachsenen Vampir erschauern ließ. Trotzdem nickte Eric und blieb kampfbereit stehen, wo er war.

Thor fing an zu lachen. So laut, so grollend, das irgendwo in der Ferne eine Lawine losgelöst wurde. Ashley hielt sich an Erics Pullover fest und sah an ihm vorbei, wo Thor sich wieder kurzerhand einen Thron gebaut hatte und auf dem er sich nun den Bauch haltend kugelte und sich Tränen aus den Augen wischte.

„Beim Odin!", keuchte er. „Jetzt machte das wenigstens mal Sinn! Ich glaube ihr zwei habt die Naturgesetze außer Kraft gesetzt."

Er sah von Eric zu Ashley und wieder zurück.

„Mensch Kleines, jetzt komm hinter seinem Rücken hervor, ich tue dir nichts!", brummte er, ein bisschen verletzt, dass sie ihn zu fürchten schien und bemühte sich sichtlich, ein bisschen weniger bedrohlich zu wirken.

Vorsichtig kam sie um Eric herum, der noch immer angespannt neben ihr stand, bereit sie im Fall der Fälle mit einem einzigen Satz von hier weg zu bringen. Ashley sah Thor an, der noch immer amüsiert und fasziniert seine Gedanken mit Blick auf sie zu sortieren schien.

„Du verstehst also, was hier los ist?", fragte sie. „Warum Eric...", sie fuchtelte mit der Hand vor seiner Brust herum und sah zu ihm hoch, unsicher wie viel sie von seinem Zustand verraten sollte oder inwieweit sie ihn damit in Gefahr bringen würde. Sie ließ den Satz in der Luft hängen und entschied, Eric die Lücken füllen zu lassen, wenn er es für angebracht hielt.

„Du liebst ihn."

Reine, ungefilterte Panik erfasste sie bei seiner Feststellung, doch Thor bemerkte es gar nicht weiter sondern philosophiert weiter „Respekt! Mutter Natur lässt sich nicht gerne durcheinander bringen. Da müsst ihr schon ordentlich an den Grundfesten rütteln."

Er hob eine Augenbraue und sah mit einem wissenden Grinsen hin und her.

Eric und seinem dämlichen Stolz schwoll die Brust doch Ashley ließ sich nicht so leicht ablenken.

„Was soll das bedeuten?"
Thor setzte sich auf. „Das bedeutet, liebes Kindchen"

„Ashley!", korrigierte sie erneut.

Er machte eine wegwischende Handbewegung. „Das du noch mächtiger zu sein scheinst, als ich anfänglich angenommen hatte. Deine Blutlinie ist durch menschliche Gene verwaschen, doch trotzdem...", er schnalzte mit der Zunge und sah sie stolz an. „Lass dich mal richtig anschauen Kleine!"

Als Ashley um Eric herum trat um auf Thor zuzugehen, blieb Eric ihr dicht auf den Fersen. Thor legte seine Hand auf ihre Wange, seine leicht glühende Haut erzeugte ein sanftes Kribbeln, welches sie erneut augenblicklich beruhigte und mit Wärme füllte. „Hmm..." sinnierte er. „Interessant."

Nicht das schon wieder.

„Bitte einmal Klartext!", bat sie. Einen Moment musterte er Ashley noch genauer. Ließ seinen Blick zu Eric wandern, schien abzuwägen, wie viel er preisgeben sollte und gab schließlich zögerlich zu. „Deine... Gabe.", fing er vorsichtig an. Ashley knirschte mit den Zähnen. „Mein göttliches Blut. Eric weiß Bescheid." – zumindest teilweise – „Was ist damit?"

„Du weißt, dass ich gesagt habe, du sollst es nicht her geben. Nicht teilen!", tadelte er sie.

„Zu spät!", erinnerte Ashley ihn.

„Zu spät in der Tat..." Thor sah zurück zu Eric, schien erneut seinem Herzschlag zu lauschen, ehe er den Kopf schüttelte.

„Du warst schwer verwundet, als Ashley dich zum Trinken ihres Blutes gebracht hat, nehme ich an?", wandte er sich an Eric.

„Ich..." er zog die Augenbrauen zusammen. „Ich...erinnere mich nicht."

Verwirrt sah er zu Ashley. Thor folgte seinem Blick. „Du wolltest nicht, dass er sich erinnert!", schlussfolgerte er. „Immerhin etwas..."

