Dahoud x Süle
POV Niklas
"Scheiße, scheiße, scheiße."
War alles, was mein Kopf zustande brachte, während ich hektisch versuchte meine Jeans anzuziehen. So blöd wie ich musste man auch mal sein. Einmal wegen der eigenen Dummheit auf die Fresse fliegen ok, aber dann ein zweites Mal auf die gleiche Weise?! Das hatte ich ja ganz toll hinbekommen. Ein Pokal bitte zu mir. Für den absolut bescheuertsten Menschen, der je geboren wurde. Den würde ich mir auch ganz vorn in die Vitrine stellen.
Schnell noch das T-Shirt über gesteift und am besten in ein anderes Land auswandern. Ja, das klang nach einem wundervollen Plan. Ich würde alles dafür geben, um ihm nicht mehr in die Augen sehen zu müssen. Doch gleichzeitig war es das, was ich am liebsten den ganzen Tag tun würde. In diese wunderschönen brauen Augen zu sehen und dass sie vor Freude glitzerten. Wegen mir so glänzten. Doch das war alles nur ein ganz, ganz großes Wunschdenken, welches die pochenden Kopfschmerzen nicht gerade besser machten.
In einem solchen Zustand wie meinem Jetztigen noch Hause zu laufen war zwar fahrlässig, das war mir durchaus bewusst, aber in diesem Moment eben auch notwendig. Gerade konnte ich seine Anwesenheit nicht ertragen. Nur der Gedanke an ihn ließ mein Herz und den Hammer in meinem Kopf schneller klopfen. Nur noch wenige Minuten trennten mich von meiner Wohnung.
Zum Glück wohnte ich nicht sonderlich weit von ihm entfernt. Eine längere Strecke hätte mein Körper nicht mitgemacht. Schon jetzt merkte ich deutlich, wie sich langsam aber sicher mein Gleichgewicht verabschiedete und ich mich anstrengen musste, nicht auf die Straße zu torkeln. Laufen generell wurde durch mein verschwommenes Sichtfeld nicht gerade leichter. Je länger ich ging, desto heftiger musste ich meine Augen zusammenkneifen, um noch etwas sehen zu können.
Plopp. Schon strauchelte ich und nicht viel hätte gefehlt und ich würde auf dem Gehweg liegen. Was musste auch dieser verdammte Pappbecher so blöd in meinen Weg fallen. Huch! War die Laterne eben nicht noch weiter weg gewesen? Bevor ich mir weiter Gedanken über die Unzulänglichkeiten des Gehweges machen konnte, sah ich auch endlich die Tür zu meinem Haus und atmete auf. Ja, genau das brauchte ich jetzt. Mein weiches Bett und vor allem meine Ruhe. So ließ ich mich ohne groß darüber nachzudenken einfach auf mein Bett fallen und wurde sogleich von der angenehmen Schwärze des Schlafs eingefangen.
Nur gefühlte Minuten später klingelte mein Handy und brachte die Kopfschmerzen, welche ich erfolgreich verdrängt hatte, wieder zum Vorschein. Welcher Idiot rief mich denn jetzt an? "Süle." Grummelte ich, ohne auf den Namen des Anrufers geachtet zu haben. "SÜLE?! ICH GLAUB, ES HACKT, VOLLIDIOT PASST BESSER", hörte ich auch schon die ganz besonders sanfte Stimme von Jule an meinem Ohr. "Schrei nicht so! Ich hab Kopfschmerzen", murrte ich mehr in mein Kissen als in mein Handy. "NATÜRLICH HAST DU KOPFWEH. DU HAST EINE GEHIRNERSCHÜTTERUNG! Himmel da lässt man dich einmal alleine." zeterte er weiter und mit jedem weiteren Wort bohren sich die Schmerzen nur noch tiefer in meine Schläfen. "Ach ne ..." "Aber das hält dich ja nicht davon ab, Scheiße zu bauen. Du weißt, dass dich der Arzt nur nach Hause entlassen hat, weil du ihm versichert hast, dass du nicht alleine bist." Ich konnte seine hochgezogenen Augenbrauen quasi durch den Lautsprecher hören und wusste nun ganz genau, wie sauer er wirklich war.
"Ich bekomm das schon hin", gab ich jetzt angenervt zurück. Wieso konnte ich nicht einfach nur schlafen? Wenn er sich so Sorgen um mich machte, wieso ließ er mich dann nicht einfach in Ruhe die Gehirnerschütterung auskurieren. "Sturschädel. Verdammter alter Esel. Genau das bist du. Wenn du dir deine Gesundheit versauen willst, finde ich das nicht gut, aber das ist dein Bier. Doch hättest du nicht Mo Bescheid sagen können?! Der Arme hat sich fürchterlich Sorgen gemacht." Oh Shit, damit hatte er meinen wunden Punkt getroffen. Egal was passiert war beziehungsweise was passieren wird, ich wollte, dass es Mo gut ging. "Was?", kam jedoch nur gehaucht über meine Lippen. Jule lachte bitter am anderen Ende der Leitung auf. "Mo hat sich tierisch Sorgen gemacht. Stell dir doch mal vor du wachst auf und die Person, welche eben wegen einer Gehirnerschütterung bei dir bleiben soll, ist auf einmal weg. Es hätte, glaube ich, nicht viel gefehlt und er hätte die Polizei angerufen." Scheiße, da hatte ich echt Mist gebaut. Ich wusste doch, wie sensibel Mo sein konnte. Wenn ich mir nur vorstellte, dass ich der Grund war, wieso seine eigentlich dauerhaft gute Laune verschwunden war, verkrampfte sich mein Magen schmerzhaft und eine Übelkeit überkam mich zusätzlich.
