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Fuchsi wandelt den Pfad der Erleuchtung - ausversehen


Yatta! Ich hab's geschafft xD Naja, ich musste es schaffen, es blieb mir ja keine andere Wahl. Schließlich erklärt man sich sowohl bei der Anmeldung als dann auch vor Ort dazu bereit, die 10 Tage im Meditationszentrum zu bleiben und sich an den Kodex der Disziplin zu halten.

Ich will dieses Kapitel jetzt dafür nutzen, meine Erfahrungen mit diesem 10 Tageskurs der sogenannten Vipassana Meditation niederzuschreiben. Ich weiß, es ist nicht wirklich Japan, aber es gehört zur Reise und ist wichtig für mich. Einfach um meine Gedanken jetzt nochmal zu strukturieren und klar zu bekommen. Besonders, da diese durch meinen Aufenthalt in Kyoto auch schon wieder durcheinander gewirbelt wurden.

So behold, enlightment awaits!

... maybe.

Also, ich fange mal ganz von vorne an. Zunächst einmal ... in was bin ich da eigentlich wieder reingeraten!? xD Ich dachte, ich sperre mal ein paar Tage die Außenwelt aus, chill mein Leben und bringe meine Gedanken etwas zur Ruhe und übe Konzentration und Disziplin, um vielleicht den Fluss der Kreativität in mir wieder ein bisschen von seinen Biberdämmen zu befreien xD

Das war auch ganz erfolgreich.

Aber niemand hat was von physischen Schmerzen gesagt!

Ich meine, okay, ich war drauf vorbereitet, dass durchs Meditieren eventuell etwas Psychisches an die Oberfläche des Geistes gespült wird. Mit sowas komme ich klar. Mir fielen da auch schon im Vorfeld genug Dinge ein, aber gut.

Okay, von Anfang an.

Gegen meine Erwartung war der Ort nicht wirklich ein Tempel oder sowas, sondern ein Meditationszentrum (von dem ich dachte, dass sowas sicherlich in einem Tempel mit Mönchen und so liegt) - aber weit gefehlt!

Ein paar vereinzelte Gebäude für Küche, Duschen und eine fette Meditationshalle mit den Unterkünften - alles strikt nach Männlein Weiblein getrennt. Da kamen bei mir gleich Erinnerungen an Klassenfahrten hoch - und das schreckt in meinem Fall schonmal ab.

Man registriert sich dann, füllt ein Formular aus, gibt seine Wertsachen ab und bezieht sein Quartier. Es gab dann auch was zu essen und dann am Abend direkt die erste Meditationssitzung, wo die Techik erklärt wurde.

Obwohl es eine Lehrerin gab - die nebenbei bemerkt Deutsche war, was ich recht witzig fand weil auch drei Deutsche in dem Kurs saßen - wurde die Technik durch Audioaufnahmen von S.N.Goenka erklärt, der diese Technik, die wohl auf Buddha selbst zurück geht vor 60 Jahren, wiederentdeckt hat und seitdem bis zu seinem Tod vor 6 Jahren gelehrt hat.

Fing alles ganz harmlos an. Hinsetzen und den natürlichen Atem beobachten. Wie er zur Nase ein und wieder auströmt und dabei nichts denken, nur fokussieren. Und sobald der Geist auf Wanderschaft geht, einen kräftigen Atemzug nehmen und weiter.

Keine groß Sache, sowas hab ich erwartet. Kann doch nicht so schwer werden, oder?

Tag 1:

Der Tag begann sehr früh am morgen. Und mit früh meine ich diesmal auch früh. So sah ab heute mein Tagesablauf aus:

Was sagte die Finnin? Klingt nach Hardcorecamp? Ich würde es nach der Erfahrung auch so beschreiben xD

Die Gruppensitzungen sind eigentlich dasselbe wie die Meditation, nur dass man diese drei Stunden in der Halle bleiben muss und in den anderen Stunden auch im eigenen Quartier meditieren oder auch mal kurz rausgehen kann.

Zu beginn der Sitzungen wurden immer Audiotapes abgespielt. Das war allein schon witzig, weil Goenka in Indish-english erklärt und das mit einer Stimme, die nicht nur einen Hauch, sondern einen Sturm von Schicksal und Verheißung mit sich bringt xD Da hat man schon das richtige Feeling.

Der japanische Sprecher, der danach übersetzte, klang bei seinen Erklärungen hingegen eher, als würde er einen wissenschaftlichen Artikel zum Paarungsverhalten von Stabheuschrecken verlesen: stocknüchtern. Hat die ganze Atmosphäre wieder kaputt gemacht.

Die mit "Discourse" betitelte Phase läuft dann so ab, dass man einen Vortrag hört, der die Theorie zur Technik erläutert. Man mag denken "Was soll bei Atmung beobachten schon groß dabei sein?", aber da ist viel viel mehr. So unglaublich viel Input, von dem ich nicht weiß, was ich von halten soll. Vieles macht absolut Sinn und ist überzeugend, deckt sich sogar mit vielen, was ich schon in den letzten Jahren aus Büchern zusammengeklaubt habe, was ich am eigenen Leib erfahren hab, und dann sind da wieder Sachen wo ich denke "Nope, da überzeugst du mich nicht."

Dazu soll gesagt sein, dass das hier absolut nichts Religiöses war. Die Technik basiert auf den Erfahrungen vieler Schüler und wird theoretisch echt gut untermauert. Da ist nichts mit Riten oder so einen Kram.

