erzählt von Primrose

Die letzte Harmonie für den Abend wurde gesungen.

Das Licht flackerte passend zur Musik.

Die Bühne bebte.

Das Feuerwerk wird geschossen.

Die Fans kreischten uns entgegen.

Wir bedankten und verneigten uns vor den Fans und richteten letzte Worte an sie.

Nicht nur für heute wars das. Vorerst war das unser letztes Konzert.

Wir winkten ein letztes Mal, bevor wir die Bühne verließen und einem Mitarbeiter unsere Mikrofone gaben. Ein anderer Mitarbeiter nahm uns die Technik ab und wir umarmten uns glücklich und ich schüttelte meinen ganzen Körper, um mich wieder zu entspannen.

Unsere erste wirklich große Europatour war nun offiziell vorbei. Die Zeit war so schnell vergangen.

Wir gingen in den Backstage Bereich, wo es Büffet und eine Couch für uns gab. Es gab viele Sänger, die nach einem Konzert erstmal nichts essen konnten, aber wir waren danach meistens so hungrig, als hätten wir seit fünf Tagen nichts gegessen. Das Büffet sah wie immer einfach nur wundervoll aus.

Violet ließ sich schwer seufzend auf die Couch fallen und streckte sich. „Haaach, es war so schön. Am liebsten würde ich nochmal rausgehen"

Ich nickte ihr zustimmend zu und ging ans Büffet.

„Die Niederländer sind so ein tolles Volk. Und ihre Sprache erst... ich hätte total Lust die zu lernen. Was meinst du?", fragte sie mich.

Lachend drehte ich mich zu ihr um. „Du willst schon wieder eine Sprache lernen? Als wäre es schon nicht krass genug, dass du koreanisch sprichst"

„Was heißt denn schon wieder? Ich bin mit koreanisch aufgewachsen"

„Ja, okay, aber trotzdem", lachte ich weiter und suchte mir mein Menü vom Büffet zusammen.

Ein bisschen Salat, ein bisschen Sushi und ein paar Frühlingsrollen sollten vorerst reichen.

Vielleicht sollte ich an der Stelle auch erstmal erklären, wer wir überhaupt sind und was wir machen.

Nun, ich bin Primrose Moore. Ja, ein komischer Name. Meine Eltern sind Künstler, was soll ich sagen? Zu dem Zeitpunkt, als dies alles geschehen ist, war ich 26 Jahre alt, lebte in London, hatte lilagefärbte, wellige, kinnlange Haare mit einem Seitenscheitel und war eher von der schlankeren Sorte. Mit meinen 1,65m war ich jetzt nicht sooo groß, aber immerhin war ich größer als meine Bandkollegin.

Meine Bandkollegin war die wunderbare Violet Jones oder wie ich sie am liebsten nannte: V. Sie war zwei Jahre jünger als ich, Halb-Koreanerin Halb-Britin mit einer Koreanerin als Mutter und einem Briten als Vater. Sie hatte schwarze, glatte, schulterblattlange Haare und war zwar auch ungefähr gleich schlank wie ich, nur hatte viel breitere Hüften, für die sie sich immer mal wieder schämte, weil sie der Meinung war, sie sah aus wie ein Mensch im Birnenkostüm. Wie bereits gesagt, war sie nochmal kleiner als ich. Sie war 1,60m. Ein richtiger Zwerg. Sie sprach fließend englisch und koreanisch und war einfach ein Sprachgenie. Ich war mir sicher, falls sie tatsächlich niederländisch lernen sollte, hatte sie die Sprache in einem Monat drauf.

Mir selbst hatte sie ebenfalls koreanisch beigebracht, weil ich es einfach mal so ausprobieren wollte und jetzt spreche ich es relativ gut. Ich würde nicht sagen, ich spreche es fließend, aber es war okay.

