Leroy Sane × Jamal Musiala
❝"Wie jetzt? Seid ihr ungünstig zusammen gestoßen oder was?" ❞
für LoveforBocks
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"Leroy man, wach auf Alter."
Erschrocken wurde Leroy aus eine Art kurzen Tagtraum geweckt, als Leon ihn, doch schon grober als eigentlich nötig, von der Seite anrempelte.
Kurz brauchte der Deutsche ein paar Sekunden, bevor er verstand, warum sein Landsmann ihn so unfreundlich von der Seite anredete. In der Hand hielt er seinen Waschbeutel und war wohl auf den Weg zu den Duschen gewesen.
Nur war er dort nicht angekommen, sondern blockierte gerade so halbwegs erfolgreich den Durchgang in ihren Duschraum, der an die Kabinen angrenzte. Ups.
Zum Glück aber auch nur halbwegs erfolgreich, denn Serge schob sich in diesem Moment noch grade so an ihm vorbei. Einen wütenden Serge wollte man in seiner Freizeit auch nicht gerne erleben. Schnell nuschelte Leory noch ein leises 'sorry' in Richtung Leon, der sich aber inzwischen zu seinem Platz begab, und ihn wohl nicht gehört hatte, oder zumindest so tat.
Schuldbewusst flitzte der Schwarzhaarige nun umso schneller unter die Dusche, genoss das heiße Wasser, als es auf seine vom Training verspannten Muskeln traf.
Entspannt legte er den Kopf in den Nacken und ließ das Wasser über sein Gesicht und dann den restlichen Körper plätschern. Wenn man die Augen beim Duschen geschlossen hielt, hatte das direkt mehrere nützliche Vorteile. Das offensichtliche, man bekam weder einen harten Wasserstrahl ins Auge, noch Seife. Das war schonmal nicht schlecht. Zum anderen musste man dann nicht genau in die Duschkabine schräg gegenüber schauen, deren Benutzer einem Bauchschmerzen besorgte. Nicht nur diese Bauchsschmerzen, die man hatte, wenn man eine schlechte Mathearbeit bekommen hatte, nein. Auch diese Art vom Bauchschmerzen, die man hatte, wenn man vor Aufregung und Glücksgefühl fast platzen könnte. Bauchschmerzen konnten also unterschiedlicher nicht sein, und doch hatte Leroy sie beide.
"Sag mal kann es sein, dass du heute nicht richtig bei der Sache bist?"
Zum zweiten Mal innerhalb einer halben Stunde öffnete Leroy langsam und wieder verwirrt die Augen. Ihm gegenüber stand ein geinsender Thomas Müller, mit diesem typischen verschmitzen Gesichtsausddruck.
"Wieso?", wollte Leory wissen, schielte mit dem Auge in die Kabine ihm schräg gegenüber und konnte feststellen, dass ihr Besitzer wohl bereits gegangen war.
"Dein Wasser läuft seit einer Minute nicht mehr."
"Oh."
Das war in der Tat peinlich, und Leroy spürte direkt, wie seine Wangen wärmer wurden. Es war ja schon schlimm genug gewesen, dass er im Training so viele Bälle verloren hatte, dass es sogar ihrem Co-Trainer aufgefallen war. Und der hatte in dem Moment nur durch eines der Glasfenster im ersten Stock zugeschaut und nevenbei wichtige Telefonate geführt. Doppel Ups.
Thomas nickte ihm noch aufmunternd zu, schien wohl zu erkennen, dass man beim DFB Spieler wohl heute keine großen Chancen auf ein gutes Gespräch hatte, und verließ dann die Kabine.
Leroy widmete ich wieder der Duschangelegenheit, diesmal mit Wasser und ohne über den Besitzer der Kabine schräg gegenüber nachzudenken. Und es tat gut einmal keines der beiden Bauchwehs zu verspüren, sondern einfach nur ganz normal zu duschen. Wie er das eben die letzten Jahre, bis vor zwei Tagen auch gemacht hatte.
Erst in der Kabine ging sein Blick automatisch zum Sitzplatz des Besitzers der Kabine schräg gegenüber, und zu den Bauchschmerzen kam noch ein Klos im Hals.
Als er zu seinem Platz lief, stellte er verwundert fest, dass Thomas noch seelenruhig da saß und irgendetwas auf seinem Handy spielte. Nach eigenen Ergahrungen sah das ganz nach Candycrush aus. Seine Mutter spielte das manchmal monatelang gefühlt ohne Pause und war wahrscheinlich schon Level 13.878. Falls es so viele Level überhaupt schon gab.
