Fuchsi allein unterwegs - Hiroshima Part I
Irasshaimaseeee - willkommen zu einem neuen Kapitel in meinem Blog :)
Wie angekündigt geht es diesmal um meinen Trip nach Hiroshima, von dem ich gerade wieder zurück nach Osaka gekommen bin. Müde. Erschöpft. Durchgefroren. Aber happy ^^
Aber ganz von vorne.
Hiroshima ist 332km von Osaka entfernt, also ein ganz schön ordentliches Stück. Mit dem Shinkansen - dem Hochgeschwindigkeitszug - sind das 1,5 Stunden. Ich habe mich trotzdem für den Nachtbus entschieden x) Der braucht 6 Stunden, aber kostet hin und zurück nicht so viel wie allein die Hinfahrt mit dem Shinkansen. Den Hochgeschwindigkeitszug spare ich mir für ein andernmal auf, wenn ich mit meinem ganzen Gepäck meinen Wohnort wechsle.
Natürlich hab ich vor der Reise meinen Rucksack gepackt, Kamera und Handy aufgeladen, Stativ mitgenommen - eben alles super vorbereitet ... dachte ich. An der Haltestelle hab ich festgestellt, dass ich Idiot zwar alle meine Ladekabel mitgenommen hab (für Handy und Kamera), aber nicht meinen Adapter, der es mir ermöglicht, beides an japanische Steckdosen anzuschließen.
Gerade bei meinem uralt-Smartphone ist das eeeeetwas ungünstig. Das sagt bei 30% Akku: "Ich hab jetzt keinen Bock mehr, leck mich!" Und ohne GPS bin ich in einer fremden Stadt doch etwas aufgeschmissen ...
Okay, Flugmodus einschalten und nur im Notfall benutzen, ich hab bereits um das Buscenter zu finden 30% Akku verbraucht ...
Gerettet hat mich da wieder einmal die japanische Freundlichkeit. Ich hab natürlich nach einer Steckdose gesucht, aber keine mit USB Anschluss gefunden. Ein Japaner schräg hinter mir drückte mir dann diesen Zettel in die Hand:
Und steckte dann seinen japanische-Steckdose-zu-USB-Adapter in di Steckdose an meinem Sitz o.O Wirklich sehr aufmerksam, ich konnte so mein Handy zurück auf 100% bringen - hat mir echt den Arsch gerettet xD Hab mich auch in aller Ausführlichkeit mit Verbeugung bedankt x)
Okay, zurück zum Nachtbus. Der war nicht die beste Erfahrung x) Die Sitze sind ganz schön eng - und ich bin ein Lauch o.O Wer also etwas mehr auf den Rippen hat, wird dort nicht glücklich. (Btw sind Japaner so gut wie alle dünn. Selbst die Männer haben von Bierbauch nichts gehört).
Der Bus fuhr pünktlich dafür wie alles an Verkehrsmitteln in Japan um 23:40 in Osaka los - und war ziemlich leer. Gut für mich, hatte ich einen Platz am Rand und ohne Sitznachbar. Nach der Besetzung zu urteilen, werden Plätze zuerst einzeln verteilt - sehr japanisch. Und natürlich bekommt man eine Sitznummer zugewiesen - das hat alles seine Ordnung.
Also nicht zu zu vergleichen mit deutschen Fernbussen - hab dank Fernbeziehung Erfahrung mit denen. Ich meine, in Deutschland bekommt man ein kurzes willkommen, wird darauf hingewiesen, sich anzuschnallen und vielleicht noch darauf, dass WLAN vorhanden ist und man seinen Müll in die Müllbeutel schmeißen soll.
Im Japanischen Nachtbus gibt es eine Begrüßung durch den Busfahrer. Dann eine drei minütige Bandansage auf japanisch. Eine auf Englisch. Dann auf Chinesisch. Und schlussendlich noch auf Koreanisch. Gefolgt von einer weiteren Ansage vom Busfahrer in japanischer Sprache. Ich hab mich nach den drei Minuten schon gefragt, was man da noch hinzufügen soll - ich hab's leider nicht verstanden.
