Leon Goretzka x Joshua Kimmich
Für Bromances123 & lili_ym
Ich hoffe er gefällt euch! :)
Wütend knallte Joshua zum wiederholten Mal auf dem Trainingsplatz den Ball ins Tor. Vereinzelt bekam er dabei Beifall für die guten Schüsse von dem Trainerteam, welches den Platz noch aufräumte. Das Training war bereits seit gut einer halben Stunde vorbei und alle anderen waren sich bereits umziehen, doch Joshua hatte heute diesen einen Ball im Training verschossen und irgendwie konnte ihn das nicht loslassen. Also schoss er so gut es geht diesen Pass nochmal, um mit seiner Leistung zufrieden zu sein. Auch wenn es mittlerweile vermutlich einige Pässe gab, die den Trainer absolut zufrieden gestellt hätten, konnte er nicht aufhören. Denn dieser nicht gelingende perfekte Schuss, gab ihm noch mehr das Gefühl, dass heute nicht alles so läuft, wie er es gerne hätte. Vielleicht war sein Ehrgeiz übertrieben, aber sein Ehrgeiz hatte ihn auch schon bis hier hin gebracht. Sein Ehrgeiz hatte zu den vielen Erfolgen in seinem Leben beigetragen und sein Ehrgeiz würde vermutlich dafür sorgen, dass er noch viele weitere Erfolge holen würde. Das wusste er und so schoss er noch einmal härter den Ball ins Tor. Wieder nur fast perfekt. Wieder gab er sich nicht zufrieden.
"Möchtest du dich nicht auch nochmal umziehen? Wir haben in zwei Tagen ein wichtiges Spiel und keiner von uns hat Lust, dass du krank fehlst, nur weil du im Regen ein Extra Training einlegst." Serges Stimme von der Seite ließ ihn aufhorchen. Erst jetzt fielen ihm die Tropfen auf, die an seinem Arm hinabrinnten. Hatte es beim Training schon geregnet? Serge sah ihn noch immer abwartend an. Er kannte Josh. Er wusste, dass er eigentlich noch diesen einen perfekten Schuss haben muss, bevor er das Training beenden würde. Aber er wusste auch, dass mehr dahinter steckt. Das nicht nur der eine Schuss Grund für seinen Frust war. Denn der Schuss war für seine Position so unbedeutend, wie Torwarttraining für einen Stürmer.
Als Jo auch nach fünf Minuten nicht überlegte aufzuhören. Ging Serge kurzerhand dazwischen, fing den Ball ab, bevor Joshua ihm sich holen konnte und warf ihm einen der noch übrig geblieben Trainer zu. Der genervte Blick von Joshua war ihm dabei egal. "Zieh dich jetzt um, ich fahre." Auch wenn Serge von ihm mitgenommen wurde, war es wohl beiden klar, dass er in so einer Verfassung nicht straßentauglich war.
Als der Blonde nach weiteren zehn Minuten endlich in der Garage ankam, überließ er bereitwillig Serge den Schlüssel, während er auf dem Beifahrersitz platz nahm. Anders als erwartet startete Serge jedoch nicht sofort den Wagen, sondern guckte Joshua fragend an. "Was ist los?" Schon immer hatte der kleinere Probleme damit, seine Gefühle zu verstecken. Insbesondere vor seinem besten Freund. Also musste er sich ziemlich zusammenreißen die Tränen zurückzuhalten, was ein Brennen in seinen Augen verursachte.
"Jo?" Joshua spürte den Blick von Serge noch immer, aber er konnte sich nicht zu ihm drehen. Serge konnte ihn nun mal lesen wie ein offenes Buch. Wütend presste er seine Handballen vor sein Gesicht, in der Hoffnung, dass es die ganze Situation erträglicher machen würde. Als der schwarzhaarige nach wenigen Minuten immer noch keine Antwort bekam, startete er den Wagen. Zum Glück war das Training mittlerweile seit über einer Stunde vorbei und der Herbst startete bereits mit kühlen Temperaturen, leichtem Regen und abendlichen Nebel, wodurch keine Leute mehr für Fotos auf sie warteten.
