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Ungläubig starrt Sunghoon auf die andere Seite des Teichs. Vor Schock öffnet sich sein Mund ein Stück, während sein Herz beginnt wie wild zu klopfen. Alle möglichen Gefühle breiten sich in ihm aus, weil er es einfach nicht glauben kann, was sich gerade vor ihm abspielt. Er kneift die Augen zusammen, wartet kurz und öffnet sie wieder. Doch es hat sich nichts verändert. Vollkommen überrumpelt starrt Sunghoon in ein bekanntes Gesicht.

„Sunoo?!"

Der junge Mann wendet sich Sunghoon zu und spätestens jetzt ist er sich sicher, dass es sich bei dem Fuchs die ganze Zeit um Sunoo gehandelt haben muss. Aber wie ist das bitte möglich? Ist das Magie oder war heute Morgen etwas in seinem Frühstück, was Halluzinationen verursacht? Man würde es ihm niemals glauben, wenn er davon erzählen würde. Keine Worte dieser Welt könnten jemanden überzeugen, dass so etwas real sein könnte.

„Hallo, Sunghoon...", murmelt der Geist, den immer noch ein ganz leichtes, befremdliches Licht umhüllt. Es ist so schwach, dass man es kaum erkennen kann.

„W-wie? Ich dachte, dass... Ich..." Sunghoon bekommt keinen ganzen Satz über die Lippen. Der Schmerz, der ohnehin die ganze Zeit präsent gewesen ist, spült innerhalb weniger Sekunden über ihn hinweg wie eine gigantische Welle und bringt gleichzeitig ein Gefühl von Freude und Überforderung mit sich, die als Gemisch dafür sorgen, dass die ersten Tränen über seine Wangen laufen. Alles in ihm ist ein pures Chaos, das sich nicht unter Kontrolle bekommen lässt. Es ist einfach zu viel, um es just in diesem Moment zu verarbeiten.

„I-Ich..." Mehr als ein Schluchzen nach dem anderen bekommt Sunghoon nicht mehr heraus. Er sackt in sich zusammen und hockt im feuchten Gras, hält sich mit beiden Händen den Kopf fest und starrt auf seine Schuhe. Verzweifelt versucht er zu verstehen, was hier passiert. Es ist unmöglich, dass Sunoo vor ihm steht. Er ist vor ein paar Monaten vor seinen Augen verstorben. Sunghoon ist dabei gewesen, hat seinen leblosen Körper sogar im kalten Regen in seinen Armen gehalten also warum sieht er ihn hier vor sich? Warum dieser Fuchs? Sind die Erzählungen doch wahr?

Immer mehr Fragen tauchen in Sunghoons Kopf auf und bereiten ihm zunehmende Kopfschmerzen.

„Steh wieder auf", ertönt es plötzlich direkt vor ihm und vor lauter Schreck will Sunghoon nach hinten ausweichen, weshalb er aus dem Gleichgewicht gerät, nach hinten umfällt und nun ganz auf dem Boden liegt. Vorsichtig hebt Sunghoon seinen Kopf, setzt sich wieder auf und blickt direkt in Sunoos Gesicht, das vor ihm aufgetaucht ist. Lächelnd streckt er Sunghoon seine Hand entgegen.

„W-was..."

Noch immer versucht Sunghoon zu verstehen, wie Sunoo hier sein kann. Er ist ihm so nahe und doch ist es nicht das gleiche wie früher. Ist er wirklich nur eine Einbildung? Er kann einfach nicht echt sein, denkt sich Sunghoon und ein stechender Schmerz macht sich in seiner Brust breit. Sein Herz krampft sich immer mehr zusammen und weitere Tränen laufen ihm über die Wangen. Er vermisst ihn einfach so sehr.

