Marcel Schmelzer & Łukasz Piszczek (M-Preg/Alpha-Omega)
Fortsetzung zu Hummels x Reyna
Gewünscht von mylittlelibrary
Łukasz
Genervt streiche ich mir durch die Haare und verdrehe die Augen. Ich bin ein Omega, was für die meisten Alphas bedeutet, dass ich Freiwild bin. Noch habe ich meinen Gefährten nicht gefunden und habe alle Hände voll damit zu tun, mich vor den Avancen verschiedener Männer zu retten.
Heute soll ein neuer Mitspieler ins Team kommen und ich bin gespannt, wie er wohl ist. Wie immer halte ich mich im Hintergrund. Es liegt mir nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Ich bin ein ruhiger Mensch, der lieber liest, als um die Häuser zu ziehen. Dann geht die Tür auf und der Neue kommt herein. Er begrüßt jeden mit Handschlag und steht schließlich vor mir.
"Hallo, ich bin Marcel", stellt er sich vor und streckt mir die Hand hin.
Ich nehme sie und spüre sofort ein wohliges Kribbeln. In meinem Bauch flattert es verdächtig. Seine Augen weiten sich überrascht, er hat es also auch gespürt.
"Mein Name ist Łukasz", sage ich leise.
"Du bist Mein."
Ehe ich mich versehe, zieht Marcel mich in eine innige Umarmung. Normalerweise wehre ich mich vehement gegen fremde Männer, die mir ungefragt nahe kommen. Doch bei ihm verspüre ich eine tiefe Ruhe, die ich so noch nie gefühlt habe.
"Kommst du nach dem Training mit zu mir?", fragt er leise.
"Nur, wenn du mich wieder in den Arm nimmst."
"Jederzeit, mein Engel."
"Dann ist die Antwort ja."
Das Team starrt uns sprachlos an, was dazu führt, dass ich rot werde und mich von Marcel löse. Ich muss gegen den Drang kämpfen, mich gleich wieder an ihn zu schmiegen. Beim Training weicht er mir nicht von der Seite, sobald einer der anderen Alphas mir zu nahe kommt, wirft er ihnen böse Blicke zu.
Zwei Stunden später beendet der Trainer die heutige Einheit und ruft Marcel zu sich. Unschlüssig bleibe ich stehen, bin nicht sicher, was ich machen soll. Mein Gefährte dreht sich zu mir um und lächelt mich liebevoll an, was mein Herz zum Stolpern bringt.
"Geh ruhig duschen. Wir treffen uns dann auf dem Parkplatz."
"Okay. Bis gleich."
Nie hätte ich gedacht, dass es mir so leicht fallen würde, mich einem anderen Mann unterzuordnen. Ja, es liegt in der Natur eines Omegas zu dienen, aber viele lehnen sich dagegen auf und rebellieren. Eigentlich habe ich, trotz meines ruhigen Gemüts, immer gedacht, ich wäre auch ein Rebell.
In der Kabine nimmt mich Mats zur Seite und lächelt mich strahlend an. Er ist schon seit Jahren einer meiner besten Freunde, auch wenn er ein Alpha ist. Recht schnell war ihm klar, dass ich nicht für ihn bestimmt bin.
"Du und der Neue also?"
"Sieht ganz so aus."
"Wahrscheinlich wirst du bald seine Kinder bekommen und für ihn den Haushalt machen. Dazu sind Omegas bestimmt."
"Oh Mann, Mats. Du bist so ein Macho. Dir geht es nur darum, deinen Omega klein zu halten. Wir haben auch Rechte und es gibt sehr viele Paare, die sich lieben."
Er lacht leise und schüttelt den Kopf. "Mir wurde beigebracht, dass es Liebe nicht gibt."
Bevor ich etwas sagen kann, legen sich von hinten starke Arme um mich. "Wir leben nicht mehr im Mittelalter", sagt Marcel zu ihm und ich muss unwillkürlich lächeln.
Marcel
Was dieser Kerl für Ansichten hat, macht mich sprachlos. Eine Bindung ohne Liebe kommt für mich nicht in Frage. Zum Glück sieht Łukasz das genauso. Ich will keine Haushaltshilfe, sondern einen gleichwertigen Partner. Nur weil der Omega unsere Kinder austrägt ist er doch nicht weniger wert.