Serge bog ab und Joshua fokussierte sich auf die Tropfen, die an der Scheibe entlang liefen. „Hat es etwas mit Leon zu tun?“ Er bekam zwar erneut keine Antwort, allerdings sprach das auffällige Kneten seiner Finger für sich. „Ich weiß nicht was zwischen euch vorgefallen ist, aber klärt das bitte wenn schon keiner von euch mit mir sprechen will.“ Joshua seufzte leise und lehnte seinen Kopf gegen die Scheibe. „Woher weißt du was von Leon? Hast du ihn heute schon gesehen?“ Serge wandte seinen Blick kurz von der Straße ab, um Joshua anzusehen. Doch jener starrte nur weiter auf seine Finger. „Nein, ich hatte ihn nur heute morgen angerufen. Wollte wissen, ob er nochmal mit Mathea gesprochen hatte und ob du bei dir oder bei ihm geschlafen hast. Habe allerdings nur die Antwort bekommen, dass du wohl anscheinend beides getan hast.“ Joshua nickte nur kurz, was Serge veranlasste das Thema nicht weiter zu hinterfragen.
Zuhause angekommen, bereitete er sich zuerst eine heiße Schokolade zu. Auch wenn man auf seine Ernährung achten sollte im Fußball, sorgte das warme Getränk immer dafür, dass Joshua sich besser fühlte. Egal wie beschissen der Tag war.
Da er es nicht mehr geschafft hatte zu Duschen, beschloss er ein heißes Bad zu nehmen in der Hoffnung seine Gedanken weiter sortieren zu können. Doch auch das brachte ihn nicht von seinen Gedanken weg.
Leon schwirrte in seinen Gedanken herum, wie ein Parasit, den man nicht los wird.
Joshua wollte sich am liebsten übergeben, in der Hoffnung, dass all diese Gedanken rauskommen und nicht wieder rein. Aber er konnte es nicht. Leon steckte in seinem Kopf fest. Frustriert wälzte er sich wenig später im Bett umher, in der Hoffnung endlich die richtige Position zu finden, um einschlafen zu können. Doch die Ruhe um ihn herum, wirkte nicht auf seinen Kopf ein.
Seine Gedanken hingen beim Oktoberfest fest. Bei Leon und Mathea, die sich, für alle anwesenden nicht zu übersehen, mal wieder gestritten hatten. Bei Leons Blick, der im Laufe des Tages so eindringlich auf Joshua ruhte, dass er nicht nur wegen der kühlen Luftzüge, die manchmal in das Zelt kamen, eine Gänsehaut bekam. Bei Matheas Dirndl, welches zumindest zu Beginn des Tages die Schleife noch auf der rechten Seite hatte. Bei der Menge Bier, die Leon zu sich genommen hatte, nachdem Joshua Mathea bereits einige Stunde nicht ausfindig machen konnte. Bei der Rückfahrt zu Leon, weil Joshua Angst hatte, der größere würde nicht heil in seine Wohnung kommen. Aber vor allem, bei den sanften Lippen die er dann in Leons Wohnung plötzlich auf seinen spürte, nachdem er die Tür geschlossen hatte. Die Küsse, die sich immer weiter über seinem Körper ausbreiteten und die weit über Freundschaft hinausgingen. Die dominanten Hände Leons, die sich um seine Hüfte schmiegten und ihn fühlen ließen, wie es noch nie jemand zuvor konnte. Er hätte ihn stoppen müssen. Er war der nüchternere von ihnen beiden. Aber er konnte nicht. Er wollte nicht. Er war von Hormonen gesteuert. Auf jedes Wort, dass Leon ihn an seinen Körper hauchte, in sein Ohr flüsterte, reagierte er. Er wollte Leon spüren. Egal wie. Hauptsache jetzt.
