Havertz x Mount
Für thetrendyflamingo. Ich hoffe er gefällt dir trotz dem Monat Verspätung 😅😊
POV Mason
Gelangweilt starrte ich auf die Uhr meines Tablets. Die Langeweile hatte mich voll im Griff, seit ich dank meiner Quarantäne kaum noch mein Hotelzimmer verlassen durfte. Ich feierte innerlich jedes Mal, wenn sich die Minutenanzeige um eine Zahl erweiterte und ich so immer näher zu dem langersehnten Telefonat mit meinem Freund kam.
Kaum dachte ich an ihn schlich sich ein glückliches Lächeln auf meine Lippen. Declan war einfach das Beste, was mir in meinem Leben passiert war. Er war meine bessere Hälfte, die mich in jeder nur möglichen Lebenslage komplementierte. Nur bei dem Gedanken an ihn strahlte eine allumfassende Wärme in meinem Herzen und ich ließ mich rücklings in mein Bett fallen. Die Hände hinter meinem Kopf verschränkt starrte ich wohl ziemlich bescheuert grinsend die Decke des Hotelzimmers. Seufzend dachte ich daran, dass es noch viel schlimmer, war meinen Freund nicht mehr bei mir haben zu können als nicht Fußball spielen zu können. Klar Fußball war meine Leidenschaft doch ich wusste- nichts konnte mich aufhalten solange Dec an meiner Seite war. Es war schon spät in der Nacht aber wir hatten uns versprochen, dass wir, egal wieso wir uns abends nicht sehen konnten, telefonierten, um noch einmal die Stimme des anderen zu hören. Es waren solche Kleinigkeiten, die unsere Beziehung so wundervoll machten.
Langsam ließ ich meinen Blick zu dem geöffneten Fenster schweifen, durch die die kühle Nachtluft weiße Vorhänge sich in sanften Bewegungen wölben ließ. Es war ein ruhiger Abend welchen ich nur zu gerne kuschelnd mit meinem Freund verbracht hätte. Ungeduld ergriff mich. Ich meine, ich wusste, dass der letzte wichtige Sieg der Gruppenphase noch gefeiert wurde, doch ich wollte jetzt auch nicht noch um zwei Uhr nachts zu telefonieren. So lange von ihm getrennt zu sein tat weh besonders wenn man bedachte, dass er mir noch kurz vor unserer Abreise sanft in mein Ohr geflüstert hatte, dass dieses Turnier unser Zeit sein würde. Zusammen. Doch dann kam meine Quarantäne dazwischen und so waren wir wenige Stockwerke voneinander entfernt und doch so weit weg. Ich konnte es kaum erwarten ihn wieder in meinen Armen zu halten und sanft durch seinen lauen Atem einzuschlafen.
Deshalb schlug mein Herz um einiges höher, als ich wahrnahm, dass mein Handy eine Neue Nachricht erreichte. Ich hatte mir erhofft es würde eine Nachricht von meinem Freund sein, welcher mir schrieb, dass die Siegesfeier zu Ende ist und er mit mir telefonieren kann. Doch es erschien hier nicht der Name meines Freundes, sondern der von Marcus. Ich war zuerst verwirrt. Was könnte Marcus von mir wollen? Was wenn etwas mit Declan war? Ging es ihm schlecht? Was, wenn ihm etwas passiert war. Eigentlich war meinem rationalen Hirnteil klar, dass wenn die Mannschaft bei ihm war nichts wirklich Schlimmes passiert sein konnte. Aber was war, wenn er einfach umgekippt war? Oder zu viel getrunken hatte? Oder, oder, oder. Gefühlt tausende von Szenarien fluteten in Sekunden meine Gedanken. Eine war realistisch und konnte mich auf eine Weise beruhigen und dann ploppten wieder andere auf die mein Herz vor Panik fast platzen ließ. Mit vor Unsicherheit zitternden Händen entsperrte ich mein Handy und stockte.
