John Stones × Rúben Dias
❝Würdest du mich auch als Regenwurm lieben?❞
Für voidbumble
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Sie hatten verloren. Fassungslos drehte sich John zu Jack, der seinem Teamkollegen aber nur mit dem selben Blick zurück ansah. Keiner sprach etwas. Selbst die Zuschauer hatten aufgehört zu pfeifen. Während des gesamten Spiels hatten immerhin vereinzelt noch ein paar Gruppen versucht das Team anzufeuern, der Rest hatte schon vor einer langen Zeit aufgegeben. Etwa vor ein paar Monaten, als es mit dem Club aus Manchester bergab ging. Ihre Leistung war unterirdisch und sie verloren sogar mit 4:0 gegen den Aufsteiger. Sie. Der Club der jahrelang immer verlässlich den Meistertitel mit nach Hause gebracht hatte.
Es war totenstill auf ihrer Seite des Stadions. Die Fans vom FC Burnley, die aus Lancashire angereist waren, jubelten als einzige laut und füllten zumindest den Gästeblock mit freudiger Stimmung. Immerhin spielte ihr Club seit langem mal wieder in der Championslague, während Johns Team so eben abgesteigen war. Selbst das Spiel am letzten Spieltag würde nichts daran ändern können. Ihr Schicksal hatten sie mit dem heutigen 3:0 besiegelt und sich damit selber eins weiter nach unten katapultiert.
John vergrub sein Gesicht in den Händen, ließ sich auf den nassen Rasen fallen, während ihm Tränen in die Augen schossen. Er hatte es verbockt. Hätte er wenigstens seinen ersten Torschuss versenkt und nicht einfach unter die Latte geschossen. Dann hätten sie vielleicht angefangen zu kämpfen, zumindest mehr als sie es jetzt getan hatten. Dann würde jetzt nicht ein vollkommen aufgelöster Julián sitzen, dem schon lange die Tränen über die Wangen flossen.
John hob seinen Kopf, als ein Schatten die Sonne über ihm verdeckte. Er blinzelte ein paar Mal, während er die Augen zusammen kniff, um aus den Umrissen auch eine Gestalt zu erkennen.
"Ronaldo?", fragte er verwirrt. Was machte der portugiesische Fußballer auf dem Spielfeld, spielte der nicht in Dubai?
"Was zur Hölle", flüsterte John leise und streckte seine Hand aus um den Schwarzhaarigen zu berühren. Grade als er mit seinen Fingerspitzen die gebräunte Haut des Älteren berührte, hörte er auf einmal eine Melodie. War das...Taylor Swift?
Wäre er nicht ein erwachsener Fußballprofi wäre er bestimmt mal auf eines ihrer Konzerte gegangen. Insgeheim kannte er jedes ihrer Lieder und konnte vermutlich auch bei mindestens der Hälfte problemlos mitsingen. Das war aber etwas, was nur für sein Privatleben gedacht war, und auf gar keinen Fall raus kommen durfte. Zumindest nicht, solange er nicht vor hatte den Verein zu verlassen. Doch nun war er sich ganz sicher, dass es ein Lied von Taylor war, die Töne wurden immer klarer und lauter. Das war ganz eindeutig 'You belong with me'. Zu dem Song hatte er mit seiner Schwester vor ein paar Jahren ihrem Verehrten einen Liebesbrief geschrieben.
Mit einem Mal gab es einen lauten Knall und zuckte John zusammen. Erst da realisierte er, dass er in seinem Bett lag, die Bettdecke komplett von ihm herunter gesprampelt auf dem Boden lag und die Musik von seinem Handy kam, was nun ebenfalls auf den Boden gefallen war.
Fluchend bückte er sich nach dem leuchtenden Display und drückte auf Anruf annehmen, ohne überhaupt zu sehen, wer in Mitten in der anrief.
"Hallo?"
"Boah bist du das John?"
Stirnrunzelnd richtete sich der Engländer auf und rieb sich müde über die Augen. So ganz zuordnen konnte er das hier noch nicht. Aber zumindest wurde ihm klar, dass sein Team nicht abgestiegen war, sondern er lediglich geträumt hatte. Was ein Albtraum.
"Ja bin ich, wer ist denn da überhaupt?", fragte er schließlich ungeduldig, während er sich wieder zurück in das Kissen fallen ließ und die Decke zurück holte. Eine leichte Gänsehaut hatte sich auf seinem Arm ausgebreitet, und man fühlte sich viel sicherer mit einer Decke. Als würde es einen Serienmörder groß interessieren, ob sein Opfer nun unter einer Decke lag oder nicht. Aber John war vollkommen davon überzeugt, dass man mit einer Decke automatisch unverwundbar war.