Er wachte bereits drei Stunden später wieder auf. Sein Unterbewusstsein konnte ihn in solchen Situationen nie schlafen lassen. Bereits sein erster Gedanke glitt zu der Person neben ihn, die nur halbbedeckt von der Bettdecke verstreut über das Doppelbett lag. Auch wenn Joshua immer eine Person war, die anderen zuhörte bei ihren Problemen, hatte er dafür einen umso ausgeprägteren Sinn zu flüchten, bei eigenen Problemen. Schnell zog er sich irgendwelche der Kleidungsstücke an, die vor dem Bett lagen, schnappte seine restlichen Sachen und fuhr durch den Morgenverkehr von München zurück zu seinem Haus.
Joshuas Blick glitt zu dem sorgfältig aufgefalteten Pullover und der Boxershort von Leon, die auf dem Stuhl gegenüber von seinem Bett lagen. Frisch gewaschen. Sein Ordnungszwang brachte ihn dazu die Kleidungsstücke so ordentlich wie es möglich war zu platzieren. Als müsste neuer Platz für sie geschaffen werden. Aber trotzdem gab es etwas was ihn störte. Kurzerhand schob er die Decke von seinem Körper, stand auf um die Sachen zu nehmen, ging die Treppe runter um sich seine Schlüssel zu schnappen und mit dem Auto zu Leon zu fahren. Eigentlich war Joshua ein Mensch, der alles genaustens plant, dennoch gab es manchmal Ausnahmen, die ihn handeln ließen ohne vorher nachzudenken. So stand er etwa eine halbe Stunde später in seinem Schlafanzug bestehend aus einer Jogginghose und einem T-Shirt vor Leons Tür. Mit seinen Sachen in der Hand. Unsicher betätigte er die Klingel. Es dauerte ein bisschen bis er Schritte hörte und die Tür aufgemacht wurde. „Was machst du hier?“ Leons raue Stimme, holte Joshua zurück in die Realität. „Ich... ähm... hatte noch deine Sachen, dachte die willst du vielleicht wieder haben.“ Joshua spürte wie seine Wangen sich erhitzten und sein Fluchtreflex wieder einsetzen wollte. Doch bevor er überhaupt seinen Gedankengang richtig ausführen konnte, hielt Leon ihn am Arm zurück und zog ihn hinter sich her ins Wohnzimmer. Erst dort fiel Joshua auf, dass die letzten achtundvierzig Stunden auch nicht einfach so an ihm abgeprallt sind. Dunkle Augenringe legten sich unter seinen Augen ab und seine sonst lockigen Haare wirkten nur platt. Leon fuhr sich einmal mit den Händen durch sein Gesicht. Es herrschte eine unangenehme Stille. „Ich... ich sollte gehen, es war dumm von mir einfach so hier rein zu platzen.“ Joshua hatte sich gerade umgedreht als Leon endlich das Wort ergriff.