Ungläubig starrte ich für eine Weile auf den Bildschirm und versuchte den Inhalt des Bildes oder besser dessen Sinn zu verinnerlichen. In Schockstarre erkannte ich gar nicht erst gar nicht um wen es sich handelte der hier auf dem Bild zu sehen war. Doch dann sprang mich quasi die kurze Nachricht von Marcus unter dem Bild an. "Ich denke du solltest es wissen..." stand dort in weißen fetten Buchstaben geschrieben. Diese schaute ich solange an, bis sie sich in meine Wahrnehmung eingeprägt hatten, wie ein Tattoo, von dem, man sich sicher sein konnte, dass es für die Ewigkeit sein würde. Jetzt wurde auch meine Sicht auf das Bild klarer. als hätten die Worte einen Nebel der meine Sicht mit einem Wirbelsturm weggefegt. Jetzt wurde ich mit der realen, kalten Wirklichkeit konfrontiert.
Auf dem Bild war mein Freund zu sehen, welcher sich im schummrigen und bunten Licht eines Klubs zu sehen war wie er von einem mir unbekannten großen Mann an die Clubwand gedrückt wurde. Dabei waren die Beiden in einen offensichtlich leidenschaftlichen Kuss vertieft. Wobei sich die Hand meines Freundes an dem Hemdkragen des Fremden befand und gleichzeitig wurde sein T-Shirt von demjenigen in die Höhe geschoben. Wenn man dieses Bild genauer betrachtete brauchte man nicht viel Fantasie um sich vorzustellen, wo dieses Treffen enden würde.
Meine Augen wurden langsam feucht und mit der Minute in der ich dieses Bild anschaute lief die erste meiner Tränen über mein Gesicht und versickerte langsam in dem Bettbezug unter mir. Je realistischer und krasser die Farben meines Bildschirms in meine Augen strahlten und mich so gefühlt immer näher gegen die Wand drückten und mir keine Luft zum Atmen ließen. Derweil war aus der einen Träne ein ganzer Strom geworden, der nicht aufhören wollte zu fließen.
Mein Körper wollte mir nicht mehr gehorchen und bebte in unkontrollierbaren Wellen, während ich mir um meine Schluchzer zu unterdrücken so fest auf die Lippe biss, dass sich ein metallener Geschmack von Blut in meinem Mund ausbreitete. Um dessen Herr zu werden verkroch ich mich zu einem kleinen Knäul auf meinem Bett, sodass ich wohl eine Ähnlichkeit mit einem Kleinkind haben musste. Jedoch fühlte ich mich auch ähnlich. Ich kam mir so verloren, so schutzlos vor. Ich krallte mich verzweifelt in den für mich momentan einzigen Schutz, meine Bettdecke und schloss sie so fest es mir möglich war um mich. Das Zimmer dagegen, welches mich eben noch zu erdrücken schien kam mir jetzt viel zu groß vor. Es fühlte sich so an als hätte ich erst jetzt erkannt was es bedeutete alleine zu sein und es wurde mir bewusst, dass wir nur kleine Punkte in der Geschichte der Welt waren. Das Leben und alles was damit zu tun hatte war vergänglich, dass musste ich schon früh erkennen, doch ich war so naiv gewesen und dachte es gebe einen Menschen für mich, der dieses Naturgesetz außer Kraft setzten würde. Das Bild vor mir bewies mir jedoch das genaue Gegenteil. Mein Fels in der Brandung, derjenige, welcher mir den Glauben an Liebe und Verbundenheit zurückgegeben hatte war weg. Einfach gegangen. Obwohl eigentlich war er nicht mal wirklich gegangen, sondern ich würde ihn gehen lassen. Schließlich hatte er mir eindeutig bewiesen, dass die Verbindung welche ich für absolut einzigartig gehalten hatte nur einseitig war. Ich wollte seinem Leben nicht im Weg stehen, ihn nicht aufhalten.
Ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals in meinem Leben so viel geweint zu haben. Das Letzte an was ich mich erinnerte bevor mich die allumfassende Schwärze des Schlafs in seine Arme schloss waren meine schmerzhaft brennenden Augen und eine leichte Übelkeit, welche sich wahrscheinlich durch meinen zerstörten Kreislauf zu Stande gekommen war. Der Schlaf war erstaunlich ereignislos, weder Albträume noch Heulattacken störten ihn. Was wohl daran lag, dass mein Körper jegliche Kraft für irgendetwas fehlte.