Sunoo scheint zu bemerken, dass etwas nicht stimmt und streckt seine Hand nach ihm aus. Alles ist etwas verschwommen, aber Sunghoon kann erkennen, dass sein Gegenüber kurz davor ist sein Gesicht zu berühren. Als Sunoos Finger kurz davor sind ihn zu berühren, hält er die Luft an und seine Augen wandern von der Hand des anderen zu dessen liebevollen Blick. Ein Kribbeln macht sich in Sunghoons Magengegend bemerkbar und irgendwie wird ihm etwas schummrig, weil er nicht weiß, wie er reagieren soll. Und sein Körper anscheinend auch nicht, denn er kann seine Emotionen immer noch nicht klar in ihre Einzelteile sortieren.

Ohne etwas zu sagen, streicht Sunoo Sunghoon ein paar Strähnen aus der Stirn.

„Ich wird's dir erklären", sagt er mit sanfter Stimme, „Aber wir haben nicht viel, also steh bitte auf, ja? Ich weiß, dass du es nicht glauben kannst, und ich kann es genauso wenig. Doch ich bin wirklich hier."

Kaum hat Sunoo seinen Satz beendet, legt er vorsichtig seine Hand auf die von Sunghoon. Kurz zuckt dieser unter der Berührung zusammen. Danach beginnen die Tränen allmählich zu stoppen und das Chaos in Sunghoon weicht einem warmen Glücksgefühl. Wie das möglich ist, weiß er nicht, aber dieser Sunoo hat eine nochmals ganz andere Wirkung auf ihn als der, den er täglich vermisst hat. Nicht grundsätzlich verschieden. Vielleicht passt stärker besser? Er hat Sunoo so lange nicht spüren können und das könnte ein weiterer Grund dafür sein, dass es sich gerade so erleichternd anfühlt, Sunoos Hand zu halten. Er fühlt sich beinahe mehrere Kilo leichter.

„Nimmst du sie jetzt?", fragt Sunoo ihn und reißt Sunghoon damit aus seiner Starre. Er hält ihm die Hand, die eben noch seine gehalten hat, direkt vor seine Nase.

Sunghoon antwortet nicht, sondern legt ohne Zögern seine Hand in die von Sunoo. Als sie sich berühren, hat er wieder das Gefühl von einer seltsamen Wärme durchflutet zu werden, ehe Sunoo ihn mit einem Ruck auf die Beine hilft. Besorgt sieht er Sunghoon an.

„Ist alles okay? Abgesehen von dieser merkwürdigen Situation?", fragt Sunoo voller Sorge, kann ein leises Lachen aber nicht unterdrücken. Diese ganze Sache ist zu abstrus. Sunghoon bemerkt, dass Sunoo ihn von oben bis unten mustert, ehe dieser sich entschuldigt.

„Ich wollte dich gestern echt nicht in das Loch locken... Das war eher ein... Unfall? Ich kann es nicht anders erklären. Da war plötzlich dieser Busch und alles sah gleich aus. Dann dachte ich, dass ich auf dem richtigen Weg war und zack... Es tut mir ehrlich leid."

Stumm nickt Sunghoon. Er weiß immer noch nicht mit der Situation umzugehen, aber er versucht sich mit aller Kraft darauf einzulassen.

„Du bist also wirklich... die ganze Zeit dieser kleine Fuchs gewesen?" Ungläubig starrt Sunghoon den anderen an, den immer noch dieses sanfte Licht umhüllt. Was ist er? Ein Geist? Aber er kann ihn berühren, ihn fühlen, hören und sehen. Außerdem hat er bis vor ein paar Minuten die Gestalt eines Fuchses gehabt. Wie passen diese Dinge überhaupt zusammen? Wenn er ein Geist sein sollte, müsste er dann nicht durch ihn hindurchfassen können?

„Ja, das war ich", sagt Sunoo und kratzt sich am Hinterkopf. Man kann sehen, dass es ihm unangenehm ist. „Es ist etwas kompliziert und wenn ich nicht daran geglaubt hätte, würde ich hier vermutlich auch nicht stehen."

„Wie meinst du das?", fragt Sunghoon daraufhin, „Redest du von den seltsamen Geschichten, die uns mein Großvater immer erzählt hat?"