16 Minuten später hat man dann endlich seine Ruhe - ich hab auf der Rückfahrt auf die Uhr geschaut.
Da es ein Nachtbus ist, wird dann auch schön abgedunkelt. Die Fenster sind alle mit Vorhängen geschlossen, die so zusammen geklippt sind, dass man nicht nach draußen schauen kann. Auch die Kabine zum Fahrer wurde verhangen, damit kein Licht von vorne hereindringen kann. Zusätzlich hatten die Sitze so lustige Hauben, die man noch über seinen Kopf stülpen konnte, ähnlich einer Kapuze, die einen aber nicht berührt - na mich schon, ich war zu groß dafür xD
Toiletten hatte der Bus keine ... deswegen mussten wir gefühlt jede Stunde eine Autobahnraststätte anfahren und da 20 Minuten Pause machen. Ich find die Pausen schon im deutschen Fernbus ätzend - will schließlich zügig ankommen, Busfahren ist langweilig. Naja, fürs zügige ankommen muss man wohl den Zug nehmen
Hatte ich erwähnt, dass ich Meister der schlechten Witze bin?
Na gut, wenn sich keine Toilette im Bus befindet ist das schon wichtig ... aber wieso befindet sich KEINE Toilette im Bus!?
Naja, trotz der ganzen Dunkelheit konnte ich nicht wirklich im Bus schlafen - also nur ein wenig, die Zeit verging schneller als 6 Stunden. Aber es war unbequem und so man merkt nicht wirklich viel vom Schlafen. Also in dem Sinne von. ich schlafe ein und - huch - es sind 10 Stunden vergangen. Hier war es eher "Ich kann nicht schlafen, aber immerhin fühlt sich die Fahrt nur wie 4 Stunden an und nicht wie 6 ..."
Besser als nichts.
Jedenfalls kamen wir dann morgens um 5 in Hiroshima Station an. Ich bin einfach mal ausgestiegen, weil ich mir dachte, ich kann eh noch nicht im Hostel - das ich gebucht habe - einchecken, kann also auch gleich den Zug nehmen und woanders hin.
Aber die Japaner schienen genau zu wissen, dass ich falsch ausgestiegen bin, denn der Fahrer kam mir in den Konbini hinterhergelaufen, den ich für Free WIFI angesteuert habe und hat mich darauf hingewiesen, dass wir Hiroshima Hatchobori noch nicht erreicht haben.
Ich war so gerührt von der Fürsorge, dass ich es nicht über mich brachte, ihm zu sagen, dass Hauptbahnhof doch okay wäre, also bin ich weitergefahren.
Und stieg dann einfach an irgendeiner anderen Straße aus. Draußen war es dunkel. Und kalt. Also kalt für Japan, mein Handy zeige 1° C. Aber zu kalt nach einer Nacht im warmen Bus, die man kaum geschlafen hat.
Also in den nächsten Konbini, aufgewärmt und Frühstück gekauft - merkwürdig verschweißte Minicroissants. Kann man für einen Euro mal kaufen.
Jedenfalls bin ich dann zu Fuß zum Bahnhof zurück gelaufen - kann ja nur nützlich sein, den Weg muss ich nachher auch wieder zurück finden. In Hatchobori lag schließlich mein Hostel.