Am nächsten Morgen wachte ich wie zu erwarten komplett gerädert auf. Es fühlte sich an als ob jeder meiner Knochen einzeln gebrochen worden wäre und meine Muskeln waren gefühlt viel zu kurz für meinen Körper. Doch der größte Schmerz an sich ging von dem Platz aus, an dem sich mein Herz befinden sollte. Ja sollte, denn ich war mir sehr sicher, dass sich dort nur noch ein Hauch dessen, was dort einmal vorhanden war, befand. Meine Motivation ging zu null, wenn ich daran dachte, dass ich nun aufstehen musste und bestenfalls noch meine Übungen zu verrichten hatte, welche dafür sorgen sollten, dass ich während meiner Quarantäne nicht aus dem Trott geriet. Es war der reinste Horror nun weiter zu leben und zu wissen, dass man es ab jetzt alleine tun würde.
Dann konnte ich mich zumindest dazu aufraffen auf mein Handy zu schauen und zu sehen, was in der Zwischenzeit passiert war. Zu einem großen Erstaunen hatte ich viele Anrufe und Nachrichten bekommen. Ein paar waren von Marcus und Jesse, weitere von, wer hätte es erwartet, Declan, jedoch die meisten entgangenen Anrufe wurden mir von Kai angezeigt. Zuerst war ich verwundert wieso gerade er mich anrufen sollte, da er selbst mit seiner Nationalmannschaft unterwegs war und so von der ganzen Situation nichts mitbekommen haben konnte. Doch dann fiel es mir mit Schrecken wieder ein, dass wir heute morgen zum Telefonieren verabredet waren. Bei dem Blick auf die Uhrzeit durchfuhr mich ein weiterer Schreck, es war schon Mittag. Nun gesellten sich zu den Tränen, welche seit ich den Namen meines nun wohl Ex-Freundes gelesen hatte über mein Gesicht liefen noch viele weitere.
Womit hatte ich das denn verdient? Erst betrog mich mein Freund und jetzt hatte ich auch noch meinen besten Freund verprellt indem ich unseren Termin vergessen hatte. Schon wie am Abend zuvor verkroch ich mich weinend und schluchzend unter meiner Bettdecke und war mir sehr sicher, dass ich ihr nie wieder hervorkommen würde. Ich wollte einfach nur noch von dem Erdboden verschwinden und alles vergessen können. So verbrachte ich den Mittag des Tages damit mich mit Süßigkeiten vollzustopfen und meinen Gedanken nachzuhängen. Weinen konnte ich nicht mehr. Ob es das wirklich gab, dass der Körper keine Tränen mehr produzieren konnte? Sicher war ich mir auf keinen Fall, aber in diesem Moment erschien mir diese Tatsache möglicher denn je. Immer noch brachte mich die Trauer und mein verletztes Herz fast um, doch ich blieb Still. Gefährlich still.
Reglos lag ich dort, während sich ein tiefes, schwarzes Loch in meine Seele fraß. Diese Stille wurde jedoch von dem Klingeln meines Handys unterbrochen. Ich traute mich erst gar nicht in die Nähe des Geräts, als ob dieses eine böse Büchse der Pandora enthielt. Das ich diese jedoch schon geöffnet hatte wurde mir schnell klar und ich griff beherzt zu meinem Handy, hielt jedoch vor Aufregung den Atem an. Einen Augenblick später stieß ich einen langen Atemzug aus. Es war Kai am Telefon. Natürlich hatte ich nicht vor ihn mit meinen Problem zu belasten, von denen hatte er selbst mehr als genug. Aber ich konnte halbwegs normal mit ihm reden zumindest hatte ich dies in meinem Gefühl.
