"Im Schatten des Alters, im Licht der Liebe" ~ Florian Wirtz x Xabi Alonso
Für ginny_Chrissy 🫶🏻
Florian Wirtz saß in der leeren Umkleidekabine, das Gesicht in den Händen verborgen. Das Echo der zurückliegenden Trainingseinheit hallte immer noch in seinem Kopf wider: Xabi Alonsos Stimme, ruhig und bestimmt, die Anweisungen, das Lob, das harsche Korrigieren. Es war wie ein unerbittliches Mantra, das Florian nicht abschütteln konnte. Aber das Problem war nicht nur der Druck, den Xabi als Trainer auf ihn ausübte. Es war etwas anderes. Etwas, das er niemandem anvertrauen konnte, nicht einmal sich selbst.
Florian war verliebt. In seinen Trainer.
Die Erkenntnis hatte sich langsam in sein Bewusstsein geschlichen, wie ein ungebetener Gast. Anfangs war es nur Bewunderung gewesen – Xabis taktisches Genie, seine Eleganz, die Art, wie er jede Situation auf dem Platz zu verstehen schien, als wäre das Spiel für ihn geschrieben worden. Doch irgendwann war diese Bewunderung in etwas Tieferes übergegangen. Er hatte sich dabei ertappt, Xabi länger anzusehen, als es nötig war. Er war sich plötzlich seiner eigenen Unsicherheiten schmerzhaft bewusst geworden: seines Alters, seines unerfahrenen Auftretens im Vergleich zu Xabis reifer Selbstsicherheit.
Nach dem Training stand Florian am Spielfeldrand, seinen Kopf zwischen den Schultern eingezogen. Er beobachtete, wie Xabi mit dem Co-Trainer sprach, dabei hin und wieder lachte. Florian spürte einen dumpfen Schmerz in der Brust. Er war sich sicher, dass er nie das sein konnte, was Xabi in einem Partner suchte. Der Altersunterschied war zu groß, und was könnte ein Mann wie Xabi an einem Jungen wie ihm finden? Er war 20, jung und ungestüm, während Xabi die Gelassenheit eines Mannes hatte, der die Welt kannte.
„Flo, alles in Ordnung?"
Florian zuckte zusammen, als die Stimme, die so oft in seinen Gedanken auftauchte, ihn plötzlich ansprach. Xabi stand vor ihm, die Stirn leicht gerunzelt, und betrachtete ihn mit einer Mischung aus Besorgnis und Neugier.
„Äh, ja, alles gut", stammelte Florian und wich Xabis Blick aus.
„Bist du sicher? Du wirkst abgelenkt in letzter Zeit", sagte Xabi, sein Tonfall sanft, aber fordernd.
Florian biss sich auf die Lippe. Die Wahrheit lag ihm auf der Zunge, brannte förmlich danach, ausgesprochen zu werden, aber die Angst hielt ihn zurück. Was, wenn Xabi ihn auslachen würde? Oder schlimmer noch, ihn abweisen?
„Ich bin nur ein bisschen gestresst, das ist alles", sagte Florian schließlich und zwang sich zu einem Lächeln.
Xabi musterte ihn einen Moment lang, bevor er nickte. „Wenn du reden möchtest, lass es mich wissen. Ich bin für dich da."
Dann ging er, und Florian fühlte sich, als hätte er etwas Kostbares verloren.
Die nächsten Wochen wurden zur Qual. Jeder Moment mit Xabi war eine Mischung aus Freude und Schmerz. Freude, weil Florian sich in seiner Nähe lebendig fühlte, und Schmerz, weil er sich einredete, dass diese Nähe niemals mehr sein könnte als die eines Trainers zu seinem Spieler.
Eines Abends, als er alleine in seinem Apartment saß, entschied Florian, dass es so nicht weitergehen konnte. Er musste diese Gefühle loslassen, bevor sie ihn auffraßen. Er griff nach seinem Handy und öffnete den Chat mit Jamal Musiala, seinem besten Freund.
Flo: Hast du kurz Zeit? Ich muss reden.
Jamal antwortete fast sofort.
Jamal: Natürlich. Willst du telefonieren oder treffen?
Eine Stunde später saßen die beiden in einem kleinen Café in der Kölner Innenstadt. Jamal, der Florens angespannte Haltung bemerkte, legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. „Okay, Flo, raus damit. Was beschäftigt dich?"
Florian atmete tief durch. „Ich ... ich glaube, ich habe Gefühle für jemanden, für den ich keine Gefühle haben sollte."
Jamal zog eine Augenbraue hoch. „Okay. Wer ist es?"
Florian zögerte. „Xabi."
Für einen Moment sagte Jamal nichts, dann lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme. „Xabi Alonso? Dein Trainer?"
