Erling Haaland
"How are you feeling right now?"
"I feel very good."
"Anything else?"
"You asked how i feel, i answered."
„Und, aufgeregt?", fragt mich mein bester Freund, während wir in den Mannschaftsbus des BVB einsteigen, der uns zum Dreisamstadion in Freiburg bringt. „Das sollte ich wohl eher dich fragen, immerhin spielst du heute das erste Mal, seit zwei Wochen, wieder.", antworte ich daraufhin und Julian schüttelt nur grinsend den Kopf. „Keinen Themawechsel, junge Dame. Erstens: weiß ich noch gar nicht, ob ich heute wirklich schon wieder auf dem Platz stehen darf und zweitens: ist heute DEIN großer Tag. Immerhin wird es deine letzte Amtshandlung in deinem Praktikum sein, was ich übrigens sehr schade finde.", sagt Julian zu mir und das Grinsen auf meinem Gesicht verschwindet langsam. „Ich weiß, Jule. Ich finde es ja auch total schade, gerade weil ich die anderen Jungs aus der Mannschaft so ins Herzgeschlossen habe und ihr so eine tolle Truppe seid.", murmle ich traurig und lasse meinen Kopf auf Julian's Schulter sinken. „Heute legst du dich nochmal richtig ins Zeug und machst die schönsten Bilder und Instagrambeiträge von uns, okay?", flüstert Julian auf meinen Haaransatz und ich schaffe es nur zu nicken, weil der Kloß in meinem Hals zu groß ist, um zu Sprechen.
„Jungs, hört' mir mal bitte kurz zu, bevor wir losfahren! Jungs! Und...Josie...", fängt Marco Rose plötzlich an, in das Mikrofon, das sich vorne beim Busfahrer befindet, zu sprechen und ein leises Lachen geht durch den Bus. Ich muss ebenfalls grinsen, weil Marco seine Ansprachen immer so anfängt, wenn ich mit dabei bin. „Heute steht unser nächstes großes Spiel gegen Freiburg an und es gibt wichtige 3 Punkte zu holen! Ich möchte, dass ihr euch voll konzentriert und euer Bestes gebt, so wie ihr es immer tut. Das Spiel ist aber nicht die einzige, wichtige Sache heute: Unsere liebe Josie, die sich das letzte Jahr so toll um unsere Präsenz auf Social Media gekümmert hat, hat heute ihren letzten Tag bei uns. Ihre zwei Praxissemester enden heute, danach wird sie ihr Studium zur Medienmanagerin wieder hinter dem Schreibtisch und in der Uni weiterführen. Heute Abend beziehungsweise in der Nacht, nach dem Spiel, werden wir in Dortmund noch gebührend ihren Abschluss feiern. Aber davor ist erstmal kämpfen angesagt, nämlich gegen die Freiburger! Also Josie: Auf einen erfolgreichen Tag für uns und einen schönen, letzten Tag für dich beim BVB!", beendet Marco Rose seine kleine Rede, woraufhin alle laut klatschen und meinen Namen rufen.
Ich versinke fast in meinem Sitz, weil mir das so unangenehm ist, im Mittelpunkt zu stehen. Aber es ist natürlich auch total süß von den Jungs, wie sie mich beklatschen. „Steh' doch wenigstens kurz auf und sag zwei Worte dazu.", murmelt Julian und stupst mir leicht in die Seite, sodass ich mich dann doch von meinem Platz erhebe. „Ich....ich danke euch allen für das wundervolle letzte Jahr, hier beim BVB. Ich...habe so viel mit euch erlebt und gelernt, durfte tolle Erfahrungen machen. Es war...wirklich die bisher schönste Zeit in meinem Leben und...ich werde euch alle so sehr vermissen...", presse ich heraus und muss dabei mit den Tränen kämpfen. „Heute Abend bei der Feier würde ich gerne nochmal eine richtige Abschiedsrede halten, wenn ich etwas Alkohol intus habe.", beende ich meine Mini-Rede und verziehe grinsend das Gesicht, woraufhin der gesamte Bus das Lachen und Jubeln anfängt, und auch alle nochmal für mich klatschen. Mein Blick wandert dabei grinsend durch die Reihen und zwischen den ganzen freundlichen Gesichtern meiner Dortmunder Jungs befindet sich doch einer, der mich mal wieder ignoriert und grimmig drein guckt: Erling Haaland.