Bei diesem Gedanken huschte der Anflug eines sanften Lächelns auf meine Lippen. Es fühlte sich dennoch falsch an, als ob man eine groteske Maske sprengen wollte, jedoch die Kraft hierfür nicht ausreichte. Zu früh kam der Zeitpunkt, als dass ich solche glücklichen Gefühle hätte zulassen können. Zu tief saß der Eispflock in meinem Herzen. Mit Schrecken bemerkte ich, dass der leuchtende Bildschirm meines Handy erloschen war. Hatten mich meine Gedanken wirklich so lange aufgehalten, dass Kai aufgelegt hatte? Anscheinend. Umso schneller drückte ich auf die Zurückrufen-Taste, in der Hoffnung, dass Kai mich nicht ignorieren würde.
Ich atmete erleichtert auf, als das Tuten in der Leitung aufhörte und ich Kais fröhliche Stimme am anderen Ende vernahm.
"Hey Mase." begrüßte er mich gewohnt gut gelaunt und redete auch schon weiter bevor ich mich überhaupt zu Wort melden konnte. " Ich dachte schon du versetzt mich wieder. Das hätte ich mit Sicherheit nicht verkraftet. wie kann man denn auch seinen besten Freund vergessen?" fragte er spaßeshalber und ich konnte mir sein Lächeln, welches ich gerne um ihn aufzuziehen Lamalächeln nannte, genau vor mir sehen. Was er jedoch nicht wusste war, dass er damit genau meinen wunden Punkt getroffen hatte. Er hatte mich vermisst. Ich war ihm wichtig. Er würde mich nie ersetzten. Innerhalb weniger Sekunden bildete sich ein fester Kloß in meinem Hals, den ich nicht ohne Schmerzen herunterschlucken konnte. Ich blieb still und konnte ihm in keinem Fall antworten ohne, dass meine Stimme die aufkommenden Tränen verraten hätte. "Mase...was ist los?" fing er zögernd nach einer Zeit beidseitigen Schweigens an zu sprechen. Nur ein gekrächztes "Nein." verließ meine staubtrockene Kehle. Von dem ich mir seit dem ersten Ton meiner Stimme schon sicher war, dass Kai mir niemals glauben würde. Was sich auch als richtig erweisen sollte, da er nur ein resigniertes " Im Ernst Mase..." von sich gab. Er kannte mich einfach viel zu gut. „Willst du dieses Spiel spielen oder nicht doch schon zu dem Teil kommen bei dem du mir sagst, was Declan angestellt hat. Egal was es ist ich bring ihn um." meinte er mit einer Ernsthaftigkeit in der Stimme, die ich selten vorher bei ihm bemerkt hatte. Ein ganz leichtes Ziehen in meine Brust entstand als ich diese Worte von ihm hörte. Es war besonders zu wissen jemandem wichtig zu sein. Trotzdem war ich erstaunt, wie gut er mich kannte. Klar er war mein bester Freund und dennoch...es war eben besonders.
Antworten konnte ich ihm jedoch nicht direkt, da nun erst recht die Tränen meine Wangen hinunter kullerten. Ich hörte Kai beruhigende Worte sagen, doch wirklich zu mir durch drangen sie nicht. Als sich dann doch der erste Schwung an Emotionen gelegt hatte erzählte ich ihm stockend von Marcus Nachricht und die Ängste, welche sie bei mir ausgelöst hatten. "...und ich Idiot hab mir sogar noch Gedanken gemacht, dass ihm etwas passiert sein könnte. Ich weiß genau, wie es sich anfühlt so von ihm geküsst zu werden Kai..." endete ich leise und verweint mit meiner Beschreibung. Ich spürte wie Kai selbst erst nach den richtigen Worten suchte, doch schließlich schien er sie gefunden zu haben.
