„Stille Nächte"~ Neuer x Schlotterbeck x Bellingham
Das Rauschen der Dusche hallte durch die luxuriöse Suite, während Nico und Jude auf dem Sofa saßen. Das Spiel lag erst ein paar Stunden zurück, und die Anspannung war noch immer in der Luft – nicht die Art von Anspannung, die unangenehm ist, sondern eine, die die Haut prickeln lässt. Deutschland hatte England mit 2:0 besiegt. Nico war der Held des Abends gewesen, sein Tor und seine Vorlage hatten das Spiel entschieden. Manuel hatte mit einem gehaltenen Elfmeter brilliert, und Jude, obwohl er auf der Verliererseite stand, hatte eine Leistung abgeliefert, die niemand ignorieren konnte.
Jude lehnte sich zurück, seine langen Beine ausgestreckt, die Augen auf Nico gerichtet. "Also, wie fühlt es sich an, der Star des Abends zu sein?" fragte er, seine Stimme tief und weich, ein Hauch von Bewunderung in seinem Ton.
Nico zuckte die Schultern und grinste schief. "Es fühlt sich gut an. Aber ehrlich gesagt... ich habe keine Ahnung, wie ich das alles ohne Manu geschafft hätte. Der Typ hat den Elfmeter gehalten und uns den Rücken freigehalten."
Jude schnaubte leise. "Du bist zu bescheiden. Dieser Pass... ich wusste nicht mal, dass das physikalisch möglich ist."
Nico fühlte, wie seine Wangen heiß wurden, doch bevor er etwas sagen konnte, trat Manuel aus dem Badezimmer. Sein braunes Haar war noch feucht, sein Körper in eine Jogginghose und ein einfaches Shirt gehüllt. Trotz der lässigen Kleidung strahlte er eine Autorität und Ruhe aus, die den Raum sofort erfüllte.
"Was sagt ihr über mich, während ich nicht da bin?" fragte er mit einem Schmunzeln und ließ sich auf den Sessel neben ihnen fallen.
"Nur, dass du uns alle gerettet hast", sagte Nico und zwinkerte.
"Und dass Nico ein Genie ist", fügte Jude hinzu, seine Augen funkelten.
Manuel lachte leise und schüttelte den Kopf. "Ihr beide... ihr seid unmöglich."
Doch hinter dem Lachen lag etwas Tieferes. Etwas, das keiner von ihnen direkt ansprach, doch das in jeder Geste, jedem Blick mitschwang.
Die Gespräche wurden persönlicher, als die Nacht voranschritt. Der Wein auf dem Tisch war zur Hälfte leer, und die Müdigkeit, die nach einem solchen Spiel eigentlich hätte einsetzen müssen, schien keinen von ihnen zu erreichen.
"Es ist komisch", begann Jude, seine Stimme nachdenklich. "Wir geben so viel für den Fußball. Aber manchmal frage ich mich, ob wir etwas anderes verpassen. Etwas... Wichtigeres."
Manuel legte den Kopf schief. "Du meinst, wie Beziehungen? Familie?"
Jude nickte langsam. "Ja. Ich meine, ich liebe, was ich tue, aber... manchmal fühlt es sich an, als würde das alles irgendwann zu Ende gehen, und dann bleibt nichts."
Nico sah Jude lange an, seine braunen Augen voller Verständnis. "Ich glaube, das ist ein Risiko, das wir alle eingehen. Aber... ich denke auch, dass wir es ändern können. Wenn wir es wollen."
Die Worte hingen schwer im Raum, und für einen Moment war nur das leise Summen der Klimaanlage zu hören. Dann, fast unmerklich, rückte Jude ein Stück näher an Nico heran. Ihre Knie berührten sich, und die Berührung fühlte sich plötzlich wie mehr an, als sie hätte sein sollen.
Manuel beobachtete die beiden, ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Schließlich beugte er sich vor, seine großen Hände ruhten locker auf seinen Knien. "Vielleicht", sagte er leise, "ist das der Moment, in dem wir etwas ändern."
Nico und Jude sahen ihn überrascht an, doch in Manuels blauen Augen lag keine Unsicherheit. Nur eine stille Einladung.
