Leon Goretzka & Joshua Kimmich (Wichtel OS)
Wichtel OS für sonnenberuehrte
Viel Spaß beim Lesen
Joshua
Es macht Spaß, hat er gesagt. Wir werden nicht lang unterwegs sein, hat er gesagt. Das wir dabei die ganze Zeit bergauf gehen müssen, hat er nicht gesagt.
Der Rucksack auf meinem Rücken wird mit jedem Schritt schwerer und ich immer langsamer, während mein Freund beschwingt voraus geht. Seufzend bleibe ich stehen, trinke einen Schluck Wasser und schaue mich um. Bäume so weit das Auge reicht. Wie kann es denn bitte Spaß machen, einen Berg rauf zu latschen?
"Joshi, ist alles in Ordnung?", fragt Ney, der mit Leo ein paar Meter hinter mir gegangen ist.
Die beiden sind bei uns zu Besuch und haben sich ebenfalls zu dieser Wanderung überreden lassen. Hand in Hand und über beide Wangen strahlend folgen sie mir seit über einer Stunde den Berg hinauf.
"Nein", grummele ich. "Ich habe keinen Bock mehr. Leon rennt wie ein Wahnsinniger voraus und kümmert sich nicht die Bohne um mich."
Leo lässt die Hand seines Freundes los und umarmt mich. "Hey, es wird alles gut. Komm, lass uns weitergehen, bevor Leon noch mehr Vorsprung bekommt."
"Soll er doch. Dem fällt bestimmt nicht auf, dass wir stehen geblieben sind."
Meine Laune wird von Sekunde zu Sekunde schlechter, am liebsten würde ich einfach zurückgehen. Allerdings hat Leon den Autoschlüssel bei sich und ich will nicht wie ein Idiot vor dem Auto auf die drei warten.
"Klar fällt ihm das auf. Leon liebt dich, Joshi."
"Wenn er mich lieben würde, wären wir an den See gefahren oder hätten etwas anderes unternommen", murmele ich enttäuscht.
Mein Freund weiß genau, wie sehr ich es hasse, wandern gehen zu müssen. Ich habe dem hier nur zugestimmt, weil ich vor Leo und Ney keinen Streit vom Zaun brechen wollte. Bevor ich auf meine Feststellung eine Antwort bekomme, taucht Leon auf und wirft mir einen besorgten Blick zu.
"Liebling, ist alles in Ordnung?", fragt er und zieht mich an sich.
"Ich will nach Hause", sage ich leise.
"Das ist schade. Dann verpasst du die Überraschung, die ich geplant habe."
"Können wir dann wenigstens ein bisschen langsamer gehen? Ich möchte mich gerne mit euch unterhalten", bitte ich Leon und werfe ihm einen astreinen Welpenblick zu.
"Na klar. Entschuldigt bitte, dass ich so gerannt bin. Ich freue mich nur so, endlich mal wieder in den Bergen zu sein."
Wir küssen uns sanft und ich spüre, wie die Anspannung etwas weniger wird. Leon nimmt meine Hand und ich lächle ihn glücklich an. Langsam gehen wir weiter und endlich kommt auch eine Unterhaltung in Gang.
Ney und Leo haben viel zu erzählen und ich finde tatsächlich Gefallen an der Wanderung. Eine gute Stunde später kommen wir auf dem Gipfel an und die Aussicht ist wirklich atemberaubend.
Mein Freund steht hinter mir, ich lehne an ihm und er legt die Arme um mich. Er haucht mir einen Kuss auf die Wange und ich kann nicht anders als zu lächeln.
"Was ist jetzt mit der Überraschung?"
Ney, Leo und mein Schatz lachen und ich spüre, dass meine Wangen sich rot färben. Leon umarmt mich fester, ich kann seinen warmen Atem an meinem Ohr spüren.
Leon
"Die bekommst du, sobald wir das Picknick hergerichtet haben", flüstere ich und sehe, dass Joshi Gänsehaut bekommt.
Ich liebe meinen süßen Freund über alles und hoffe, das die Überraschung gut ankommt. Lange habe ich darüber nachgedacht und es auch mit unseren Freunden diskutiert. Alle fanden die Idee gut, deshalb will ich den Plan heute in die Tat umsetzen.
Gemeinsam packen wir die Decke und das Essen aus, machen es uns auf der Wiese gemütlich und genießen die ruhige Stimmung. Hier kommen sehr selten andere Wanderer vorbei, weil es keine Hütte zum einkehren und auch keine Gondel gibt.
Mit zitternden Fingern hole ich das kleine Päckchen aus dem Rucksack und reiche es Joshi. Wir beobachten ihn gebannt, während er das bunte Papier vorsichtig abwickelt, um anschließend den Deckel zu öffnen.
Dort liegt auf schwarzem Stoff ein silberner Schlüssel mit einem herzförmigen Anhänger.