" Oh man sowas hätte ich Declan nie im Leben zugetraut. Was ein Arschloch. Er hat dich gar nicht verdient! Niemand hat es verdient so behandelt zu werden und schon gar nicht so eine unfassbar liebevolle uns tolle Person wie du Mas. Ich weiß aber, dass es dir nichts bringt, wenn ich mich über ihn aufrege, sondern du musst dir Klarheit verschaffen. Alle Gedanken, die du dir jetzt machst werden nichts bringen, wenn du nicht weißt was passiert ist. Vielleicht war er einfach viel zu betrunken oder er wurde einfach nur geküsst und das Bild wurde einfach nur ungünstig aufgenommen. Wenn es dennoch so sein sollte wie auf dem Bild hast du immer noch die Chance es so anzunehmen und dich nur noch die Zukunft ohne ihn zu konzentrieren. Und vor allen Dingen Mase du bist nicht allein. Du hast Familie, viele Freunde und du hast mich. Egal was ist und wann ich bin immer nur einen Anruf oder eine Nachricht entfernt ja?" redete er bestimmend aber sanft auf mich ein. Er hatte im Grunde ja Recht. Auch wenn ich es gerne verdrängt hätte hegte ich noch die Hoffnung, dass das alles nur ein schlimmes Missverständnis war. Nur die Wahrheit so schmerzhaft sie auch sein mag konnte mir weiterhelfen, jedoch wusste ich in gleichem Maße, dass dieser Moment noch lange nicht gekommen war. Noch immer tat alleine der klang seines Namen viel zu sehr weh, als dass ich nur einen einzigen Gedanken würde denken können. Doch da war dieses eine Thema..."Aber ich kann dich doch nicht stö..." fing ich unsicher an bevor ich direkt unterbrochen wurde. "Mason Mount! Sag noch einmal du würdest mich stören und ich fahr zu dir und rück dir deinen dämlichen Kopf zurecht. Dafür sind Freunde da ok?!" Ich wusste es würde nichts bringen ihm zu widersprechen. So war Kai nun einmal und ich war gerade so froh, dass er um keinen Millimeter anders war.
Das restliche Gespräch zwischen mir und Kai verlief mit Smalltalk und genau das brauchte ich. Ablenkung, die dafür sorgte, dass die Tränen zu leichten Spuren von Salzkruste auf meiner Haut wurden.
Die nächsten Tage waren weiß Gott nicht leicht für mich. Immer wieder kam der Zweifel zurück und ich lag stunden komplett fertig in meinem Zimmer und hinterfragte alles. Besonders mich selbst. Doch diese Tage an wurden immer weniger und mit ihnen die Heulkrämpfe. Dies war zum Großteil der Verdienst von Kai, welcher mich wirklich nie hängen ließ. Auch nicht als ich ihm die Ohren vollheulte wie sehr ich Declan doch liebte und ihm alles verzeihen würde. Ich wusste nicht wie ich ihm jemals dafür danken könnte. Es wurde irgendwie leichter zu leben, doch es fühlte sich an, als sei ich ein Luftballon der bereit war zu fliegen, aber von viel zu vielen Sandsäcken der Vergangenheit am Boden gehalten wurde. Ich fühlte einfach, dass die Zeit für dieses eine Gespräch gekommen war.
So saß ich hier mit steifem Rücken und zitterndem Körper auf den so unbequemen Ledersesseln meines Zimmers. Ich wollte es jedoch nicht anders. Für diesen Moment war ein gemütlicher Platz mehr als unangebracht. Schnell, sodass ich es nicht mehr aufhalten konnte, rauschte mein Finger auf den grünen Telefonhörer neben dem Namen, der mir einst die Welt bedeutet hatte. Mir gingen keine Gedanken mehr durch den Kopf wie noch Sekunden zuvor. Gähnende Leere herrschte in meinem Kopf und ich war das erste Mal seit Wochen froh um die Reaktion meines Körpers.
Ich erschrak erst als ich die Stimme hörte, für dessen Klang ich noch vor einer Woche alles zwischen Himmel und Hölle getan hätte und sie mir jetzt so fremd vorkam. "Hallo Mase gut, dass du anrufst. Ich hätte ja auch..." plapperte er viel zu schnell drauf los. "Declan lass es einfach." erwiderte ich ungewöhnlich hart und kühl. Er reagierte daraufhin erst gar nicht, was ich wohl der Überraschung meines Tonfalls zuordnete. " Du weißt, dass ich das Bild habe?" fragte ich direkt. "Ja." kam es als kleinlaute Antwort. "Hast du es gewollt?" "Ja." „Ist mehr passiert als Küssen." "Sehr viel mehr." Bei dieser Antwort hörte ich seine Stimme das erste Mal zittern. Aus Selbstschutz konnte ich jedoch keine Rücksicht darauf nehmen. "Du weißt, was das für uns bedeutet." Ein Schlucken am anderen Ende der Leitung. "Ja aber..." "Kein aber Declan. Das war es endgültig." stellte ich fest woraufhin jedoch auch in meiner Stimme ein Zittern mitschwang. Ein gehauchtes "Mach es gut." war das letzte, was ich von meinem Exfreund hörte bevor wir gleichzeitig auflegten.
