Marc André ter Stegen & Bernd Leno
Für LyraMR11
"Wie du gehst
Wie du stehst
Wie du dich bewegst
Magisch magisch
Du bist schon magisch
Du verzauberst mich"
"Ey Leno, rate mal wer morgen im Tor steht", rief Marc mit einem gehässigen Lachen, woraufhin ein paar meiner Mannschaftskollegen einstimmten. "Aber das war ja eh klar, so wie du beim letzten Spiel verkackt hast", fügte er hinzu und mir traten Tränen in die Augen-zeig jetzt bloß keine Schwäche, das ist genau das was er will- dachte ich. Ich schluckte einmal kräftig und versuchte Marc so gut es ging auszublenden. "Hast du jetzt etwas auch noch deine Stimme verloren?", fragte Marc nun. Warum konnte er mich nicht einfach in ruhe lassen? Ständig versuchte er mich fertig zu machen, dabei hatte ich ihm nie etwas getan.
Ich ließ den Blick weiterhin gesenkt, packte meine Tasche und ging so schnell wie möglich mit gesenktem Blick aus der Kabine. "Ich glaub der Pisser hat wirklich keine Eier in der Hose", hörte ich Marc noch auf dem Weg nach draußen. "Jetzt halt doch endlich mal deine Fresse ter Stegen. Bernd ist ein toller Mensch und dein ständiges Verhalten fuckt einfach nur ab", war das letzte was ich hörte. Diese Worte kamen von meinem besten Kumpel Julian Brandt, der mich mal wieder in Schutz nahm. Einen besseren und treueren Freund als ihn konnte man wirklich nicht haben. Seit wir zusammen bei Leverkusen spielten waren wir unzertrennlich und Jule baute mich immer wieder auf, wenn es mir schlecht ging.
Ich ging über den steinigen Weg, welcher von Trainingsgelände zurück zum Hotel führte und von von Rasenflächen und großen Bäumen gesäumt wurde, entlang. Da es noch so kalt war, obwohl wir schon Frühling hatten, sahen sowohl die Wiesen, als auch die Bäume noch ziemlich trostlos aus. Um genau zu sein, sahen sie genauso aus, wie ich mich in diesem Augenblick fühlte, trostlos und einsam.
Eigentlich wollte ich noch nicht zurück ins Hotel, da ich mir das Zimmer ausgerechnet mit ter Stegen teilen musste und dieser mich ständig nervte, andererseits wusste ich nicht, wo ich sonst hin sollte. Draußen war es wie gesagt viel zu kalt, auf dem Trainingsgelände waren noch die anderen und auch die ganzen anderen Plätze im Hotel würden bald von meinen Mannschaftskollegen in Beschlag genommen werden und auf Gesellschaft hatte ich im Moment einfach keine Lust. Normalerweise lies ich mich nicht so von Marcs aussagen runterziehen und blendete ihn so gut es ging aus, aber dass Jogi mich nicht aufgestellt hatte, hatte mir schon zu schaffen gemacht und dass Marc dann natürlich auch mal wieder in der Wunde gestochert hatte, hatte mir den Rest gegeben. Heute war einfach nicht mein Tag.
Ich stapfte in die große Eingangshalle des Hotels und machte mich schnurstracks auf den Weg zu den Fahrstühlen, da ich mich nun doch dazu entschlossen hatte einfach auf mein und Marcs gemeinsamen Zimmer zu gehen.
Die Tür öffnte sich mit einem „Pling" und ein Älteres Ehepaar stieg aus. Freundlich lächelten sie mich an, doch ich hatte nur ein schwaches Lächen für sie übrig und schob mich an ihnen vorbei in den Aufzug.
Auf meinem Zimmer angekommen schmiss ich mich auf meine Seite des Doppelbettes und bleib seufzend liegen. Ja, Doppelbett, es reichte natürlich nicht, dass Jogi mich und Marc dazu gezwungen hatte in einem Zimmer zu schlafen, nein, wir mussten natürlich auch noch das einzige Zimmer mit Doppelbett bekommen. War ja mal wieder klar, das ich so ein Glück hatte.
Plötzlich riss jemand die Tür auf und ich schreckte hoch. Anscheinend war ich nach dem Training so erschöpft gewesen, dass ich eingeschlafen war. Ich brauchte einen Moment, um mich zu orientieren und sah dann Marc in der Tür stehen.
