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01.01.2021
Hallo ihr Lieben und herzlich Willkommen. Diese Fanfiction, die ich bereits auf meinem alten Account veröffentlicht hatte, melde ich mich zurück. Chichi ist back, Isabella Stone gibt es nicht mehr. Ich habe mich dazu entschlossen, den Namen nicht mehr zu nutzen. Es war eine Facette, von der ich dachte, ich würde sie brauchen. Doch dem ist nicht so. Ich schäme ich nicht für meine Werke, im Gegenteil. Ich habe gelernt, dass ich durchaus stolz darauf sein kann. Deshalb werde ich wohl auch meinen Werken bei Amazon nach und nach meinen richtigen Namen verpassen. Oder zumindest einen Verweis einbringen, wer Isabella Stone wirklich ist.
Falls ihr die Geschichte bereits auf dem alten Account gelesen habt, würde ich mich freuen, wenn ihr eure Sterne hier auch hinterlassen würdet. Genug der Worte ... viel Spaß ♡
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Meine erste Fan Fiction ... seid ihr auch so nervös wie ich? Ich bin fleißig am schreiben, es flutscht echt gut. Bisher gefällt mir alles, ich sehe ihn richtig vor mir - so, wie ich denke, wie er ist oder sein könnte.
Na ja, andere Geschichte.
Ich denke, ich werde alle ein bis zwei Wochen ein Kapitel hochladen. Je nachdem, wie es zu Hause läuft.
Und jetzt Vorhang auf und viel Spaß!
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"Du siehst absolut heiß aus!" Seufzend lässt sich Ninni auf mein Bett fallen. "Ehrlich, Schwesterchen, man sieht dir gar nichts an." Mit mürrischer Miene schaue ich Ninni durch den Spiegel an. Man sieht es sehr wohl und so wird es auch noch eine ganze Weile bleiben, denn mir fehlt einfach die Zeit, regelmäßig Sport zu treiben. Das bisschen Fahrradfahren zur Arbeit hilft zwar, aber eben nur minimal. "So ein Mist, dass ich mich als Babysitter zur Verfügung gestellt habe. Ich würde viel lieber mit dir und Elli nach Hamburg fahren. Mal so richtig auf die Kacke hauen."
"Wir hauen nicht auf die Kacke", unterbreche ich die falschen Vorstellungen meiner kleinen Schwester. "Wir sehen uns nur ein Musical an, gehen etwas essen und zurück zum Hotel." Ninnis Blick spricht Bände, sie glaubt mir kein Wort. Wenn Elli und ich weg gehen, eskaliert es auf die ein oder andere Art immer. So wie damals, vor vier Jahren. Eine verhängnisvolle Nacht, gleichzeitig das Beste, was mir passiert ist. "Kann ich auch wirklich fahren?"
"Warum nicht?" Ninni zuckt die Schultern. "Ich hole die kleine Püppi von der Kita und wir machen uns ein super Wochenende." Ich weiß, ich kann ihr vertrauen. Ninni liebt meinen kleinen Schatz ebenso sehr wie ich und unsere Eltern. Sie hat uns wieder näher gebracht, ohne es zu wissen. Als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, dachte ich noch, ich würde daran zerbrechen. So ganz ohne Mann.
Doch ich habe es geschafft. Ich habe die Ausbildung beendet, gerade rechtzeitig, nur zwei Monate später startete der Mutterschutz. Jetzt habe ich eine Festanstellung in einer kleinen Kita, die mir super Arbeitszeiten bieten konnte, damit ich noch genug Zeit für meine Püppi habe.
"Du solltest langsam mal machen, Elli kommt in einer Viertelstunde." Ninni erhebt sich von meinem Bett und geht rüber in die Küche.
Meine kleine drei-Zimmer-Wohnung bietet für Mia und mich genug Platz, damit jede ihr Reich hat.
Mias Zimmer ist ein Traum in rosa, mein eigenes einer in lila. Dafür sind Küche und Wohnzimmer neutral gehalten. Wir wollen unsere Gäste ja nicht verschrecken. Auch wenn Mia noch nicht viel Mitsprache hat, gehe ich davon aus, dass ihr unser Reich gefällt.