Gerade als Leroy sich neben den Brünetten auf die Bank fallen ließ, tauschte dieser ein pinkes Bonbon mit einem grünen und beendete das Level.
"Also?", fragte Thomas neugierig und drehte sich mit dem ganzen Körper zu Leroy hin. War vorhin irgendwie die Rede gewesen, von 'und erkannte, dass bei diesem heute ein Gespräch wohl eher nicht möglich war'? Sicher nicht mit Thomas Müller. Für Thomas Müller war immer ein Gespräch möglich, auch wenn er seinen Gesprächspartner dazu zwingen musste.
"Also was?", entgegnete Leroy ihm und begann sich das Handtuch um die Haare zu wickeln, damit er schon mal in die Klamotten schlüpfen konnte.
"Was mit dir los ist. Und komm mir ja nicht mit 'das ist was privates', 'ich weiß auch nicht', oder am aller schlimmsten 'nichts'. Wirklich es gibt nichts schlimmeres als auf die Frage mit nichts zu antworten. Natürlich ist irgendetwas, deine Mitmenschen sind ja nicht irgendwelche Alians, sondern können dir gegenüber durchaus manchmal Empathie zeigen. Sie merken auch, wenn etwas los ist und dann nichts zu sagen ist einfach nur unfreundlich. Also Leroy, sei ein lieber Bub und antworte mir direkt, ohne so ein komisches Vorspiel."
Das war Thomas Müller wie er lachte und lebte. Eigentlich mochte Leroy diese Art sehr an ihm, er war direkt, man wusste immer, woran man bei ihm lag. Allerdings machte er ihm hier einen gewaltigen Strich durch die Rechnung, denn das 'nicht' hatte dem Deutschen praktisch schon auf der Zunge gelegen. Blöd aber auch.
Also musste Leroy tatsächlich seufzend nachgeben und zog sich sein Langarmshirt über.
"Ich hab Jamal geküsst."
Tja da war es raus. Eigentlich hatte er gedacht, wenn er diesen Namen einfach partout nicht mehr sagen würde, würde es weniger schlimm sein und man könnte alles besser verarbeiten. Spoiler, die Bauchschmerzen waren genau so scheiße wie vorher.
"Wie jetzt? Seid ihr ungünstig zusammen gestoßen oder was?"
Ungünstig zusammengestoßen?
Er hatte eigentlich erwartet das Thomas sprachlos war, oder vielleicht sogar wütend, aber sowas? Scheinbar schien der Bayer wohl nicht direkt zu verstehen, was Leroy ihm mit dieser Info eigentlich mitteilen wollte.
"Ne?", nervös kratzte sich der Mittelfeldspieler am Nacken, und schaffte es nicht wirklich seinem älteren Teamkollegen in die Augen zu schauen, "das war schon mit Absicht. Also von meiner Seite zumindest."
"Oh."
Was nun folgte war eine dieser unangenehmen Stillen, wo man sich am liebsten in den Erdboden hinab wünschte. Ganz tief nach unten.
Mit den Fingerspitzen begann Leroy nervös auf der Bank herum zu tippen, mit unangenehmen Stillen konnte er eigentlich ja gut umgehen, aber hier ging es nochmal um etwas ganz anderes. Irgendwie hatte er sich und Jamal ja grade in irgendeiner Art und Weise auch vor ihrem gemeinsamen Teamkollegen geoutet. Wenn ihm der Jüngere dafür mal nicht den Kopf abriss.
"Also stehst du auf ihn, oder was? Und er auf dich?", hing Thomas jetzt noch hintendran, hatte ihm großen und ganzen aber eher einen neugierigen Blick drauf, als einen negativen.
"Ja und nein."
"Was jetzt?"
"Naja, Ja ich steh auf ihn, und nein er steht nicht auf mich."
Zumindest hatte Jamal ihn einfach ohne ein weiteres Wort stehen lassen, mitten auf der Minigolfbahn. Dabei war Leroy grade dabei gewesen Punkte mäßig zum anderen aufzuschließen.
"Das hat er dir gesagt?", fragte ihn nun Thomas mit hochgezogener Augenbraue.
"Ne."
"Ja was denn jetzt?", überfordert warf er die Arme in die Luft und sah seinen Jüngeren Mitspieler halb mitleidig, halb genervt an.