Aber dazu später mehr.

Im ersten Diskurs erfuhr ich zunächst, worum es eigentlich geht. Ich hab schließlich nur ein wenig auf der Internetseite gelesen und da standen so nette Schlagwörter wie "Harmonie und Glück" was ich immer ganz gerne hab.

Und dann fing Goenka von einer tiefen Operation des Geistes an, um alle tief schlummerten Unreinheiten zu beseitigen, wozu der Geist zunächst geschärft werden müsse.

Krass, das wollte ich eigentlich nicht und das Wort "Operation" klingt etwas beängstigend ... aber geil, das mach ich mit, ist sicher aufregend!

Somit ging Tag 1 ganz gut vorbei, auch wenn nach dem vielen Sitzen die Beine echt weh tun. Aber man durfte ja die Beine für 5 Minuten ausstrecken, damit lief das ganz gut ^^ Zudem wurde erklärt, dass die Schmerzen gut für einen sind, denn sie zeugen vom Auflösen von alten Unreinheiten im Geist. Erklärt wurde das damit, dass sich jedes Phänomen im Geist, auch im Körper niderschlägt. Zum Beispiel: Der Doktor erklärt einen, dass man nur noch einen Tag zu leben hat. Das ist erstmal nur Informaion, aber diese schlägt sich im Körper nieder. Eventuell durch ein Gefühl der Schwäche oder Übelkeit. Genauso wie sich bei Wut die Atmung beschleunigt und der Körper sich erhitzt.

Okay, überzeugt mich (besonders nach Tag 9).

Tag 2:

Heute sollte der Geist weiter geschärft werden. Heißt, man sollte nicht nur den Atem beobachten, sondern auch die Berührung des Atems in/an Nase und Oberlippe.

Okay. Geht auch klar. Dennoch kommen die ersten Zweifel auf. Was hab ich hier eigentlich gemacht? Wieso tue ich mir das an? Die Tage sind sehr lang. Nicht, dass ich mich langweilen würde, Langeweile kam tatsächlich nicht auf, ich war ja fokussiert. Aber ich wollte auch andere Dinge machen. Schreiben zum Beispiel. Sowieso, dass ich das Ganze nicht direkt frisch am Abend des jeweiligen Tages aufschreiben konnte - ich erinnere mich an Tag 2 kaum noch.

Jedenfalls wurde die Theorie vertieft. Die Lehre von Buddha begründet sich auf drei Dinge: moralisches Handeln, Konzentration des Geistes und Weisheit. Deswegen der strikte Kodex. Zum Kodex gehört, nicht zu sprechen. Das hat den Sinn, damit man nicht das moralische Handeln brechen kann, denn dazu gehört, Lügen zu erzählen. Und man kann ja schnell mal leicht übertreiben. Deswegen das strikte schweigen. Denn das brechen des moralischen Handeln verunreinigt wieder den Geist.

Und Konzentration des Geistes wird benötigt, um die Unreinheiten aufzulösen. Denn das geschieht nur dadurch, dass man die Aufmerksamkeit nach Innen richtet und die Dinge auf Körperebene betrachtet, wie sie sind. Dadurch kommen diese alten Unreinheiten hervor und Manifestieren sich als ein Gefühl, welches man gleichmütig beobachten soll.

Okay ... überzugt mich noch nicht, wieso gerade so? Mal sehen ...

Gleichmütig beobachten ist hier das wichtigste. Ohne Wertung. Denn die weisen Menschen haben herausgefunden, dass sich alles Elend in der Welt wohl auf Verlangen oder Abneigung/Hass zurückzuführen sind. Wieso die beiden Sachen?

Wenn wir etwas wollen, etwas erwarten oder etwas verlangen, dann werden wir das in den seltesten Fällen bekommen. Zum Beispiel Reichtum oder Berühmtheit. Und wie fühlt man sich, wenn man nicht bekommt, was man will? Klar, kacke! Genauso funktioniert es mit Abneigung. Wenn man in eine Situation gerät, die man nicht mag - zum Beispiel den Mathematikunterricht - dann kann man darüber schimpfen und meckern und jammern, aber man kann es damit nicht ändern. Und das erzeugt Elend im Geist, der sich niedersetzt.

Überzeugt mich auch, hab das selber im Studium beobachten können. Wenn man etwas nicht mag, dann muss man es akzeptieren. Jeder Widerstand macht es nur schlimmer und verpulvert unnötig Energie. Es macht unglücklich. Also ändern, wenn man es ändern kann, ansonsten akzeptieren. Geichmütig akzeptieren.

Tag 3:

Heute verkleinern wir den Bereich, den wir beobachten, um den Geist noch weiter zu schärfen. Also beobachten wir jetzt 10 Stunden die Oberlippe und jede Empfindung, die wir dort spüren, vom Atem bis hin zu einem Kribbeln, einem Prickeln, Hitze, Kälte, Druck etc.

Alter, wenn ich meinen Geist noch weiter schärfe kann ich bald die Hausstaubmilben auf meiner Oberlippe Samba tanzen fühlen! Und ich bin mir nicht sicher, ob ich das will.

Aber der Geist muss scharf sein, denn das gehört zu den drei Dingen, die Buddha mit seinem Pfad zur Erleuchtung - dem sogenannten Dhamma - lehrte. Sonst kommt man schließlich nicht zu den tiefsten Unreinheiten.

