Julian Brandt & Kai Havertz
✨Für Pieczkowski✨
„Wie kann man jemand so krass vermissen wie ich dich in diesem scheiß Augenblick?", dröhnte es aus dem Wohnzimmer und ich seufzte - wie ironisch!
„Ich bin gerade so krass zerrissen. Soll ich dir einfach wieder schreiben oder nicht?"
Ich lief ins Wohnzimmer riss meinem Bruder sein Handy aus der Hand und drückte auf den ‚Weiter' Button. Dann warf ich meinem Bruder das iPhone wieder zu und musterte ihn finster. „Was soll das?", fragte mich der Jüngere entgeistert, woraufhin ich ihn nur noch mürrischer anschaute. „Das Lied ist scheiße", brummte ich. Mein Bruder schüttelte den Kopf und ein wissendes Blick breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Kann es vielleicht sein, dass das Lied genau auf deine jetzige Situation zutrifft?" Augenblicklich schüttelte ich den Kopf. „Vergiss es. Ich vermisse Kai kein Stück."
„Nein natürlich nicht, du gehst einfach aus Langeweile wie eine Furie auf mich los, um den Song nicht weiter zu hören, der nebenbei gesagt echt verdammt gut ist." Ich ließ mich in den großen Sessel gegenüber der Couch sinken und stöhnte. Warum musste mein Bruder bloß immer so nervig sein?
„Ich gehe morgen mit Kai in Leverkusen shooten. Du kannst gerne mitkommen wenn du willst", provozierte mich der Jüngere weiter. „Jannis", zischte ich warnend. „Ich vermisse den Idioten weder, noch möchte ich ihn privat je wiedersehen." Daraufhin zog der Blonde eine Augenbraue hoch und sah mich fragend an. „Vielleicht könnte ich deine Situation ja besser verstehen, wenn du mir endlich mal erzählen würdest, was passiert ist. Seit deinem Wechsel redet ihr kein Wort mehr miteinander und das obwohl ihr vorher unzertrennlich wart. Ihr habt euch geliebt und von einem Tag auf den anderen redet ihr nicht mehr miteinander. Wie soll ich das denn nachvollziehen, wenn mir du mir nichts erzählst", rief mein Bruder frustriert. Er nervte mich jetzt schon seit Monaten damit, aber ich konnte bis jetzt einfach nicht darüber reden. Indem ich nicht darüber sprach, konnte ich verdrängen, was Kai mir angetan hatte. Es auszusprechen machte das ganze zu real und schmerzhafter.
„Frag doch deinen tollen Bro Kai", erwiderte ich schnippisch. „Glaub mir, das habe ich schon mehr als ein Mal, aber laut ihm hast du von einem auf den anderen Tag einfach nicht mehr mit ihm geredet und hast dann ohne mit ihm zu reden den Vertrag in Dortmund unterschrieben. Das ist anscheinend der Grund warum er nicht mehr mit dir reden will. Aber was ist der Grund, dass du plötzlich nicht mehr mit ihm geredet hast?", fraget mein Bruder. Augenblicklich spürte ich wie sich eine heiße Wut in mir ausbreitete. „Ich bin also seiner Meinung nach der Böse in der Geschichte?", fragte ich bemüht ruhig. Daraufhin nickte Jannis nur. „Schön, erinnerst du dich noch an den Abend, als ich dir von dem Angebot von Dortmund erzählt habe?", begann ich. Mein kleiner Bruder nickte nur und hing wie gebannt an meinen Lippen. Auf diese Erklärung hatte er bereits Monate gewartet.
„Ich wollte ja eigentlich bei dir pennen und das habe ich auch Kai gesagt, aber dann habe ich mich ja doch umentschieden, weil ich ihm unbedingt davon erzählen wollte und seine Meinung zu dem Angebot wissen wollte." Erneut nickte mein Bruder. „Ich bin also zu Kais Wohnung gefahren, aber er war nicht da. Nachdem ich dann einige seiner Kumpels gefragt habe, ob sie wissen wo er sei, habe ich erfahren, dass er im Flamingos feiern war. Ich war zwar ein bisschen angepisst, dass er mir nichts davon gesagt hat, aber dann dachte ich, dass ich ihn und die Jungs überrasche und bin ebenfalls auf die Ringe gefahren. Als ich drinnen war habe ich ihn überall gesucht und ihn schließlich in einer versteckten Ecke gefunden-"
„Ja und?", fragte Janis mit großen Augen und ich musste einmal kräftig schlucken um den Kloß aus meinem Hals zu bekommen. „Er stand da eng umschlungen von Sophia, die ihm die Zunge in den Hals gesteckt hat", presste ich tonlos hervor. Nun sah mein Bruder mich völlig geschockt an.