„Es gibt Abendessen Leno, die anderen fragen sich schon, wo du bist und falls du noch was abbekommen willst, solltest du dich beeilen", sagte er und drehte sich auf dem Absatz um, um wieder zu verschwinden. Okay, das war jetzt seltsam, so „nett" hatte Marc schon lange nicht mehr mit mir gesprochen. Am Anfang unsere gemeinsamen Zeit bei der Natio hatten wir uns eigentlich ganz gut verstanden und waren sogar Freunde, aber dann hatte er sich plötzlich verändert und mich von einen Moment auf den anderen gehasst. Bis heute wurde ich nicht aus seinem Verhalten schlau und es tat weh immer so von ihm behandelt zu werden. Das er jetzt einigermaßen freundlich zu mir gewesen war verwirrte mich, aber da mein Magen knurrte, beschloss ich die Gedanken erstmal aus meinem Kopf zu streichen und machte mich auf den Weg zum Speisesaal.
Mit meinem gefüllten Teller setzte ich mich an einen Tisch mit Julian und noch ein paar anderen. Sofort bombardierte mich mein bester Freund mit fragen:"Wo hast du gesteckt? Ich hab mir schon Sorgen gemacht, als du so schnell aus der Kabine gekommen bist und warum bist du so spät zum Abendessen gekommen?" Ich seufzte und mit einem Blick auf die Teller der anderen registrierte ich, dass sie anscheinend schon längst aufgegessen hatten.
„Ich hatte keine Lust mehr mir Marcs Gebrabbel anzuhören und bin auf mein Zimmer gegangen. Dann bin ich eingeschlafen und erst wieder wach geworden, als Marc mich eben geweckt hatte und gesagt hat, dass es Abendessen gibt", erwiderte ich so beiläufig wie möglich. Doch ich wusste, dass mein bester Freund es nicht dabei belassen würde und sofort sah er mich erstaunt an. „Warte mal kurz, ter Stegen ist eben extra nochmal hoch gegangen, um dich zu wecken einfach nur aus Nettigkeit? Er hat nichts beleidigendes gesagt?", fragte mein bester Freund misstrauisch. „Ja keine Ahnung. Er hat die Tür aufgerissen, mir gesagt, dass es essen gibt und er sich an meiner Stelle beeilen würde und dann ist er wieder gegangen", schilderte ich ihm die Situation achselzuckend. „Hm, ich werd aus dem eh nicht schlau", grübelte Julian und da ich keine Lust mehr hatte über Marc zu reden, wechselte ich das Thema.
"Was hast du eigentlich den ganzen Nachmittag lang gemacht?" Darauf schilderte der Blonde mir seinen Nachmittag, welchen er mit Joshua, Timo, Leon und ein paar anderen der Jüngeren verbracht hatte.
Als ich Spätabends von Julians und Leons gemeinsamen Zimmer zurückkam, wo wir einen lustigen Abend verbracht hatte, lag Marc bereits auf seiner Seite des Bettes und hatte sich zusammen gerollt wie ein Embryo.
Ich dachte mir nichts dabei, nahm meine Schlafsachen und wollte mich auf den Weg ins Bad machen, als ich von einem unterdrückten Schluchzen aufgehalten. Ich wandte mich um und starrte in Marcs Richtung, welcher sich kein Stück bewegt hatte. Langsam ging ich auf das Bett zu und legte meine Sachen wieder dort ab. Auch wenn Marc sich mir gegenüber immer wie ein komplettes Arschloch aufführte hatte ich Gefühle für ihn und konnte es nicht ertragen ihn weinen zu hören. Ich ließ mich neben ihn auf das Bett sinken und starrte auf seinen Rücken, nicht sicher, wie ich ihm ansprechen sollte.
„Lass mich einfach in Ruhe", sagte Marc mit gepresster Stimme und kurz darauf entfuhr ihm erneut ein Schluchzen. Ich legte ihm eine Hand auf den Arm und erwiderte:"Ich werde dich in diesem Zustand jetzt garantiert nicht alleine lassen Marc. Was ist los?" Nach einigen Sekunden, die mir vorkamen wie mehrer Stunden, drehte er sich endlich zu mir um und sah mir mit verweinten Augen ins Gesicht.
Es liefen immer wieder neue Tränen über seine Wangen und auch sein Schluchzen begann wieder. Schockiert zog ich ihn in meine Arme und fuhr ihm sanft über den Rücken. Zuerst versteifte er sich ziemlich, entspannte sich nach einiger Zeit dann aber doch sichtlich. Ich war immer noch geschockt, so hatte ich Marc noch nie erlebt, selbst der große Marc-André ter Stegen konnte Gefühle zeigen und war mal schwach.