Inzwischen komme ich mir vor wie in einer Irrenanstalt. Einer stummen Irrenanstalt mit Patienten auf Ritalin. In den Pausen stehen die Leute im Garten herum und starren irgendwo in die Gegend herum, augenkontakt meidend, weil das ist auch irgendwo Kommunikation. Manche liegen einfach auf Bänken in der Sonne, machen Streckübungen (auch wenn ein Hinweisschild davon abrät) oder laufen auf einem kreisförmigen Kiesweg stumpf ihre Runden.

Ich hab mich letzter Gruppe angeschlossen. Ein bisschen Gehen tut nach dem Sitzen gut. Dass ich mal Bewegung will ... außerdem hab ich ja sonst nichts in den Pausen zu tun.

Beim Essen sitzen alle schweigend wie in der Schule frontal oder zu den Wänden ausgerichtet, stumm. Und es gibt nur vegetarisches Essen (moralisches Handeln darf nicht gebrochen werden, denn zum Kodex gehört auch, nicht zu töten. Und das moralische Handeln ist schon dann gebrochen, wenn man jemand anderen anweist, das moralischen Handeln seiner statt zu brechen. Wenn ein Mafiaboss befielt "töte", dann ist er nicht fein raus. Kann wohl jeder zustimmen. Und Vegetarier werden zustimmen, dass man mit dem Kaufen von Fleisch die Tötung von Tieren unterstützt.)

Ich bin kein Vegetarier. Deswegen ist es gut, dass ich den Kurs in Japan mache, das (meiste) deutsche vegetarische Essen bekomme ich nicht durch den Hals. In Japan ist das anders.

Allerdings gibt es hier irgendwie nur Reis, Suppe und Salat. Müsse ich zwei Dinge auflisten, die ich absolut nicht mag, wären es Suppe und Salat.

Yay ...

Immerhin gab es Reis. Und ab und zu Miso-Suppe, die in die Ausnahmen fällt.

Tag 4:

Erstes Zeug kommt durch das Reinigen meines Geistes an die Oberfläche - und ich bin nicht überrascht, was da als erstes hochkam xD

Überrascht hat mich jedoch der unglaubliche Hass, den ich nach dem Aufstehen in der ersten Doppelstunde Meditation empfand o.O

Wer meinen anderen Blog kennt, weiß, das ich kein Mensch bin, der oft Wut oder gar Hass empfindet und wenn, es dann versucht zu unterdrücken.

Also Fuchsi, wieso wunderst du dich, dass gerade diese Emotion hochkommt, hm?

Jedenfalls wusste ich nicht, dass ich ein solches Maß an Hass empfinden kann. Ich hasste absolut jeden. Diesen Goenka mit seinen ständigen Wederholungen und seinen komischen indischen Singsang, den Typen, der morgens den Gong zum Wecken schlägt, die anderen Teilnehmer, einfach jeden. Kein wunder, dass ich dann in der Pause wahrlich über den Kiesweg im Kreise stampfte und die von weit entfernt klingende Schulglocke hasste, die es wagte, die Melodie von "Freude schöner Götterfunken" zu plärren.

Ehrlich, er hier wäre stolz auf mich gewesen:

In der nächsten Meditationsstunde verpuffte der Hass dann und vereitelte meine berufliche Neuorientierung zum Sith-Lord.

Und danach fühlte ich mich auch gleich sehr viel leichter. Gerade die Sache, die es angetriggert hat, hab ich plötzlich viel gelassener betrachtet und dachte mir "Hey, jetzt hast du es wirklich abgeschlossen. Zuvor hattest du nur ein paar Steinen draufgeworfen, um es irgendwie zu beenden, zu vergessen, zu vergraben. Aber jetzt ist es wirklich weg!"

Laut meiner Lehrerin sind solche Empfindungen ganz normal, man soll sie dann nicht weiter unterdrücken, noch ihnen nachgeben. Sondern sie einfach beobachten. So nach dem Motto "Hey, Hass ist aufgetreten. Ich schau mal, was das mit mir macht. Oh, meine Muskeln zucken ja und mir wird wärmer." Dann löst sich das auf. Hab ich wohl nur halb richtig gemacht, hat aber wohl geklappt. Check!

Damit aber nicht genug. Tag 4 war der Tag, an dem die Operation des Geistes beginnen sollte. Das Vorher alles war nur Seziermesser wetzen

Was wir bis dahin gemacht haben, war noch kein Vipassana. Die Technik nannte sich anders, Anapasa (sorry, wenn es falsch geschrieben ist, habs nur gehört).

Ab jetzt darf man sich die Stunde in der Gruppensitzung überhaupt nicht mehr bewegen.

Aber ... aber diese Schmerzen o.O Und das hat es mir ziemlich zerschossen. Das konnte ich nicht mehr. Alles andere lief gut, aber Schmerzen aushalten? Ich war schon immer sehr sehr sensitiv und empfindlich, was Schmerz angeht. Gib mir seelischen Leidensdruck, ich halte es aus - aber physischer Schmerz?

Ich hab's nicht gepackt. Und war enttäuscht.

Hey, Fuchsi, nicht enttäuscht sein! Was faselt Goenka da ständig? Akzeptiere die Realität, wie sie ist. Anicca, anicca, anicca.

Anicca bedeutet "Unbeständigkeit". Nach dem Motto "Alles vergeht einmal, also halte die Dinge nicht fest. Jede gute Situation, jede schlechte Situation geht vorüber, also akzeptiere sie gleichmütig."

