Jamal Musiala x Florian Wirtz [(s)pain]
Fortsetzung zu Jamal Musiala x Florian Wirtz [savior]
Für RegenHexe. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
words: 1506
Florian POV:
Ich konnte es nicht fassen. Eben noch in Ekstase wegen des Ausgleichtreffers, jetzt im Viertelfinale ausgeschieden. Und das in aller letzter Minute.
Das Schlimmste war allerdings, dass Spanien den Sieg nicht mal verdient hatte. Wir hatten so stark gespielt und hart gekämpft, doch am Ende hatte Spanien einfach ein Quäntchen Glück mehr als wir. Und möglicherweise auch die Sympathien des Schiris. Dass der sich das Handspiel von Cucurella noch nicht einmal nochmal angeschaut hatte. Ich würde es wohl nie verstehen.
Das EM-Aus bedeutete auch den Abschied einer Legende. Toni hatte so viel mehr verdient, als eine Niederlage im Viertelfinale. Wir hätten das Spiel gewinnen müssen. Für Toni. Für Thomas. Doch nun war es zu spät.
Erschöpft ließ ich mich auf den Rasen sinken. Das Gras war angenehm kühl. Kurz schloss ich meine Augen. Trotz der Niederlage lief Major Tom und die Fans sangen mit. Es war schön zu wissen, dass die meisten immer noch hinter uns standen und uns unterstützten.
Ich spürte, wie sich jemand neben mir niederließ. Auch ohne meine Augen zu öffnen wusste ich, dass es Jamal war. Und obwohl wir gestern Nacht und heute Morgen ausgiebig zum Kuscheln und einander nah sein genutzt hatten, wollte ich in diesem Moment nichts sehnlicher als mich an Jamal anzulehnen, ihn zu küssen und dieses ganze Spiel einfach zu vergessen.
Und zumindest den ersten Punkt könnte ich an Ort und Stelle in die Tat umsetzen, ohne dass unsere noch sehr frische Beziehung an die Öffentlichkeit gelangen würde. Also ließ ich mich zur Seite kippen, bis mein Kopf auf Jamals Schulter lag. Meine Augen waren immer noch geschlossen. Ich spürte, wie der Ältere einen Arm um mich legte und ließ mich instinktiv noch etwas mehr gegen ihn fallen.
„Du hast gut gespielt, Flo." Jamals Stimme klang rau. Wahrscheinlich vom vielen Rufen auf dem Feld und vielleicht auch, weil er mit den Tränen kämpfte. „Aber nicht gut genug." Meine Stimme brach und ich spürte wie mir eine Träne die Wange herunterlief. Augenblicklich zog Jamal mich weiter in seine Arme, sodass ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben konnte. „Ich bin so stolz auf dich, love.", wisperte der gebürtige Stuttgarter an meinem Ohr. „Nur deinetwegen gab es überhaupt diese Verlängerung. Du hast super gespielt. Wir alle. Am Ende war das einfach Pech."
„Du hast auch super gut gespielt.", nuschelte ich in Jamals Trikot. Einige Zeit blieben wir noch so sitzen, bevor ich es endlich übers Herz brachte, mich von ihm zu lösen. Ich stand auf und zog auch Jamal mit auf die Beine. Wir gesellten uns zu unseren Mitspielern, die in der Kurve standen und den Fans applaudierten. In fast jedem Gesicht waren Tränen zu erkennen.
Richtig loslassen taten die meisten allerdings erst, als wir wieder in der Kabine waren. Kaum waren wir weg von den Kameras, ließ Jamal sich auf seinen Platz fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen. Zögerlich setzte ich mich neben ihn. Zwar befanden wir uns nun nicht mehr in der Öffentlichkeit, doch ich wusste nicht, ob Jamal damit okay war, wenn die Mannschaft über uns Bescheid wusste. Doch gerade schenkte uns niemand Beachtung. Alle waren viel zu sehr damit beschäftigt, diese herbe Niederlage selbst zu verarbeiten.