Nach einer schnellen Dusche verabschieden wir uns von der Mannschaft und Łu folgt mir zu meinem Haus. Im Flur bleibt er stehen, Unsicherheit spiegelt sich in den blauen Augen. Ich nehme seine Hand und drücke sie sanft.
"Kein Grund, nervös zu sein. Magst du was trinken?"
"Ein Glas Wasser, bitte."
Ich zeige ihm das Wohnzimmer, wo er sich staunend umsieht und gehe in die Küche, um das Wasser zu holen. Als ich zurückkomme, steht er vor dem deckenhohen Bücherregal und streicht fast zärtlich über die Buchrücken.
"Liest du gerne?", frage ich.
Lächelnd dreht er sich zu mir um und nickt. "Ja, das ist meine größte Leidenschaft neben dem Fußball. Ich habe noch nie so viele Bücher bei jemandem gesehen. Das ist ja fast schon eine Bibliothek."
"Dann passen wir in der Hinsicht auf jeden Fall gut zusammen. Ich liebe es, mit einem guten Buch auf dem Sofa zu sitzen und stundenlang in fremde Welten abzutauchen."
"Marcel, du darfst Mats nicht böse sein", sagt er plötzlich leise. "Sein Vater ist ein Tyrann und hat ihm stets eingebläut, dass Liebe schlecht ist. Im Grunde seines Herzens ist er ein guter Kerl."
Ich umarme Łu und er schmiegt sich vertrauensvoll an mich. "Solange er sich nicht in unsere Beziehung einmischt, ist alles gut."
"Was erwartest du denn von mir?", fragt Łukasz leise.
"Ich würde gerne eine Familie mit dir gründen. Allerdings erst, wenn wir uns richtig kennengelernt haben. Du bist nicht mein Sklave, sondern mein Partner."
Er hebt den Kopf, um mich ansehen zu können und lächelt glücklich. "Das hört sich wundervoll an."
"Na komm, machen wir es uns gemütlich und du erzählst mir ein bisschen was von dir", schlage ich vor.
Stundenlang sitzen wir in meinem Wohnzimmer, reden, bestellen irgendwann chinesisches Essen und ich fühle mich unglaublich wohl in der Nähe meines Omega. Łu ist zwar ruhig, hat aber einen guten Humor und bringt mich öfter zum Lachen. Es ist schon weit nach Mitternacht, als ich merke, dass er fast im Sitzen einschläft.
"Soll ich dir das Gästezimmer herrichten?", frage ich sanft.
"Lieber nicht. Marcel, ich möchte das mit uns richtig machen. Außerdem muss ich über vieles nachdenken, was heute passiert ist. Die ganze Situation ist ziemlich überwältigend für mich."
"Das kann ich gut verstehen, mein Engel. Melde dich bitte, wenn du Zuhause angekommen bist."
Er wird bezaubernd rot und mein Herz schlägt bei dem Anblick höher. Ich bringe Łu zu seinem Auto, umarme ihn und drücke einen kleinen Kuss auf seine Wange. Sein Heimweg dauert nicht allzu lange und die versprochene Nachricht trudelt bei mir ein.
'Danke für den schönen Tag. Bin gut nach Hause gekommen. Bis morgen. Gute Nacht, Gefährte.'
'Gute Nacht, mein Engel. Bis morgen.'
Łukasz
Zuhause angekommen, gehe ich ins Bad, putze meine Zähne und schlüpfe in meinem Pyjama. Im Schlafzimmer kuschle ich mich unter die Decke und sofort schweifen meine Gedanken zu Marcel. Mein Alpha, mein Gefährte. Es war nicht eine Sekunde komisch zwischen uns, auch wenn wir einander eigentlich immer noch fremd sind.
Am nächsten Morgen steht Marcel vor meiner Tür, um mich zum Training abzuholen. Ich werde in eine innige Umarmung gezogen und seufze leise. Es tut unglaublich gut, im Arm gehalten zu werden. Erst jetzt merke ich, wie sehr mir dieses Gefühl gefehlt hat.
"Guten Morgen, Łukasz."
"Guten Morgen, Marcel."
"Hast du gut geschlafen?"
"Ich habe von dir geträumt", sage ich und werde rot.
"Das ist süß. Können wir los?"