Sunoo nickt. „Es ist schwer zu verstehen, aber so wie dein Großvater uns erzählt hat, dass die Fuchsgeister eine unterschiedliche Wirkung auf die Menschen haben, gibt es verschiedene Arten von Fuchsgeistern in diesen Wäldern. In meinem Fall war ich jemand, der sein Leben in diesem Dorf gut gelebt hat, und auch hier gestorben ist, weshalb ich als eine Art Geist in diesem Wald weiterlebe. Wie eine Art Schutzengel soll ich andere davor bewahren von ihrem Weg abzukommen. Ganz genau wie es dein Großvater erzählt hat, Sunghoon..."

Sunghoon starrt Sunoo verwirrt an. Es gibt also wirklich verschiedene Fuchsgeister in diesen Wäldern.

„Was... was passiert mit denen, die nicht gut gelebt haben?"

„Das... Ich kann es dir nicht erklären, wie und was zwischen diesen Bäumen passiert. Ich habe schließlich keine Anleitung erhalten", meint Sunoo und kann sich ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen, „Es war mehr so ein Gefühl. Ein innerer Drang, dass ich dich beschützen und in deiner Nähe sein muss. Ich fand mich als Fuchsgeist plötzlich an diesem Teich wieder. Zunächst war ich lange Zeit nicht sichtbar für dich und hab all die Monate nur zusehen können", beginnt Sunoo und Sunghoon könnte schwören, dass seine Augen glitzern, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen.

Es tut weh, ihn so zu sehen und am liebsten würde er ihn direkt in seine Arme schließen, aber es ist immer noch zu surreal. Wie ein abstraktes Bild, dessen Bedeutung er nicht verstehen kann, versteht er auch nicht wie es möglich sein kann, dass der wichtigste Mensch in seinem Leben plötzlich wieder vor ihm steht.

„Dich so geknickt zu sehen und das tagtäglich, hat wirklich wehgetan, weißt du?", schluchzt Sunoo, da er die Tränen nicht mehr zurückhalten kann, „Ich war die ganze Zeit am Waldrand und habe dich nicht aus den Augen gelassen. Verstehst du? Ich war die ganze Zeit da und konnte nicht zu dir. So etwas Schlimmes habe ich noch nie durchgemacht und du vermutlich auch nicht. Ich habe den Schmerz in deinen Augen sehen können und dass du dich quälst. Dich so leiden zu sehen, während ich nichts sehnlich wollte, als zu dir zurückzukehren, hat den Schmerz in mir nur verschlimmert. Wir haben unheimlich viel Zeit miteinander verbracht und miteinander geteilt... Ich..."

Sunoo beginnt sich um Kopf und Kragen zu reden. Er wischt sich die immer wiederkehrenden Tränen aus dem Gesicht und wird immer hektischer beim Reden.

„I-Ich habe dich... so ver-vermisst..." Immer wieder schnappt Sunoo nach Luft, versucht noch etwas zu sagen und schafft es letztendlich nicht weitere Wörter aus seinem Mund hervorzubringen.

„Beruhig dich erstmal...", murmelt Sunghoon und will die Lücke zwischen ihnen schließen, um ihn in den Arm zu nehmen. Zumindest will er das. So wie er es früher immer getan hat. Aber als er ihn umarmen will, hält er noch einmal kurz inne und hält die Luft an. Was ist, wenn er ihn gar nicht richtig umarmen kann? Er hat zwar eben seine Hand spüren können, aber gilt das auch für seinen ganzen Körper? Fühlt er sich genauso warm an, wie er ihn in Erinnerung hat? Kann er seinen Herzschlag fühlen? Oder viel schlimmer... Was wäre, wenn er sich einfach nur kalt anfühlt?

Immer mehr Sorgen breiten sich in Sunghoon aus, während er vor dem weinenden Sunoo steht, der zitternd nach Luft schnappt, während er immer noch verzweifelt versucht seine Tränen zu stoppen. Doch egal wie viele Fragen Sunghoon sich stellt, er kann Sunoo einfach nicht so am Boden zerstört sehen. Er will ihn trösten. Er will ihm sagen, dass alles gut ist, solange sie einfach zusammen sind.