„Also bist du, ohne das dich jemand bemerkt hat, wieder verschwunden, hast den Vertrag unterschrieben und bist so schnell wie möglich hierhin gewechselt", schlussfolgerte Jannis und ich nickte. Es war das erste Mal, dass ich ausgesprochen hatte, was vor einem Monat passiert war und es tat verdammt weh.
„Vielleicht war das ja alles nur ein Missverständnis", äußerte sich Jannis wenig überzeugt. „Jannis, ich habe die Beiden dabei erwischt wie sie sich gegenseitig die Zunge in den Hals gesteckt haben, da gibt es nichts misszuverstehen." Mein Bruder nickte langsam. „Dieser Wichser", schimpfte Jannis, woraufhin mir ein mattes Lächeln über die Lippen schlich.
„Warum hast du mir das bis jetzt nicht gesagt? Ich Idiot habe mich auch noch ständig mit ihm getroffen und ihn weiterhin als meinen Bro angesehen. Dabei hat er so eine widerliche Scheiße abgezogen und auch noch das Unschuldslamm gespielt." Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Ich konnte einfach nicht darüber reden. Es hat zu sehr weh getan und es tut auch immer noch so verdammt weh", gab ich zu. „Das tut mir so Leid Jule", meinte mein Bruder und sah mich mitfühlend an. Da ich nicht wusste, was ich darauf erwidern sollte zuckte ich nur mit den Schultern. „Das schlimmste ist wahrscheinlich, dass ich ihn trotz allem extrem vermisse und da hat das Lied wohl einen wunden Punkt getroffen." Daraufhin sah mich mein Bruder zerknirscht an, doch als er dazu ansetzte etwas zu erwidern unterbrach ich ihn. „Mach dir keine Vorwürfe, du konntest ja nicht wissen, was passiert ist." „Stimmt, du musst ja ein sturer Esel sein, der alles mit sich selbst ausmacht. Aber ganz ehrlich ich kann's verstehen." Ich lächelte meinen Bruder dankbar an und musste zugeben, dass es trotz dem Schmerz gut tat endlich mit jemandem darüber geredet zu haben.
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Als ich am nächsten Tag nachmittags vom Medientag zurückkam traf mich fast der Schlag, als ich sah wer mitten in meinem Wohnzimmer saß. „Jannis", zischte ich mit zusammengekniffenen Augen und fixierte meinen Bruder wütend. Dieser saß auf dem großem Sessel und ihm gegenüber saß niemand geringeres als Kai. „Was macht er hier?", fragte ich völlig außer mir. Daraufhin stand mein Bruder auf und hob beruhigend die Hände. „Ich bin in der Zeit, wo du beim BVB warst, nach Leverkusen gefahren, um Kai zur rede zu stellen und da ist rausgekommen, dass es ziemlich viele Missverständnisse gibt", erklärter er. Nun taxierte mein wütender Blick Kai, welcher etwas unsicher auf der Couch saß. „Und seit wann ist es ein Missverständnis, wenn man jemand anderem die Zunge in den Hals steckt?", schrie ich und sah abwechselnd von Kai zu Jannis. Unfassbar, was hier gerade abging. „Jule, ich-", kam es von Kai, doch ich unterbrach ihn sofort. „Du hast kein Recht mehr dazu, mich so zu nennen und jetzt verschwinde. Egal was mein dämlicher Bruder sagt, was für Missverständnisse hier vorliegen, ich glaube dir nicht", zischte ich.
Nun schritt Jannis erneut ein. „Nein, er wird nicht gehen, solange du dir nicht wenigstens seine Seite der Geschichte anhörst. Bitte Julian", flehte er, doch ich war viel zu sehr in Rage gekommen. „Fein, wenn er nicht geht, gehe ich halt." Damit lief ich aus dem Wohnzimmer schnappte mir meine Jacke und meine Autoschlüssel und stürmte aus der Tür. „Jule", hörte ich Kai noch hinter mir rufen, aber ich saß bereits in meinem Auto und fuhr mit quietschenden Reifen aus der Ausfahrt. Das war nicht Kais und vor allem Jannis' Ernst, nach allem was ich ihm gestern anvertraut hatte.
Nachdem ich einige Zeit ohne Ziel durch die Gegend gefahren war, landete ich schließlich an einem der einzigen Plätze, die ich bis jetzt in Dortmund kannte. Ich hatte ihn während dem Joggen am Phönix See entdeckt. Es war ein etwas abgelegener Ort und ich war hier noch nie einer Menschenseele begegnet, obwohl man einen schönen Blick auf den See und Dortmund hatte. Einige Stunden saß ich einfach nur dort starrte auf das Wasser und dachte über alles nach, was in den letzten Monaten passiert war. Es hatte verdammt weh getan Kai heute wiederzusehen und ich fühlte mich von meinem Bruder verraten. Was fiel ihm ein Kai nach allem was er mir angetan hatte einfach so wieder anzuschleppen? Er hatte doch gestern selbst noch gesagt, dass Kai ein Mistkerl war.