Vorsichtig legte ich ihm eine Hand auf den Rücken. Eine Sekunde später hatte der Ältere seine Arme um meinen Oberkörper geschlungen und klammerte sich an mich wie ein Ertrinkender. Seine Tränen durchnässten mein ohnehin schon schweißnasses Trikot noch mehr. Doch das hätte mich nicht weniger stören können. Ich hielt Jamal mindestens genauso fest wie er mich und irgendwann konnte auch ich die Tränen nicht länger zurückhalten.
Auf der Rückfahrt im Bus hatte sich die Mannschaft wieder einigermaßen gefangen. Jamal und ich saßen stumm nebeneinander. Es war eine angenehme Stille. Erschöpft legte ich meinen Kopf auf der Schulter des Bayernspielers ab. Das Spiel und die Tränen hatten mich ziemlich müde gemacht. Mein Freund nahm meine Hand in seine und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn, ehe er seinen Kopf auf meinen legte. Moment. War Jamal überhaupt mein Freund?
Wir hatten uns zwar geküsst, doch reichte das? Obwohl ich nichts lieber wollte, als einzuschlafen, wollte mir diese Frage nicht mehr aus dem Kopf gehen. „Jamal?", raunte ich schließlich leise, darauf bedacht, dass niemand uns über die Motorengeräusche des Busses hinweg hören konnte. „Ja, Flo?" Die Raue Stimme des Älteren sorgte dafür, dass sich eine Gänsehaut auf meinen Armen ausbreitete. „Bist du mein Freund?"
Ich hob meinen Kopf etwas an, um Jamals Reaktion mitzubekommen. Der lächelte. „Du meinst Freund wie in boyfriend?", hakte er nach. Ich nickte. Jamals Lächeln wurde breiter. „Wenn du das möchtest, sehr gerne.", wisperte er. „Ich möchte!", strahlte ich ihn an. Ich musste gähnen, woraufhin ich meinen Kopf wieder auf die Schulter meines Freundes fallen ließ. „Gute Nacht." „Gute Nacht, love."
Leider wurde ich gute zwei Stunden später wieder aus dem Schlaf gerissen, als wir am Basecamp ankamen. Wie selbstverständlich folgte Jamal mir, als ich die Tür zu meinem Bungalow öffnete. Kurze Zeit später waren wir Bettfertig, doch meine Müdigkeit war durch die kühle Nachtluft wie verflogen. Auch mein Freund schien nicht mehr besonders müde zu sein, denn wir lagen beide hellwach nebeneinander auf dem Bett.
„Scheiß Spanien.", grummelte Jamal und starrte an die Decke. Es gab kaum eine Aussage, der ich in diesem Moment mehr zustimmen würde. Ich wusste allerdings nicht, was ich dazu noch sagen konnte, also nickte ich bloß stumm und zog Jamal zu mir herüber, sodass er halb auf mir lag. „Nächstes Mal gewinnen wir.", sagte ich entschlossen. „100 %", erwiderte der Ältere. Ich schlang meine Arme um ihn, er seine um mich. So lagen wir die Stille und unsere Nähe genießend im Bett, bis uns irgendwann die Augen zufielen.
Der nächste Morgen kam viel zu schnell. Wobei, Moment mal. Von draußen drang eine verdächtige Stille ins Bungalow. Anstatt unseren plappernden und lachenden Teamkollegen hörte ich nur in der Ferne einige Vögel zwitschern. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es tatsächlich noch viel zu früh war, um aufzustehen. Warum war ich also aufgewacht. Müde drehte ich mich um, sodass Jamals Hälfte des Bettes vor mir lag.