Ich kenne diesen Mann nun seit einem Jahr und bin nie richtig mit ihm warm geworden, was daran liegt, dass er mich konstant ignoriert. Wenn er mal mit mir gesprochen hat, dann weil er es musste, zum Beispiel für ein Youtube Video auf dem BVB Kanal oder ein Interview. Mit allen anderen Jungs aus der Mannschaft habe ich mich schnell gut verstanden und mit einzelnen, über das vergangene Jahr, sogar richtige Freundschaften aufgebaut. Mit Gio hatte ich sogar ein paar Dates, genauso wie mit Jude, jedoch ist nie eine feste Beziehung daraus geworden. Ich mag die beiden wirklich sehr gerne, wie auch den Rest der Mannschaft, doch nur für einen habe ich wirklich ernsthafte Gefühle entwickelt und das schon seit einiger Zeit. Und zwar ausgerechnet für denjenigen, der mich anscheinend absolut nicht leiden kann und mich durchgehend ignoriert, nämlich Erling. Ich weiß bis heute nicht, was ich ihm eigentlich jemals getan habe, aber Fakt ist, dass ich über beide Ohren total in ihn verliebt bin und meine Gefühle beim besten Willen nicht ändern kann.
Es macht mich so traurig, dass er mich gerade auch wieder ignoriert, doch nach außen hin zeige ich das nicht und setze mich, mit einem Lächeln auf den Lippen, wieder auf meinen Platz. Während der Fahrt zum Stadion schließe ich meine Augen, lasse das vergangene Jahr Revue passieren und denke darüber nach, wie ich überhaupt zu diesem Privileg gekommen bin. Schon seit dem Kindergarten bin ich mit Julian Brandt befreundet, wir kennen uns also schon ewig und sind wirklich die besten Freunde. Ich habe seinen gesamten Werdegang miterlebt, von Wolfsburg über Leverkusen bis nach Dortmund. Ich selbst habe einen eher "normalen" Weg eingeschlagen, meine Schulzeit 12 Jahre lang durchlaufen und mit 18 Jahren mein Abitur gemacht, also vor genau einem Jahr. Schon vor meinem Abschluss wusste ich, dass ich einen medialen Studiengang belegen möchte, was ich dann auch direkt getan habe. Ich habe ein Studium mit dem Schwerpunkt „Medienmanagement/Social Media" begonnen, welches zwei Praxissemester enthält, die ich gleich zu Beginn eingelegt habe. Nach meinem Jahr hier beim BVB, muss ich nun noch drei Semester direkt an meiner Uni studieren.
Ursprünglich wollte ich meine Praxissemester eigentlich erst später machen, doch dann kam Julian mit der Idee Borussia Dortmund. Der Verein brauchte zu diesem Zeitpunkt sehr dringend Unterstützung im Bereich Social Media und Julian hat mich sofort den Verantwortlichen vorgeschlagen, bevor überhaupt ein offizielles Fenster für Bewerbungen geöffnet wurde. Zuerst war ich gar nicht begeistert von seinem Vorschlag, da ich noch keinerlei Erfahrungen in dem Bereich gesammelt hatte und erst am Anfang meines Studiums stand. Doch Julian hat es tatsächlich geschafft, mich zu überreden und nach einer ausführlichen Bewerbung meinerseits, bekam ich dann überraschenderweise die Zusage. Von da an hieß mein Arbeitgeber Borussia Dortmund und ich konnte es einfach nicht fassen, wirklich bei einem Fußballverein zu arbeiten. Ich war nie der größte Fußballfan gewesen, auch wenn mein bester Freund Fußballer ist, aber die Spiele des BVB hatte ich schon immer regelmäßig verfolgt, um Julian zu sehen und zu unterstützen. Erling war mir schon vor meiner Zeit beim BVB aufgefallen, seitdem er eben sein erstes Pflichtspiel für Dortmund absolviert hat. Seine Art und Weise, Fußball zu spielen, hatte mich immer total mitgerissen und auch vom Aussehen her entsprach er meinem Typ Mann.
Als ich die Mannschaft jedoch zum ersten Mal persönlich kennengelernt habe, würdigte er mir keines Blickes und das zog sich tatsächlich über das komplette letzte Jahr hinweg. Trotzdem verliebte ich mich in den großen, blonden Norweger und meine Gefühle für ihn ließen nicht nach, so sehr ich es auch versuchte. Ich datete Gio und ich datete Jude, in der Hoffnung, mich in jemanden zu verlieben, der meine Gefühle auch erwidert, aber es hat einfach nicht funktioniert. Im Gegenteil, ich habe mich immer heftiger in Erling verliebt und da aus uns wohl niemals etwas werden wird, bin ich auch irgendwie froh, dass mein Praktikum beim BVB nun zu Ende ist. Über ein dreiviertel Jahr unerwiderte Liebe ist definitiv deprimierend und Julian musste wirklich viel aushalten, so oft wie ich ihm die Ohren damit vollgeheult habe. Er weiß als einziger von der ganzen Sache und hat mir auch oft angeboten, mal mit Erling zu sprechen, doch ich wollte das nicht. Ich hatte zu große Angst vor der Reaktion und Abweisung des Norwegers, weshalb ich auch keinerlei Kontakt zu ihm suchte, außer ich musste es.