Sein Mund klappt auf und zu, aber es kommt kein Ton heraus. Er hebt den Kopf und ich erkenne, das Tränen in seinen Augen schimmern. Ich nehme seine Hand und ziehe ihn an mich.
"Joshi mein Schatz, ich liebe dich über alles und ich möchte mein Leben mit dir teilen. Der Schlüssel passt zu einem wunderschönen Haus, dass ich für uns beide gekauft habe und ich hoffe, du ziehst mit mir dort ein."
Joshua schweigt und sieht mich einfach nur an. In seinem Gesicht ist keinerlei Regung zu erkennen. Angst kriecht in mein Herz und ich glaube auch Ney und Leo halten den Atem an. Doch dann erscheint ein strahlendes Lächeln auf seinen Lippen und er nickt.
"Natürlich will ich mit dir zusammen ziehen", sagt er. "Das hättest du mich aber auch fragen können, ohne mich auf einen Berg zu schleppen."
Ich grinse und küsse ihn anschließend. "So schlimm war es auch wieder nicht."
"Du hast ja recht."
Nach dem Essen packen wir die Sachen zusammen und gehen weiter. Da ich mir die Route heute morgen gut eingeprägt habe, schlage ich den Weg nach rechts ein. Das es immer noch bergauf geht, macht mir erstmal keine Sorgen.
Wir unterhalten uns und sogar Joshi hat aufgehört zu Jammern. Erst als Ney stehen bleibt und den Himmel kritisch beäugt, schaue ich mich aufmerksam um.
"Da braut sich was zusammen", sagt Leo.
"Ich glaube wir haben uns verlaufen", stelle ich im gleichen Augenblick fest.
"Was?", rufen Ney und Joshi gleichzeitig.
"Es tut mir leid, ich habe die Orientierung verloren", gebe ich zerknirscht zu.
Die entsetzten Gesichter meiner Begleiter verstärken mein schlechtes Gewissen zusätzlich. Mir ist klar, dass wir es vor dem Gewitter nicht zum Parkplatz zurück schaffen werden.
"Da unten war eine Scheune. Lasst uns dort Schutz suchen, bis das Wetter besser wird", schlage ich vor.
In Neys Augen spiegelt sich die Angst, er klammert sich haltsuchend an Leo fest. Joshis Blick drückt Wut und gleichzeitig Enttäuschung aus. Mein Freund hat mir vertraut und ist mit mir wandern gegangen, obwohl er das gar nicht gerne macht. Ich will ihn umarmen, aber er drückt mich weg.
"Gehen wir zur Scheune, ich will nicht im Freien sein, wenn dieses Gewitter über uns hereinbricht."
Er dreht sich um und stapft davon. Leo und Ney folgen ihm, während ich kurz stehen bleibe, um durchzuatmen. Wieso habe ich Idiot keine Wanderkarte mitgenommen? In der Ferne grollt der erste Donner, deshalb eile ich hinter den drei her und wir suchen Schutz in dem hölzernen Gebäude.
Es riecht nach Heu und ich atme tief durch. Ney wirft mir einen ängstlichen Blick zu, während Joshi grimmig aus dem Fenster starrt.
"Was für eine Schnapsidee", schimpft er vor sich hin. "Als ob wandern schon jemals Spaß gemacht hätte. Ich will nach Hause."
Ich gehe zu ihm und bleibe hinter meinem Freund stehen, ohne ihn zu berühren. "Joshi, es tut mir leid. Ich dachte wirklich, ich hätte den Weg im Kopf."
"Du solltest dich lieber bei Neymar entschuldigen. Der arme Kerl sitzt bei Gewitter auf dem Berg fest, obwohl er Todesangst davor hat. Mensch Leon, denkst du auch mal an andere Leute, wenn du deine Pläne machst?"
Zerknirscht schaue ich zu Leo und Ney hinüber. Die beiden haben sich ins Heu gesetzt, Ney kuschelt sich eng an seinen Freund, ich erkenne, dass er zittert.
"Ney, es tut mir wirklich leid. Ich habe mich überschätzt."
Bevor er etwas dazu sagen kann, blitzt und kracht es gleichzeitig. Wir zucken alle zusammen und ich drehe mich zu meinem Freund um. Immer noch schaut er aus dem Fenster und ignoriert mich.
Seufzend lasse ich mich neben Leo ins Heu sinken und streiche mir durch die Haare. Ich hasse es, wenn Joshi und ich Streit haben. Diese Stille zwischen uns ist mir unheimlich, aber ich weiß nicht, was ich dagegen machen soll.
Regen prasselt auf das Dach, immer wieder blitzt und donnert es. Die umliegenden Berge werfen das Krachen doppelt so laut zurück.
"Komm her, Joshi. Das Gewitter geht auch nicht schneller vorbei, wenn du ihm böse Blicke zuwirfst."