Florian nickte, sein Gesicht glühte vor Scham. „Ich weiß, wie das klingt, okay? Es ist absurd. Ich bin viel zu jung für ihn, und selbst wenn ich nicht wäre ... ich bin sicher, dass ich nicht sein Typ bin."
„Das weißt du doch gar nicht", sagte Jamal ruhig.
„Doch, weiß ich", beharrte Florian. „Er ist ... er ist alles, was ich nicht bin. Reif, erfahren, souverän. Ich bin nur ein dummer Junge, der sich in jemanden verliebt hat, den er nicht haben kann."
Jamal sah ihn lange an, bevor er sprach. „Flo, du weißt, dass du mehr bist als das. Und vielleicht hast du recht, vielleicht sieht Xabi dich nur als Spieler. Aber vielleicht sieht er auch mehr in dir, als du glaubst. Du wirst es nie wissen, wenn du nicht ehrlich bist – zu ihm und zu dir selbst."
Florian dachte lange über Jamals Worte nach. Schließlich fasste er sich ein Herz. Am nächsten Tag, nach dem Training, blieb er in der Kabine zurück, bis alle anderen gegangen waren. Xabi war noch auf dem Platz, wie immer in ein Gespräch mit dem Co-Trainer vertieft.
Florian holte tief Luft und ging zu ihm. „Xabi? Kann ich kurz mit dir sprechen?"
Xabi sah überrascht aus, nickte aber. „Natürlich. Was gibt's?"
Florian schob die Hände in die Taschen, sein Herz hämmerte in seiner Brust. „Es gibt etwas, das ich Ihnen schon lange sagen wollte. Und ich weiß, dass es wahrscheinlich eine schlechte Idee ist, aber ... ich kann es nicht mehr für mich behalten."
Xabis Gesichtsausdruck wurde vorsichtig. „Okay. Was ist los, Flo?"
Florian schloss die Augen, bevor er die Worte hervorbrachte. „Ich ... ich habe Gefühle für Sie. Nicht nur Respekt oder Bewunderung. Es ist mehr als das."
Die Stille, die folgte, war unerträglich. Als Florian schließlich die Augen öffnete, sah er Xabis Gesichtsausdruck nicht sofort deuten. Überraschung, ja, aber auch etwas anderes – etwas, das nicht Abstoßung war.
„Flo", begann Xabi schließlich, seine Stimme leise, „das ist ... das ist unerwartet."
Florian nickte, der Kloß in seinem Hals wurde größer. „Ich weiß. Und ich weiß, dass ich wahrscheinlich Ihre Erwartungen enttäuscht habe. Ich wollte nur, dass Sie es wissen."
Xabi legte eine Hand auf Florians Schulter, was Florian überraschte. „Du hast mich nicht enttäuscht, Flo. Und ich bin dir dankbar für deine Ehrlichkeit. Aber das hier ... ist kompliziert."
Florian nickte stumm, die Tränen brannten in seinen Augen.
„Ich brauche Zeit, darüber nachzudenken", fuhr Xabi fort. „Das hier ist nicht etwas, das man überstürzt."
Die Tage danach waren für Florian eine Qual. Xabi behandelte ihn im Training wie immer, was irgendwie noch schlimmer war, weil Florian sich fragte, ob er alles zerstört hatte. Doch eines Abends, als er gerade seine Schuhe auszog, klopfte es an seiner Tür.
Xabi stand draußen, die Hände in den Taschen seines Mantels vergraben.
„Können wir reden?" fragte er.
Florian nickte und ließ ihn herein.
„Ich habe viel über das nachgedacht, was du gesagt hast", begann Xabi, als sie auf der Couch saßen. „Und ich möchte, dass du weißt, dass ich nicht abgeneigt bin. Aber das hier ist neu für mich. Ich habe noch nie in einer Situation wie dieser gesteckt."
Florian hielt den Atem an. „Was heißt das?"
Xabi lächelte leicht. „Es heißt, dass ich bereit bin, es herauszufinden – mit dir."
Florian konnte es kaum glauben. Ein Lächeln brach auf seinem Gesicht hervor, und bevor er sich zurückhalten konnte, warf er sich Xabi in die Arme.
„Danke", flüsterte Florian, die Tränen liefen ihm über die Wangen.
„Danke, dass du mutig genug warst, es mir zu sagen", erwiderte Xabi leise.
Und so begann ihre Reise – eine Beziehung voller Herausforderungen, aber auch voller Hoffnung. Florian wusste, dass es nicht einfach sein würde, aber in diesem Moment war alles, was zählte, dass Xabi bereit war, es mit ihm zu versuchen. Und das war mehr, als er sich je erhofft hatte.
ENDE
WÖRTER: 1247
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