„Hey Josie, wir sind da.", stupst mich Julian plötzlich an und holt mich wieder zurück in die Realität. Ich zucke kurz zusammen, stehe dann aber direkt auf und verlasse zuerst den Bus, um mit meinen Handy einen kurzen Livestream für den BVB Instagramaccount zu starten. Für die Fans halte ich die Ankunft der Jungs am Stadion live fest und nach Beendigung des Streams mache ich mit meiner Kamera auch noch einige Bilder. Nach getaner Arbeit betrete ich, kurz vor Spielbeginn, mit Marco Rose den Rasen und wir setzen uns an die Seite, um gleich das Spiel zu verfolgen. Meine Kamera halte ich schon bereit, um ein paar Aufnahmen der Spieler zu machen und um das ein oder andere Highlight zu filmen. Das Spiel beginnt schließlich und für meine Jungs läuft es leider gar nicht gut. Schon in der 6. Minute verwandelt Grifo einen Freistoß, den Gregor leider unmöglich halten kann. Das Stadion bebt und die Dortmunder lassen enttäuscht die Köpfe sinken, genau wie ich. In der ersten Halbzeit fallen keine weiteren Tor und die Freiburger gehen mit einem 1:0 in die Halbzeitpause. Julian saß die ersten 45 Minuten bei den Auswechselspielern und hat natürlich auch nicht so begeistert drein geschaut.
Ein Spieler ist mir bisher jedoch besonders aufgefallen: Erling. Und zwar dieses Mal nicht wegen seiner leidenschaftlichen und motivierten Spielweise, sondern seinem traurigen Gesicht, den hängenden Schultern und seinem zurückhaltenden Spielverhalten. Das kenne ich absolut nicht von ihm und wundere mich darüber, was nur mit ihm los ist. Natürlich kann jeder einen schlechten Tag haben, keine Frage, aber für Erling ist das schon eher untypisch. Im Trainingslager in Bad Ragaz hat er sogar täglich Sonderschichten geschoben und viel mehr trainiert als die Anderen. Und das, obwohl er privaten Stress mit seinem Vater hatte, wie mir Julian erzählt hat. Erling lässt sich also eigentlich nicht so leicht von etwas ablenken, aber heute muss ihn definitiv irgendetwas beschäftigen. In der Halbzeitpause plaudere ich kurz mit Julian, bevor es dann wieder auf das Spielfeld geht. Das Spiel ist noch nicht lange im Gange, da schießen die Freiburger in der 53. Minute das zweite Tor. Die Fans jubeln sich ihre Seele aus dem Leib, während den Dortmundern die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben steht. Dennoch kämpfen sie weiter und haben auch deutlich mehr Ballbesitz, Pässe und Torschüsse. Ich feuere meine Jungs fleißig weiter an und in der 59. Minute fällt dann tatsächlich das Gegentor. Zuerst sieht es für mich so aus, als hätte Jude das Tor gemacht, doch es war ein Eigentor der Freiburger.
Dennoch steht nun 2:1 auf der Anzeigetafel, was definitiv eine Motivation für mein Team darstellt. Das Spiel läuft weiter, Julian wird schließlich für Gio eingewechselt und auch Emre, Mats sowie Youssoufa werden eingewechselt. Meine Dortmunder versuchen wirklich, das Spiel nochmal zu wenden und tatsächlich bekommt Erling eine super Torchance, die er jedoch nicht nutzt und den Ball frustriert über das gegnerische Tor feuert. Ihm steht es ins Gesicht geschrieben, dass etwas ganz und gar nicht mit ihm stimmt, aber ich habe natürlich keine Ahnung, was es sein könnte. Das Spiel endet schließlich mit dem 2:1 für Freiburg und das Stadion leert sich so langsam. Manuel Akanji und Marco Reus werden direkt von der Presse in Beschlag genommen, und müssen Fragen zum Spiel beantworten, genauso wie Marco Rose. Ich nehme mit Mats, Emre und Julian schnell drei kleine Stories für den Instagramaccount auf, in denen sie kurz erzählen, wie es ihnen nach ihrer Spielpause erging. Als ich fertig bin, beobachte ich, wie die Presse auch Erling interviewen möchte, doch er winkt sofort ab und stürmt in die Freiburger Gästekabine. „Geh' ihm nach.", sagt Julian plötzlich, der noch neben mir steht. „Spinnst du?", frage ich ihn nur verwirrt, doch der Blondschopf grinst mich nur an. „Heute ist dein letzter Tag beim BVB, also was gibt es noch zu verlieren? Rede mit ihm.", schlägt er mir vor und ich atme tief ein, und wieder aus. „Na gut.", murmle ich, nehme meinen ganzen Mut zusammen und laufe Erling tatsächlich hinterher, in die Kabine. (Die nachfolgenden Gespräche finden natürlich auf Englisch statt, ich schreibe nur auf Deutsch, weil ich sonst zu viel übersetzen müsste.)