"Ja, gerne. Danke, dass du mich abholst."
"Ich musste dich einfach sehen. Darf ich dich heute Abend auf ein Date einladen?"
Jetzt bin ich sprachlos. Marcel bemüht sich richtig um mich, obwohl ja schon sicher ist, dass wir auf jeden Fall zusammen gehören. Ich schaffe es zu nicken und er atmet erleichtert auf.
Beim Training sind wir unzertrennlich, mein Gefährte ist stets in meiner Nähe. Das ganze Team beobachtet uns, allen voran natürlich Mats. Mein bester Freund kann einfach nicht glauben, dass sich zwei Gefährten lieben können. Ich dagegen bin unendlich froh darüber, weil ich nicht nur ein Diener für meinen Alpha sein will.
Abends warte ich aufgeregt auf Marcel. Ich bin nervös und fühle mich irgendwie seltsam. In meinem Bauch kribbelt es, mir ist abwechselnd heiß und kalt. Endlich klingelt es an der Tür und ich eile in den Flur, um Marcel zu empfangen. Er umarmt mich lächelnd und ich schmiege mich an ihn.
"Hallo, mein Engel."
"Hallo, mein Alpha."
"Geht es dir gut? Dein Herz rast ja wie verrückt."
"Ich weiß es nicht", sage ich leise. "Irgendwie fühle ich mich seltsam."
"Willst du lieber Zuhause bleiben?"
"Nein, lass uns ausgehen."
"In Ordnung, aber du sagst mir sofort, wenn es schlimmer wird."
"Auf jeden Fall."
Marcel hat bei einem edlen Italiener einen Tisch reserviert. Wir sitzen uns gegenüber, schauen uns tief in die Augen und wieder wird mir heiß. Während wir essen unterhalten wir uns angeregt. Ich bin so glücklich wie noch nie in meinem Leben. Danach teilen wir uns eine Nachspeise, Marcel füttert mich damit und ich verliebe mich noch mehr in ihn.
Auf dem Weg nach Hause legt er seine Hand auf meinen Oberschenkel und mich durchfährt ein heißer Blitz. Blut schießt zwischen meine Beine, lässt meinen Schwanz anschwellen. Ich stöhne und lenke die Aufmerksamkeit meines Alphas auf mich.
"Łukasz? Was ist los?"
"Meine Hitze hat eingesetzt", keuche ich.
"Ich bringe dich zu mir, Engel."
"Mach schnell. Ich brauche dich."
Der Weg bis zu seinem Haus dauert viel zu lange. Nervös rutsche ich auf dem Sitz hin und her und balle die Hände zu Fäusten. Endlich sind wir da und betreten das Haus.
Marcel
Kaum habe ich die Haustür geschlossen, ziehe ich meinem Gefährten an mich und küsse ihn verlangend. Łu reibt sich an mir, stöhnt laut und ich spüre, dass er sich in seine Hose ergießt. Das macht mich noch geiler, als ich ohnehin schon bin.
Während ich ihn Richtung Schlafzimmer schiebe, entledigen wir uns der störenden Kleidung. Nackt und immer noch vollständig erigiert steht mein Engel vor mir. Lusttropfen schimmern auf seiner Spitze und ich sinke auf die Knie, um sie ablecken zu können.
Unbeherrscht stöhnt Łukasz auf und schiebt seinen Schwanz zwischen meine Lippen. Ich lasse ihn tief in meine Mundhöhle gleiten, umspiele ihn mit der Zunge und schmecke seine Lust. Meine Finger necken seinen kleinen Eingang, entreißen ihm einen lauten Schrei. Ehe ich die Stimulation beenden kann, fühle ich, wie Łukasz noch härter wird und sich in meinen Mund ergießt.
"Ich brauche dich", haucht er.
Mir ist klar, dass ich ihn mit meinem Samen füllen muss, um ihm Erleichterung zu verschaffen. Liebevoll bereite ich meinen Gefährten vor und schiebe mich dann tief in ihn. Gemeinsam stöhnen wir auf, es fühlt sich einfach gut an, in ihm zu sein. Heiß und seidig umschließt er meine Härte und bringt mich schnell an den Rand der Beherrschung.
"Bitte", wimmert er.