Ich folge meiner Schwester in die Küche, hole eine kleine Dose Cola aus dem Kühlschrank und setze mich kurz an den kleinen Esstisch am Fenster.
"Ich glaube, ich sage ab." Mein Blick schweift nach draußen. Ich liebe diese Stadt, diesen Randbezirk, in dem ich schon aufwachsen bin. "Bei unserem letzten Ausflug nach Hamburg wurde ich schwanger", sinniere ich. "Dieses Mal bin ich schlauer."
"Ach, Lotti." Wieder seufzt Ninni. "Halte dir das doch nicht immer vor. Mia ist glücklich und guck nur, wie du dich entwickelt hast."
Sie hat recht, ich habe etwas erreicht. Ich sorge für mich und meine Tochter nun schon drei Jahre allein. "Und jetzt ab ins Bad mit dir."
Ninni schiebt mich in das kleine Badezimmer, legt mir ein leichtes Make-up auf und packt dann die Sachen in einen kleinen Kulturbeutel. Meine Sporttasche steht fertig gepackt vor dem Schuhschrank im Flur.
Für das Musical habe ich mir blaue Sandaletten eingepackt, dazu will ich ein kurzes rosa blaues Kleid mit Blumenprint anziehen. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob meine Schenkel nicht doch noch ein wenig zu füllig dafür sind. Ninni und Elli haben mir den Zahn schnell gezogen, sie hätten noch nie eine Mutter mit solchen straffen Beinen gesehen. Lassen wir das einfach so stehen.
"Elli ist da!", ruft Ninni voller Freude aus, als es an der Tür klingelt. Vielleicht sollte ich eifersüchtig sein, schließlich ist Elli meine beste Freundin. Aber wir drei waren schon immer unzertrennlich. Ninni war nie eine typische nervige kleine Schwester. Wir waren und sind Freundinnen.
Meine beste Freundin fällt erst meiner Schwester, dann mir um den Hals.
"Endlich ein Wochenende nur für uns beide", verkündet sie und zieht aus ihrer Tasche drei Dosen Prosecco.
"Elli, ich muss noch fahren", rüge ich sie.
"Ach was, wir essen doch gleich noch Mittag, bevor es los geht." Elli winkt ab, hakt sich bei mir unter und zieht mich in die Küche. "Also, worauf habt ihr Lust? Chinesisch, Pizza oder was?"
Sie überstimmen mich, bestellen chinesisches Essen und ignorieren meine Einsprüche.
Gemütlich essen wir zusammen, bis es Zeit wird, dass Ninni meine Püppi abholt. Ich habe mich bereits heute morgen von Mia verabschiedet. Elli und ich setzen uns in meinen alten Honda Civic, los geht unser Kurzurlaub nach Hamburg.
Das Stück, was wir uns am folgenden Abend ansehen wollen, wird in einem kleinen Independend Theater gespielt, die Karten waren günstig und das kleine Hotel ist nicht weit entfernt. Erst hatte ich Zweifel, denn das Theater befindet sich inmitten des St. Pauli Kiez. Hier habe ich ihn damals getroffen. Wir haben getanzt, getrunken und geknutscht. Irgendwann sind wir in ein Taxi gestiegen und zu einem "kleinen" Haus gefahren. Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, in welchem Teil Hamburgs das war, doch würde ich an dem Haus vorbei gehen, ich würde es sofort erkennen.
Die Fahrt nach Hamburg dauert ein wenig länger, als der Routenplaner ansagt, denn wir rutschen von einem Unfallstau in den nächsten. Das Radio läuft ununterbrochen und natürlich wechselt Elli die CDs immer und immer wieder.
"Was genau magst du noch gleich an der Musik?", will ich wissen, als sie mal wieder die CD wechselt. "Die Texte sind so mies und frauenfeindlich."
"Keine Ahnung, der Beat ist gut." Elli zuckt mit den Schultern, dreht die Lautstärke auf. Der Beat ist super, da muss ich ihr Recht geben. Doch bei den Texten kommt doch die Feministin in mir heraus. "Du willst nur nicht zugeben, dass du die Typen heiß findest, ganz egal, was aus ihren hübschen Mündern kommt."