„Was tue ich hier eigentlich.", flüstere ich zu mir selbst, während ich die Gästekabine betrete. „Verdammte Scheiße!", höre ich jemanden fluchen und ich weiß sofort, wer dieser jemand ist. Seine Stimme würde ich aus tausenden wieder erkennen, auch wenn er sie mir gegenüber leider viel zu selten benutzt hat. In der Kabine befindet sich tatsächlich gerade niemand, außer Erling, was mich etwas wundert. Wahrscheinlich werden die restlichen Jungs gerade auch noch mit Fragen von der Presse bombardiert und Erling ist der einzige, der sich davor retten konnte. Langsamen Schrittes gehe ich auf ihn zu und beobachte ihn dabei, wie er seine Fußballschuhe auszieht und frustriert auf den Boden pfeffert. „Erling?", frage ich ihn vorsichtig und mein Herz klopft mir dabei gerade bis zum Hals. Er blickt zu mir hoch und funkelt mich mit einem bösen Blick an. „Raus!", sagt er wütend, was mich sofort zusammen zucken lässt. „Ich...ich wollte nur...", fange ich an zu stottern, doch Erling unterbricht mich wieder. „Ich habe gesagt: raus!", er wird noch etwas lauter und ich überlege tatsächlich, zu gehen, doch dann drehe ich mich nochmal zu ihm um. Ich habe beim besten Willen keine Ahnung, wo ich gerade diesen Mut hernehme, aber ich bleibe wirklich vor ihm stehen.
„Nein, ich gehe jetzt nicht, Erling. Ich bin dir nach gegangen, weil ich beim Spiel gesehen habe, dass es dir nicht gut geht. Ich wollte lediglich nachfragen, was los ist und dir anbieten, vielleicht mit mir darüber zu sprechen. Außerdem ist heute mein letzter Tag beim BVB und deshalb dachte ich, dass es vielleicht möglich wäre, auch außerhalb von Youtube-Videos und Interviews, nochmal ein Wort mit dir zu wechseln!", sage ich ihm ins Gesicht und spüre dabei schon den dicken Kloß, der sich in meinem Hals bildet. Erling ist mittlerweile aufgestanden und steht nun direkt vor mit, was mich ehrlich gesagt etwas einschüchtert, bei seiner Größe und seinem Auftreten. „Lass' mich einfach in Ruhe, verstanden!? Ich möchte gerade mit niemandem reden, und schon gar nicht mit dir! Es geht dich einen Scheiß an, was mit mir los ist und jetzt verschwinde einfach.", zischt er mich an und ich merke, wie mir tatsächlich die Tränen kommen. „Okay.", sage ich nur leise und schaue ihn enttäuscht an, während die erste Träne über meine Wange läuft. „Dann gehe ich eben.", füge ich noch hinzu und mache mich nun wirklich daran, zu verschwinden. „Warte.", höre ich es plötzlich hinter mir sagen und ich drehe mich verunsichert um. Erling's Gesichtsausdruck hat sich von wütend zu traurig geändert und er schaut mich mit großen Augen an.
„Verdammt, DU bist es. Ganz alleine DU!", sagt er verzweifelt zu mir und ich verziehe verwirrt das Gesicht. „Was meinst du?", frage ich ihn und er kommt ein Stück auf mich zu, sodass ich automatisch einen Schritt zurückweiche. Erling schließt daraufhin seine Augen und atmet tief durch, bevor er mich wieder mit seinem Blick fixiert. „DU bist der Grund dafür, dass ich mich heute absolut nicht auf das Spiel konzentrieren konnte...dass ich lustlos, traurig und unmotiviert war. DU bist der Grund dafür, dass ich dich das ganze letzte Jahr ignoriert und fast kein Wort mit dir gesprochen habe. DU bist der Grund dafür, dass ich Stimmungsschwankungen habe...dass ich nachts nicht schlafen kann...dass ich mich bei Trainingseinheiten und Spielen ganz besonders konzentrieren muss, um nicht abgelenkt zu sein, wenn du an der Seitenlinie stehst. DU...", rattert der Norweger los, während ich mit aufgerissenen Augen vor ihm stehe und nicht weiß, wie mir geschieht. „Weil du mich hasst, richtig?!", entgegne ich wütend. „Nein Josie, ich...hasse dich nicht...wie könnte ich auch....ich könnte dich niemals hassen...", murmelt er daraufhin und ich bin nur noch mehr verwirrt. „Wie...meinst du das?", frage ich nach, weil ich gerade gar nichts mehr verstehe. „Ich liebe dich, verdammt nochmal. Ich liebe dich! Und es zerreißt mich innerlich, dass heute dein letzter Tag bei uns ist! Deshalb war ich heute auch gedanklich überhaupt nicht bei dem Spiel und habe nicht abgeliefert. Ich musste dabei die ganze Zeit an dich denken und so erging es mir auch das vergangene Jahr.