Das lässt mich jede Zurückhaltung über Bord werfen. Immer schneller schiebe ich mich in ihn, streife dabei seinen Lustpunkt und treibe uns auf den Gipfel zu. Łu erreicht den Höhepunkt zuerst. Ohne dass ich ihn berührt habe, kommt er. Sein Samen verteilt sich auf seinem Bauch, das Zucken scheint nicht enden zu wollen.
Mein Höhepunkt kommt unmittelbar danach. Mit einem lauten Stöhnen verströme ich mich in ihm. Markiere ihn als den meinen und hoffe, unser erstes Kind gezeugt zu haben. In den nächsten fünf Tagen verlassen wir kaum das Bett. Łu ist während seiner Hitze unersättlich. Er ist ständig geil und ich gebe ihm gerne, was er braucht.
Er bittet mich, ihn offiziell zu meinem Gefährten zu machen. Diese Bitte erfülle ich meinem Engel sehr gerne. Wir tauschen unser Blut, während ich tief in ihm stecke. Wir kommen gemeinsam und ich fühle mich ihm noch mehr verbunden. Jetzt ist Łukasz an mich gebunden und ich werde alles dafür tun, dass er immer glücklich ist.
Gerade stehe ich in der Küche, um etwas zu essen für uns zu machen. Das Grinsen in meinem Gesicht verschwindet wahrscheinlich nie wieder. Leise Schritte nähern sich, dann kuschelt sich Łu an meinen Rücken. Seine Arme legen sich fest um meine Mitte, er haucht sanfte Küsse in meinen Nacken.
"Geht es dir gut, Engel?"
"Ich fühle mich wunderbar. Danke, dass du mich zu deinem Gefährten gemacht hast, Alpha."
"Ich will den Rest meines Lebens an deiner Seite verbringen. Du ergänzt mich und ich liebe dich mehr, als du dir vorstellen kannst."
Zwischen Łukasz und mir war es vom ersten Augenblick an Liebe. Darüber bin ich unendlich froh. Auch wenn er ein Omega ist, soll er als gleichwertiger Partner an meiner Seite stehen.
"Ich liebe dich auch."
Łukasz
Ich bin der glücklichste Mann der Welt, seit Marcel sich mit mir verbunden hat. Während meiner Hitze war er für mich da und hat mir sehr geholfen. Da ein Omega erst in die Hitze kommt, wenn er seinen Alpha findet, hatte ich keinerlei Erfahrung damit.
Meine Mutter hat mir zwar davon erzählt und gesagt, was mich erwartet, aber ich konnte es mir nicht wirklich vorstellen. Dieses Verlangen, ihn in mir zu spüren. Dauernd hart und bereit zu sein. Sich wimmernd unter den Berührungen zu winden. Und die Hoffnung, dass der Samen, den er in mir verströmt hat, ein Kind hervor bringt.
Meine Hand gleitet automatisch zu meinem flachen Bauch. Es wird ein paar Wochen dauern, bis ich weiß, ob ich schwanger bin. Ich wünsche es mir so sehr. Ein Kind zu bekommen, mit dem Mann, den ich über alles liebe, wäre die Erfüllung eines Traumes. Bis dahin heißt es, geduldig zu sein.
Beim Training merke ich, dass Marcel mich noch mehr beschützt als zuvor. Jeder, der mir zu nahe kommt, wird mit bösen Blicken bedacht. Mats beobachtet uns ganz genau. Für ihn ist es immer noch schwer zu verstehen, dass wir uns lieben.
Jeden Abend kochen Marcel und ich zusammen, kuscheln danach auf dem Sofa und küssen uns zärtlich. Sanft zupft er an meinen Haaren und ich hebe den Kopf, um ihn ansehen zu können.
"Ziehst du bei mir ein?", fragt er mit seinem schüchternen Lächeln.
"Ich würde gerne bei dir einziehen."
Zwei Wochen später schleppe ich die letzte Kiste in Marcels Haus und stelle sie im Flur ab. Schwer atmend lasse ich mich auf die Treppe sinken und lege den Kopf in den Nacken. Neunzig Minuten Fußball spielen ist nicht so anstrengend.
"Machst du schon schlapp?", neckt mich Mats, der mir tatkräftig beim Umzug hilft.
"Mir tut alles weh", seufze ich.