Unmerklich versteife ich mich. Elli weiß nicht Bescheid, wie genau Mia entstanden ist oder durch wen. Ich habe niemandem gesagt, wer der Vater ist. Ich konnte es selbst kaum glauben, als ich vier Wochen nach unserer gemeinsamen Nacht ein Interview mit ihm gesehen habe. Den Abend werde ich wohl nie vergessen. Ich saß auf meiner Couch, mit ganztägiger Übelkeit, habe ferngesehen und plötzlich wurde er eingeblendet.
Heute, nach vielen Recherchen, weiß ich so einiges über ihn. Damals nur den Vornamen, heute dazu den Nachnamen, Künstlernamen und in was für Geschäfte er verwickelt sein soll.
Sofort war mir klar, dass er niemals von Mia erfahren wird. Ich will nichts mit Drogen und Rotlicht zu tun haben und auch mein Kind soll geschützt von alldem aufwachsen. Sollte sie irgendwann fragen, wer ihr Vater ist, werde ich ehrlich antworten. Ein Brief für ihn liegt bereits geschrieben in meiner Schreibtischschublade. Damit könnte sie zu ihm gehen, sie könnten einen Test machen, damit klar ist, dass ich nicht lüge.
Doch dafür habe ich noch Zeit. Mia ist noch zu klein, um solche Fragen zu stellen.
Nach mehr als drei Stunden fahren wir in die Tiefgarage des kleinen Hotels. Zum Glück hat das Hotel eine, denn parken ist auf St. Pauli nicht immer ganz einfach.
Wir checken ein, bringen unser Gepäck auf die Zimmer und treffen uns im Anschluss wieder unten, um Essen zu gehen.
Gemütlich schlendern wir durch den Kiez, schauen in das ein oder andere Lokal, bis wir einen Platz am Fenster entdecken und ihn schnell besetzen.
"Wollen wir noch über den Kiez?", will Elli wissen, nachdem wir das Essen gezahlt habe.
"Für mich ist Schluss. Ich will Mia noch gute Nacht sagen." Elli nickt, hakt sich unter und grinst.
"Unsere kleine Prinzessin wird schon schlafen, Süße", sagt sie siegessicher. "Du willst sie doch wohl nicht wecken?" Natürlich will ich das nicht. Ich gebe mich geschlagen und so schlendern wir erneut über den Kiez. Nur halten wir dieses Mal Ausschau nach einer gut besuchten Kneipe oder einem Club.
Vor einem Laden ist besonders viel Andrang. Es stehen mehrere Gruppen junger Frauen und Männer beisammen, die meisten haben ihre Smartphones gezückt. Elli und ich recken die Hälse, hoffen, einen Blick auf die Berühmtheit, die ohne Zweifel dort stehen muss, erhaschen zu können. Doch wir sehen niemanden. Elli strafft die Schultern, zwinkert mir zu und zieht mich mit sich auf den Türsteher zu.
"Hey, alles klar?", grüßt sie die breiten Kerle und will weiter gehen. "Wir sind schon spät dran, bis nachher." Wir gehen weiter, als wäre nichts gewesen und durch ihren selbstsicheren Auftritt schaffen wir es tatsächlich bis zur Garderobe.
"Ihr zwei", erklingt hinter uns eine tiefe Stimme. "Eure Namen und eure Einladung." Zeitgleich versteifen wir uns, doch als wir uns umdrehen, gefriert mir das verführerische Lächeln im Gesicht. Wenn er hier ist, ist Mias Erzeuger nicht weit, schießt es mir durch den Kopf.
"Mensch, Elli, wir sind im falschen Laden", sage ich laut und haue mir vor die Stirn. Meine beste Freundin guckt mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. "Komm schon, lass uns verschwinden", zischen ich ihr zu. Doch natürlich zieht sie ihr eigenes Ding durch.
"Sorry, Süßer", schnurrt sie los. "Uns war nicht klar, dass heute geschlossene Gesellschaft ist. Und deine Affen vor der Tür haben uns nicht aufgehalten." Der Blick unseres Gegenüber erhellt sich ein wenig.
"Die beiden Affen vor der Tür, wie du sie nennst, Süße, sind hiermit gefeuert." Elli fällt die Kinnlade herunter.