Ich habe mich in dich verguckt, seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe, als du bei einem Training von uns an der Seitenlinie gestanden hast. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass es nicht nur ein bisschen verknallt sein ist, sondern dass ich mich wirklich in die verliebt habe. In deine fröhliche, offene, lebenslustige Art...in deine Leidenschaft für deine Arbeit...in deinen wunderschönen Körper und noch schöneren Charakter....in deine Empathie, deine Fürsorge, deine Hilfsbereitschaft. Als du irgendwann angefangen hast, Gio zu daten, ging es mir tagelang sowas von dreckig, genauso wie in der Zeit, als du Jude gedatet hast. Ich habe dich immer nur im Stillen beobachtet und nie etwas zu dir gesagt, das konnte ich einfach nicht.", beendet Erling seine kleine Rede und ich schaue ihn nur mit heruntergefallener Kinnlade an. „Aber...aber...WARUM? Warum...hast du nichts zu mir gesagt? Warum hast du mich durchgehend ignoriert?", frage ich ihn, ohne auf das zuvor Gesagte von ihm einzugehen. „Weil meine einzige Liebe eigentlich nur der Ball ist, Josie! Ich muss und möchte mich nur auf meine Karriere konzentrieren, da ist eigentlich kein Platz für eine Frau in meinem Leben! Zumindest hat das mein Vater zu mir gesagt und ich hatte einfach Angst...ich habe immer noch Angst....ich wollte und will einfach nicht, dass sich meine Leistungen aufgrund einer Freundin verschlechtern...außerdem war ich mir immer hundertprozentig sicher, dass du mich nicht ausstehen kannst und doch noch etwas mit Jule anfängst.", flüstert Erling und lässt traurig seinen Kopf hängen.
„Du hast mich also lieber komplett ignoriert, um nicht zu riskieren, dass wir vielleicht zusammen kommen könnten? Und du warst immer der Meinung, dass ich dich nicht ausstehen kann und stattdessen etwas mit meinem besten Freund anfange?", frage ich ihn, woraufhin er nur nickt und mich mit hängenden Schultern ansieht. „Wow.", sage ich schließlich und gehe noch ein Stück auf ihn zu, sodass wir jetzt direkt voreinander stehen. „Weißt du was?", frage ich ihn und er schüttelt nur verwirrt den Kopf. „Ich liebe dich auch.", flüstere ich mutig und Erling schaut mich daraufhin mit weit aufgerissenen Augen an. „W-Was?", fragt er mich und ich grinse daraufhin breit. „Ich liebe dich auch, Erling. Du bist mir sogar schon aufgefallen, da hab' ich noch gar nicht beim BVB gearbeitet und dich nur im Fernsehen spielen sehen. Als wir uns dann persönlich kennengelernt haben, habe ich mich Hals über Kopf in dich verliebt. Das Dating mit Gio und Jude hatte nur den Zweck, mich anderweitig zu verlieben, weil ich dachte, dass du mich nicht leiden kannst. Und jetzt stehst du hier tatsächlich vor mir und sagst, dass du mich liebst.", während ich den letzten Satz ausspreche, kommen mir wieder die Tränen und laufen über meine Wangen, weil ich einfach nicht glauben kann, dass das hier gerade wahr ist.