Sofort ist Marcel an meiner Seite und streicht mir sanft durch die Haare. "Komm mit, ich lasse dir ein Bad ein."
"Ich bin weg. Wir sehen uns beim Training." Mats verabschiedet sich und lässt uns allein.
Nach dem Bad geht es mir besser. Ich kuschle mich auf dem Sofa unter die weiche Decke und schließe die Augen. Doch lange ist mir die Ruhe nicht vergönnt. Mein Magen rebelliert, ich würge und halte mir schnell die Hand vor den Mund. Ich schaffe es ins Bad, knie mich vor die Toilette und übergebe mich.
Marcel kommt herein, hält mich sanft fest und bleibt bei mir, bis ich fertig bin. Erschöpft lehne ich an ihm, Tränen laufen mir übers Gesicht. Mein Gefährte hilft mir auf die Beine, ich putze meine Zähne und wasche mir das Gesicht.
"Łu, kann es sein, dass du schwanger bist?"
Die leise gestellte Frage, bringt mich dazu, Marcel anzusehen. "Ich weiß es nicht. Bis grade eben hatte ich keine Anzeichen dafür."
"Du legst dich aufs Sofa und ich besorge einen Test."
Eine halbe Stunde später mache ich den Test. Jetzt heißt es drei Minuten warten und die kommen mir vor wie eine Ewigkeit. Ich drehe das Stäbchen um und starre sprachlos auf die zwei blauen Striche.
Positiv.
Ich bin schwanger.
Marcel
Łukasz fängt an zu weinen, deshalb nehme ich ihm den Test aus der Hand und ziehe ihn in meine Arme. Sanft wiege ich ihn hin und her, murmele beruhigende Worte dabei. Auch in meinen Augen brennen plötzlich Tränen. Wahrscheinlich ist der Test negativ. Warum sonst sollte Łukasz so bitterlich weinen?
"Ich bin schwanger", sagt er schließlich leise.
"Warum weinst du dann?"
"Es kommt so plötzlich und ich habe es mir so sehr gewünscht. Als ich das Ergebnis gesehen habe, hat es mich einfach überwältigt."
"Wir werden Eltern. Ich liebe dich, mein Engel."
Liebevoll streiche ich über seinen Bauch. Dort drin wächst unser Kind heran und ich freue mich darauf, es in ein paar Monaten im Arm zu halten.
Die Zeit vergeht wie im Flug. Łukasz wird von Woche zu Woche runder. Sein Bauch wächst und seit ein paar Tagen wissen wir, dass wir eine kleine Tochter bekommen. Ich kümmere mich um Łu, der sich oft unwohl fühlt. Er muss sich schonen, was ihn ziemlich frustriert.
Ich bin gerade dabei, ihm eine Kleinigkeit zu essen herzurichten, als mich ein schmerzerfülltes Wimmern erreicht. Besorgt eile ich ins Schlafzimmer hinüber und sehe, dass mein Gefährte sich den Bauch hält und vor Schmerzen weint. Was er dann sagt, jagt mir einen Schauer über den Rücken.
"Marcel, ich blute."
Mit zitternden Fingern wähle ich den Notruf, packe ein paar Sachen in eine Tasche und folge schließlich dem Krankenwagen zum Krankenhaus. Dort gehe ich nervös im Wartezimmer auf und ab. Mats gesellt sich zu mir, ich habe ihm Bescheid gegeben, was los ist. Jetzt hält er mich auf und umarmt mich.
"Ich bin sicher, es wird alles gut."
"Er hat sehr stark geblutet, Mats."
"Mach dich nicht verrückt, Schmelle. Łu braucht dich jetzt."
Der Arzt kommt herein und hält mich davon ab, Mats eine patzige Antwort zu geben.
"Herr Schmelzer?"
"Das bin ich. Wie geht es Łukasz?"
"Wir haben ihn ruhig gestellt, er schläft jetzt."
"Und das Baby?", frage ich mit zitternder Stimme.
"Es tut mir leid. Ihr Partner hatte eine Fehlgeburt. Wir konnten nichts tun, um das Baby zu retten."
Meine Beine werden weich und knicken ein. Ich sinke zu Boden und fange an zu schluchzen. Łu war bereits im sechsten Monat und jetzt ist unser Baby einfach fort. Mats kniet sich zu mir, umarmt mich und hilft mir nach einer Weile wieder auf die Beine.