Okay. Geht ganz gut, das klappt wirklich. Einfach weitermachen.

So, was aber ist jetzt Vipassana?

Vipassana soll jetzt, wo die Konzentration und die Macht über seinen Geist geübt wurde, die Weisheit dazu bringen.

Es gibt drei Arten von Weisheit.

1. Stufe: Blinder Glaube. Man akzeptiert eine Aussage oder ein theoretisches Konstrukt einfach.  Zum Beispiel eine Religion, oder eine Aussage eines Menschen, den man vertraut oder zu dem man aufsieht.

2. Stufe: Inellektuelle Weisheit. Man hört etwas und denkt es durch. Passt das zu meinen Ansichten und Erfahrungen? Macht das Sinn? Überzeugt mich das? Das ist so ungefähr das, was die Schule und die Uni machen. Aber es ist nicht die höchste Form der Weisheit.

3. Stufe. Erfahrung. Man erfährt etwas selbst und zieht daraus seine eigene Erfahrung und erlangt so die tiefste Form der Weisheit. Das, was in der Schule und der Uni definitiv zu kurz kommt - wenn es überhaupt geschieht. Es macht fr mich so viel Sinn, dass mich die Uni nur frustrierte - es gab keine Erfahrungen! Keine Erahrung des Wissens. Man blieb bei Stufe 2 stehen und Praxis wurde immer verteufelt "kommt doch später!"

Damit der Geist also vollständig gereinigt wird, muss man Weisheit erlangen, die Dinge mit Weisheit  beobachten. Und zwar von Innen auf Körperebene. In seiner natürlichen Form. Wie es geschieht. Wie die Dinge sind. Und nicht, wie man sich die Dinge wünscht. Denn alles entsteht im Körper. Nichts im Außen ist verantwortlich für unser Leid, es kommt alles von Innen.

Man stelle sich jemanden mit einer teuren Uhr vor. Dieser stolpert, die Uhr fällt aus der Hand und geht kaputt. Und dieser jemand jammert "Die stufe ist schuld, dass ich mich jetzt elend fühle." Laut Goenka ist das aber nicht war, es ist das Ego. Das Ich, das Mein. MEINE Uhr ist kaputt. Wäre jetzt einem anderen die Uhr runtergefallen, man hätte keine Träne vergossen. Durch die Vorstellung von Mein klammern wir uns an die Dinge. Besonders stark ist es eben beim Ich. Ich, meine Ansichten, meine Gedanken, mein Besitz ... Wenn jemand was gegen meine Libelingsband sagt, regt mich das auf. Wir fühlen uns verletzt. Der andere verletzt uns. In Wirklichkeit verletzt uns aber die Vorstellung von Mein. Es kommt von innen heraus, wir finden es nicht gut, dass jemand was gegen unsere Lieblingsband sagt, wir wollen das nicht, es ist also wieder Ablehung! Eine der beiden Ursachen von Leid.

Ein schwerer Gedanke für mich am Anfang und nicht ganz leicht zu durchdenken. Aber aufgrund von Erfahrungen nachvollziehbar. Und er untermauert meine Ansicht, dass man weder andere verletzen, noch durch andere verletzt werden kann. Denn all das geschieht immer im Inneren.

Und deswegen soll der Gleichmut entwickelt werden. Wenn wir mit Gleichmut reagieren, erzeugen wir kein eigenes Elend. Und dazu konditionieren wir unseren Geist, auch im Leben mit Gleichmut zu reagieren, anstatt uns aufzuregen oder zu jammern. Das geschieht durch Vipassana.

Es gibt vier Teile des Geistes. Der erste Teil erkennt nur und sagt uns, was gerade geschieht. Der zweite Teil ist der wiedererkennende Teil des Geistes. Er vergleicht und fällt ein Urteil. So wie meiner beim BAnblick des Meditationszentrums. Iih, sieht aus wie Klassenfahrt, das mag ich nicht. Der dritte Teil des Geistes gibt dann die Empfindung im Körper aus. In meinem Fall ein leichtes Unwohlsein. Und der vierte Teil des Geistes reagiert. Und zwar mit Abneigung oder Verlangen. Und weil der zweite Teil so laut geworden ist und den ersten übertönt, erkennen wir die Realität oft nur verzerrt.

Ein Beispiel: Wir treffen einen alten Schulkameraden nach 20 Jahren wieder. Der wiedererkennende Teil blökt: Iih, den mag ich nicht, der ist ein schlechter Mensch. Und so sehen wir nicht, dass in 20 Jahren sich dieser Mensch eventuell vollkommen gewandelt haben kann. Der erkennende Teil des Geistes wird ignoriert. Eventuell setzt er sich später durch, aber nicht immer.

So, wir wollen den Geist also auf Gleichmut konditioneren, damit er nicht mehr mit Verlangen oder Abneigung reagiert, damit wir kein weiteres Elend erzeugen. Damit wir agieren, statt nur reagieren.

Wie geschieht das nun?

Bei Vipassana erweitert man die Aufmerksamkeit auf den ganzen Körper. Man geht Stück für Stück alles durch und schaut, ob man irgendetwas dort fühlen kann. Kopf, Gesicht, Arme, Bauch, Rücken, Po, Beine ... einfach alles! Und wenn man etwas fühlt, geht man weiter. Wenn man nichts fühlt, wartet man eine Minute und wenn nichts kommt, akzeptiert man es und schaut im nächsten Durchgang wieder. Ist ja alles anicca, entstehen vergehen, entstehen vergehen usw. Schließlich soll man ja keine Abneigung gegen die "blinde Stelle" im Körper entwickeln oder Verlangen nach einer Empfindung.