Nach mehreren Minuten hatte er sich beruhigt und ich konnte nur noch ab und zu ein leises Schniefen hören. Noch immer wiegte ich ihn sanft hin und her und mein Kinn hatte ich auf seinen blonden Haaren abgelegt.
„Willst du drüber reden?",fragte ich ihn leise und sanft. Zunächst spürte ich nur wie er den Kopf schüttelte, doch kurze Zeit später antwortete er mir genauso leise und halb in mein T-Shirt genuschelt:"Meine Schwester hat auf meinen Hund aufgepasst und mir schon die letzten Tage geschrieben, dass es ihm nicht wirklich gut ging und heute...", er stockte und ich strich ihm bestärkend über den Rücken. „Heute ging es ihm so schlecht, dass sie ihn einschläfern lassen mussten", fuhr er fort und riss sich sichtlich zusammen nicht wieder zu weinen. „Du denkst jetzt bestimmt ich übertreibe, aber...", doch ich unterbrach ihn:"Nein, das würde ich nie denken. Ich weiß wie schlimm es ist, ein Tier zu verlieren. Mein Hund wurde auch vor mehreren Monaten eingeschläfert und es tut immer noch weh an ihn zu denken, er war wie mein bester Freund und als er plötzlich weg war, kam mir alles so leer vor." Eine kurze Zeit schwiegen wir beide, doch ich hielt Marc immer noch fest und er lag halb auf meinem Schoß. „Das schlimmste ist, dass ich nicht bei ihn sein und mich von ihm verabschieden konnte", murmelte der Blonde traurig. „Es tut mir so leid Marc", erwiderte ich aufrichtig.
Schließlich wollte ich aufstehen, um mich umzuziehen, doch Marc hielt mich an der Hand fest.
„Bitte bleib",hauchte er. „Ich will mich nur kurz umziehen und Zähneputzen und dann komm ich wieder", versprach ich und Marc nickte nur. So gebrechlich und auch anhänglich hatte ich Marc noch nie erlebt.
Als ich aus dem Bad trat und mich schweigend neben den Blonden legte, schlang dieser die Arme um meinen Oberkörper und bettete sein Gesicht auf meiner Brust. Komplett überrumpelt legte ich ebenfalls meine Arme um ihn und sofort schlug mein Herz schneller. Der Mann meiner Träume, der mir so oft das Leben schwer machte, lag nun in meinen Armen und so schlief ich schnell und glücklich ein. Ich hatte das Gefühl, dass sich unsere Beziehung in dieser Nacht grundlegend geändert hatte.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war keine Spur mehr von Marc und mit fuhr ungewollt ein Stich durchs Herz.
Ich machte mich fertig und zog direkt meine Trainingssachen an, da wir nach dem Frühstück direkt eine Trainingseinheit haben würden. Vielleicht hatte Marc ja einfach nur Hunger und war schonmal runter gegangen.
Doch als ich in den Speisesaal kam, war auch dort keine Spur von ihm und langsam machte ich mir sorgen, nachdem ich ihn gestern in dieser schlechten Verfassung erlebt hatte. Trotzdem beschloss ich mir erstmal mein Frühstück zu holen und setzte mich dann zu Jule an den Tisch, welcher mich freudig begrüßte.
Wir aßen gemeinsam und schließlich fragte ich ihn:"Hast du eigentlich Marc gesehen? Er war heute morgen nicht mehr im Zimmer und sonst hab ich ihn auch nicht gesehen." Julian nickte."Ja der ist eben aus dem Speiseraum gegangen, als ich reingekommen bin. Aber was interessiert dich das überhaupt?", fragte er mit gehobener Augenbraue. „Du stehst immer noch auf ihn oder?", fragte er und ohne Antwort meinerseits fuhr er fort:"Der hat dich garnicht verdient Bernd. Ich verstehe es echt nicht, der behandelt dich wie ein Stück scheiße und du stehst trotzdem noch auf ihn." Mir traten Tränen in die Augen. Ich wusste, dass Jule recht hatte, aber ich konnte meine Gefühle nicht einfach abstellen und nach letzter Nacht hatte ich die Hoffnung, dass sich etwas grundlegend zwischen uns geändert hatte. Als Julian meine Tränen sah murmelte er entschuldigend:"Sorry, ich wollte dich deswegen nicht so anmachen. Du bist mein bester Freund und ich möchte einfach das beste für dich." „Das weiß ich doch Jule. Lass uns zum Trainingsplatz gehen."
