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Das Mondfest

Mit der Anmut eines Tigers, der durch das grüne Dickicht streifte, bewegte sich eine junge Frau durch die Menschenmenge. Jede ihrer Bewegungen glich einem Tanz, so seicht wie Wasser. Das seidene schwarze Haar ergoss sich in sanften Wellen über ihren Rücken und schimmerte im silbernen Licht des Mondes bläulich.

Von allen Seiten waren herzliches Lachen und erfreute Stimmen zu vernehmen. Schon lange war die Stimmung im Dorf nicht mehr so gelassen gewesen. Zu bewusst war man sich der immer näher kommenden Bedrohung durch die Rouran. Wie eine undurchdringliche Nebelwand hatte sie sich über das Dorf gelegt und seine Bewohner mit Haut und Haar verschlungen. Aber heute hatte das Licht des Mondes all die Furcht und Sorge vertrieben, erstrahlte selbst in den dunkelsten Ecken und vertrieb die Schatten mit seinen silbernen Strahlen.

Das Mondfest ließ die Menschen für heute Nacht die Gegenwart vergessen. Schenkte ihnen eine Nacht der Ruhe und Erholung. Laternen in allen erdenklichen Farben und Formen schmückten den Himmel und bespickten ihn mit zahlreichen bunten Sternen.

Leise raschelte das Kleid der jungen Frau, deren sanften, dunklen Augen suchend über das Farbenspiel schwenkten. Die Menschen flossen wie ein Fluss durch die Gassen des Dorfes, auf der Suche nach einem freien Platz unter dem Himmel. Groß und rund erhob sich der Mond über der Welt. Erhaben strahlte er über alles hinweg. Bald schon würde sich kein freier Platz mehr finden lassen, um sein magisches Antlitz zu bewundern.

Auch sie selbst machte sich auf den Weg. Sie wusste, dass sie ihre Familie sehr wahrscheinlich auf dem grünen Hügel unter dem Magnolienbaum finden würde. Immerhin wären sie dem Mond dort am nächsten und könnten sein helles Licht trinken. Die junge Frau mit dem Seidenhaar unterdrückte ein frustriertes Seufzen. Wäre sie selbst doch auch nur in der Lage, die Energie des Mondes aufzunehmen.

Nahezu geisterhaft bewegte sie sich durch die Dorfbewohner, berührte dabei keinen einzigen von ihnen. Je weiter sie sich aus der Dorfmitte entfernte, je weniger Laternen die Gassen schmückten, desto weniger Menschen begegnete sie. Sie ließ das bunte Treiben hinter sich, ließ die vielen Lichter zurück und tauchte ein in die Nacht.

Nicht weit entfernt thronte der Magnolienbaum auf dem Hügel, der noch zu dem Grundstück ihrer Familie gehörte. Blassrosa Blüten streckten sich dem Nachthimmel entgegen, als warteten auch sie darauf, dass sich das Mondlicht flüssig wie Wasser über sie ergoss.

Seelig lächelnd hielt Hua Chen Lu das bleiche Gesicht in das Licht. Zärtlich legte sich das Silber auf ihre Haut und brachte sie nahezu zum Funkeln. Das schwarze Haar hatte sie kunstvoll hochgesteckt und mit einer eleganten Blumenhaarnadel verziert. „Du bist spät, Mulan", sprach die Frau, ohne die Augen zu öffnen und ihre jüngere Schwester anzusehen.

„Ich weiß", sagte Mulan und trieb jeglichen Funken von Neid aus ihrer Stimme. Wie sehr sehnte sie sich nur danach, auch die Energie durch ihren Körper strömen zu fühlen? Doch ihr war dies leider verwehrt worden. Sonne und Mond wollten sie nicht, lehnten sie ab. Seit Jahren schon weigerten die beiden Himmelskörper sich, sich ihrer anzunehmen. Dabei schenkten sie doch dem Rest ihrer Familie ihre Kraft. Der Mond schenkte seine Strahlen Chen Lu und ihrem jüngeren Bruder Liang, während die Sonne Mutter und Vater in ihre warme Umarmung hüllte.