Erling schaut mich daraufhin liebevoll an und plötzlich spüre ich seine Hände an meinen Wangen. Vorsichtig wischt er meine Tränen weg und beugt sich langsam zu mir herunter, um seine Lippen auf meine zu legen. Mir entweicht sofort ein glückliches Seufzen und ich schlinge meine Arme um seinen Nacken, um ihn noch näher an mich zu drücken. Seine Lippen fühlen sich unglaublich gut auf meinen an und als er anfängt, mich intensiver zu küssen und seine Zunge dazu zunehmen, ist es endgültig um mich geschehen. Ich blende alles um uns herum aus, spüre die Schmetterlinge in meinem Bauch und in mir drin explodiert ein kleines Feuerwerk. „Ich liebe dich.", flüstert Erling gegen meine Lippen, während wir uns weiter innig küssen. „Ich liebe dich auch.", erwidere ich grinsend und fahre mit meinen Händen an seinem trainierten Körper hinab. Als ich an seinem Bauch ankomme, hält Erling plötzlich meine Hände fest und lächelt mich verschmitzt an. „Wenn du noch einen Zentimeter weiter gehst, dann kann ich mich nicht mehr zurückhalten. Lass' uns das lieber für heute Abend aufheben, wenn du möchtest.", haucht er mir in mein Ohr und ich bekomme sofort eine Gänsehaut. „Du glaubst gar nicht, wie oft ich mich in dem vergangenen Jahr zurückhalten musste, wenn ich dich gesehen habe. So oft hätte ich dich gerne einfach gepackt, gegen die nächste Wand gedrückt, dich geküsst und...", Erling unterbricht sich kurz und atmet tief ein, und wieder aus, "...was ich gerne alles mit dir gemacht hätte...", flüstert er weiter und meine Wangen fangen daraufhin an, zu glühen.
"Das kannst du ja jetzt alles nachholen.", sage ich grinsend zu ihm. „Ich arbeite zwar ab morgen nicht mehr hier, aber ich wohne weiterhin in Dortmund, genauso wie du, also...", spreche ich weiter, woraufhin er grinsend nickt und mich wieder küsst. „Das werde ich sowas von nachholen, das verspreche ich dir.", versichert er mir zwischen unseren Küssen, was mich sofort zum Lächeln bringt. „Und mach' dir keine Gedanken wegen deinem Vater, oder deiner Karriere...mir stehen selbst noch drei Semester stressiges Studium bevor, von daher habe ich auch genug zu tun. Wir machen uns einfach keinen Druck und gehen alles in unserem Tempo an, okay?", füge ich hinzu, weil ich weiß, wie sehr ihn diese Problematik beschäftigt. „Das klingt gut.", antwortet er und küsst mich erneut, während er mit seinen Händen meinen Rücken hinabfährt. Ich spüre seine großen Hände auf meinem Hintern und muss sofort in unseren Kuss hinein grinsen. „Wollten wir damit nicht bis heute Abend warten?", jetzt bin ich diejenige, die einen Cut machen muss, bevor die Situation hier eskaliert. „Ja, stimmt. Hätte ich fast vergessen.", antwortet der Norweger und lächelt mich verschmitzt an.
Plötzlich stürmen Gio, Jude und Mo in die Kabine, woraufhin Erling mich ruckartig loslässt und sich ein Stück von mir entfernt. Fragend schaue ich ihn an und er erwidert es nur mit einem Schulterzucken, was mich tatsächlich etwas verunsichert. Möchte er nicht, dass die anderen uns zusammen sehen? Ist ihm die Situation unangenehm? Möchte er sich doch noch ein Hintertürchen offenhalten? Während Erling sich lachend seinen Mannschaftskollegen zuwendet und mich einfach links liegen lässt, verlasse ich schließlich verwirrt die Kabine und gehe Julian suchen. Doch der liebe Herr Brandt ist natürlich ausgerechnet dann vom Erdboden verschluckt, wenn man ihn dringend braucht. Im Bus und im Flugzeug kann ich dann wieder nicht offen mit ihm reden, also muss das wohl bis heute Abend warten. Während unserer Rückreise wechsele ich kein Wort mit irgendjemandem, nicht einmal mit Erling oder Julian. Erling wirft mir nur undefinierbare Blicke zu und Julian merkt, dass etwas mit mir nicht stimmt, aber ich gerade nicht darüber sprechen möchte, weshalb er mich in Ruhe lässt. Nach unserer Ankunft in Dortmund fahren wir dort gemeinsam zu einem Hotel, in dem heute nur die Mannschaft eingebucht wurde und wir für eine Nacht bleiben werden.