Und genau da erspähte ich Marc zum ersten Mal an diesem Tag. Er befand sich schon auf dem Platz und lief seine Runden, als wir anderen uns gerade erst auf den Weg zur Kabine machten.
Mit Kevin machte ich mich nach dem Aufwärmen auf den Weg zu Andy und Marc, die schon beieinander standen.
Ich versuchte Marcs Blick einzufangen, doch dieser ignorierte mich komplett. Hatte ich etwas falsch gemacht?
"Bernd hast du mich gehört?", fragte Andy und ich fuhr hoch. "Der hat natürlich mal wieder gepennt", sagte Marc,"kein Wunder, dass du so schlecht im Tor bist Leno, so oft wie du abwesend in der Gegend rum starrst." Der hatte gesessen. Ich dachte nach letzter Nacht hätte sich etwas zwischen uns verändert, aber anscheinend hatte ich mich in der Annahme komplett getäuscht.
Andy warf Marc einen strafenden Blick zu und erklärte mir dann nochmal die Aufgabe. Einer von uns dreien sollte sich jeweils ins Tor stellen und die anderen sollten versuchen ein Tor zu schießen.
Als ich an der Reihe war rempelte Marc mich kräftig an der Schulter an.
"Keine Sorge ich werd nicht zu fest schießen", sagte er und grinste gehässig. Geknickt lief ich auf meine Position im Tor und es kam wie es kommen musste, ich hielt höchstens die Hälfte der Bälle. Ich machte mir viel zu viele Gedanken darum, warum sich Marc jetzt wieder so verhielt, nachdem er sich gestern so verletzlich und anders gezeigt hatte.
Im Laufe des Training wurde ich immer geknickter. Einerseits irritierte und verletzte mich Marcs Verhalten und andererseits hielt ich die einfachsten Bälle nicht. Das Tranig war ein kompletter Reinfall und ich hatte dem Trainerstab wahrscheinlich genug Gründe geliefert, mich beim nächsten Mal garnicht für den Kader zu nominieren.
"Kannst du eigentlich überhaupt irgendwas Leno", fragte Marc, als wir die letzten Hütchen auf dem Trainingsplatz aufsammelten, so wie Jogi es uns aufgetragen hatte. Mein ganze Enttäuschung auf Marc und meine Resignation verwandelten sich plötzlich in reine Wut. "Was ist eigentlich dein scheiß Problem Marc? Ich habe dir nie etwas getan und trotzdem bist du immer ein komplettes Arschloch. Ich dachte nach letzter Nacht hätte sich etwas zwischen uns geändert, aber jetzt bist du wieder genauso scheiße wie vorher. Sag es mir was habe ich getan?", schrie ich ihn atemlos an.
Auch Marcs Brust hob und senkte sich schnell und plötzlich machte er einen großen Schritt auf mich zu, schlag seine Arme um mich und presste stürmisch seine Lippen auf meine. Mein verstand setzte aus und ich küsste ihn mit all meiner Wut im Bauch, heftig und leidenschaftlich zurück. Mein Blut rauschte in meinen Venen und mein Herzschlag war mindestens doppelt so schnell wie sonst.
Marc drängte mich gegen die Wand und ich fuhr ihm mit meinen Händen durch die Haare. Wir waren beide aufgeladen und ich spürte wie Marcs Hände unter mein T-Shirt fuhren.
Plötzlich setzte mein Verstand wieder ein und ich legte meine Hände auf seine Brust, um ihn fest von mir zu stoßen. Marc stolperte überrascht einige Schritte zurück und schaute mich erschrocken an.
"Was ist eigentlich falsch bei dir?", schrie ich und stürmte in Richtung der Kabine. Was bildete sich der Kerl eigentlich ein? Die letzten Monate behandelte er mich wie Dreck, gestern war er dann plötzlich wie ausgewechselte, heute war er wieder das größtes Arschloch auf dem Planeten und dann kam er plötzlich auf die Idee mich zu küssen?!
"Fuck", schrie Marc hinter mir und plötzlich wurde mein Handgelenk umfasst und ich stolperte gegen Marcs Brust, als dieser mich herumwirbelte.