"Geh zu deinem Omega. Łu braucht deine Unterstützung."
Der Arzt bringt mich zu meinem Gefährten. Ich setze mich an sein Bett, nehme seine eiskalte Hand in meine und halte sie sanft umschlossen. Nach einer Weile öffnet er die Augen und sucht meinen Blick.
"Was machst du hier?", fragt er ungläubig.
"Meinem Gefährten beistehen."
"Du solltest mich verstoßen. Ich bin nicht würdig an deiner Seite zu sein."
"Was redest du denn da?"
"Sie ist tot. Das ist alleine meine Schuld."
"Niemand ist schuld daran, mein Engel. Vielleicht ist es einfach noch nicht an der Zeit für uns. Wir werden ein Kind haben, davon bin ich überzeugt."
Łukasz
Wie soll ich mit dem Schmerz leben, mein Kind verloren zu haben? Mein Herz fühlt sich an, als wäre es aus Eis. Marcel umarmt mich und ich breche in seinen Armen zusammen. Ich weine, bis ich keine Tränen mehr habe und mich ausgetrocknet fühle.
Es klopft leise an der Tür, dann kommt Mats herein. Auch er umarmt mich und spendet mir Trost. Dass er da ist, tut mir gut. Aber auch er kann das Gedankenkarussell nicht aufhalten. Wieso musste mir so etwas passieren? Ich wünsche mir doch schon so lange eine Familie.
"Du wirst ein Kind haben, Łu. Gib die Hoffnung nicht auf."
"Du hast leicht reden", sage ich müde.
"Ruh dich aus. Lass dich von Marcel halten. Er ist immer für dich da. Meldet euch, wenn ihr was braucht."
"Danke Mats."
Erschöpft schließe ich die Augen. Ich bin unendlich müde, möchte einfach nur schlafen und vergessen was heute passiert ist. Doch leider sind die Bilder in meinem Kopf dauernd präsent.
Das viele Blut.
Der Krankenwagen.
Der Operationssaal.
Und die Mitteilung, dass ich mein Baby verloren habe.
Erneut kommen mir die Tränen und ich lasse sie einfach laufen. Marcel hat sich zu mir gelegt. Ich schmiege mich an ihn, lasse mich festhalten und wir weinen gemeinsam um das, was wir verloren haben.
Drei Tage später darf ich nach Hause. Langsam gehe ich in das Zimmer, welches wir für unsere Prinzessin hergerichtet haben. Auf dem Bett sitzt ein Teddybär, den ich in den Arm nehme. Ich drücke mein Gesicht in das Plüschtier und weine leise. Marcel ist zum Training gefahren. Darauf habe ich bestanden, obwohl er mich auf keinen Fall alleine lassen wollte.
Er trauert genau wie ich, aber ich fühle eine Leere, die er sich gar nicht vorstellen kann. Das Kind ist in meinem Bauch herangewachsen und jetzt ist es einfach weg. Sanft streiche ich über die Bettdecke, setze den Teddy wieder hin und gehe ins Schlafzimmer. Dort stehe ich unschlüssig im Raum, meine Gedanken rasen.
Bevor ich die Entscheidung, die sich in meinem Kopf formt, in die Tat umsetzen kann, werde ich gestört. Starke Arme legen sich um mich und ich rieche Marcels Duft. Ich atme tief durch und drehe mich zu ihm um.
"Was machst du denn schon hier?"
"Dich vor einer Dummheit bewahren. Ich will nicht, dass du gehst, Łukasz. Du bist mein Gefährte, der Mann, den ich über alles liebe. Dich zu verlieren, würde mir das Herz brechen. Bitte bleib hier, mein Engel. Ich brauche dich und wir schaffen das zusammen."
"Woher weißt du, was ich vor hatte?"
"Du bist mit mir verbunden. Ich kann deine Emotionen spüren und manchmal deine Gedanken hören."
"Ich will eigentlich gar nicht weg."
"Dann geh nicht."
Ich schmiege mich an meinen Alpha und lasse mich von ihm festhalten. Er hat ja recht, zusammen sind wir stark genug, um diesen Schicksalsschlag zu überwinden. Außerdem haben wir ja auch noch unsere Freunde und Familien, die jederzeit für uns da sind.