Denn Annica - das Gesetz der Unbeständigkeit - soll so auf körperlicher Ebene erfahren werden. Irgendwo im Körper taucht eine Empfindung auf, bleibt vielleicht eine Weile und vergeht dann wieder. Und das beobachten wir mit Gleichmut.

Macht immer noch Sinn für mich.

Trotzdem, Tag 4 hat mich ziemlich gekillt. Erst der Hass, dann diese Unmöglichkeit des sich-nicht-regens ... das war zu viel.

Tag 5:

Das komplette Gegenteil. Heftiges Erfolgserlebnis. Ich hab es geschafft, tatsächlich jetzt schon in jedem Teil des Körpers irgendwas zu fühlen. Gesicht kribbelt, Arme sind kühl, Beine tun immer noch weh ... besonders das rechte Knie ...

Ganz ehrlich, ich muss mir bei der Besteigung von Mt. Misen was getan haben. Mein Knie bringt mich um. Der Schmerz ging nicht weg und ich merkte langsam, dass ich die Treppe zur Halle nicht mehr schmerzfrei nach oben komme und die Stufen einzeln nehmen muss. Alles andere vergeht sofort nach der Meditation, aber hier ist wrklich was nicht in Ordnung ... trotzdem hab ich erst am Ende von Tag 6 um einen Stuhl im Austausch gegen das itzkissen gebeten, weil ich morgens immer dachte "Hey, geht ja wieder."

Außerdem dürfen wir die Technik wieder erweitern. Zuerst haben wir den Körper nur von unten nach Oben beobachtet. Jetzt drehen wir an den Füßen wieder um und gehen nach oben.

Oh wow ... diese Awechslung ...

Tag 6:

Immer noch keine Besserung mit dem Knie und die Stunde sitzen halte ich immer noch nicht durch. Anfangs waren es 15 Minuten, die ich sitzen konnte, dann zwanzig. Heute sind es vermutlich schon dreißig, aber dann übermannen mich die Schmerzen einfach. Hinzu kommt nach einiger Zeit das Gefühl von extremer Nervosität. Eine solche Nervosität, bei der ich das Gefühl habe, ich müsste sofort aus meinen Körper springen oder würde ansonsten draufgehen. Und dann bewege ich mich und ärgere mich, weil es von den Schmerzen ja gerade mal ging.

Man soll die Aufmerksamkeit jetzt möglichst durch mehrere Körperteile gleichzeitig symmetrisch gleiten lassen. Zum Beispiel Brust und Rücken oder beide Arme gleichzeitig. Das war kein Problem.

Zudem kotzt mich der Reis langsam an. Ernsthaft, ständig Reis pur ... wieso gibt es nicht mal eine Soße dazu? Curry ist ein wunderbares vegetarisches Gericht. Oder Soba. Udon. Es gibt so viele schöne Sachen. Wieso ständig Salat und Suppe?

Morgens Reis, Mittags Reis ... ich bin es - Achtung - satt!

Tag 7:

Heute sollte man die Aufmerksamkeit durch den ganzen Körper von oben nach unten jagen. Im sogenannten free-flow, der sich wohl an diesem Tag langsam einstellen soll. Ein Gefühl, wo alles nur so ungehindert durch deinen Körper rauscht. Und nach dem man auf keinen Fall Verlangen entwickeln soll, weil es wie ein Drogentrip ist.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich es geschafft habe. Ich denke, ich hatte einen Teilflow durch den Oberkörper - nur der Rücken blieb an einer Stelle hartnäckig blind. Und nach 30 Minuten war es wegen der Schmerzen eh vorrüber. Auch wenn ich jetzt einen Stuhl habe ... jetzt fängt einfach die Schulter an.

Für mich ein Zeichen, dass es sich hier wirklich um Unreinheiten im Geist handelt. Man mag mit der geänderten Sitzposition argumentieren - aber das widerlege ich noch an Tag 9 und 10.

Jedenfalls war da was mit Teilflow, aber ich fand's jetzt nicht so berauschend. Sowieso frage ich mich, ob mein Körper überhaupt angenehme Empfindungen produzieren kann, von denen da manchmal die Rede ist. Ich hab nur Schmerz und Druck und Taubheit und so einen Kram. Und Wärme und Kühle ist nett, aber danach hab ich kaum Verlangen. Ich kämpfe eher mit der Abneigung gegen den Schmerz, auch wenn ich mich um Gleichmut bemühe.

Aber yeah, es gibt Spaghetti! So viele japanische Nudelgerichte, aber es gibt Spaghetti! Danke, danke, danke!

... die ich inzwischen dank dem ganzen Ramen in Fukuoka mit Stäbachen esse xD

Ich mochte Spaghetti nie wirklich, weil ich nie herausgefunden habe, wie man die ordentlich isst. Klar, auf die Gabel wickeln, aber irgendwas hängt immer runter, spritzt, bleibt im Bart hängen ... ich hab gehasst. Mit Stäbachen passiert das auch ab und zu, aber ich kann es viel besser. Und ich darf dank der japanischen Manieren schlürfen.

Danke, Japan!