Ashley schüttelte den Kopf. „Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?"

Thor nahm Ashley's Kopf zwischen seine Hände. „Verstehst du denn nicht?"

Nein. Nein, tat sie nicht.

„Du wolltest nicht, dass er sich erinnert. Was wolltest du noch?", fragte er eindringlich.

„Das...", ihr Mund wurde beinahe zu einer Schnute gedrückt, so fest hielt Thor sie in seinem Griff. Eric kam näher, stellte sich neben sie und Thor und kam ihm näher. „Vorsichtig!", knurrte er und schob sich in Thors Gesicht. Thor verdrehte die Augen, ließ sie dann aber los.

„Das...?", harkte er nach.

„Das es Eric gut geht! Das er seine Verletzungen überlebt, wieder heilt und das er einfach..."

„Wieder gesund wird?"

„Ja."

„Sich an nichts erinnert?"

„Ja."

„Weiter lebt?"

„Ja!"

Und es fiel ihr wie Schuppen von den Augen. „Heilige Scheiße!"

Thor lehnte sich zurück. „Ja."

Blinzelnd wandte sie sich an Eric. „Bitte was?"

„Du bist Tod!"

„Untod."

Sie überging die technischen Kleinigkeiten.

„Ich bin so dämlich."

„Und vor allem verwirrend.", ergänzte Eric.

„Nein, mit dämlich lag sie schon ganz richtig. Sie hätte dich einfach dahin scheiden lassen sollen... aber nein, sie musste dich retten. Ich versteh's nicht...", murmelte Thor und betrachtete sie beide von der Seite. „Wirklich? Er?"

Eric nahm Ashley an den Schultern und drehte sie zu sich, aus dem Blickfeld von Thor weg., er weiter Beleidigungen über Eric von sich hin zu murmeln schien. „Erklär dich!", forderte er an Ashley gewandt.

„Alles was ich von dir wollte, ist wahr geworden, nachdem ich dir mein Blut gegeben hatte.", flüsterte sie. „Du bist wieder Gesund geworden."

„Ja, das hat Blut so an sich für uns Vampire."

„Du hast dich an nichts erinnert."

„Das hab ich dem starken Blutverlust, den ich vorab erlitten hatte zu verdanken. Und den miserablen Vorräten von True Blood hier oben in den Bergen. Die Erinnerung an die Heilung habe ich nicht, weil ich zu entkräftet gewesen war, dass war nicht das erste Mal, dass..."

„Und ich habe mir gewünscht, dass du lebst!", unterbrach sie ihn keuchend, seine Einwände komplett überhörend und legte zitternd eine Hand auf seinen Brustkorb, wo unter dem Pullover leise aber stark sein Herzschlag vibrierte.

Eric öffnete den Mund und schloss ihn wieder, als er ihr letztes Argument nicht entkräften konnte.

Stirnrunzelnd sah er zu Thor. „Gibt es dafür eine Anleitung? Oder einen Weg, dass rückgängig zu machen?"

Thor sah ihn forschend an.

„Wie geht es dir Junge?"

Eric sah ihn stirnrunzelnd an. „Gut."

„Gut?"

„Ja?"

Thor nickte langsam. „Und wie ging es dir... vor all dem?"

Eric stockte.

Thor nickte langsam. „Ah."

„Aber das hat nichts zu bedeuten!"

Ashley löste sich aus ihrer starre. „Was?"

Eric zog sie an seine Seite. „Nichts..."

„Mit dir hab ich nicht geredet.", grummelte sie und sah Thor weiter an. „Wovon redest du Thor?"

„Das du und Eric und seine Gefü-„

„Gar nichts!", schnitt Eric Thor das Wort ab und funkelte böse. Dann strich er Ashley über die Wange. „Komm Ash, lass uns nach Hause gehen..."

„Sie hat das Recht zu wissen..."

Eric wirbelte herum. „Wir sind hier wegen des Herzschlags. Ausschließlich.", knurrte Eric.

„Glaub nicht, dass du einen Kampf gegen mich gewinnen könntest Junge!", drohte Thor knurrend.

„Ein Kampf würde Ashley aufregen!", wand Eric ein und Thor schnaubte. „Sie ist nicht so zerbrechlich wie du denkst... Oder wie du."

„Na warte alter Mann..."