"Ich liebe dich, Marcel", sage ich leise.
"Ich liebe dich auch, Łukasz."
Marcel
Unsere Prinzessin zu verlieren, ist ein harter Schlag für Łu und mich. In den ersten Wochen nach der Fehlgeburt, zieht er sich zurück. Weint viel, redet kaum und distanziert sich auch körperlich von mir.
Für heute Abend habe ich mir allerdings etwas überlegt. Ich möchte ihm zeigen, wie sehr ich ihn liebe und es vermisse, ihn im Arm zu halten. Den halben Tag bin ich dabei, das Haus zu dekorieren, zu kochen und meine Nerven zu beruhigen. Łu ist mit Mats unterwegs, er musste dringend mal raus.
Als er nach Hause kommt und sieht, was ich vorbereitet habe, sehe ich zum ersten Mal seit langem ein glückliches Glitzern in seinen Augen. Łu umarmt mich und ich schlinge die Arme so fest um ihn, dass er kaum noch atmen kann. Es tut so gut, ihn wieder halten zu dürfen, dass ich kurz davor bin, in Tränen auszubrechen.
"Das sieht wunderschön aus", flüstert er. "Danke, dass du nicht aufgehört hast, mich zu lieben."
"Du bist mein Gefährte. Ich bin gar nicht in der Lage, damit aufzuhören. Wir gehören untrennbar zusammen und werden eines Tages eine Familie haben."
Wir genießen den Abend, lassen uns das Essen schmecken und kuscheln danach auf dem Sofa. Ganz langsam taut Łukasz wieder auf und wir sind uns bald erneut so nahe wie am Anfang.
Drei Monate nach der Fehlgeburt kommt mein Gefährte in die Hitze. Dieses Mal bleibt die Schwangerschaft allerdings aus. Während Łukasz erleichtert ist, bin ich ziemlich enttäuscht, aber ich zeige es ihm nicht. Auch, dass er wieder ins Training eingestiegen ist, gefällt mir nicht.
Mats nimmt mich nach der heutigen Einheit zur Seite und sieht mich fragend an. "Was ist los mit dir?"
"Nichts", sage ich abweisend.
"Das merke ich. Hey, ich bin nicht nur Łukasz' Freund, sondern auch deiner."
"Es gefällt mir nicht, dass er schon wieder trainiert. Außerdem habe ich gehofft, dass Łu erneut schwanger werden würde. Ich wünsche mir eine Familie."
"Du bist enttäuscht und das verstehe ich. Aber denkst du nicht, dass dein Omega froh ist, dass er noch ein wenig Zeit hat, um sich von der Fehlgeburt zu erholen. Łu ist sehr sensibel, er leidet mehr, als er uns zeigt."
"Von dem Standpunkt aus habe ich das noch nie betrachtet", gebe ich zerknirscht zu. "Ich war nur auf mich konzentriert."
"Ihr wünscht euch beide das gleiche, aber ihr solltet euch Zeit lassen. Es dauert, bis die Wunden verheilt sind."
"Danke Mats, du bist ein guter Freund."
Ich bin jetzt noch aufmerksamer, liebevoller und zärtlicher zu meinem Gefährten. Die schwere Zeit schweißt uns zusammen, stärkt unsere Liebe und das Gefährtenband.
An unserem ersten Jahrestag lade ich Łukasz zu einem Date ein. Ich reserviere einen Tisch in unserem Lieblingsrestaurant, kaufe Blumen und einen silbernen Ring. Wir sind zwar schon gebunden, aber ich will ihn auch offiziell zu meinem Mann machen.
Als ich Wein zum Essen bestelle, lehnt er ab. Verwirrt schaue ich ihn an, aber er gibt mir keine Erklärung. Erst als der Kellner weg ist, stellt er ein kleines Päckchen auf den Tisch und schiebt es mir hin.
"Alles Liebe zum Jahrestag."
Łukasz
Es dauert lange, bis ich den Verlust meines Babys einigermaßen verarbeitet habe. Ich komme danach viermal in die Hitze, aber ich werde nicht noch einmal schwanger. Erst kurz vor unserem ersten Jahrestag merke ich, dass ich ein Kind unter dem Herzen trage.
"Engel, du musst mir doch nichts schenken", sagt mein Alpha lächelnd.