Es begann mit einem Kuss.
Es war Nico, der die Initiative ergriff, seine Hand sanft an Judes Wange legte und sich zu ihm beugte. Der Kuss war langsam, zärtlich, fast vorsichtig. Doch als Jude sich ihm hingab, wurde er tiefer, intensiver.
Manuel beobachtete sie für einen Moment, bevor er sich zu ihnen gesellte. Seine Hand legte sich auf Nicos Rücken, und als die beiden sich voneinander lösten, zog er Nico zu sich, seine Lippen fanden die des Innenverteidigers mit einer Leidenschaft, die überraschend war.
Jude, der kurz zögerte, ließ sich schließlich von Manuels warmen Händen in eine Umarmung ziehen, während Nico seine Arme um beide legte.
Die Nacht war eine Mischung aus Küsse, sanften Berührungen und unausgesprochenen Gefühlen. Sie wussten, dass sie etwas begonnen hatten, das kompliziert sein würde, doch in diesem Moment war das alles, was zählte.
Die Wochen danach waren geprägt von langen Telefonaten, Videogesprächen und kurzen, aber intensiven Treffen, wenn ihre Karrieren es zuließen.
Manuel war oft der ruhende Pol in ihrer Beziehung, derjenige, der Verständnis zeigte, wenn Nico nach einem schlechten Spiel frustriert war oder Jude über die Distanz klagte. Jude brachte Energie und Leidenschaft, während Nico mit seiner Sanftheit und seinem Humor die beiden anderen immer wieder zum Lachen brachte.
Wenn sie zusammen waren, war die Welt plötzlich einfacher.
Einer dieser seltenen Momente kam, als sie sich während einer Länderspielpause in einer kleinen Ferienvilla in den Alpen trafen. Es war spät abends, und sie lagen gemeinsam vor dem Kamin, eingewickelt in Decken.
"Ich hasse es, dass wir so wenig Zeit zusammen haben", murmelte Jude, seine Stimme gedämpft von Nicos Brust, gegen die er gelehnt war.
"Ich auch", antwortete Nico leise und strich ihm eine Strähne aus der Stirn. "Aber wenn wir zusammen sind, macht das alles andere wieder gut."
Manuel, der neben ihnen lag, zog die beiden näher an sich. "Wir schaffen das", sagte er bestimmt. "Wir sind ein Team. Und Teams überstehen alles."
Die körperliche Nähe war ein fester Bestandteil ihrer Beziehung. Es waren nicht nur die Küsse oder die Nächte, die sie miteinander verbrachten – es waren die kleinen Dinge. Nicos Hand, die immer wieder den unteren Rücken von Jude berührte, wenn sie nebeneinander gingen. Manuels Arm, der sich schützend um sie legte, wenn sie zusammen in einem Restaurant saßen. Judes leise Lachen, wenn er sich zwischen die beiden drängte, nur um ihnen näher zu sein.
Doch manchmal wurde die Sehnsucht überwältigend.
Eines Nachts, als Jude allein in Madrid war, rief er Manuel an. Seine Stimme klang rau vor unterdrückten Tränen. "Ich vermisse euch so sehr."
Manuel blieb ruhig, doch in seiner Brust zog sich etwas zusammen. "Wir vermissen dich auch, Jude. Aber wir sehen uns bald, okay? Halte durch."
Es war Nico, der das nächste Flugzeug nach Madrid nahm, nur um Jude für einen Abend zu sehen, bevor er zurück zu Dortmund musste. Es war diese Art von Hingabe, die ihre Beziehung definierte.
Trotz der Schwierigkeiten wurde ihre Bindung nur stärker.
Sie fanden Wege, die Distanz zu überbrücken, und schufen sich eine Welt, in der sie füreinander da sein konnten – sei es durch einen spontanen Besuch, ein Überraschungsgeschenk oder einfach durch das Wissen, dass sie sich immer aufeinander verlassen konnten.
Und in den stillen Nächten, wenn sie zusammen waren, gab es nichts, was wichtiger war.
ENDE
WÖRTER: 1100
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