Bei Leos Worten muss ich mir das Grinsen verkneifen und hoffe insgeheim darauf, dass mein Freund wirklich zu uns kommt. Seine Schultern sinken nach unten, ein tiefes Seufzen entkommt ihm. Mit einigem Abstand zu mir setzt er sich ebenfalls ins Heu und legt Ney die Hand auf den Rücken.
"Sorry Ney", murmelt er.
"Hört auf, euch dauernd zu entschuldigen und entspannt euch mal. Ja, ich habe Angst. Nein, ihr könnt nichts dafür. Weder Leon, noch du. Setz dich zu deinem Freund und sei ihm nicht mehr böse. Glaubst du, ich habe mich noch nie verlaufen?"
Lionel kichert und wuschelt Ney durch die Haare. "Ich musste ihn in Barcelona suchen, weil er keine Ahnung hatte, wo er eigentlich rum läuft."
Ganz langsam rutscht Joshi näher zu mir, unsere Blicke ineinander versunken. Ich lege den Arm um ihn und er kuschelt sich an mich. Liebevoll küsse ich ihn auf die Schläfe und merke, dass er sich entspannt.
"Ich liebe dich trotzdem, du Chaot", flüstert er mir ins Ohr.
"Ich liebe dich auch, mein Schatz."
Zwei Stunden später ist das Gewitter vorbei und wir machen uns auf den Weg nach Hause.
Joshua
Als wir endlich wieder bei Leon Zuhause sind, lasse ich mich aufs Sofa fallen und atme tief durch. Leo und Ney haben wir am Hotel abgesetzt, wir wollen später noch zusammen essen gehen. Mein Freund gesellt sich zu mir und nimmt mich fest in den Arm.
"Keine Berge mehr für mich", sage ich und entlocke ihm ein Lachen.
"Für mich auch so schnell nicht und nächstes Mal definitiv mit Wanderkarte."
Vier Wochen später kann es endlich mit dem Umzug losgehen. Leon und ich haben alle Wände neu gestrichen und ich hatte dabei definitiv mehr Spaß als er. Dafür ist er beim Möbel aufbauen geschickter. Ja, wir könnten das alles machen lassen, aber wir wollten nicht. Wir fanden es einfach schöner, unser gemeinsames Haus selber zu verschönern.
Die ganze Schlepperei von Kisten und Möbeln schlaucht ziemlich und ich bin froh als Manu eine Pause vorschlägt. Erschöpft lasse ich mich auf eine der Kisten sinken und atme tief durch.
"Machst du schon schlapp?" Serge klingt amüsiert und wuschelt mir durch die Haare.
"Ich mag nicht mehr", seufze ich. "Das ist ja stressiger als ein Championsleague Finale."
Die Jungs kriegen sich vor Lachen kaum noch ein, weswegen ich schmolle und die Arme vor der Brust verschränke. Ich werfe Manu und Serge einen Blick zu und ein Grinsen formt sich auf meinen Lippen.
"Wir reden nochmal drüber, wenn ihr zusammenzieht."
Manu wird knallrot, Serge wendet sich an, nimmt die nächste Kiste und trägt sie ins Haus. Volltreffer! Wusste ich doch, dass die beiden ineinander verliebt sind. Ich will einfach alle meine Freunde glücklich sehen.
Sobald das Haus fertig eingerichtet ist, wollen Leo und Ney erneut zu Besuch kommen und sich alles anschauen. Bis dahin habe ich Manu und Serge auf jeden Fall verkuppelt. Abends liegen Leon und ich gemütlich auf dem Sofa und küssen uns liebevoll.
"Ich liebe dich, Joshi."
"Ich liebe dich auch, Le. Ich habe noch ein kleines Geschenk für dich."
"Du musst mir doch nichts schenken."
"Das weiß ich, aber ich möchte es trotzdem."
Ich stehe auf und hole das Geschenk. Aufgeregt packt mein Freund es aus und seine Augen weiten sich überrascht, als er sieht, was sich darin befindet.
"Wow, das ist wunderschön", haucht er gerührt.
Auf der Wanderung hat Ney ein Bild von uns gemacht, während wir uns küssen. Im Hintergrund sind die Berge zu sehen, die Leon so liebt. Ich habe es vergrößern und auf Leinwand drucken lassen.
"Damit du die Berge hier bei dir hast, weil ich weiß, dass du sie liebst."
"Dich liebe ich mehr und ich würde alles für dich tun."
In Leon habe ich die große Liebe gefunden und freue mich darauf, mein ganzes Leben mit ihm zu verbringen. Gemeinsam hängen wir das Bild auf, danach zieht mein Schatz mich an sich und küsst mich zärtlich.
"Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch."
Ich bin sicher, dass ich eines Tages nochmal mit Leon auf den Berg gehen werde und zwar, um ihm eine ganz besondere Frage zu stellen. Das hat aber noch ein wenig Zeit, darauf muss ich mich erst seelisch vorbereiten.
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