Ashley seufzte leise „Sind Männer eigentlich immer so doof?" und schob sich dann dazwischen. „Zurück zum Wesentlich, ja?"

Wie um ihre Worte zu unterstreichen, spürte sie Erics Herzschlag unter ihrer ausgestreckten Handfläche in seiner Brust. Sie erschauderte.

Thor rieb sich die Stirn. „Fein." Dann seufzte auch er. „Also. Er ist...", er sah ihn von oben bis unten an. „Menschlich."

„Hey!"

„Sagen wir lieber nicht länger Untod."

„Hmpf. Also gut.", jetzt war es Ashley, die von ihm genauestens gemustert wurde. „Ihr müsst das beenden!"

Ashley erschauderte unter der Intensität, mit der Thor sie nur bedachte. Weg war ihr überschwänglich, wenn auch exzentrischer Verwandter. Vor ihr stand nun eine Macht, eine Gottesmacht, die mit all ihrer Kraft auf sie einzuwirken versuchte. Und sie wusste das er recht hatte. Sie war selbst bereits zu diesem Schluss gekommen. Dennoch hörte sie sich sagen: „Nun mal immer langsam..."

„Ashley!", bellte er. Eric neben ihr verspannte sich. „Das ist kein Witz! Die Natur...", er sah um sie herum, streckte den Arm aus, forderte sie auf, ihre Umgebung wahrzunehmen, ihre Sinne auszustrecken. „ Für solche... Verbindungen, wie ihr sie eingegangen seid, für solch ein Machtungleichgewicht im Universum... Die Natur versucht immer einen Ausgleich zu schaffen. Du bist wunderschön, mächtig und sowieso schon geradezu unmöglich."

Ashley errötete, während Eric jedes Wort aufzusaugen schien und interessiert leicht den Kopf schief legte. Da würde er nachher von ihr eine Erklärung fordern, dessen war sie sicher.

Schnaubend fügte er in Erics Richtung hinzu. „Ich schätze, er scheint auch irgendwo auf seine Art und Weise besonders zu sein. Und wenn auch nur, weil ausgerechnet du dich für ihn entschieden hast. Warum auch immer..."

„Thor...", warnte sie. „Bleib beim Thema."

Er funkelte sie mit gleicher Intensität zurück an. „Und du pass auf in welchem Ton du mit mir sprichst.", grollte er.

Ja. Grollte wirklich. Er schien vor ihren Augen noch zu wachsen, sich aufzuplustern, sich in seiner ganzen Macht auf sie stürzen zu können, wobei sie nicht die geringste Chance hätte. Kaum merklich zog sie den Kopf ein, als etwas wie eine Urangst sich zurück meldete.

Eric nahm ihre Hand und zog sie sanft zurück. Wut flackerte in ihr auf, empfangen von Eric, dem es nicht zu gefallen schien, wie Thor mit ihr redete... oder das sie Angst hatte. In jedem Fall hielt er sie an sich gezogen, stärkte ihr den Rücken und es war... schön. Schön, zu wissen, dass sie jemanden an ihrer Seite hatte, der sie stärkte. Dankbar legte sie ihre Hand um seine Mitte und hielt sich fest. Er erwiderte ihre Zuneigung in dem er sie drückte.

Thor glühte geradezu. „Nehmt die Verluste hin, die ihr bis hier hin schon erlitten habt und macht einen sauberen Schnitt. Bevor es zu spät ist."
„Zu spät für was?!"

„Zu spät um dem zu entkommen, was das Universum als Ausgleich für euch bereit hält!", fluchte er. „Verdammt Ashley, musst du denn jeden Fehler machen, den sie auch gemacht hat?"

Ihre Wirbelsäule streckte sich, als sie in ihrer Bewegung erstarrte. „Nicht!", mahnte sie, Finger erhoben. Thor schnalzte mit der Zunge.

„Wie echt kann es denn sein, wenn du jedes Mal in Panik verfällst, nur weil ich–„

„Thor!", der Himmel wurde hell von einem Blitz erleuchtet, das dazugehörige Donnern ließ den Boden erzittern, so sehr, das Eric tatsächlich einen Schritt zurück wich. Thor sah sie lediglich mit hochgezogener Augenbraue an.

„Empfindlich, hm?"