"Er hat nichts gesagt und ist einfach weg gelaufen."
Wieder eine kurze Stille. An der Wand hörte man nur den Sekundenzeiger in der Uhr ticken, und von draußen dumpfe Schreie. Die U23 hatte wohl noch Training.
"Und du bist ihm nicht hinterher gelaufen?"
"Ne?", verwirrt sah Leroy den anderen an. Was für hinterher laufen? "Wir waren ja am Golf spielen. Ich dachte eigentlich, dass er nur kurz auf Klo muss und gleich wieder zurück kommt."
Entgeistert sah Thomas den anderen an. Mal wieder wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass diese Generation einmal, rein hypothetisch, seine Rente bezahlen musste.
"Du hast ihn mitten auf einer Golfbahn geküsst, ohne Vorwarnung?"
"Naja genau genommen war es eine Minigolfbahn. Aber was genau ist daran jetzt so verwerflich?"
Am liebsten hätte Thomas ihn an den Schultern genommen, gerüttelt und 'Alles' gebrüllt. Tatsächlich riss sich der Ältere aber noch einmal zusammen, dafür hätte er eigentlich schon den Friedensnobelpreis verdient. Denn tatsächlich sah Leroy ihn mit ganz großen, braunen Augen an, schien dabei wirklich nicht zu verstehen, was er denn falsch gemacht haben könnte.
Manchmal haderte Thomas wirklich noch mit dem Gedanken, ob er denn wirklich einmal Kinder haben wollte und solche Situationen halfen da auch nur bedingt weiter.
"Also Leroy", mit einem ernsten Blick sah der Bayer zu seinem jüngeren Teamkollegen und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Du wirst jetzt zuschauen, dass du irgendwo Blumen her bekommst. Nein das steht nicht zur Debatte, ich könnte schwören, dass Jamal auf Blumen steht. Dann gehst du zu ihm nach Hause und entschuldigst dich."
"Wofür?"
Nein. Keine Kinder, ganz sicher.
"Für deine schlechten Witze."
"Hä, aber ich hab doch gar keine schlechten Witz-"
"Dafür, dass du ihn eine derart unromantischen Kuss beschert hast, du Genie."
"Oh."
Manchmal hatte Thomas Manuel dafür beneidet Team Kapitän zu sein. Manchmal hatte er Joshua dafür beneidet Vater zu sein. Aber an diesem Tag war er froh, einfach nach Hause gehen zu können mit dem Gewissen, dass er sich weder weiter um die Angelegenheiten von Team Kollegen kümmern musste, das war Manuels Aufgabe, noch seinen Kindern beim aufwachsen helfen, Joshuas Aufgabe. Er konnte sich zu Hause einfach in seine Hängematte legen, die Augen zu machen und ein schönes Nickerchen halten.
Ganz anders dagegen Leroy. Wie Thomas ihm aufgetragen hatte, war er zu einem Blumenladen seines Vertrauens gegangen (Googlenutzer hatten ihn mit 4,8 Sternen bewertet und er lag neben einer Dönerbude), und sich nach einer kurzen Beratung für einen Strauß entschieden.
So wirklich verstand er den ganzen Sachverhalt und die damit verbundene Aufregung immer noch nicht, aber wenn es für Thomas und Jamal gleich bedeutend war, musste es wohl wichtig gewesen sein.
Nachdem er neben den Blumen auch noch zwei Döner abgeholt hatte, fuhr er direkt auch weiter zu dem Grundverursacher jeglicher Bauchschmerzen. Netterweise ließ ihn einer der Anwohner direkt ins Haus, sodass Jamal ihn nur die Apartmenttüre vor der Nase zuschlagen konnte und nicht direkt die Haustür. Ob die netten Nachbarn sicherheitstechnisch so gut geeignet waren, als Türöffner, fand der Bayernspieler trotzdem eher fragwürdig und nahm sich vor, dass mal demnächst anzusprechen. Nachdem Jamal nicht mehr sauer auf ihn war.
Ein wenig aufgeregt war der Nationalspieler schon, als er immer zwei Treppenstufen auf einmal nahm. Auch beim Klingeln lief das nicht anders, sondern Leroy hielt einfach konstant den kleinen silbernen Knopf durch gedrückt. War wahrscheinlich auch besser so, sonst würde er vielleicht noch einen Rückzieher machen.