Also überwindet er seine Zweifel, breitet seine Arme weiter aus und schlingt sie um Sunoos schmalen Körper. Er hat ganz vergessen, wie schmal die Taille des anderen ist und lächelt still vor sich hin, als er langsam beginnt Sunoos Körperwärme wahrzunehmen. Das sanfte Licht um den Körper des anderen, scheint für eine Sekunde heller aufzuleuchten.

Sunghoon weiß nicht, wie das möglich ist und ob das hier überhaupt echt ist, aber er genießt es in vollen Zügen und atmet tief ein. Sunoos typisches Parfum, das mit dem Hauch von Flieder und Jasmin, steigt ihm in die Nase und schlagartig drohen einige Erinnerungen hochzukommen. Er ist so überwältigt von seinen Gefühlen, dass auch ihm wieder Tränen über die Wangen laufen.

Sunoo hat sich dagegen ein wenig beruhigt und schlingt nun auch ganz langsam seine Arme um Sunghoon. Mit aller Kraft krallt er sich in Sunghoons Shirt und murmelt leise: „Ich hab dich so vermisst..."

„Ich hab dich auch vermisst...", flüstert Sunghoon und spürt seinen Herzschlag bis zu seinem Hals. Wie aus dem Nichts wird sein Puls in unermessliche, vermutlich schon rekordverdächtige Höhen katapultiert. Alles kribbelt und er fühlt sich glücklich. Sunghoon könnte für immer so stehenbleiben, wenn das bedeuten würde, dass Sunoo dann nie wieder verschwinden würde.

„I-ich...", schluchzt Sunoo und löst die Umarmung als erstes. Sunghoon möchte das nur ungern und versucht für einen Moment den anderen in seinen Armen zu halten, aber es ist vergebens.

„Ich wollte damals an dem Tag, an dem es passiert ist, eigentlich mit dir über etwas sprechen, aber...", versucht Sunoo die richtigen Worte zu finden und geht zwei Schritte Rückwärts, um etwas Platz zwischen ihnen zu schaffen, „Ich habe immer bereut, dass es nie so weit gekommen ist... Jetzt habe ich endlich die Chance, es dir zu sagen. Es tut mir aufrichtig leid, wenn du mich jetzt für egoistisch hältst, aber ich muss es loswerden."

Er macht eine kurze Pause und atmet tief durch, während Sunghoon das Atmen immer schwerer fällt. Auch er wollte Sunoo schon immer etwas sagen, sollte er es jetzt versuchen? Ja, er sollte ihm sagen, was er für ihn empfindet, solange er noch hier ist. Wenn er schon eine einmalige Chance dazu erhalten hat, sollte er sie auch nutzen. Vielleicht ist es die einzige, die er jemals bekommen wird. Er möchte nicht ein weiteres Mal eine Möglichkeit verpassen, um sein Herz sprechen zu lassen.

„..."

Sunoo hat irgendetwas gesagt, aber Sunghoon ist so tief in Gedanken versunken gewesen, dass er ihm nicht zugehört hat.

„Hörst du mir etwa nicht zu?", fragt Sunoo aufgebracht und Sunghoon zuckt dabei vor Schreck zusammen. Mit großen Augen starrt er den anderen an und erntet einen vorwurfsvollen Blick in Kombination mit Sunoos typischem Schmollen. „Das kann nicht dein Ernst sein!"

Sunghoon verliert sich für den Bruchteil einer Sekunde in diesem Anblick. Wie sehr hat er das vermisst? Wie oft haben sie sich geneckt und gezankt und geärgert, ohne es niemals wirklich ernst zu meinen? Sunoos Schmollen weckt so viele Erinnerungen, dass es fast schon wieder wehtut.

„Es tut mir leid!", entschuldigt sich Sunghoon sofort, als Sunoo auch noch die Arme vor der Brust verschränkt. Er weiß nicht, was er tun soll. Sunoo wirkt so als wäre das, was er gesagt hat, verdammt wichtig gewesen. Und ausgerechnet in so einem Moment ist Sunghoon damit beschäftigt in seinem Kopf Optionen durchzugehen, wie er ihm steckt, dass er Gefühle für ihn hat. „Könntest du das noch einmal wiederholen? Bitte, bitte?"