Hier wird auch gleich meine Abschiedsfeier stattfinden, auf die ich irgendwie gerade gar keine Lust habe. Erstens: weil ich wirklich traurig darüber bin, dass heute mein letzter Arbeitstag beim BVB ist und zweitens: weil ich gerade keine Ahnung habe, was jetzt zwischen Erling und mir eigentlich los ist. Nachdem er mich in der Kabine vorhin so zurückgewiesen hat, als die anderen herein kamen, bin ich mehr als nur verunsichert. In meinem Hotelzimmer angekommen, mache ich mich schließlich für den Abend fertig, beziehungsweise für die Nacht, da die Zeit schon ziemlich weit fortgeschritten ist. Plötzlich klopft es an meiner Tür und ich bekomme einen halben Herzstillstand, doch als ich sie öffne, steht nur Julian davor. „Ach du bist es nur.", murmle ich und lasse ihn herein. „Nur? Wen hast du denn erwartet? Den Papst? Oder etwa Erling Haaland?", scherzt er und ich verschlucke mich dabei fast an meiner eigenen Spucke. „Jo? Was ist heute zwischen dir und Erl in der Kabine passiert? Du hast seitdem kein Wort mehr gesprochen.", hakt Julian sofort nach und ich lasse mich schnaufend auf mein Bett sinken. „Er...er hat gesagt, dass er mich liebt.", falle ich sofort mit der Tür ins Haus. „Er hat WAS?", antwortet Julian sichtlich erstaunt und schaut mich mit weit aufgerissenen Augen an.
„Du hast schon richtig gehört.", bestätige ich und erzähle ihm genauestens von dem Gespräch zwischen Erling und mir. „Das ist heftig, Jo. Aber mach' dir mal keine Sorgen darüber, dass Erl so reagiert hat. Er war eben verunsichert, als die anderen in die Kabine kamen und wusste in diesem Moment nicht, was er machen soll. Ich kenne Erl jetzt schon ziemlich gut und er ist immer ehrlich, aufrichtig und direkt. Seine Gefühle kann er anscheinend ziemlich gut verstecken, wie wir jetzt wissen, aber in solchen Dingen macht er niemandem etwas vor, glaub mir.", erklärt mir Julian und ich nicke nur andächtig. „Ich freue mich wirklich für euch.", fügt Julian noch grinsend hinzu und ich schüttle nur den Kopf. „Wenn er mich überhaupt noch will und es sich in letzter Sekunde nicht doch noch anders überlegt hat.", murmle ich. „Er liebt dich, Josie, das wird er dir sicherlich noch oft genug sagen und zeigen, da bin ich mir sicher.", beruhigt mich Julian. Nachdem wir noch eine Weile gequatscht haben, machen wir uns schließlich auf den Weg in die Lobby. Von dort aus führt ein Weg in einen großen Saal, der ebenfalls zu dem Hotel gehört und den wir heute für meine Abschiedsfeier nutzen. Die meisten der Dortmunder Jungs sind schon in dem Saal versammelt, laufen herum, sitzen an den Tischen, essen und trinken etwas oder unterhalten sich.
Schließlich startet der Abend auch und Marco Rose hält zuerst eine kleine Ansprache, anschließend bin ich dran und halte eine emotionale Abschiedsrede, wobei mir auch die Tränen kommen. Julian nimmt mich sofort in den Arm und mein Blick wandert intuitiv zu Erling, der einen Tisch neben mir sitzt. Unsere Blicke verhaken sich ineinander und plötzlich erhebt sich der Norweger von seinem Platz. „Ich möchte auch noch etwas sagen.", fängt er an zu sprechen und alle Blicke wandern sofort zu ihm. „Josie, ich...ich danke dir für dein Jahr beim BVB, du hast dich wirklich perfekt um unsere Präsenz auf Social Media gekümmert...du warst immer freundlich zu uns allen, hilfsbereit, fröhlich, ein richtiger Sonnenschein. Ich konnte gar nicht anders, als...als...als mich in dich zu verlieben. Ich liebe dich und es tut mir Leid, dass ich mich vorhin in der Kabine plötzlich von dir abgewendet habe, als die anderen herein kamen. Ich war kurz verunsichert und wusste in diesem Moment nicht, was ich tun soll. Es ist alles so neu für mich, denn ich hatte bis jetzt noch nie eine richtige Beziehung oder etwas, das auch nur ansatzweise damit zu tun hat. Meine Liebe galt lange nur dem Fußball, doch das hat sich zu dem Zeitpunkt geändert, als du in mein Leben kamst. Ich weiß zwar noch nicht genau, wo uns dieser neue Weg nun hinführen wird, aber was ich weiß ist, dass ich diesen Weg künftig auf jeden Fall mit dir gemeinsam gehen möchte. Natürlich nur, wenn du es auch möchtest." beendet Erling seine Rede und ich merke, wie mir schon wieder Tränen über meine Wangen laufen.