"Oh....kannst du ihm dann bitte Bescheid geben, dass es mir gut geht", flüsterte ich, um meine inzwischen kaum aushaltbaren Kopfschmerzen nicht zu verschlimmern. "Ja, kann ich machen, aber achte das nächste Mal auch auf Mo", kam es schon versöhnlicher von meinem Kumpel. "Ich gebe dir allerdings keine Garantie darauf, dass er in heute nicht noch bei dir auftaucht", meinte er noch bevor ich ein zustimmendes "Mhhh." von mir gab und er auflegte. Endlich. Kaum, dass sich meine Augenlider berührt hatten, wurde ich auch schon in Morpheus Armen empfangen.
Und wieder wurde ich nach kurzer Zeit geweckt. Doch dieses Mal war ich weder genervt noch konnte ich mich in irgendeiner Weise beschweren. Ich spürte eine sanfte und warme Hand, die
mir durch die Haare fuhr und die angenehme Präsenz einer Person hinter mir. Wahrscheinlich durch die Medikamente noch benebelt viel es mir gar nicht ein zu hinterfragen, wer diese Person sein könnte. Ich genoss einfach die sanfte Behandlung der Finger, die sich beruhigend einen Weg über meinen Rücken, die Schultern und schließlich meinen Nacken suchten. Immer mit der richtigen Menge an liebevoller Kraft. Wenn ich mehr Energie gehabt hätte, wäre ich der Person nur noch näher gekommen. So ließ ich mich in einem schummrigen Zustand voller Zufriedenheit fallen. Als ich dann auch noch zaghaft Lippen auf meiner Stirn spürte, hätte ich am liebsten auf auf geseufzt so gut fühlte sich dieser Moment an.
"Oh Nikki, was machst du nur für Sachen." hörte ich auf einmal eine viel zu schöne Stimme an meinem Ohr. So nah. So wunderbar nah. Fuck! Erst jetzt merkte ich, wie nah sie mir war und dass Mo wahrscheinlich die Person war, deren Berührungen ich hier zu sehr genoss. In viel zu schneller Geschwindigkeit, als dass sie gesund wäre, setzte ich mich auf, sodass sich die Welt vor meinen Augen rasend schnell zu drehen begann. Kaum, dass ich saß, zogen mich auch schon starke Arme zurück in mein Bett. Ich hielt es hier aber nicht mehr aus. Wollte weg. Weit weg. Also setzte ich mich wieder auf, nur um wieder zurückgezogen zu werden.
"Nikki ..." hörte ich wieder die sorgenvolle Stimme von Mo. Schmerzhaft zog sich mein Herz zusammen. Nein, das konnte nicht sein. Wieso sollte er mich hier haben wollen? Ich war doch viel zu offensichtlich. Er würde mich auch verstoßen und beschimpfen. Das wurde in meinem Kopf immer klarer. "Bitte bleib bei mir ...", redete er weiter. "Am besten für immer", hörte ich seine Stimme, die so leise war, dass ich sie in einer anderen Situation sicher überhört hätte. Was hatte er da gerade gesagt? Das konnte doch nicht sein. Hektisch wand ich mich zum ihm um.
Mich blickten panisch geweitete, wunderschöne braune Augen entgegen. Bevor ich überhaupt dazu etwas sagen konnte, fing er auch schon an zu stottern. " V....v... vergiss einfach was ich gesagt habe Nikki. Mein ... mein Mund war wieder schneller als er sein sollte ... bitte verg ..." Er redete sich immer weiter in Rage. Jegliche Angst und Logik war in dem Moment aus meinem Körper gewichen, indem er sich unsicher auf seine Unterlippe gebissen hatte und dabei so verboten niedlich aussah. Also legte ich meinen Zeigefinger auf seine Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen und sah tief in seine Seelenspiegel.
Als ich spürte, wie sein Atem sich beruhigt hatte, neigte ich meinen Kopf immer weiter herunter, bis er knapp vor seinem Ohr angekommen war. "Was, wenn ich das gar nicht vergessen will", flüsterte ich leise und spürte wie sein Kehlkopf schwer hüpfte, was mich dazu veranlasste einen zarten Kuss auf seinen Hals zu hauchen.
"Aber wieso bist du dann weggerannt? Ich dachte du hasst mich." Sah er mich aus traurig weichen Augen an. "Das war doch nicht deinetwegen oder doch....Ach man eigentlich wegen meiner Gefühle zu dir. Ich dachte, du würdest mich verstoßen. Wie er es damals getan hat", brach die Wahrheit wie ein Schwall aus mir heraus.
Jetzt wurde ich nah an seinen Körper gezogen und spürte seinen zarten Atmen an meinem Schlüsselbein. "Egal wer das war. Er ist dumm so jemanden wie dich gehen zu lassen."
Jetzt wusste ich, dass ich Mo endgültig verfallen war. Doch dieses Mal konnte ich es zulassen, denn es fühlte sich verdammt nochmal perfekt an.
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Heyyy meine Leser*innen,
Hier habt ihr mal ein Lebenszeichen von mir😂 Lasst mich wissen, was ihr davon haltet😊
Alles Liebe eure Elfe❤️
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