"Was willst du noch?", fragte ich mindestens genauso wütend wie zuvor und funkelte ihn grimmig an. "Es tut mir leid", sagte Marc und blickte mich reuevoll an. "Deine Entschuldigung kannst du dir in den Arsch schieben", erwidertet ich genervt und wollte mich umdrehen, doch Marcs Stimme hielt mich auf. "Bitte lass es mich erklären", flehte Marc mit gebrochener Stimme. Ich war immer noch stocksauer, aber irgendetwas in seiner Stimme hielt mich auf. "Okay, dann fang an", sagte ich bemüht kühl mit einem Nicken in seine Richtung. Marc fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht und sah gequält aus. "Bitte nicht hier, lass uns das lieber auf unserem Zimmer klären." Da ich das ganze auch nicht unbedingt mitten in der Öffentlichkeit diskutieren wollte, nickte ich zustimmend und ging, gefolgt von Marc, schweigend in die Kabine. Dort befand sich zum Glück keiner mehr und ich schnappte mir meine Duschsachen, um mich noch ein bisschen vor dem Gespräch zu drücken. Als ich kurz vor der Tür zu den Duschen war fragte Marc:"Du kommst aber gleich nach oder?" Ich nickte nur und schlüpfte in die Dusche.
Dort konnte ich immer am besten Nachdenken und meine Gedanken versuchen zu sortieren. Warum hatte mich Marc eben geküsst? Und warum hatte er ständig solche Stimmungsschwankungen? Der Kuss hatte mich extrem verwirrt und wenn ich nur daran dachte, klopfte mein Herz wieder schneller. Ich war ihm wahrscheinlich so stark verfallen, dass ich ihm auf der Stelle seine ganzes zugvoriges Verhalten verzeihen würde. Wie konnte ich bloß so starke Gefühle für jemanden entwickeln, der mich ständig schlecht behandelt hatte?
Auf keine der Fragen fand ich eine Antwort und so ging ich zurück in die Kabine und zog mich langsam an. Ich wusste nicht warum, aber ich wollte das Gespräch mit Marc so lange wie möglich hinauszögern. Ich hatte Angst davor, was er mir erzählen würde und am meisten Angst hatte ich davor, dass ich ihm sofort wieder verfallen würde, wenn er mich küsste ohne jeglichen guten Erklärungen.
"Da bist du ja endlich", sagte Marc und sah von seinem Handy auf, als ich in den Raum kam. "Sorry", murmelte ich und setzte mich unsicher neben ihn aufs Bett. Mehrere Sekunden, die mir vorkamen wie Stunden, saßen wir schweigend nebeneinander.
"Du wolltest reden..?", fragte ich und versuchte mein Wut von eben aufrecht zu halten, was mir aber immer weniger gelang, wenn ich ihn so nervös auf dem Bett sitzen sah. "Ich war ein Arsch die letzten Jahre", seufzte Marc und ich nickte zustimmend. "Da hast du wohl recht." Marc sah mich gequält an und sofort taten mir meine Worte leid.
"Du hast dich wahrscheinlich immer gefragt, was ich plötzlich gegen dich hatte, obwohl wir uns am Anfang so gut verstanden haben. " Ich nickte erneut, doch wollte ihn nicht unterbrechen. "Die Wahrheit ist, dass ich angefangen habe, immer wieder so ein Kribbeln im Bauch zu spüren. Immer wenn du in meiner Nähe warst habe ich mich plötzlich gefühlt, wie ein Teenager, der das erste mal verknallt ist. Ich wollte mir nicht eingesehen, dass ich auf dich stehe und das ich schwul bin. Deswegen habe ich dich immer wieder von mir gestoßen. Ich dachte, dass wenn ich dich dazu bringe mich zu hassen, dass dann auch meine Gefühle verschwinden, doch sie verschwanden nicht." Komplett geschockt blieb ich wie erfroren sitzen und starrte Marc. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit sowas.