Auf den Weg zum Bahnhof hab ich auch ziemlich schnell das Wichtigste gefunden: Den Hiroshima Gullideckel! Es war nur so dunkel, dass ich noch kein Foto schießen konnte. Ich merkte mir die Stelle und hab's auf dem Rückweg gemacht:
Fragt mich bitte nicht, was darauf abgebildet ist. Ihr dürft hier gerne spekulieren. Ich hab irgendwie eine Sehenswürdigkeit erwartet - so wie in Osaka das Schloss und in Nara die Rehe. Das Friedensdenkmal zum Beispiel:
(Hab es nur in der Nacht gesehen, war ja dunkel xD)
Trotzdem der dritte Gullideckel in meiner Sammlung ^^ Yay :)
Von der Stadt hab ich selbst nicht viel gesehen, obwohl es doch ein sehr geschichtsträchtiger Ort ist. Zur Erinnerung, da wurde 1945 die erste Atombombe auf Menschen abgeworfen. Das muss ein unvorstellbares Loch in die Seele der Stadt und des Volkes gesprengt haben. Und man merkt es noch heute. Ich fühlte mich nicht sehr wohl in der Stadt ... genauer kann ich es nicht beschreiben. Es ist, als ob eine gewisse Schwere auf dem Ort lastet.
Trotzdem lassen sich die Menschen nicht unterkriegen. An jedem Zug konnte ich im Wechsel zum Zielort den Schriftzug がんばるう広島 (ganbaruu Hiroshima!) lesen. Insgesamt bedeutet der Schriftzug "Gib dein Bestes, Hirsohima!" Eine positive Botschaft, die durch die ganze Stadt getragen wird. Finde ich gut!
Die Stadt ist wieder unglaublich sauber. Es gilt sogar Rauchverbot. Für mich ein fetter Pluspunkt für die Stadt :D
Echt, zum Rauchen muss man sich in der Stadt eine Kabine suchen :D
Einfach nur paradiesisch ^^ Sowieso ist mir bereits aufgefallen, dass ich an Straßenbahn- oder Zughaltestellen nicht durch Zigarettenqualm belästigt werde. Die Japaner rauchen tatsächlich nicht am Bahnhof. Die Deutschen können sich davon nicht nur eine Scheibe abschneiden, sondern gleich den ganzen Laib des Brotes aufkaufen!
Weiterer Pluspunkt für Hiroshima ist sein Okonomiyaki. Osaka und Hiroshima liefern sich ja ein ernstes Gefecht, welche Stadt Anspruch auf den Titel hat, den besten japanischen Pfannkuchen zu machen
Hiroshima gewinnt! Jedenfalls in meinen Augen Die Schichten werden alle eineln vor deinen Augen gebraten. Zuerst Teig, dann irgendein Grünzeug, darauf Nudeln, auf die Nudeln Bacon. Zum Schluss noch ein Ei aufschlagen, verteilen, den Haufen darauf schichten, alles umdrehen und Soße und Nori Puder drauf. Mjam, schmeckte super :D
In Osaka wird einfach alles direkt zu Teig verrührt und dann nur einmal gewendet - das hier fand ich viel liebevoller und aufwendiger gemacht. Und mit Nudeln schmeckt es noch viel besser °-° Und nicht umsonst hat Hiroshima einen Stadtteil, der sich Okunomi-mura (Okonomi Dorf) nennt. Falls ihr nach Hiroshima geht - sucht euch dort ein Restaurant und bestellt ein Okonomiyaki - aber mit Nudeln! Das ist schließlch das besondere am Hiroshima-stlye ^^
Sind ganz schön viele Pluspunkte für die Stadt, wenn ich mir das mal ansehe. Und es kommen noch weitere dazu.
Ich hab in Hiroshima nämlich endlich Sinn gefunden! Ich bin ja schon lange auf Sinnsuche - ist ja unter anderem ein Grund, wieso ich mich auf die Reise begeben hab, aber dass ich ihn sobald finden würde, hat mich doch überrascht:
... also dachte ich. Spezialuhren aus Frankfurt sind jetzt nicht so die Erfüllung für mich ...
Hmm, ich bin vom Thema abgekommen, aber so hab ich die Stadt selbst schonmal abgehakt - muss ja nicht immer alles chronologisch erzählt werden xD
Wie es dann mit mir weiterging, nachdem ich in der Frühe aus dem Nachtbus stieg und frierend zum Bahnhof schlurfte, erfahrt ihr dann im nächsten Kapitel ^^
Fuchsi am 12.01.2019 über den 08-11.01.2019 >^..^<
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