Tag 8:

Der Tag der Langeweile ist da. Ich komme nicht weiter, da ist nichts mit Flow, der Rücken bleibt blind und in meinem Körper passiert nichts Neues. Ich sehne mich immer öfter nach dem Ende des Kurses oder zumindest dieser ewig langen Stunden und skippe immer mal wieder die Meditation, indem ich immer wieder mal draußen in der Sonne chille oder bewusst nicht in meinen Pausen aufs Klo gehe. Oder ich penne ich mal 20 Minuten. Mein Zimmergenosse ist auch an diesem Punkt. Liegt nur noch im Bett.

Ich will, dass es vorbei ist.

Ach f*ck, das ist Verlangen. Anicca, Fuchsi, anicca und Gleichmut!

Und auch wenn es gestern Spaghetti gab ... inzwischen hab ich das Gefühl, ich kotze, wenn ich noch einmal Reis esse. Zum Früstück nahm ich also nur ein wenig Brot und zum Mittag ne Misosuppe. Aber satt macht das ohne Reis nicht wirklich ...

Tag 9:

Heute ist der letzte Tag, an dem ernsthaft gearbeitet wird. An Tag 10 wird nämlich die "edle Stille" aufgelöst und durch "Edles Schwatzen" abgelöst. Außerdem soll eine dritte Meditationstechnik gelehrt werden, die wie "Balsam für die von der Operation des Geistes gerissenen Wunden" ist.

Na da bin ich aber gespannt.

Jedenfalls hab ich mir zum Ziel gesetzt, heute wenigstens einmal die Stunde still zu sitzen und mich nicht zu bewegen, trotz der Schmerzen in der Schulter.

In Sitzung 1 hab ich gefailed. Aber in Sitzung 2 hab ich's durchgehalten. Meine Schulter hat irgendwann gezogen und gebrannt wie Sau. Mein Geist lieferte ein schönes Bild von einem Alligator, der sich fest in der Haut verbissen hatte. Alles wurde heiß und immer heftigere Wellen von Schmerz brandeten an.

In diesem Fall soll man bewusst schneller atmen und mit der Aufmerksamkeit zurück zur Atmung zu kommen und dann weiter gehen. Das hat nie geklappt. Also hab ich schneller geatmet und die Aufmerksamkeit auf dem Schmerz gelassen. Und das hat geholfen.

Es war jeden Tag die linke Schulter und es wurde so schlimm, so unendlich schlimm. Ich bekam Panik, dachte sogar, dass ich mich jezt ernsthaft verletze, dann ging das aber - anicca sei dank - auch wieder weg. Es kamen Schweißausbrüche, die Muskeln zuckten und dann ... kein Schmerz mehr. Nur noch Wärme.

Also zur nächsten Schmerzstelle - der Hintern und ...

Und dann brandete die nächste Welle nur noch heftiger  n x_X Mein Geist ist der wahre MVP der Stunde, indem er kreischte "Schnauze Schulter, du warst lange genug dran, jetzt lass mich gefälligst meinen Arsch mit Gleichmut bepinseln!"

Ich bin kein guter Meditierender x)

Und so ging es weiter. Zwei Minuten Schmerz aushalten, zwei Sekunden Pause und wieder von vorne. Aber ich hab es bis zum Ende durchgehalten.

Und jetzt kommt das Spannende für mich. In der nächsten und letzten Sitzung wiederholte sich das. Nach 30 Minuten, wieder die linke Schulter mit heftigem Schmerz. Aber ich wusste jetzt, ich kann es aushalten, wenn ich mich nur drauf fokussiere und gleichmütig bleibe. Und dann ganz plötzlich kam keine neue Welle mehr. Nichts. Von einen Moment auf den anderen. Kein Schmerz.

Welche Unreinheit da auch immer war, die war aufgelöst. Und kommt mir nicht mit "Du hast dich an die Sitzposition oder den Schmerz gewöhnt!" Wenn man sich gewöhnt, dann ist es immer noch da, aber man kann es ignorieren, oder es wird langsam weniger. Aber das war schlagartig weg.

Ich bin überzeugt. Nicht, weil ich es glaube, nicht weil ich es drchdenke und es Sinn macht, nein, weil ich es jezt erfahren habe. Die 3. Stufe der Wahrheit.

An dieser Technik ist was dran. Definitiv.

Auch wenn ich es falsch gemacht habe ... ich hab die Lehrerin gefragt, die meinte, man darf sich nie lange auf die schmerzende stelle konzentrieren, weil dann wieder abneigung aufkommt. Passierte bei mir jetzt nicht, ich bin sicher ... aber es hat mich doch wieder enttäuscht ...

Ich schwankte während des Kurses ja immer zwischen zwei Stadien von "Das musst du unbedingt anderen empfehlen, das ist so gut! " bis zu "Das ist kranker Schwachsinn!"

Gut waren definitv die Erfolgserlebnisse. Und dass mein Geist manchmal im Sekundentakt Ideen ausspuckte. Das musst du in deinem nächsten Buch machen. Und das musst du in den Videogame einbauen. Und das machst du am besten so und so. O, ich wil es sofort machen, ich will es ausleben, ich will hier raus. Schreib es auf, schreib es auf, bevor du es vergisst. Aber nein, du darfst ja nicht schreiben!

Und das war echt das Schlimmste. Ich darf nicht schreiben. Ich darf nicht kreativ tätig werden.