Marc nahm vorsichtig meine Hand und fuhr fort:"Jedes Mal, wenn wir uns in der Natio gehen habe sind die Gefühle erneut aufgetaucht. Ich konnte diese Gefühle einfach nicht loswerden und dafür habe ich dich gleichermaßen auch gehasst und fertig gemacht. Mittlerweile weiß ich, dass ich kompletten Mist gebaut habe und es tut mir so wahnsinnig Leid." Marc traten Tränen in die Augen. "Das musst du mir glauben Bernd. Ich liebe dich", flehe er verzweifelt. "Du liebst mich?", fragte ich geschockt und mein Puls verdoppelte sich auf der Stelle. Marc nickte. "Ich liebe dich Bernd Leno." Noch immer geschockt und überrumpelt starrte ich in seine aufrichtigen Augen. "Aber... aber warum warst du dann heute Morgen wieder so...", fragte ich verwirrt. Marc zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Nach dem Abend gestern, habe ich versucht dich ein letztes Mal von mir zustoßen, doch als du mich dann eben konfrontiert hast, hast du alle meine Mauern durchbrochen und ich habe eingesehen, dass ich mich nicht mehr gegen dich wehren kann. Ich weiß, was ich getan habe ist unverzeihlich, aber..", doch ich unterbrach ihn, indem ich meine Lippen auf seine presste. Ich glaubte ihm und hatte ihm schon in dem Moment verziehen, als er sagte, dass er mich liebte.
Zunächst schien Marc zu überrumpelt zu sein, um den Kuss zu erwidern. Doch dann küsste er mich mindestens genauso heftig zurück und zog mich auf seinen Schoß. Ich vergrub meine Hände in seinen weichen blonden Haaren und er schlang mir seine Arme um den Nacken. Ich zog ihn, wenn es überhaupt möglich war, noch näher an mich und sog seinen Duft ein.
Als wir uns atemlos voneinander lösten, lehnte Marc seine Stirn gegen meine. "Ich liebe dich auch", murmelte ich und in Marcs Augen trat ein überglücklicher Ausdruck. "Womit habe ich dich nur verdient?", hauchte er und ich strich ihm über die Wange. "Sag so etwas nicht. Lass uns ab jetzt nur noch in die Zukunft gucken", sagte ich feierlich. "Heißt das wir sind jetzt zusammen?", fragte Marc unsicher und ich nickte. "Vorausgesetzt, du willst das?!" Marc nickte schnell. "Nichts lieber als das", erwiderte er.
Erneut legte er seine Lippen auf meine, jetzt jedoch viel sanfter als zuvor.
Doch dann wurde plötzlich die Tür aufgerissen und wir fuhren erschrocken auseinander. "Was zur Hölle?", fragte mein bester Freund, welcher entgeistert in der Tür stand. "Was geht hier vor sich?", fragte er noch einmal, da Marc und ich noch zu erschrocken waren, um ihm zu antworten. "Seid ihr jetzt zusammen?", fragte er weiter. Ich blickte unsicher zu Marc. Wir waren zwar jetzt zusammen, aber wir hatten noch keine Zeit gehabt zu besprechen, ob wir es irgendwem erzählen würden. Auch wenn unsere Position gerade ziemlich eindeutig war, genauso wie die Situation in der Jule uns erwischt hatte. Marc nickte und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Ja das sind wir", sagte Marc und ich war so glücklich wie lange nicht mehr.
Jule sah uns eine Sekunden nachdenklich an, doch als er mein glückliches Lächeln sah, fing er ebenfalls an zu lächeln. "Ich freue mich für dich Bernd", sagte er herzlich und mit einem bösen Seitenblick zu Marc fügte er hinzu:"Wehe du verletzt ihn nochmal so, dann reiß ich dir die Eier raus." Geschockt sah ich zu meinem besten Freund, welcher meinen Blick mit einem Schulterzucken quittierte. "Werd ich nicht",versprach mein Freund mit einem aufrichtigen Blick. Jule nickte. "Das will ich auch hoffen. Ich lass euch dann mal alleine, ihr scheint ja viel nach zu holen zu haben", sagte er mit einem letzten Grinsen in meine Richtung und schloss die Tür wieder. Immer noch verwirrt, schauten wir uns entgeistert an und prusteten dann gleichzeitig los. "Er hasst mich oder?", fragte der Blonde. "Nein, er hasst dich nicht. Er muss nur noch warm werden mit dir und realisieren, dass du es ernst meinst", versuchte ich ihn zu beruhigen. "Ich werde dich nie wieder absichtlich verletzten", versprach Marc.
So mein letzter vorgeschriebener OS, ab jetzt wird es wahrscheinlich wieder was länger dauern bis wieder neue kommen.Vor allem bei dem schönen Wetter im Moment☀️☀️😻
Ich bin zwar nicht so zufrieden mit dem Ende, aber ich hoffe der OS gefällt euch trotzdem und ich würde mich über Feedback freuen🙈💓
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