Ashley knurrte. Er trieb sie in den Wahnsinn. Sie war gekommen, weil sie Hilfe wollte. Weil sie mit ihrer Situation und den ganzen Umständen überfordert war. Aber alles was sie bekam, war eine Standpauke...

„Ich brauche keine Evaluierung meiner Fehler, ich brauche klare Ansagen. Deine Hilfe!", bat sie, nachdem sie tief durchgeatmet hatte.

„Ich hab dir gesagt, was zu tun ist.", erwiderte er gereizt. „Beendet es, bevor es zu kompliziert wird"

Und genau da lag das Problem.

„Ich...", sie hob die Hände. Sah zu Eric, der sie aus tiefen blauen Augen beobachtete, das Gesicht zu einer emotionslosen Maske verzogen. Doch sie spürte seinen inneren Tumult, seine Anspannung, als wäre es ihre eigene. Zittrig holte sie tief Luft und ließ den Kopf dann hängen. Sie konnte es nicht mehr. Sie konnte sich nicht von Eric trennen.

Als sie zu Thor zurück sah, schien er es in ihrem Gesicht ablesen zu können, denn er legte den Kopf in den Nacken und atmete tief aus.

„Das ist alles deine Schuld, weißt du!", grummelte er gen Himmel, nicht an Ashley oder Eric gerichtet. Dann setzte er ein neutrales Gesicht auf.

„Es hat sich nur geändert, dass er einen Herzschlag hat?", fragte er eindringlich. Eine Welle der Panik stieg in ihr auf, ließ ihr Herz schneller Schlagen, als sich ein Mantel aus Ruhe und Gelassenheit über sie legte und von Eric in ihre Richtung geleitet wurde. Ihr Herzschlag normalisierte sich etwas.

Wir sagen es ihm nicht?, fragte sie diesmal in ihrem Kopf direkt an Eric gerichtet und er sah scheinbar uninteressiert nach links in die Bäume und dann zurück zu ihr. Ein Kopfschütteln, das Thor nicht gesehen hatte.

„Es ist nur der Herzschlag!", log sie Thor an und verschwieg die Tatsache, dass Eric sie jetzt allem Anschein nach unter gegeben Anlässen mit seinen Vampirkräften bezirzen konnte, ihre Gedanken hörte und sie glaubte nach ihm und ihrem Körper süchtig geworden zu sein.

Thor behielt sie so lange im Blick, dass sie zwischenzeitlich dachte, er würde sie kurzerhand packen, von Eric weg reißen und ihn dann mit einem seiner Blitze gezielt verglühen, dass sich ihr Problem ein für allemal erledigt haben würde. Doch was auch immer er in ihrem Gesicht fand ließ ihn nur fluchen ehe er sagte: „Wenn ihr zusammen bleibt tut mir ab jetzt einen Gefallen: Fangt an zu verhüten!", meinte er trocken.

Über ihre durch und durch verwirrten Gesichter erklärte er weiter: „So wie dein Blut-", er zeigte auf Eric „einen Menschen an der Schwelle zum Tod zu einem Vampir machen kann, scheint dein Blut", jetzt sah er wieder Ashley an „einen Vampir mit wahrlich lebendigen und aufrichtigen Gefühlen", er hob wissend die Augenbrauen Richtung Eric „Wieder zum Menschen machen zu können. Bedingt zumindest."

Er legte den Kopf schief, sah Eric von oben bis unten an und schüttelte dann verständnislos den Kopf. „Trinkst du noch Blut?"

Eric kniff die Augen zusammen.

Antwortete nicht.

Thor zuckte nur mit den Schultern, als sei das Antwort genug für ihn. „Fakt ist: Er hat einen Herzschlag. Euch hätte es eigentlich so nicht geben dürfen. Ihr seit beide mächtig. Sehr. Ihr dürftet euch nicht ... mögen."
Sein Stirnrunzeln wurde tiefer, sein Blick glitt zu Erics Hand an ihrer Hüfte, mit der er sie unter seinem Blick noch besitzergreifender an sich zog.

„Doch da ihr das offensichtlich tut...", er seufzte. „Sagen wir einfach die Natur hat seine Art, ein Machtungleichgewicht auf seine eigene verdrehte Art wieder einrenken zu wollen - notfalls indem es einen einzelnen unbesiegbaren Gegner für euch beiden kreiert - einen, den ihr nicht einfach gemeinsam ausschalten würdet."