Das Schweigen war kein Problem, das fand ich sogar mega angenehm. Man muss sich mal keine Sorgen machen, dass einen jemand anspricht und ein peinliches Gespräch aufkommt, obwohl man jetzt einfach nur mal in Ruhe ein paar Runden manisch im Kreis laufen will. Und ich muss auch nicht krampfhaft jemanden anzusprechen versuchen. Und ich fühle mich nicht ausgelassen, weil alle anderen miteinander irgendwie gut ins Gespräch kommen. Wunderbar, einfach wunderbar. Können wir morgen nicht auch noch schweigen?

Tag 10:

Die endgültige Bestätigung für meine Erfahrung an Tag 9. Der Schmerz in der Schulter kam nicht zurück. Gleiche Sitzposition, eine Stunde still bleiben und keinerlei Schmerz in der linken Schulter - nur angenehme Wärme.

Trotzdem blieb Schmerz im Sitzfleisch, Taubheit im Rücken und so konnte kein Free-flow entstehen ...

Als die Noble Stille dann aufgehoben wurde kamen natürlich gleich die Deutschen auf mich zu und wollten quatschen. Ich nicht. Aber es war dann trotzdem ein angenehmes Gespäch. Der eine hatte den Flow, der andere gar nichts, obwohl es schon sein zweiter Kurs war. Wir haben ihn natürlich aufzogen, dass er den Free-Flow nicht verlangen darf xD

Die neue Meditationstechnik war natürlich überraschend simpel. Wie es schon hieß, Dhamma - der Pfad zur Erleuchtung - muss universell und für jeden sein. Und das hieß, man musste es einfach erklären können.

Man macht ungefähr das komplette Gegenteil von Vipassana. Man setzt sich bequem hin, bis jede unangenehme Empfindung vergangen ist und man beginnt erst, wenn sich kein schlechter Gedanke mehr im Kopf befindet. Dann fühlt man bewusst die angenehmen Stellen im Körper oder den Free-Flow und füllt ihn mit einem Gefühl der Liebe, das man so versucht nach außen zu bringen und mit allen anderen zu teilen und so die Atmosphere positiv aufzuladen.

Ich weiß, Schwingungen und so. Das werden einige von euch vielleicht in die Esoerikscheiß-Ecke stellen - wie vielleicht auch vieles andere in diesem Kapitel.

Ich bin da auch immer vorsichtig. Generell unterscheide ich jedoch zwischen Spiritualität und Esoterikscheiß. Die Grenzen verwischen da schnell, ich prüfe alles skeptisch.

Ich selbst bezeichne mich als spirituell - auch wenn ich das lieber für mich behalte, weil viele das eben mit Esoterikscheiß gleichsetzen und ich mir dann nur Spott anhören darf.

Und dazu gehört für mich, dass ich sowas wie Schwingungen nicht ausschließe. Ich glaube immer an das, was ich erfahre oder an das, was für mich Sinn macht und mich überzeugt. Und ich bin überzeugt, dass die Wissenschaft nicht alles erklären kann - noch nicht - und dass da mehr zwischen Himmel und Erde und Atomen ist, was wir uns vorstellen können.

Ich für meinen Teil, kann meist spüren, was andere spüren. Wenn neben mir in der Bahn jemand vor Wut kocht, auch ohne mies zu schauen, zu schreien oder energisch zu stampfen, sondern einfach nur sitzt, merke ich doch, dass da irgendwas in der Luft liegt. Das irgendwas auf irgendeiner Ebene zu mir durchdringt. Kommt mir mit Spiegelneuronen und so einen Kram, aber sowas kann ich fühlen, das ist meine Erfahrung. Und ich denke, irgendwann kann man sowas auch erklären.

Und das gilt auch für Orte. Ich fühle mich zum Beispiel in Krankenhäusern echt mies. Ich will nie mal im Krankenhaus liegen, da werde ich doch nie gesund x_X Ich kann immer schlecht Verwandte dort besuchen. Als ich vor ein paar Jahren zwei Stunden im Krankenhaus verbrachte und meinen Vater besuchte, meinte meiner Mutter später nur, ich wäre bleich und sähe nun auch krank aus. Die Atmosphere war einfach so drückend und mir wurde richtig schwindelig. So viele kranke Menschen an einem Ort, so viel Leid ... sagt mir nicht, dass da nichts in der Luft liegt.

Kennt das jemand von euch vielleicht auch?

Aber genug dazu. Viel Liebe hab ich bei der Meditation jetzt nicht gespürt. Es war angenehm, leicht, warm, aber wie Balsam hab ich es jetzt nicht empfunden. Jedenfalls soll man jede Vipassanasitzung auf diese Weise abschließen.

Und damit endete die Challenge, die sich für mich zu einem echt unerwarteten Hardcoretrip entwickelt hat.

Es gab natürlich noch einen Ausblick.

Man sollte keine Wunder erwarten. Oder dass man sofort jedes Mal bei Ärger innehalten kann und den Ärger in Form der natürlichen Körperreaktion beobachten kann, bevor man ausrastet und andere beschimpft und so Unreinheiten erzeugt (moralität liegt auch in der Sprache - eine Beleidigung mit dem Ziel andere zu verletzen bricht diese Ebene bereits wieder). Aber es wird vielleicht von 10 Fällen einen geben, wo man es bemerkt und innehält. Und wenn man täglich Vipassana praktiziert - eine Stunde morgens, eine abends - dann sollen sich bald Erfolge einstellen und es werden dann plözlich zwei von zehn Fällen.