„Warst du wieder bei den Menschen?", wollte Liang neugierig wissen, dessen großen, braunen Augen sich auf seine ältere Schwester legten. Noch waren seine Gesichtszüge weich und rund, doch auch das würde sich bald ändern. Für Kinder blieb die Zeit nicht stehen.

Widerwillig presste Mulan ihre Lippen fest aufeinander, sodass sie eine schmale weiße Linie formten. Sie kam sich so erbärmlich vor. Wie eine Ertrinkende, die verzweifelt nach dem rettenden Ast griff, der immer und immerzu von ihr wegtrieb. „Ja, war ich", gab sie leise zu.

„Ach, meine Blume", seufzte Yong, ihr Vater. Liebevoll strich er ihr eine dunkle Strähne aus dem Gesicht. „Atem ist Leben. Sei stolz." Am liebsten hätte Mulan verächtlich geschnaubt. Doch das ziemte sich nicht für eine junge Frau. Sonne und Mond waren Leben. Ohne sie würde es gar keinen Atem geben. Während Sonne und Mond sich ihrer verweigert hatten, hatte der Atem sich ihrer erbarmt. Es war der Atem der Menschen, der ihr Energie spendete. Doch im Gegensatz zu den beiden Herrschern des Himmels war seine Kraft so gering, dass sich die Magie in Mulan nicht rührte.

Ganz gleich, wie lange sie unter den Menschen wandelte, es genügte einfach nicht. Nicht ein Funke Magie erwachte in ihr. Anders als bei ihrer Schwester, die bereits so viel Mondlicht zu sich genommen hatte, dass sie sich vermutlich niemals darum sorgen musste, dass ihre Magie versiegte. Und dennoch saß sie jede Nacht aufs Neue hier.

Ein plötzliches Rascheln riss Mulan aus ihrem Trübsal. Augenblicklich sah sie auf und erkannte das goldene Fell ihrer Mutter. Hua Jinjin war ein prächtiger Fuchs. Anmutig und voller Grazie schritt sie auf ihre Familie zu, die neun Schwänze bewegten sich sachte mit dem Wind. Die klaren blauen Augen waren auf ihre Kinder und ihren Ehemann gerichtet. In ihrer spitz zulaufenden Schnauze trug sie einen kleinen selbstgeflochtenen Weidekorb.

Kaum dass sie die vier erreicht hatte, wurde aus dem schlanken Fuchs eine Frau, die die Zeit unberührt gelassen hatte. Keine Falte und kein graues Haar störte die Perfektion, sodass Jinjin wie eine Traumgestalt wirkte. Ein sanftes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht und sie stellte den Weidekorb auf die weiche Wiese. Elegant ließ sie sich im Gras nieder und hob die kleinen braunen Spezialitäten heraus. „Hier, bitte sehr", sagte sie und überreichte jedem von ihnen eine.

Mulans Miene erhellte sich ein wenig, als sie den selbstgebackenen Mondkuchen vorsichtig in ihre Hände nahm. So lange sie sich erinnern konnte, hatte sie die Mondkuchen ihrer Mutter geliebt. Traditionell buk sie sie jedes Jahr zum Mondfest, sodass sie sie gemeinsam in der Nacht unter dem Magnolienbaum genießen konnten.

Sobald Mulan hineinbiss, spürte sie die süße Füllung und der Kuchen zerschmolz ihr geradezu auf der Zunge. In ihre Kindheit zurückversetzt vergaß sie für einen Moment ihre Frustration. Das hier waren die Momente, die ihr zeigten, wie wichtig ihr die Familie war. Mochten ihre Tage und Nächte noch so finster sein, brachten sie ihr das Licht zurück. Sie vermochte sich gar nicht vorzustellen, was wäre, würde die Familie ihr entrissen werden.

Noch lange saßen sie gemeinsam unter den blassrosa Blüten, bis die Nacht schließlich dem Tage wich. Doch dieser Tag würde kein Licht für sie bereithalten. Er war voller Dunkelheit und die Schatten erstickten jedes noch so kleine Funkeln.

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