Der Münchener schlief noch. Ich musste lächeln. Er sah so süß aus, selig schlafend. Einige Sekunden später begann ich jedoch in Frage zu stellen, ob mein Freund wirklich so selig schlief. Denn der Brünette wälzte sich heftig auf der Matratze umher. Ich meinte sogar, ihn wimmern zu hören. Auf der Stelle setzte ich mich im Bett auf und lehnte mich zu ihm herüber. Meine Hand wanderte auf seine Schulter. „Jamal.", sanft versuchte ich, ihn wachzurütteln, doch der Ältere schlief weiter. „Schatz!", probierte ich es erneut und verfestigte meinen Griff um seine Schulter, „Hey!"
Plötzlich saß Jamal aufrecht im Bett und atmete schwer. „Hey.", liebevoll zog ich ihn in meine Arme, „Albtraum?" Der andere nickte nur. „Willst du darüber reden?", fragte ich ihn leise. Meine Hände strichen beruhigend über den Rücken meines Freundes. „Ich...", begann er, stockte dann aber. Seine Hände krallten sich so fest in mein T-Shirt und meinen Oberkörper, dass es begann, wehzutun, doch ich ignorierte den Schmerz gekonnt. Ich streichelte einfach weiter den Rücken des Älteren und platzierte kleine Küsse auf seinem Haaransatz.
„Ich hab von der nächsten EM geträumt.", flüsterte Jamal irgendwann mit zitternder Stimme. „Wir haben alle Spiele verloren.", fuhr er fort, „Alle haben uns ausgebuht. Ich hab ein Eigentor gemacht und dann...", er brach ab und hielt mich weiterhin so fest, als würde ich mich gleich in seiner Umklammerung in Luft auflösen. „Du hast mich gehasst. Und Schluss gemacht." Ein lautes Schluchzen entkam dem Münchner und er presste sein Gesicht in mein T-Shirt.
Oh. „Schhhh.", versuchte ich meinen Freund zu beruhigen, „Es war nur ein Traum. Ich bin hier und ich gehe nicht weg.", murmelte ich. „Und hassen könnte ich dich nie.", fügte ich mit fester Stimme hinzu, „Dafür liebe ich dich zu sehr."
Jamal setzte sich auf und sah mich mit großen Augen an. „Du liebst mich?", er klang ungläubig. Oh. Das hatte ich gerade wirklich gesagt. Aber auch, wenn unsere Beziehung erst einen Tag alt war, merkte ich, dass ich jedes Wort ernst meinte. Ich liebte Jamal Musiala. „Ja.", bestätigte ich ihm und sah ihm dabei fest in die Augen, „Ich liebe dich." „Ich dich auch.", nuschelte mein Freund gähnend und kuschelte sich wieder an mich.
„Schlaf nochmal, ja?", bat ich ihn, „Es ist noch viel zu früh." Doch Jamal reagierte nicht mehr. Er war wieder eingeschlafen.
Das Frühstück am nächsten Morgen war spät. Es war kurz vor elf, als Jamal und ich gemeinsam den Essenssaal betraten. Die Stimmung schien sich im Vergleich zu gestern Abend über Nacht gelockert zu haben. Leroy zwinkerte uns zu, als wir uns zu ihm und Kai an den Tisch setzten.
Der Wahllondoner schenkte uns kaum Aufmerksamkeit, stattdessen tippte er wie wild auf seinem Handy herum. Leroy konnte es allerdings nicht lassen und kommentierte schief grinsend: „Glaubt ja nicht, dass ich nicht gesehen habe, wie ihr zusammen ins Bungalow seid." Neben mir stöhnte Jamal theatralisch auf. Vermutlich, weil Leroy uns (aber vor allem meinen Freund) damit bis in alle Ewigkeit aufziehen würde.
Die Jungs tun mir so leid. Sie hätten es so verdient, ins Halbfinale zu kommen. Spanien hat einfach so unterirdisch gespielt. Deswegen hier die Fortsetzung vom letzten OS, ein bisschen Hurt/Comfort für euch und für mich. Ich habe noch Ideen für 2-3 weitere Oneshots zu diesem Thema, also stellt euch auf eine Menge comfort ein.
Bis dann!
MsReyland
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