Skeptisch sieht Sunoo ihn an und hebt eine Augenbraue. „Bist du dir sicher, dass du dieses Mal auch zuhörst?"

Stumm nickt Sunghoon und schenkt ihm seine volle Aufmerksamkeit.

„Ich... mag dich..." Sunoos Stimme ist so leise, dass man sie beinahe nicht hören kann. Es dauert einen Moment, bis die Worte bei Sunghoon ankommen und er wirklich verstanden hat, was der andere von sich gegeben hat.

„Du magst mich?", fragt Sunghoon aus Reflex und fragt sich in der gleichen Sekunde, warum er sich so dämlich verhält. Er kann gerade einfach nicht glauben, dass Sunoo ihn mag. Meint er das jetzt freundschaftlich oder ist das wirklich ein Geständnis? Doch so verlegen wie Sunoo ihn ansieht, ist sich Sunghoon mehr als sicher, dass es sich um Option B handelt.

„Ja, also...", stammelt Sunoo, „Ich mag dich... sehr? Woher soll ich denn wissen, wie man sowas sagt! Ich bin völlig überfordert und du fragst mich auch noch... Ach, weißt du was? Ich werde mich nicht wiederholen!"

Sunoo verschränkt die Arme vor der Brust und dreht sich beleidigt um. „Und sieh mich nicht so an...", murmelt er, „Es war schon schwer genug, es auszusprechen..."

Langsam lässt Sunoo seine Arme wieder sinken. Es scheint ihm eindeutig schwer gefallen zu sein, dass er sich Sunghoon so geöffnet hat. Er hätte ja gern schneller auf Sunoos Worte geantwortet, aber in ihm spielen sich gerade so viele Dinge gleichzeitig ab, dass er sich überhaupt nicht fokussieren kann. Gerade eben wollte er noch selbst den Mut aufbringen, um genau das zu tun, was Sunoo gerade getan hat.

Sunghoons Herz schlägt kräftig gegen seine Brust und er spürt die Euphorie, die in ihm aufkommt, während er für einen Moment die negativen Aspekte außenvor lässt und auf Sunoo zugeht.

Es passiert alles wie in Zeitlupe. Ob es an Sunghoon liegt, oder an diesem magischen Ort, der sowieso nicht nach Gesetzen von Zeit und Raum zu funktionieren scheint, weiß er nicht. Aber er ist sich ziemlich sicher, dass er Sunoo näher sein möchte, solange er es kann. Eine letzte Umarmung, bevor die Zeit abgelaufen ist und er wieder verschwindet.

Also breitet Sunghoon erneut seine Arme aus, schließt ein weiteres Mal die Lücke zwischen ihnen und drückt Sunoo so fest an sich, wie er kann. Wieder spürt er die Wärme, die von dem anderen ausgeht und dieses Mal scheint es Sunoos Herzschlag zu sein, der deutlich kräftiger schlägt als Sunghoons, denn er kann ihn fühlen. Wenn auch nur ganz leicht, aber er ist da.

Doch nach einigen Sekunden ist irgendetwas anders. Sunoos Körperwärme hat etwas abgenommen und auch das Leuchten um ihn herum hat sich verändert. Die Stille um sie herum wird von einem seichten Windhauch, der die Blätter leise rascheln lässt, gebrochen.

„Es ist gleich so weit", haucht Sunoo dem anderen ins Ohr und sofort weiten sich Sunghoons Augen. Bedeutet das, dass er gleich fort ist? Er hat ihn doch gerade erst wieder, wieso muss er sich jetzt schon wieder verabschieden? Das möchte Sunghoon unter keinen Umständen, zumindest nicht, ohne dem anderen gesagt zu haben, dass er genauso fühlt. Er würde es unglaublich bereuen, wenn er es nicht ausspricht und sein Herz öffnet. Der Schmerz würde ihn dann noch lange begleiten und von innen heraus auffressen. Und außerdem hat Sunoo auch verdient es zu wissen, wo er doch als erstes den Mut aufgebracht hat, um seine Gefühle zu gestehen. Er soll wissen, was er für Sunghoon ist. Er soll wissen, dass er so viel mehr ist als sein bester Freund. Und er soll wissen, wie wundervoll, und vor allem, wie wertvoll er ist.