Der Geist wird fokussierter und die Zeit soll einem nicht fehlen - viele werden ja direkt sagen "Zwei Stunden täglich? Die finde ich nie!" Man soll dann wohl eine stunde weniger schlafen, oder effizienter arbeiten und so Dinge schneller erledigen.

Das kann ich mir gut vorstellen. Ich hab schon von einem Schriftsteller gelesen, der täglich zwei Stunden meditiert und jedes halbe Jahr ein Buch mit 500 Seiten veröffentlicht - was eine Masse ist. Mich würde jetzt interessieren, ob das auch Vipassana ist, was der macht, aber ich hab seinen Namen vergessen.

Ich für meinem Teil möchte dem ganzen eine Chance geben. Ich bin an manchen Punkten immer noch skeptisch. Sowas wie das "law of nature" kann mich zum Beispiel nicht überzeugen. "Dein heutiger Wohlstand kommt daher, dass du im letzten Leben ein guter Mensch und freigiebig warst und nicht von deiner harten Arbeit oder deiner Inelligenz, das machen andere ja auch und haben keinen Wohlstand." Ist für mich kein Argument, nehme ich nicht an. Und es ist Religion drin. Für mich zumindest. Vielleicht, muss man das auch irgendwie erfahren, damit es klar wird, wer weiß?

Ich hab jedenfalls, weswegen ich gekommen bin. Viele neue Ideen, eine bestandene Challege und ein Erfolgsgefühl und sehr viel intellektuellen Input, über den ich nachdenken kann.

Veränderungen spüre ich tatsächlich auch. Weiß aber noch nicht, wie permanent das ist oder ob das jetzt nur durch die Entspannung - schmerzen haha - kommt.

Einer meiner Freunde schrieb gestern, nachdem ich berichtet habe jedoch direkt "Du hast dich schon wieder verändert ..."

Und ich bemerke es teilweise an meinen Gedanken. Die Technik soll das Ego schmelzen, denn ohne Ego keine Befreiung von Leid, keine Erleuchtung. Ich bin ein ziemlich Ich-zentrierter Mensch (in meinen Augen). Aber ich merke, wie meine Gedanke sich mehr um andere und deren Wohl drehen - hauptsächlich bisher meine Freunde. Meine Gedanken beschäftigen sich damit, wie ich besser auf andere achten kann und wie ich aufmerksamer sein kann. Ich halte auch manchmal gedanklich inne, wenn ich Menschen anschaue und mein Geist direkt eine Wertung von Abneigung ausgibt.

Ich fühle mich auch ruhiger und konzentrierter. Kann ein Aftereffekt sein, aber ich will es nicht ausschließen. Wie gesagt, ich praktiziere jetzt weiter - auch wenn das heute schlecht wegen vollem Zeitplan in Kyoto ging - und schaue, was passiert.

Ich denke wirklich, dass da was dran ist.

Trotz dieser teilweisen Höllenerfahrungen würde ich jedem anraten, nein empfehlen, einen 10-Tage Kurs zu besuchen. Ich für meinen Teil werde vielleicht sogar in einigen Monaten den 30-Tage Kurs besuchen; ich ziehe es jetzt schon in Betracht. Eigentlich sind die Kurse für 45 Tage angedacht, aber so viel zeit haben wenige und so hat man es auf ein Minimum runtergebrochen, damit mehr Menschen Vipassana eine Chance geben, weil man nach 10 Tage gerade so was merkt. Und für mich kam das Erlebnis an Tag 9. Und da dachte ich auch "Mist, Shit wird jetzt real und es ist vorbei. Du brauchst nochmal 10 Tage!". Ja, der Gedanke kam mir, wirklich!

Vipassana ist nichts Japanisches sondern kommt aus Indien. Es ist keine Religion, es ist universell. Und der Nuzen im Leben soll wirklich existent und positiv sein. Es berichten angeblich viele. Ich kenne nur die Finnin und sie war begeistert.

Es gibt ein Vipassanazentrum in Deutschland, wenn es jemand ausprobieren möchte - in Triebel. Kurse sind umsonst und finanzieren sich über Spenden. Dhamma ist schließlich für jeden gedacht und geben ohne eine Gegenleistung zu verlangen, gehört zum Geist von Dhamma.

Aber die Entscheidung überlasse ich jeden selbst ;) Im schlimmsten Fall wird's eine Erfahrung xD

Die Theorie ging natürlich noch viel tiefer und wird im Kurs sehr viel besser und vermutlich auch strukturierter erklärt als ich das jetzt gerade getan habe. Es ist einfach so unglaublich viel gedanklicher Input und ich hab's wirklich versucht, aufWwesentliche irgendwie zusammenzubringen.

Im Wesentlichen ist es halt die eigenen Körperregungen mit Gleichmut zu betrachten und durch Körpererfahrung zu lernen, dass alles dem Gesetz der Unbeständigkeit untersteht. Ich denke, das fasst es zusammen.

Soweit die Schleichwerbung, ich beendet dieses für diesen Blog ganz und gar ungewöhnliche Kapitel. Bin gespannt, was ihr dazu sagt :) Lasst mich eure Meinung dazu hören. Ihr dürft auch gerne Fragen stellen ^^

Sofern euch das interessiert natürlich :P


Danach geht's dann regulär mit Kyoto in den Endspurt dieses Blogs und meiner Reise :)


Euer erleucht... beleuchtetes Fuchsi am 20.05.2019 über den 08. - 19.05 2019 >^..^<





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