Zielstrebig gehe ich auf Erling zu, genauso wie er auf mich und ich falle ihm direkt in die Arme. „Natürlich möchte ich das. Ich liebe dich auch.", sage ich zu ihm und Erling presst daraufhin sofort seine Lippen auf meine. Ein tosender Applaus und ein lautes Jubeln geht durch den Saal, und ich höre auch so etwas wie: „Na endlich!", „Erl hat es ja doch mal geschafft!", „Ich hab's doch gewusst!", unter den ganzen Jubelschreien und lache leise in unseren Kuss hinein. Der Abend nimmt schließlich seinen Lauf und ich sitze schließlich mit Julian, sowie seiner Freundin Luise, an meinem Tisch. Die Partnerinnen der Fußballer sind heute ebenfalls eingeladen gewesen und einige haben es zeitlich auch einrichten können, hierher zu kommen. „Darf ich euch meine Freundin zu einem Tanz entführen?", höre ich plötzlich jemanden fragen. Es ist Erling, der sich zu uns gesellt hat und mir nun seine Hand entgegen streckt. „Schnapp' sie dir, Tiger.", willigt Julian scherzend ein und versetze ihm dafür einen leichten Stoß in die Seite, bevor ich aufstehe. Hand in Hand gehen gemeinsam zur Tanzfläche, wo wir auch Marco und seiner Frau begegnen. „Hast du mich gerade deine Freundin genannt?", frage ich den Norweger grinsend, während wir eng umschlungen tanzen. „Das bist du doch jetzt, oder etwa nicht?", fragt Erling daraufhin verunsichert und schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Das bin ich.", antworte ich stolz und wir küssen uns.
Der DJ, der für den heutigen Abend engagiert wurde, legt schließlich ein schnelleres Lied auf und es stürmen daraufhin alle auf die Tanzfläche. Die Stimmung ist richtig gut und ich bewege meinen Körper schwungvoll zur Musik. Erling tanzt eng hinter, legt von hinten seine Arme um mich und gleitet mit seinen Händen über meinen Körper. Ich drehe mich zu ihm um und wir fangen wieder an, uns zu küssen, doch dieses Mal ist es anders. Es knistert gewaltig zwischen uns und wir bekommen schon Kommentare wie: „Nehmt euch ein Zimmer." oder „Wir brauchen hier keine Privatvorstellung, Leute." zugesprochen. „Zimmer?", fragt mich Erling keuchend, was ich nur mit einem heftigen Nicken bestätige, woraufhin er mich stürmisch an meiner Hand mitreißt. Kaum hat Erling die Tür zu seinem Zimmer geschlossen, hebt er mich hoch, drückt mich stürmisch dagegen und küsst mich leidenschaftlich. Anschließend trägt er mich hinüber, zu dem großen Bett und legt mich vorsichtig darauf ab. „Ich würde wirklich gerne mit dir schlafen, aber nur, wenn du das auch möchtest. Wenn nicht, dann warte ich, damit habe ich kein Problem.", erklärt mir Erling, während er sich über mich beugt und mich zärtlich streichelt.
„Ich möchte auch gerne mit dir schlafen, Erling. Aber eines musst du wissen. Ich...habe noch nie...also...das ist mein erstes Mal.", erkläre ich ihm und er schaut mich liebevoll an. „Dass du dein erstes Mal mit mir verbringen möchtest, bedeutet mir wirklich viel.", flüstert er und legt seine Lippen wieder auf meine. Während wir uns küssen, ziehen wir uns gegenseitig aus und Erling steht schließlich auf, um ein Kondom zu holen. Wir erleben eine wunderschöne Nacht zusammen und Erling beschert mir ein unbeschreibliches erstes Mal, das ich niemals vergessen werde. Als ich am nächsten Morgen aufwache, schläft mein Fußballer noch neben mir und während ich ihn betrachte, fühle ich mich wie der glücklichste Mensch dieser Welt. Was auch immer die Zukunft nun bringen mag, ich habe eine gutes Gefühl dabei, denn ich habe jetzt Erling an meiner Seite.
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Hallo, Freunde der Sonne☀️
ein weiterer Teil meines One Shot Buches ist da, dieses Mal zu Erling Haaland (mal wieder😅). Das letzte Spiel gegen Freiburg, das wir ja leider verloren haben, hat mich irgendwie dazu inspiriert. Erling sah nämlich wirklich ziemlich geknickt aus, weshalb ich mir natürlich gleich eine Story dazu ausdenken musste🙈
Wenn es euch gefallen hat, könnt ihr mir gerne ein Vote und einen Kommentar da lassen, darüber würde ich mich sehr freuen.
Auch wenn wir letzten Samstag verloren haben, hatte das Spiel etwas gutes an sich: Julian hat endlich wieder gespielt! Ich hab mich so gefreut, das glaubt ihr mir nicht😂😍 Am Freitag, wenn wir gegen Hoffenheim spielen, ist er dann hoffentlich noch länger am Start.
LG, euer SkipperGirl🐧
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