„Geh n-nicht..." Sunghoons Stimme ist brüchig. Eine Träne rollt über seine Wange, als er sich ein Stück von Sunoo löst, um ihm in die Augen zu sehen. Doch was er dann erblickt, lässt ihn vor Schreck hörbar nach Luft schnappen. Sein Herz bleibt für eine Sekunde stehen und Panik breitet sich in ihm aus, als er bemerkt, dass Sunoo dabei ist sich aufzulösen.

Seine Gestalt ist weniger klar und beginnt allmählich zu verschwimmen.

Übermannt von der Angst, die Sunghoons Körper gerade durchflutet, schlingt er seine Arme wieder um Sunoo. „Geh nicht!", ruft er panisch und fängt an zu weinen. Es kann nicht vorbei sein. Nicht jetzt.

„Sunghoon..." Sunoo haucht seinen Namen mit so viel Liebe, dass es dem anderen einen Schauer über den Rücken jagt und gleichzeitig einen Stich in sein Herz versetzt. „Ich kann es nicht aufhalten..."

Auch wenn er es nicht möchte, löst Sunghoon die Umarmung und sieht in zwei verzweifelte Augen. Sunoo zwingt sich zu einem Lächeln. „Ich bin froh, dass ich dich noch einmal sehen durfte. Du musst nicht um mich trauern, denn ich werde immer bei dir sein. In deinem Herzen", meint Sunoo und legt vorsichtig seine Hand auf Sunghoons Brust, „Das Leben hat so viel zu bieten und endet nicht, nur weil ich nicht mehr hier bin. Bitte leb und leide nicht still vor dich hin. Ich möchte, dass du glücklich bist, verstehst du? Ich habe dich wirklich sehr geliebt, Sunghoon."

„Nein... NEIN!" Voller Panik will Sunghoon Sunoos Hand packen, die auf seiner Brust ruht, aber er schafft es nicht mehr ihn wirklich zu halten. Seine Finger gleiten einfach durch sie hindurch. Sunoos Gestalt ist zu Teilen schon fast ganz verschwunden. Seine Arme und Beine gleichen nur noch einer Silhouette.

„Ich kann... d-dich nicht einfach... gehen lassen."

Nur schwer verlassen die Worte Sunghoons Mund und sein Herz schreit vor Schmerz laut auf, was sich als unangenehmen Herzstechen äußert. Sein Puls rast und Verzweiflung ist das einzige, was gerade noch übrig ist. Er wollte Sunoo noch so vieles sagen, aber die Zeit ist einfach zu knapp. Er ist fast fort.

„Ich habe mich wirklich gefreut, dich wiederzusehen...", murmelt Sunoo unter Tränen und das Licht, das ihn umhüllt hat, wird schwächer, wie auch das Bild seiner Gestalt.

Gleich ist es wirklich zu spät, denkt sich Sunghoon und will handeln, ehe er es bereut. Er hat es verdient, dass er es weiß.

Also holt Sunghoon tief Luft und überwindet sich. Er setzt das Bild in seinem Kopf um, ohne groß darüber nachzudenken. Seine Hände umfassen das rundliche Gesicht von Sunoo, während sein Herz so schnell rast, dass es ihn beinahe um den Verstand bringt. Er könnte verrückt werden vor Aufregung und wegen all der Gefühle, die gerade in ihm zu einem gigantischen Knäuel mutieren und ihn vermutlich gleich überrollen werden. Alles in ihm steht Kopf, doch das Einzige, an das er denken kann, ist Sunoo. Der Mann, den er so sehr liebt und der wissen soll, dass er auch immer so gefühlt hat.

Vorsichtig lehnt Sunghoon sich vor und schließt seine Augen, ehe er seine Lippen auf die von Sunoo legt. Kurz hat er Angst, dass es bereits zu spät ist, aber da sind sie. Er kann sie fühlen. Sunoos Lippen, die sich an seine schmiegen. Langsam beginnt Sunghoon sanften Druck auszuüben und versinkt in dem Kuss, der ihm alles bedeutet. Er hätte es viel früher tun sollen und genau deswegen versucht er Sunoo über diesen Kuss mitzuteilen, wie viel er ihm bedeutet.