„Wie konnte es dazu kommen?“ Langsam drehte er sich zurück. Leons Frage klang eher wie eine Frage die er sich selbst gestellt hat und trotzdem hatte er den Drang zu antworten. „Ich weiß es nicht.“ Seine Stimme hatte an Kraft verloren, wodurch seine Worte nur als flüstern rauskamen. Leons Augen waren gerötet. „Jo du musst mir glauben, ich wollte nie dass es so weit kommt. Du bist mein bester Freund, ich wollte dich da nie mit reinziehen. Ich weiß nicht wie das geschehen konnte. Es tut mir so leid.“ Joshua merkte Leon die deutliche Überforderung mit der Situation an. Nicht dass er die letzten 48 Stunden besser mit seinem Leben zurecht kam, aber anders als Leon, hatte er nicht noch eine Beziehung gehabt. „Was meinst du damit, du wolltest mich nicht mit reinziehen?“ Leons Blick blieb weiter starr auf den Boden gerichtet. „Wie konntest du das nicht merken? Gott Jo, deine beschissene scheiß perfekte Art hat gestern endgültig meine Beziehung beendet. Mathea hatte schon länger den Verdacht, dass ich mehr für dich empfinde und ich hab es jedes mal geleugnet. Ich konnte es mir ja nicht einmal selber eingestehen. Ich wollte es mir nicht eingestehen. Ich wollte diesen beschissenen Gefühlen keinen Freilauf durch meinen Körper geben, jedes Mal wenn ich dich sehe. Gestern war das erste Mal nach langer Zeit, dass wir auf einer öffentlichen Veranstaltung alle zusammen sind. Du, Ich, Mathea. Und ich konnte es ihr nicht einmal verübeln, dass sie mich genaustens beobachtet hat. Sie bemerkte wie meine Aufmerksamkeit die gesamte Zeit über nur bei dir hing, woraufhin sie beschlossen hat zu gehen. Nicht nur vom Oktoberfest sondern auch aus München. Fortzugehen. Weit weg hauptsache ich bin nicht da. Als du mir angeboten hast mich nach Hause zu bringen hab ich es als Anfang gesehen. Mathea war weg. Sie würde nicht zurückkommen. Ich hab mich also zum ersten Mal diesen unterdrückten Gefühlen, die ich was weiß ich wie lange schon habe, hingegeben. Es tut mir so leid.“ Leon wirkte zum Ende hin immer erschöpfter und dennoch erleichtert, dass nun endlich alles einmal gesagt wurde, was er so lange unterdrückt hatte.
Er wollte nichts lieber tun als den größeren zu umarmen und gleichzeitig ans andere Ende der Welt zu ziehen, um dem ganzen Chaos aus dem Weg zu gehen. „Es tut mir leid.“ Leon schaute ihn verwirrt an. „Du kannst da nichts für? Jo ich hab dir gerade erkl-“. - „Nach meinem Wissensstand hattest du eine Beziehung und ich hatte definitiv einige Biere weniger als du. Ich hätte uns davon abhalten müssen. Ich weiß nicht, wieso ich mich nicht davon abhalten konnte. Ich weiß es einfach nicht...“ Die letzten Worte sprach er eher zu sich selbst, als zu seinem Gegenüber. Er wandte seinen Blick wieder zu Leons Augen, die das Gefühlschaos widerspiegelten, wie es auch bei Joshua herrschte. „Ich kann das nicht einfach vergessen, Jo.“ - „Ich auch nicht.“ Leon überbrückte die zwei Schritte Entfernung von ihnen beiden und schloss den kleineren in seine Arme. Joshua lehnte seinen Kopf an Leons Schulter und atmete tief den Duft von Leon ein. Von frischem Waschmittel; Duschgel, welches so ziemlich jeder in der Mannschaft benutzte und Leons Rasierwasser, welches er schon immer am liebsten mochte. Es fühlte sich an wie Zuhause. Zum ersten Mal akzeptierte auch er die Gefühle die in ihm hochkamen. „Ich kann dich nicht vergessen, Jo. Dafür war die Nacht gestern zu bedeutend für mich.“ Langsam nahm der kleinere seinen Kopf hoch und schaute Leon in seine Augen, die Sehnsucht und Anspannung widerspiegelten, bevor er sanft seine Lippen auf die des größeren legte.
Es standen noch so viele Worte offen zwischen ihnen, aber in dem Moment war es egal. Denn Joshua wollte nicht vor diesem Problem flüchten. Er wollte es mit Leon gemeinsam lösen.
Authors Note:
Nach gut einem Monat kann man sich auch mal wieder melden. Ich hab tatsächlich momentan relativ viele Ideen für Oneshots, nur scheitert es leider ein wenig an der Umsetzung... ich versuche allerdings noch eine Fortsetzung zu dem Erling x Jude Oneshot zu schreiben :)
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