"Sorry Mann, hier ist Jack. Wollte dich auch eigentlich nicht wecken, aber es geht um Rúben."
Sofort war John ein wenig wacher als davor. Wenn sein Teamkollege, der bekannt war ab und an mal in Clubs zu gehen, ihn nachts um halb 3, das hatte er mit einem Blick auf die Uhr feststellen können, wegen seines Freundes anrief, war das kein gutes Zeichen.
"Ist was passiert?", wollte er schließlich ungeduldig wissen, während er mit den Fingern die Decke zusammen knautschte.
"Kommt drauf an, wie man es sieht. Wir wollten eigentlich bloß ein bisschen was trinken, aber dann war da dieser Typ der Rúben zum Shot Glas trinken heraus gefordert hat und du kennst ihn ja, eine Herausforderung schlägt Rúben nicht ab", Jack machte eine kleine Pause und dem Ende Zwanzigjährigen graute Böses, "naja und er verträgt ja nix, weißt du ja. Hat aber trotzdem 7 Shots getrunken und direkt dannach in die Handtasche von der Freundin von dem Typen gekotzt. Das fand der gar nicht witzig, sag ich dir. Ich dachte gleich gibt's hier eine Schlägerei. Wir sind dann zu mir nach Hause gefahren und wollte eigentlich pennen gehen. Aber Rúben hört seit einer halben Stunde nicht auf zu Jammern, dass er zu dir möchte. Und ich will ehrlich gesagt wirklich schlafen gehen, also liegt dein Freund jetzt in deiner Verantwortung, kannst ihn bei mir abholen."
Stöhend ließ John den Kopf in den Nacken fallen. Er war doch kein verdammter Postbote der sein Paket abholte.
Trotzdem rappelte er sich aus seinem warmen Bett auf und schlurfte über die viel zu kalten Fliesen in Richtung Klamotten.
"Bin schon auf dem Weg."
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"Baby!"
Unkoordiniert fiel ihm Rúben in die Arme und kuschelte sich an seinen Freund, der ihm refelartig die Arme um die Hüfte legte, damit dieser nicht einfach umfiel.
Jack machte sich nicht einmal die Mühe mit dem anderen groß zu quatschen, sondern machte direkt hinter dem Portugiesen die Haustür wieder zu. Arsch.
Seufzend legte John einen Arm um die Schultern seines Freundes, sodass er ihn stützend zum Auto bringen konnte.
"Hattest du wieder deinen Spaß, was?"
"Ich hab dich so vermisst querida, warum warst du nicht da? Ich war sooo alleine."
Kopfschüttelnd bugsierte der Engländer seinen komplett besoffene Freund auf den Beifahrersitz, bevor er die Tür hinter diesem schloss.
"Du warst in einer Bar mit Jack und wahrscheinlich 50 anderem Menschen. Und dem Typen mit dem du Shots getrunken hast."
"Aber du warst nicht da. Liebst du mich noch?"
John wollte eigentlich so wenig wie nur möglich mit dem Portugiesen reden. Er wollte einfach nur nach Hause und in sein Bett.
"Würdest du mich auch als Regenwurm lieben?"
Sein Griff ums Lenkrad verstärkte sich und würde er grade nicht der Fahrer eines Autos sein, hätte er schon längst die Augen geschlossen. Das war doch alles ein schlechter Scherz.
"Wenn du ein Regenwurm wärst, würde ich dich in meinen Garten stecken damit du die Erde umgraben kannst."
Im Herzen getroffen blickte ihn Rúben ganz erschrocken von der Seite an und schob seine Unterlippe nach vorne.
"Das ist gemein."
"Nein, das ist artgerechte Haltung. Und wehe du kotzt in mein Auto."
Der Portugiese zog die Augenbrauen zusammen und krümmte sich schmollend mehr im Sitz zusammen, indem er die Beine anzog und seine Arme um die Knie legte. Sein Freund war ganz schön gemein heute. Wäre er mal lieber bei Jack geblieben, der war grundsätzlich gemein, da hätte es keinen Unterschied gemacht.
Die Fahrt zurück nach Hause verlief weitgehend still, John war vorallem darauf konzentriert das Auto trotz Müdigkeit auf der Straße zu fahren, und Rúben darauf, seinen Mageninhalt in sich zu behalten.