Lauter positiver Gefühle machen sich in seinem Körper breit und am liebsten würde er für immer in diesem Augenblick leben. Wenn er die Zeit anhalten könnte, wäre das seine Wahl gewesen. Doch wenn Sunghoon den Gerüchten Glauben schenken kann, wird er sich nach Sunoos Verschwinden an nichts mehr erinnern können. Trotzdem betet Sunghoon innerlich dafür, dass Sunoo auch nach ihrem Abschied nicht gänzlich aus seinem Kopf gelöscht wird.

Sunghoons ganzer Körper kribbelt, als er sich vorsichtig von Sunoo löst, der ihn mit einem liebevollen Lächeln ansieht. „Ich liebe dich auch, Sunoo", gesteht Sunghoon endlich, „Ich habe es schon immer getan, irgendwie. Und es tut mir so leid, dass ich es dir nicht eher gesagt habe... Ich bin so ein Idiot..."

„Ich weiß", entgegnet Sunoo und mittlerweile ist seine Gestalt nur noch schwer zu erkennen. Das Leuchten ist beinahe verschwunden und wenn es erlischt, wird auch Sunoo fort sein.

„Werden wir uns wiedersehen? Gibt es eine Möglichkeit, dass du dich irgendwann noch einmal zeigen kannst?" Sunghoon muss einfach wissen, ob es wirklich das letzte Mal gewesen ist, des das vorherige Mal, war nicht das letzte gewesen. Und vielleicht gibt es ja einen Funken Hoffnung.

„Nein", erklärt Sunoo bedrückt, „Ich werde nicht wiederkommen können. Diese Chance ist einmalig und ich habe sie genutzt... Es ist also wirklich unser Abschied."

„Ich möchte nicht schon wieder Abschied nehmen... nicht jetzt, wo ich weiß, dass wir mehr hätten haben können als unsere Freundschaft."

„Am liebsten würde ich auch bleiben, aber meine Zeit ist längst gekommen. Dass wir diesen Augenblick miteinander teilen konnten, haben wir wer weiß wem zu verdanken. Es ist ein Wunder und ich bin dankbar. So unendlich dankbar. Also bitte versprich mir, dass du glücklich wirst, okay? Nur wenn du glücklich bist, kann ich es auch sein."

Sunghoon ist kurz davor wieder zu weinen. Sein Gegenüber ist schon fast überall durchsichtig oder verschwunden. Nur sein Gesicht und Oberkörper sind noch etwas mehr zu erkennen als der Rest.

„Ich kann das nicht...", schluchzt Sunghoon und ergibt sich erneut den aufkommenden Tränen.

„Du musst. Ich bitte dich..."

Verzweifelt streckt Sunghoon seine Arme nach Sunoo aus und will ihn in eine Umarmung ziehen. Doch mehr als das Gefühl, dass er etwas umarmt, hat er nicht. Die Wärme, die er vorher gespürt hat, ist verschwunden und auch Sunoos Herzschlag kann er nicht mehr fühlen.

„Ich versuch's", flüstert Sunghoon und klammert sich an das, was von Sunoo geblieben ist. Ob er es schafft, glücklich zu werden, ist nicht gewiss, aber vielleicht kann er Sunoo seinen letzten Wunsch ja irgendwann erfüllen.

Kaum drückt Sunghoon den anderen an sich, murmelt dieser ein leises „Danke" und plötzlich ist er weg. Der Druck, den er eben noch auf Sunoos verschwindenden Körper ausgeübt hat, ist dahin und seine Arme gleiten hilflos durch die Luft.

Er ist weg. Sunoo ist fort. Endgültig verschwunden.