Jetzt zeigte er doch tatsächlich wieder auf ihren Körper. Ihren Unterleib. Hob eine Augenbraue.

„Es ist keine exakte Wissenschaft! Aber das wäre meine Lösung für dieses kleine... Problem!"

Schwangerschaft. Ein gemeinsames Kind. Ein Wesen, welches sie ganz gewiss nicht wagen würde, Leid zuzufügen.

Der Schock saß tief. Sie mussten ein herrliches Bild abgegeben haben, denn Thor begann leise zu lachen, als er sie beide vor sich stehen sah. Er klatschte in die Hände. „Deinem Gesichtsausdruck nach zu Urteilen siehst du in einer Trennung nun doch den einen oder anderen Vorteil, hm?"

„Vampire können keine Kinder bekommen!", fluchte Ashley erneut.

„Oder einen Herzschlag haben.", fügte Thor trocken zurück. „Sieh an, wie Mächtig du bist Kleines, um so etwas zu erschaffen."
Sie schluckte. „Oder wie mächtig ein Kind sein könnte, dass aus solch einer Verbindung entsteht..."

„Lässt sich das ganze nicht...", Eric zeigte auf seine Brust. „Rückgängig machen?"

„Ein magischer Herzschlag, der dich von der Schwelle des Todes zurück geholt hat. Der dafür gesorgt hat, dass es dir... gut geht?", bohrte Thor nach, die Augen leicht zu schlitzen verengt. „Willst du das?"

Erics Schweigen war laut.

Thor hob die Hände. „Ich kann euch nicht helfen, solange ihr euch nicht helfen lassen wollt. Ich hab dich gewarnt, jetzt ist es geschehen." Thor zeigte zwischen ihnen beiden hin und her. „Die Verbindung ist da. Und ihr wollt sie nicht permanent brechen... richtig?"

Beide schwiegen. Ihr Verbindung pulsierte zwischen ihnen wie ein offenes Stromkabel. Thors Lösung war Abstand. Räumlicher, weiter Abstand und das nur, weil Erics Herz zu schlagen begonnen hatte. Dabei hatten sie ihm noch nicht einmal von dem Gedanken lesen erzählt. Ashley öffnete den Mund um genau das zu tun, als Erics Griff um ihre Hüfte fester wurde. Ein warnendes Drücken, es nicht zu tun. Sie schloss ihn wieder.

Thor betrachtete neugierig die ganze Szene. Er wirkte wacher und energiegeladener als sie ihn jemals erlebt hatte. Etwas huschte über sein Gesicht, doch als Ashley ihn das nächste Mal ansah, war es bereits wieder verschwunden.

„Gut, dann sind wir hier für heute durch."

Dann war er bei ihr und nahm sie fest in den Arm. „Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst!" Seine Arme waren stark und fest und hielten sie in einem Klammergriff, an dessen Ende Eric sie noch zu halten schien. Und obwohl Thor sie wieder zu zerquetschen drohte, schmiegte sie sich in seine Umarmung und ließ etwas von der angestauten Energie und Anspannung gehen. Wärme durchflutete sie, als die kleinen energiegeladenen Funken in der Luft ihre Haut berührten.

„Danke."

„Immer Kleines!", er gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Nun, der Besuch hat sich auf jeden Fall für mich gelohnt.", stellte er fest und stellte sie wieder auf die Beine. Er ging um den noch etwas neben sich stehenden Eric herum und sah sich noch einmal zu Ashley um.

„Falls sich irgendwas ändert oder du mit deinem Vampirproblem", er nickte in Erics Richtung „Hilfe brauchst, weißt du ja, das du mich rufen kannst."

Wieder gab es einen Kuss auf die Wange. Wieder ein Rümpfen der Nase.

„Ruf mich, wenn ein Kleines unterwegs ist. Ich mag Babys. Ich möchte es kennen lernen. Es wird bestimmt ganz besondere Fähigkeiten haben.", stach er noch einmal in das Wespennest, ein kleiner Ansporn, für sie beide vielleicht doch noch einmal zu handeln. Seine Augen leuchteten wieder golden auf, fast gierig diesmal.

Und mit diesen verstörenden Worten verschwand er im Donnerschlag des Blitzes und Eric und Ashley standen alleine im Dunkel des mondbeschienenen Waldes und versuchten den Anschluss zur Realität zu finden. 

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