Das war auch der Abend gewesen an dem ich meinen letzten Zusammenbruch erlitt. Viel, viel stärker als die davor. Es war als liege ich wieder an diesem Abend auf meinem Bett und sah das Bild an, was alles verändert hatte. Doch auch dieses Mal war es Kai der mich seelisch auffing. Mit dem ich die schweren Stunden durchstand. Der einfach da war.
Ich hätte mir nie vorstellen können, dass etwas mein Nervositätslevel meines ersten Profispiels übertreffen könnte. Das erste Spiel mit Declan nach unserer Trennung tat es jedoch. Dieses Spiel war ausgerechnet gegen Deutschland. Gegen Kai. Das Einzige, was half, dass ich nicht hyperventilierte war eine sanfte, warme Hand auf meiner Schulter und die glänzenden, braunen Augen des Deutschen. Ich lieferte in diesem Spiel nicht meine beste Leistung ab, aber wer konnte das in dieser Situation auch schon. Immer wenn ich Declan sah entstand ein Knoten in meinem Magen, aber nicht aus Trauer, sondern dieser wurde aus dem Gedanken geboren diesen Menschen nun gänzlich aus meinem Leben radiert zu haben. Nach dem Telefonat hatten wir kein einziges Mal gesprochen. Es war unsere Stille Vereinbarung.
Als wir dann den Sieg feierten wurde mir dann doch der Anblick meines losgelösten Exfreundes zu viel. Ich verstand nicht wieso ich so fühlte und doch tat ich es. So fand ich mich in dem dunklen, stillen Gang wieder, welcher an den beiden Umkleidekabinen vorbeiführte. Ich lehnte meinen Rücken die kühle Wand und schloss genießerisch die Augen. Lange allein blieb ich nicht, denn eben erwähnter Kai lief auf mich zu. Ich konnte ihn an seinem herben Aftershave erkennen, welchen er mal von seinem ältesten Freund Julian geschenkt bekommen hatte und ihn seit dem Tag ständig trug. Wirklich sicher war ich mir aber erst, als dieser jemand seine starken Arme um mich schlang und sich ein wohliges Gefühl ausbreitete, dass ich bisher nur bei Kais Stimme erleben konnte. Seine Umarmung tat so gut. Es war anders als vorher aber anders schön. Ich hatte das Gefühl als wolle er mir sagen es wird alles gut. Er wusste genau, das meine Seele ein Haufen Glassplitter war, an denen man sich nur allzu schnell schneiden konnte. Er nahm es dennoch auf sich, da ich ihm etwas bedeutete.
Ich drückte mich nun leicht von ihm ab und sah ihn an. Genau in diesem Moment durchflutete mich eine riesige Welle an Zuneigung, die in seinen Augen lag. Ab jetzt wusste ich, dass ich niemandem sonst außer ihm meine Scherben anvertrauen konnte und dass niemand sonst sie so zusammenfügen konnte wie er. Das würde lange dauern. Sehr lange. Ich konnte nur hoffen, dass er auf mich warten würde, doch seit diesem Augenblick, der kaum ein paar Minuten vorüber zu sein schien wusste ich, dass meine Zeit gekommen war. Egal wie lange sie andauern sollte.
Heyyy,
Ja es gibt wieder einen OS von mir. Leider nützt einem Motivation wenig, wenn einem Klausuren im Weg stehen.😖 Naja jetzt in den Ferien werde wohl noch einige Projekte fertig bekommen...
Habt alle noch einen schönen Tag und lasst vielleicht noch einen Kommentar dar☺️.
Alles Liebe eure Elfe❤️
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