John verstand selber nicht ganz, wie die beiden es ohne Unfälle, nicht mal einen klitzekleinen, nach Hause geschafft hatten. Das war ja fast so unrealistisch gewesen, wie der Abstieg Manchester Cities. Sofort stellten sich seine Armhärchen, bei den Gedanken an den Albtraum, wieder auf. Wieso träumte er sowas überhaupt? War das ein Zeichen? Sagte man nicht immer, dass man nichts ohne Grund träumte? Immerhin hatte er bestimmt über 20, auch nicht ganz jugendfreie, Träume von und mit Rúben geträumt, bevor sie zusammen gekommen waren. Wenn das also eine Art Prophezeiung war, konnte die nächste Saison ja witzig werden. Und er sollte anfangen portugiesisch zu lernen, damit er sich dann auch mit Ronaldo unterhalten konnte, wenn der schon mal auf dem Platz herum stand. Dann könnte ihn John fragen, ob er mal was mit Fábio gehabt hatte. Oder dem Kolumbianer, James. Er hatte vor ein paar Wochen mal mit Rúben gewettet und war selbst ziemlich sicher, dass es so war. Dann würde er 100$ von seinem Freund bekommen, das klang sehr verlockend. Jetzt musste er Rúben nur noch dazu bewegen, ihm portugiesisch beizubringen, dann war die Sache geritzt.
Bei ihm zu Hause angekommen blickte er zu Rúben auf den Beifahrersitz und musste leicht schmunzeln. War er doch wirklich eingepennt. So nervig die nächtliche Abholaktion auch war, so süß schlief sein Freund nun seelenruhig vor sich hin, obwohl er bei Jack ja offensichtlich nicht hatte schlafen können.
John stieg vorsichtig aus dem Auto, um den anderen nicht zu wecken und schloss schon einmal die Haustür auf. Heute dachte er mal ausnahmsweise mit, bei dem was er tat. Vielleicht sollte er nur noch um 3 Uhr nachts produktiv sein, das schien seine Zeit zu sein.
Er lief zurück zum schwarzen Auto, diesmal allerdings zur anderen Seite und öffnete die Tür.
Dannach löste er den Sicherheitsgurt, bevor er seinen Freund am Rücken und unter den Kniekehlen anhob und in Brautstil in richtig Tür trug.
Rúben brummte nur einmal kurz, kuschelte sich dann aber eng an die Brust seines Freundes und schlief einfach weiter. Selbst als seine Füße beim Treppe hoch tragen mehrmals gegen die Wand und schließlich auch gegen den Türrahmen zum Schlafzimmer hängen blieben, schien in das nicht weiter zu stören.
Behutsam legte ihn John auf seinem Bett ab, bevor er ihm die Lederjacke und Schuhe auszog. Auch das T-Shirt und Hemd mussten weichen, bevor er ihm eine Decke über den Körper legte und einen Kuss auf die Stirn gab.
Mit einer Hand strich er ihm zusätzlich nur durch die Haare und murmelte ein leises 'I love you darling'.
Er zog sich selber noch seine Klamotten aus, bevor ihm einfiel, dass die Haustür noch offen stand. Also musste er notgedrungen unbekleidet noch durch die Kälte, um die Türe zu schließen. Als das allerdings endlich erledigt war, konnte er sich müde neben seinen Freund kuscheln, den Arm um ihn legen, und die Augen schließen.
Bis auf einmal wieder die Töne von Taylor Swift durch den Raum klangen. Schnell fischte er nach seinem Handy auf dem Nachttisch, damit Rúben nicht noch aufwachte. Ohne drauf zu schauen, wer es war, nahm er den Anruf entgegen.
"Boah gut das du dran gehst, John, hier ist Phil. Sag mal könntest du uns abholen, Erling und ich waren Feiern und da gab es soo leckeren Sangria, kannst du dir das vorstellen, ich glaub ich hab 13 Gläser getrunken, was ganz schön viel ist, Erling hatte nämlich nur-"
Er legte einfach auf, schaltete das Handy auf stumm und schloss seine Augen.
Das war jetzt das Problem von wem anders, hatte er beschlossen.
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Heyo,
heute ein bisschen kürzer OS, hoffe er gefällt euch trotzdem ein bisschen.
Ich hab beim letzten OS gemerkt, wie viele Rechtschreibfehler ich eigentlich mache, hilfe. Liegt daran, dass ich immer gegen 12 Uhr nachts schrieb und komplett müde bin haha
Den OS les ich selber nicht noch einmal durch, sondern der wird einfach hoch geladen. Hoffe es stört euch nicht allzu sehr.
Gute Nacht,
》ᴾᴬᴵᴺᴼᵀᴼᴺ《
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