Tatsächlich rumpelte es ihm inneren, man konnte ein gedämmtes 'Au' verbunden mit anderen Flüchen hören, bevor die weiße Tür energisch geöffnet wurde.
"Brennts irgendwo?"
"Hier für dich."
Stille. Jamal der perplex die Tür offen hielt, dabei ebenfalls seinen linken Fuß in der Hand hielt und verwirrt auf seinen Teamkollegen schaute, der ihm freudestrahlend einen riesen Blumenstrauß entgegenstreckte.
"Ich dachte es brennt", fragte Jamal verwirrt, und schien die ganze Situation, vorallem die bunte Farbenpracht vor seinem Gesicht, nicht wirklich zu realisieren.
"Was, wieso brennts bei dir?", das Lächeln verschwand von Leroys Lippen und er ließ den Blumenstrauß hinabsinken, "brauchst du ne Feuerwehr?"
"Keine Ahnung."
"Wie keine Ahnung? Ja brennts oder brennts nicht?", nun wurde Leroy etwas panischer und scannte mit einem unruhigen Blick die Wohnung des Jüngeren ab.
"Ja, das musst du doch wissen?", entgeistert sah Jamal ihn an.
"Wieso soll ich wissen, obs bei dir brennt?"
"DU klingelst hier doch Sturm."
Wieder eine kurze Stille und langsam ging Leroy ein Licht auf.
"Achsooo", nun legte sich auch wieder ein freudestrahlendes Lächeln auf seine Lippen, "ne es brennt nichts, keine Sorge. Hier für dich."
Auf ein neues streckte er Jamal den Strauß entgegen und diesmal wurde er ihm auch zögerlich abgenommen.
"Danke?", fragte der Jüngere vorsichtig und deutete mit einer Kopfrichtung ins Innere der Wohnung.
"Ich hab sogar Döner mitgebracht", teilte ihm Leroy im vorbei gehen mit, hob dabei die Plastiktüte mit dem kostbaren Gut.
Im Wohnzimmer selber wusste Leroy aber nicht wirklich etwas mit sich anzufangen und stand nun doch sehr verloren mitten im Raum mit Ausblick auf ganz München.
Jamal war ihm gefolgt und lehnte nun an einer der Wände, den Blumenstrauß betrachtend in der Hand.
"Also, das ist ja alles sehr lieb und so, aber warum?"
"Naja Thomas hat mir erklärt, dass das mit dem Kuss wohl falsch war von mir. Deswegen wollte ich mich entschuldigen. Bereuen tu ich es zwar von meiner Seite aus nicht, aber ich war da vielleicht etwas zu übereifrig. Ich dachte nur, dass du auch Lust hättest, weil du mir schon die ganze Zeit auf die Lippen geschaut hast und so. War eventuell falsch kalkuliert, dass tut mir leid."
Seufzend stieß sich Jamal von der Wand ab und lief mit kleinen Schritten auf den anderen zu.
"War es nur so halb. Ich wollte dich wirklich küssen, ich fand nur das Setting etwas doof und war ein bisschen enttäuscht. Und dann hab ich mich nicht mehr getraut mit dir zu reden, weil mir die Weglaufaktion echt peinlich war."
Unsicher biss sich der Jüngere auf die Unterlippe, sah zu Leroy rauf, der nun sogar noch glücklicher aussah als davor.
"Also lags nicht am Kuss?"
"Nein, natürlich nicht."
"Gut, ich find dich nämlich wirklich, wirklich toll."
Mit einem Schritt schloss der Brünette zum anderen auf und legte seine Hand vorsichtig auf dessen Wange.
"Ich dich auch", nuschelte Jamal leise, war aber viel zu abgelenkt von diesen schönen braunen Augen, die ihn anschauten.
"Ist jetzt vielleicht ein guter Ort für einen Kuss?"
"Ja."
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Hallöchen,
endlich mal wieder ein neuer OS, ich hoffe er gefällt euch.
Gerne nochmal der Aufruf neue Wünsche im Wunschkapitel dazulassen, danku :)
Ansonsten bin ich jetzt hoffentlich fertig mit dem Abi, und hab ein bisschen mehr Zeit.
Lasst gerne eure Meinung da, wie euch der OS gefallen hat und vielleicht erkennt ja jemand das Zitat von Thomas aus einer Serie hehe
》ᴾᴬᴵᴺᴼᵀᴼᴺ《
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