„Julian?", hörte ich eine leise Stimme hinter mir und ohne mich auch nur umzudrehen, erkannte ich Jannis sofort. „Was willst du?", brummte ich, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er sich neben mich auf die Bank setzte. „Jule, es tut mir Leid, dass ich dich so überrumpelt habe. Das war eine dumme Idee." Ich starrte immer noch auf das Wasser und nickte. „Allerdings. Was hast du dir dabei gedacht?", fragte ich anklagend. Daraufhin seufzte mein Bruder. „Ehrlich gesagt habe ich gar nicht nachgedacht. Ich war so verdammt sauer auf Kai, dass er dir das angetan hat, dass ich heute morgen nach Leverkusen gefahren bin und ihn mit allem konfrontiert habe. Kai hat aber erst gar nicht verstanden, worüber ich überhaupt geredet haben, bis ich ihm die ganze Geschichte erzählt habe, die du mir gestern erzählt hast. Er hat Sophia nicht geküsst. Sie war betrunken und hat ihn plötzlich geküsst, dass war wohl genau der Moment den du gesehen hast. Aber danach hat er sie direkt weggeschubst", erklärte mein kleiner Bruder und ich schnaubte ungläubig. „Ja, das hätte ich im Nachhinein auch behauptet."
„Ich glaube ihm. Er hat sich wirklich ehrlich angehört und es geht ihm verdammt schlecht seit du ohne nochmal mit ihm zu reden gewechselt bist." Augenblicklich fuhr ich zu Jannis herum. „Meinst du mir geht es seitdem nicht schlecht?", fragte ich verärgert, woraufhin Jannis abwehrend die Hände hob. „Das habe ich nicht gesagt. Ich weiß, dass du seitdem mindestens genauso gelitten hast und das ist auch genau der Grund, warum ich denke, dass ihr nochmal miteinander reden solltet. Ihr liebt euch und es geht euch beiden dreckig." „Und warum hat er sich dann kein einziges Mal gemeldet? Warum hat er nicht um mich gekämpft?" Auf meinen kleinen Ausbruch hin sah der Blonde mich mitfühlend an. „Aus seiner Sicht hast du ihn plötzlich einfach ignoriert und bist ohne ein Wort nach Dortmund abgehauen. Hättest du dich an seiner Stelle gemeldet?" Ich wusste es ehrlich gesagt nicht.
„Bitte denk wenigstens darüber nach. Das ist alles um was ich dich bitte", äußerte sich Jannis. Als ich nicht antwortete stand er auf und seufzte. „Ich lass dich dann wieder mit deinen Gedanken alleine. Kai ist übrigens nicht mehr da, falls du angst hast ihn zuhause anzutreffen. Er ist wieder zurück nach Leverkusen." Darauf nickte ich nur und hörte, wie sich mein Bruder von mir entfernte.
Nach dem ich mir Jannis' Worte und Erklärungen noch einige Zeit durch den Kopf gehen lassen hatte, stand ich schließlich ebenfalls auf und lief zurück zu meinem Auto, welches komplett verlassen auf dem Parkplatz stand.
„Wie kann man jemand so krass vermissen, wie ich dich in diesem scheiß Augenblick? Ich bin grade so krass zerrissen, soll ich dir einfach wieder schreiben oder nicht?", kam es aus dem Radio, nachdem ich mein Auto angeschaltet hatte. Stöhnend ließ ich meinen Kopf gegen das Lenkrad fallen und schloss die Augen. Es traf wirklich perfekt auf meine Situation zu. Ich vermisste Kai, keine Frage, aber ich fühlte mich auch komplett zerrissen, ob ich Jannis' Worten glauben schenken konnte. Hatte Kai ihm die Wahrheit gesagt, war ich tatsächlich nur im absolut falschen Moment im Club aufgekreuzt? Hatten wir vielleicht beide einen Fehler gemacht? Tausende Fragen gingen mir durch den Kopf und schließlich kam ich zu dem Entschluss, dass es nur eine Möglichkeit gab meine ganzen Fragen zu beantworten. Ich musste selbst mit Kai reden.