Kraftlos sackt Sunghoon in sich zusammen und fällt auf seine Knie, mit den Händen voraus, in das nasse Gras. Sein Blick ist fest auf den Boden unter sich gerichtet, während die Tränen unaufhörlich über seine Wangen rollen. Er schnappt nach Luft, versucht zu verstehen, was heute passiert ist, aber es ist einfach zu viel.

Sunghoon zuckt einmal kurz zusammen, als ein kräftiger Windstoß durch die Baumkronen hinwegfegt und einige Vögel aufscheucht, die schnell das Weite suchen. Auch die Zikaden sind wieder laut am Musizieren und verwandeln damit den Wald wieder in eine vielfältige Geräuschkulisse. Es wirkt beinahe so, als hätte jemand die Zeit wieder in Gang gebracht. Als wäre nichts von all dem passiert.

Irgendwie kann Sunghoon selbst nicht glauben, dass Sunoo wirklich hier gewesen sein soll, dass so ein Ort existiert oder generell, dass sein Großvater mit seinen Geschichten Recht hatte.

Ungläubig starrt Sunghoon immer noch auf den Boden und sieht den letzten fallenden Tränen dabei zu, wie sie im Boden versiegen. Aus irgendeinem Grund hat er gerade den Drang nach Sunoo zu suchen. Irgendwo muss der Fuchs oder Sunoo doch etwas hinterlassen haben. Vielleicht kann er ihm ja folgen? Er kann einfach nicht weg sein.

Sofort richtet Sunghoon sich auf und hievt sich auf seine Beine. Selbstsicher steuert er das andere Ufer des Teichs an und sucht die Erde nach Pfoten oder Fußabdrücken ab. Doch egal wie lange und genau er auch sucht, er findet nichts.

Allmählich zweifelt Sunghoon wieder an seinem Verstand. Ist das wirklich alles passiert? Es muss passiert sein, denkt sich Sunghoon. Dafür ist es viel zu real gewesen und er könnte schwören, dass er Sunoos Präsenz noch immer fühlen kann, auch wenn er ihn nicht sieht.

Es dauert noch einige Minuten, bis Sunghoon einsieht, dass es wirklich ihr Abschied gewesen ist. Irgendwie kann er es nicht glauben, doch irgendwo tief in seinem Inneren, wenn auch nur ein ganz kleines Bisschen, ist er erleichtert, dass er ihn ein letztes Mal sehen konnte.

Dieses eine Mal, bei dem sie sich gesagt haben, was sie füreinander fühlen, wird er für immer in seinem Herzen tragen. Noch ist der Schmerz zu groß und die Wunde zu tief, aber Sunoo zuliebe möchte Sunghoon alles versuchen, um wieder glücklich zu sein. Und just in diesem Moment wird ihm bewusst, WAS genau er Sunoo überhaupt versprochen hat. Er hat ihm versprochen, dass er ihn loslässt. Aber das will er nicht. Noch nicht.

Natürlich möchte er ein Leben, in dem er auch ohne ihn zurechtkommt und glücklich sein kann. Aber er ist noch nicht bereit dafür Sunoo loszulassen und nur in seinem Herzen zu tragen als den Menschen, der seine erste Liebe war. Er möchte noch ein wenig festhalten...

Eines Tages, geht es Sunghoon durch den Kopf, dann wird er es schaffen und wenn sein Tag gekommen ist, wird er Sunoo wiederfinden. Ob im Jenseits oder dem nächsten Leben. Er wird ihn finden.

Und dieses Mal wird er nicht so lange warten, bis er ihm sagt, wie viel er ihm bedeutet. Er wird nicht wieder zögern und ehrlich zu sich selbst sein.

Er wird Sunoo nicht noch einmal verlieren.


Und damit sind wir auch schon am Ende dieser kleinen, spontanen Geschichte angekommen :)

Ich hoffe, dass sie euch gefallen hat! Es wäre schön zu hören, ob ich es gut umgesetzt habe, einfach weil Beschreibungen und somit auch Fantasy eher eine Schwäche bei mir sind :D Immerhin habe ich dieses Mal etwas ganz beendet und es fühlt sich einfach verdammt gut an.

Habt eine schöne restliche Woche und fühlt euch gedrückt <3

Eure Himmibeere ~



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