"Mach es auf", bitte ich ihn mit zitternder Stimme.
Vorsichtig zupft er das Papier ab, klappt den Deckel hoch und starrt auf den Inhalt der kleinen Schachtel. Eine gefühlte Ewigkeit später hebt er den Kopf und unsere Blicke treffen sich.
"Ein Baby? Du bist schwanger?", flüstert er ehrfürchtig.
"Ja. Ich weiß es erst seit ein paar Tagen."
Marcel steht auf, nimmt meine Hand und zieht mich in seine Arme. Nachdem er mich liebevoll geküsst hat, kniet er sich vor mich und holt ein kleines Kästchen aus der Tasche. Ein silberner Ring kommt zum Vorschein und ich fange an zu weinen.
"Łukasz, mein Omega, mein Gefährte, mein Leben. Ich liebe dich über alles und will mein ganzes Leben mit dir verbringen. Bitte heirate mich, mein Engel."
"Ja, natürlich heirate ich dich."
Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto nervöser werde ich. Die Angst, erneut ein Kind zu verlieren, hat mich fest im Griff. Doch diesesmal geht alles gut und ich bringe knapp neun Monate später, ein gesundes Mädchen zur Welt. Marcel ist dabei an meiner Seite und freut sich sehr, unsere Prinzessin begrüßen zu können.
"Welchen Namen wollen wir ihr denn geben?", fragt er mich.
"Silja." Ich streiche der Kleinen sanft über den Kopf und halte sie liebevoll an mich gedrückt.
Endlich ist unser Glück perfekt. Wir sind eine kleine Familie. Unsere Tochter ist gesund und entwickelt sich prächtig. Alle sind verliebt in die Prinzessin und wir bekommen viel Hilfe. Besonders Mats ist uns eine große Stütze und ich merke, dass er sich nach einem Gefährten sehnt, auch wenn er das nie zugeben würde.
Ein halbes Jahr nach Siljas Geburt heiraten Marcel und ich. Ich bin der glücklichste Mann der Welt, weil ich ihn meinen Alpha nennen darf. Er liebt mich und trägt sowohl mich, als auch unsere Tochter auf Händen.
In der Hochzeitsnacht liebt er mich zärtlich und lässt sich besonders viel Zeit, mich zu verwöhnen. Unsere Blicke finden sich und er hält einen Moment inne. Nachdem er mich geküsst hat, flüstert er mir etwas ins Ohr.
"Was hältst du von einem weiteren Baby?"
"Sehr viel. Ich liebe es, schwanger zu sein."
In dieser Nacht zeugen wir unseren Sohn Valentin. Schon bei seiner Geburt wird klar, dass er ein Alpha ist. Ich bin froh, dass unsere Kinder einen so geringen Altersunterschied haben.
Gerade hat Marcel sie ins Bett gebracht und liest ihnen eine Geschichte vor. Leise geselle ich mich dazu, setze mich neben ihn und lehne den Kopf an seine Schulter. Glücklich lächelnd lausche ich seiner Stimme. Wir mussten einen harten Schicksalsschlag überstehen, aber mein Leben ist trotzdem perfekt. Das alles hat uns stärker gemacht und uns einander näher gebracht.
"Ich liebe dich, Marcel."
"Und ich liebe dich, Łukasz."
Hier also endlich die gewünschte Fortsetzung. Ich kann schon mal soviel sagen, dass es wahrscheinlich noch einen Teil geben wird, der gerade in meinem Kopf Formen annimmt.
Da es in meinem Leben im Moment ziemlich drunter und drüber geht, kommt gerade sehr wenig von mir. Meist habe ich nach einem stressigen Tag einfach keine Lust mehr zu schreiben. Allerdings bin ich dabei, daran so einiges zu ändern.
Ich arbeite ja seit Jahren auch Nachtschicht und merke, dass ich das immer weniger vertrage. Deshalb habe ich darum gebeten, nur noch normale Schichten arbeiten zu können. Dann fühle ich mich vielleicht mal wieder wie ein Mensch und weniger wie ein Zombie 🧟♀️
Ich bin froh, dass ihr meine OS trotzdem lest und mir treu bleibt. In diesen Sinne wünsche ich euch einen schönen Tag und viel Spaß beim Lesen.
Hugs and kisses xx
Nicky
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