Und so stand ich eine Stunde später in Leverkusen, der Stadt in die ich eigentlich nicht mehr hatte zurückkommen wollen. Mit zitternden Fingern drückte ich auf die vertraute Klingel und wenig später ertönte auch schon der Summer. Nervös öffnete ich die Tür, lief bis ins oberste Stockwerk und stand schließlich vor dem Mann den ich eigentlich nie hatte Wiedersehen wollen.
„Julian?", fragte er ungläubig und starrte mich mit großen Augen an. Daraufhin lächelte ich gequält. „Darf ich reinkommen?" Augenblicklich nickte Kai und trat zur Seite, um mir Einlass zu gewähren. So ging ich in die mir viel zu vertraute Wohnung und landete schließlich in der Küche. Etwas erschöpft lehnte ich mich gegen die Küchentheke, während Kai auf einem der Barhocker platz nahm, die vor der Kücheninsel standen.
„Jannis hat mit mir geredet. Stimmt es, dass Sophia dich mit dem Kuss überrumpelt hat?", fragte ich ohne Umschweife. Mein Ex-Freund nickte und sah mir offen in die Augen. „Ich wollte ihr nur zur Toilette helfen, weil sie so betrunken war, dass sie die ganze Zeit wirres Zeug geredet hat. Sie wollte aber nicht und hat plötzlich die Arme um mich geschlungen und ihre Lippen auf meine gepresst. Jule, du musst mir glauben, dass ich diesen Kuss nicht wollte und ich habe sie auch direkt weggeschubst, als ich realisiert habe, was sie gerade tut. Bitte", flehte Kai und in seinen Augen konnte ich erkennen, dass er die Wahrheit sagte. Ich kannte Kai wohl besser als mich selbst und in diesem Moment erkannte ich, was für einen großen Fehler ich begangen hatte.
Ich seufzte gequält und sah Kai reuevoll an. „Es tut mir Leid, dass ich nicht mit dir darüber geredet habe, sondern direkt vom schlimmsten ausgegangen bin. Wir waren mehrere Jahre zusammen und noch länger befreundet und du gibts mir das erst Mal in so vielen Jahren einen Grund zu zweifeln und ich renne sofort davon, ohne mit dir zu reden. Ich kann gar nicht ausdrücken wie leid es mir tut Kai", entschuldigte ich mich. Kai stand von seinem Hocker auf und kam um die Kücheninsel herum zu mir. Einige Zentimeter vor mir kam er zum stehen und griff vorsichtig nach meinen Händen. Er war mir nun so nahe, dass ich die Tränen, welche in seinen Augen schimmerten, erkennen konnte und ich spürte wie sich auch ein meinen eigenen Augen Tränen bildeten.
„Es ist nicht deine Schuld Jule. Ich hätte erst gar nicht ohne dich und nur mit ein paar Freunden und Sophia feiern gehen sollen. An deiner Stelle wäre ich wahrscheinlich auch direkt vom schlimmsten ausgegangen." Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe und drückte Kais Hand feste. „Glaubst du wir können unserer Beziehung noch eine Chance geben?", fraget ich zaghaft. Daraufhin schaute mich Kai einige Sekunden wortlos an und ich dachte schon er würde meine Frage verneinen, doch dann nickte er. „Ja, wir haben zwar beide Fehler gemacht und wir müssen definitiv an unserer Kommunikation in schweren Situationen arbeiten, aber ich will es nochmal versuchen. Ich hätte es gar nicht erst zu der Situation mit dem Kuss kommen lassen sollen, du hättest nicht ohne ein Wort zu sagen abhauen sollen und ich Wiederrum hätte sich nicht widerstandslos aufgeben sollen. Ich hätte mich nicht-" „Shh", unterbrach ich Kai, indem ich ihm einen Finger auf die Lippen legte. „Es bringt jetzt nichts wenn wir uns die ganze Zeit Selbstvorwürfe machen. Wir haben beide große und dämliche Fehler gemacht, aber daraus werden wir jetzt lernen und in die Zukunft schauen. Gemeinsam!" Daraufhin lächelte Kai mich erleichtert an und zog mich in eine feste Umarmung. „Gemeinsam", bestätigte er und legte sanft seine Lippen auf meine. Mir war gar nicht klar gewesen, wie krass ich Kai vermisst hatte. „Ich liebe dich", haucht ich. „Ich liebe dich auch, mehr als alles andere auf der Welt."
Joa bisschen viel Drama aber naja, ich habe es tatsächlich mal geschafft einen Bravertz os zu schreiben. Ich bin zwar echt nicht so in diesem Bravertz-Hype aber weil gefühlt jeder zweite Wunsch in meinem Wünschekapitel zu den beiden war, habe ich jetzt mal ein paar angefangen🙃
Hoffe es gefällt euch und ich würde mich über Feedback freuen🥰
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