Es begann vor Jahren. Manchmal dachte Xavi, es begann bereits als er Andrés das erste Mal sah. Sie harmonierten sofort perfekt miteinander. Sie verstanden einander sofort perfekt.

Es begann als Freundschaft. Sie waren beste Freunde, auch wenn Andrés Umarmungen seinen Herzschlag erhöhten, sein Lachen ihn glücklich machte und jedes Lächeln, dass Andrés ihm schenkte, die Schmetterlinge in seinem Bauch zum flattern brachte.

Sie waren beste Freunde.

Zumindest redete Xavi sich das ein.

Bis Iker ihn fragte:,,Ich weiß es ist ein gefährliches Thema in unserem Beruf, aber... du und Iniesta, seid ihr zusammen?" ,,Nein?", hatte Xavi unsicher geantwortet und seinen Freund angesehen. ,,Sind wir nicht." ,,Wirklich? Ich dachte, ihr wärt ein Paar.. So verliebt, wie ihr einander immer anschaut.", hatte Iker entgegnet und sie ließen das Thema fallen.

Xavi verdrängte das Gespräch vorerst. Bis sie sich bei ihrem ersten Auswärtsspiel mit Barcelona ein Hotelzimmer teilen mussten.

,,Geht es dir gut?", hatte Andrés vorsichtig nachgefragt und ihn besorgt angesehen. ,,Ja, klar. Mach dir keinen Kopf.", hatte Xavi erwiedert und sein Buch beiseite gelegt. Andrés hatte sich auf Xavis Bett neben ihn gesetzt und gemeint:,,Du meidest mich, Xavi. Bitte rede mit mir."

,,Ich meide dich doch gar nicht.", hatte Xavi entgegnet, Andrés aber nicht in die Augen gesehen. ,,Doch, tust du. Du redest nicht mehr mit mir, es sei denn du musst. Du sitzt im Bus und im Flugzeug nicht mehr neben mir, wir umarmen uns nicht mehr, weil du jeden Versuch einer Umarmung meinerseits abblockst. Du verbringst in unserer Freizeit so gut wie keine Zeit mehr mit mir! Was ist los, Xavi? Ich vermisse meinen besten Freund!"

Erst da bemerkte Xavi, dass er den Jüngeren seit seinem Gespräch mit Iker gemieden hatte.

Erst da bemerkte Xavi, dass Iker recht hatte.

,,Es tut mir leid.", hatte Xavi geantwortet. Andrés wagte es, näher an ihn heranzurücken. ,,Was ist denn los?" Wortlos hatte Xavi seinen besten Freund in eine Umarmung und auf seinen Schoß gezogen. Dieser setzte sich bequemer hin und erwiderte die Umarmung. Xavi hatte sein Gesicht in Andrés' Halsbeuge vergraben und vermied eine Antwort.

Er hatte seine Gefühle gerade realisiert. War es überhaupt okay, sofort zu gestehen?

,,Wenn du noch nicht darüber reden möchtest, ist das okay. Nur bitte meide mich nicht mehr.", hatte Andrés geflüstert. Xavi hatte genickt und sich erneut entschuldigt.

Er hatte Andrés seine Gefühle nicht gestanden.

Aber sie hatten danach im selben Bett geschlafen.

Xavi hatte mit niemandem über seine Gefühle Andrés gegenüber gesprochen. Er war froh, dass dieser aufgehört hatte zu fragen, ob es ihm gut gehe.

Xavi hatte das Gefühl, seine Gefühle würden sich über einfache Verliebtheit zu tieferen Gefühlen entwickeln.

Er sagte noch immer nichts.

Mit Andrés hatte sich etwas verändert, auch wenn keiner von Beiden darüber gesprochen hatte. Xavi hatte auch nicht genau sagen können was sich geändert hatte. Er hatte nur gewusst, dass etwas anders war.

Wie hätte er ahnen sollen, dass sie darüber reden, wenn sie betrunken sind?

Als sie damals in der Saison 2008/09 den El Clasico gewonnen hatten, hatten sie eine riesige Party gefeiert. 2:6 in Madrid* gewinnt man gegen Real Madrid wirklich gerne.

Außerdem hatten sie beide Startelf gespielt.

Sie wurden irgendwann gegen 3 Uhr morgens von ihrem Trainer Pep Guardiola in ihre Hotelzimmer gejagt.

Lachend schloss Andrés die Tür und sah Xavi mit funkelten Augen an. Xavi spürte, wie die Schmetterlinge in seinem Bauch zu fliegen begannen und sich sein Herzschlag erhöhte. Ohne es zu merken erwiderte Xavi das Lächeln.

,,Dios**, wir haben das El Clasico mit Bestleistung gewonnen! Natürlich ist die Party angepasst!", meinte Andrés und schloss seinen besten Freund in eine Umarmung. ,,Natürlich war sie das.", murmelte Xavi in Andrés' Haare und erwiderte die Umarmung.

Andrés zog sich ein Stück zurück und sah Xavi in die Augen. Er lächelte. Xavi wusste später nicht mehr, warum es passiert war, aber in diesem Moment fühlte es sich richtig an und er lehnte sich vor und küsste seinen besten Freund.

Andrès zögerte nur eine Sekunde, ehe er den sanften Kuss erwiderte. Der Alkohol trübte den Verstand beider Fußballer, so dass Xavi mehrere Momente brauchte, um zu verstehen, was er gerade tat.

Erschrocken zog Xavi sich zurück. ,,Andrès, ich.. Es tut mir leid, wirklich. Ich.. ich..", stammelte er panisch. ,,Alles okay. Ich weiß.", flüsterte Andrès und küsste ihn erneut.