"Du kannst sie doch nicht gleich feuern", stammelt sie los.
"Wollen wir wetten?" Der große, breit gebaute Mann vor uns grinst, er hat eindeutig den Schalk im Nacken. "Ich habe heute Gäste, die nicht von verrückten Fans oder nervigen möchtegern Gangstern belästigt werden wollen. Da die Affen offenbar ihren Job nicht machen, bleibt mir nichts anderes übrig."
"Wir verschwinden", greife ich ein. Auf keinen Fall will ich in diesem Club bleiben. Ganz sicher ist es nicht unbedingt das, was wir sonst so besuchen. Außerdem will ich nicht, dass jemand unseretwegen seinen Job verliert.
"Jetzt könnt ihr auch bleiben", sagt er und hält uns seine Arme hin. Ich zögere, doch Elli hakt sich sofort unter und nimmt mir die Entscheidung damit ab. Niemals lasse ich sie hier allein und vielleicht habe ich Glück und er ist gar nicht da oder er erkennt mich gar nicht. Damals war er betrunken und vermutlich völlig stoned.
"Du kommst mir bekannt vor", wendet sich der tätowierte Mann neben mir an mich. "Warst du schon mal auf St. Pauli?"
"Waren wir tatsächlich", antwortet Elli für mich, die ganz offensichtlich Interesse an ihm hat. "Ich bin Elli."
"Marten. Freut mich."
Ich schweige, will fliehen, als ich sehe, dass das Glück mir nicht hold ist.
Er sitzt in einer Gruppe von Männern um einen Tisch voller Wodka Flaschen, die Musik ist laut, ansonsten ist der Club wie leergefegt. An der Einrichtung erkennt man, dass sich hier sonst unzählige Frauen an Stangen räkeln oder in Käfigen tanzen.
"Jungs, wir haben Gäste", verkündet Marten. "Sie konnten sich an den Türstehern vorbei lächeln. Als Dankeschön für ihr Aufzeigen unserer Sicherheitslücken sind sie meine Gäste heute Abend." Er wendet sich uns zu. "Sucht euch einen Tisch aus oder setzt euch zu uns. Was wollt ihr trinken? Ihr habt Glück, heute geht alles auf mich." Mit einer einladenden Bewegung deutet Marten mit seinen tätowierten Händen auf den Tisch, um den die ganze Mannschaft versammelt ist.
Ich möchte Elli sagen, dass ich gehen will, doch komme ich dazu nicht. Schneller als ich gucken kann setzt sie sich zwischen Männer, deren Namen ich nur aus den Medien kenne.
"Lotti, setz dich", zwinkert sie mir zu. Kein Wunder, hat sie doch vorhin noch eine CD nach der anderen dieser Typen in meinem Auto gehört.
Meine Hände sind schweißnass, ich sitze ihm gegenüber, versuche tunlichst seinem Blick nicht zu begegnen. Doch er zieht mich magisch an. Seine blonden Haare sind lang genug, dass man die Locken erkennen kann, gleichzeitig kurz genug, damit es gepflegt aussieht. Seine blauen Augen wirken klar, klarer als in unserer schicksalhaften Nacht.
Mia hat die gleichen Augen. Die satte Farbe, das Leuchten in ihnen. Seine vollen Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. Erst jetzt wird mir klar, dass auch er mich anschaut. Oh Boden, tu dich auf!
"Ich kenne dich", stellt er fest, steht auf und bedeutet einen kleinen Kerl mit spitzer Nase, mit ihm den Platz zu tauschen. "Wir haben uns schon mal irgendwo getroffen." Wie gern würde ich widersprechen, doch wieder schießt Elli dazwischen. Ich kann ihr keinen Vorwurf machen, schließlich weiß sie nicht Bescheid.
"Dann hast du aber ein super Gedächtnis. Wir waren zuletzt vor knapp vier Jahren in Hamburg. Kommt das mit deiner Erinnerung hin?" Sein Blick wandert zu mir, mustert mich mit strenger Miene.
"Schon möglich", erwidert er in Gedanken. Seine Augen schauen mich noch immer an. Schließlich hält er mir seine Hand hin. "Ich bin John."
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