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Andrès beobachtete seinen besten Freund, wie dieser sich die Zähne putzte. ,,Du weißt aber, dass wir wahrscheinlich darüber reden sollten, oder?", fragte Andrés und lehnte sich an den Türrahmen zum Bad. ,,Wir waren betrunken, Andrès. Ich wüsste wirklich nicht, was es da groß zu bereden gäbe.", meinte Xavi, weigerte sich aber, Andrés in die Augen zu sehen.

,,Xavi, bitte hör mir zu.", meinte Andrés. ,,Du bist mein bester Freund. Ich will unsere Freundschaft nicht verlieren. Ja, vielleicht mag ich dich etwas zu sehr, aber das muss wirklich nichts zwischen uns ändern."

,,Warte was?", fragte Xavi nach und sah in seine Richtung. ,,Ich sagte, ich fühle mehr als Freundschaft für dich, aber das muss wirklich nichts ändern.", wiederholte Andrés ruhig. ,,Wieso hätte ich dich sonst küssen sollen?" Andrés hob eine Augenbraue. ,,Ich küsse niemanden, für den ich keine Gefühle habe.", setzte er dann hinter her.

Xavi beendete seine Zahnpflege und ging auf Andrés zu. ,,Es ändert nichts zwischen uns, weil ich auch mehr als Freundschaft für dich fühle.", sagte er ruhig.

,,Es wird der Horror, Xavi.. Niemand darf von uns erfahren.", flüsterte der Jüngere. ,,Ich weiß. Vielleicht können wir offen mit einer Beziehung umgehen, wenn wir unsere Karrieren beendet haben?", fragte Xavi sanft und hoffnungsvoll. Andrés schlang seine Arme um Xavis Nacken. ,,Das ist wohl das Beste...", flüsterte er und verband ihre Lippen zu einem sanften Kuss.

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Geheimhaltung war um einiges schwierig als Andrés und Xavi gedacht hatten. Sie durften sich öffentlich nicht öfter als früher umarmen oder anders Körperkontakt suchen, sie durften einander nicht anstarren oder anders ansehen, als es beste Freunde tun würden, sie konnten keine Dates außerhalb ihrer Häuser abhalten. Selbst zusammen ziehen war keine wirkliche Option.

Die Gesellschaft war jetzt, im Jahr 2014, offener gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren, doch im Fußball war es noch nicht angekommen. Der durchschnittliche Fußballfan war eben eher konventionell eingestellt, außerdem war Spanien ein traditionell katholisches Land.

Ein Outing könnte ihre Karrieren beenden.

Sie hatten ausnahmsweise einmal einen freien Tag. Xavi wirkte die meiste Zeit schon nachdenklich, aber Andrés war der festen Überzeugung Xavi würde sich ihm anvertrauen, wenn ihn etwas belasten würde.

Aber Xavi sprach erst, als sie Abends bereits im Bett lagen:,,Ich werde Barcelona nach der Saison verlassen müssen." ,,Was?" Fassungslos drehte Andrés sich zu dem Älteren um, schaffte etwas Abstand und sah ihm in die Augen.

Xavi scherzte nicht.

,,Du kannst nicht gehen, bitte!", bat Andrés und umklammerte Xavis Hand. ,,Bitte Xavi..." ,,Ich will nicht gehen, Andrés.. Ich muss gehen. Barcelona wird meinen Vertrag nicht verlängern. Ich bin noch nicht bereit, in den Ruhestand zu gehen.", versuchte Xavi sich zu erklären. ,,Das kannst du mir nicht antun. Xavi, bitte bleib...", flehte Andrés.

Xavi mied Blickkontakt und flüsterte mit belegter Stimme:,,Und ich denke, es wäre das Beste, wenn wir die Beziehung beenden würden."

Andrés stieg aus dem Bett und wischte seine Tränen weg, während er spürte, wie sein Herz brach. ,,Wieso...?", fragte er flüsternd. Xavi stand ebenfalls auf, wagte es aber nicht, auf den Jüngeren zuzugehen. ,,Weil ich nach Katar gehen werde, Andrés. Ich liebe dich, aber ich will dich und mich selbst nicht in Gefahr bringen. Vergiss mich, werde glücklich, verlieb dich und gründe eine Familie.", erklärte Xavi.

Andrés schüttelte nur schluchzend und fassungslos den Kopf, während sein Herz in tausende Teile zerbrach.

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Das Ende?

Xavi ging nach Katar, während Andrés in Barcelona blieb und die Kapitänsbinde übernahm. Andrés fand das Glück nicht mehr und ging 2018 schließlich nach Japan, ein Ort, an dem er keinerlei Erinnerungen mit Xavi teilte.

Sie sprachen nicht mehr miteinander, obwohl beide unter Liebeskummer litten.

Andrés bekam mit, wie Xavi seine Karriere in Katar beendete und schließlich, wie Xavi 2021 als Trainer zurück nach Barcelona ging.

Andrés weigerte sich, ihn anzurufen, um ihm zu gratulieren, auch wenn sein veräterisches Herz Xavis Stimme unbedingt hören wollte und unbedingt wieder bei ihm sein wollte.

Keiner von Beiden war wirklich glücklich.

Aber Beide waren zu stolz, aufeinander zuzugehen.

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Hey!

Wie findet ihr den OS?

Und keine Sorge, dieser OS hier wird eine Fortsetzung haben. Ich mag keine traurigen Enden.

Also, ich hoffe ihr habt einen guten Tag!

Bleibt gesund! 💕

Auf Wiederlesen! 🏳️‍🌈🏳️‍⚧️😉