Wir bildeten das Popduo Ivy Blossom. Wir wurden 2019 in X Factor als Duo zusammengebracht, weil die Jury dachte, wir würden besser zusammen strahlen und sie sollten damit Recht behalten. Leider gewannen wir nicht die Show, sondern belegten den fünften Platz, aber wenn man bedachte, wie gut unsere Karriere trotzdem lief, war es Violet und auch mir total egal. Der Sieg selbst war manchmal nicht so wichtig wie man dachte. Seitdem galten wir als das erfolgreichste Duo in Großbritannien, in Europa generell und selbst in den USA. Ich wollte schon als Kind Sängerin werden und habe auch an extrem vielen Talentwettbewerben teilgenommen und mich an allem möglichen ausprobiert, aber nie wurde was draus. Es war ein Wunder für mich, dass X Factor ein Erfolg für mich war. Vor allem auch, wenn man bedachte, dass Little Mix mein großes Vorbild waren und sie sind ja auch durch X Factor entstanden. Violet selbst war immer eher die Tänzerin. Als Kind war sie lange in einer sehr aktiven Tanzgruppe, bis sich diese dann irgendwann aufgelöst hatte, weil alle Mitglieder zu alt geworden waren. Darum überrascht es euch vielleicht auch nicht so sehr, dass Violet der wohl größte KPop Fan überhaupt war. Es gab kaum eine Gruppe, die sie nicht kannte und mochte, doch ihre Lieblingsgruppen waren trotzdem Twice, TXT, BTS, Red Velvet, Itzy und NMIXX und unter der Dusche liebte sie es, IU zu singen. Doch die Könige ihres Herzens waren Stray Kids und nur nebenbei gesagt, meine waren sie es auch. Ich hörte aber bei weitem nicht so viel KPop wie sie und ich mochte eher Gruppen und Künstler, die extrem gute Vocals hatten. Meistens hörte ich also Stray Kids, Sunmi und Girls Generation und meine Ikone, meine Göttin, Hyolyn. Ich verehrte sie. Ihr Selbstbewusstsein gab auch mir Selbstbewusstsein.

Falls ihr euch wundert, warum die X Factor Jury uns Ivy Blossom genannt hat, war das ganz einfach zu erklären. Da Violet und ich beide Namen hatten, die im Englischen eine Blume waren, wollten sie uns einen schön klingenden Namen geben, der mit Blumen zu tun hatte. Und da war ihnen Ivy Blossom eingefallen. Die Efeu Blüte. Und na ja, ich finde, es gab schlechtere Namen.

Ich setzte mich neben Violet auf die Couch, doch bevor ich mit Essen begann, fragte ich sie: „Willst du nicht auch was essen?"

„Ich brauche noch einen Moment"

Ich zuckte mit den Schultern und begann zu essen und nebenbei auf mein Handy zu sehen.

„Es ist so schade, dass unsere Tour vorbei ist. Auf Tour sein ist das beste Gefühl der Welt. Okay, das zweitbeste nach Verliebtsein", korrigierte sie sich selbst.

Ich grinste. „Apropos verliebt sein, Minho ist gerade live"

„Was? Wo?"

Ich begann zu lachen. „Was meinst du mit wo? Ja bei ihm zuhause in Korea halt" Dann fügte ich sarkastisch hinzu: „Nein, weißt du, er ist hier und macht da einen Livestream"

Jetzt musste Violet auch lachen. „Du bist so gemein. Echt hey! Wir tun jetzt mal so, als wäre Chans Livestreams nicht deine Hauptlernmethode für Koreanisch gewesen und wir vergessen auch, wie stolz du warst, als du das erste Mal festgestellt hast, dass du ihn verstehst"

Mit vollem Mund protestierte ich, musste dann aber so lachen, dass mein Lachs Sushi in die falsche Richtung rutschte und ich mich verschluckte.

„Ich kann nichts dafür, dass Minho so süß ist"

„Und ich kann nichts dafür, dass Chan so ein heißer Feger ist. Ich bin auch nur eine Frau mit Gefühlen"

„Ich geb dir auch gleich Gefühle"

„Iss lieber mal was, du Doofkuh"

„Ja, Mama", lachte Violet und ging nun auch endlich zum Büffet. Während sie sich Essen auf einen Teller lud, hielt sie kurz darin inne, sah mich an und überlegte: „Meinst du, wir können Stray Kids irgendwann treffen?"

Ich seufzte nachdenklich. „Wenn wir irgendwann in Asien auch bekannt werden, bestimmt. Aber meinst du, du und ich überleben das?"

Sie grinste und winkte ab. „Stimmt. Wahrscheinlich gehen wir beide als Fangirls drauf"

Sie lud sich weiterhin Essen auf den Teller, setzte sich schließlich wieder zu mir und begann zu essen.

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Ich glaube, ich bin anfangs einfach 10 Minuten dagesessen und habe nur überlegt, wie ich die Fanfiktion anfangen soll xD Ich weiß nicht. Das fällt mir immer am schwersten. Einen Anfang und ein Ende finden. Ich weiß, das Kapitel war jetzt nicht besonders spannend, aber ich wollte euch erstmal Ivy Blossom vorstellen und so actionreich wie die TXT Fanfiktion wird es generell nicht. Das kann ich euch jetzt schon sagen xD Es war übrigens so toll, wie mir einige von euch vor ein paar Monaten Feedback zum Gruppennamen, Fanfiktion Namen oder zu den Namen der Mädels gegeben haben 😊 Wahrscheinlich wäre ich ohne euch nicht auf Ivy Blossom gekommen 😊 Ach ja, ich MUSSTE einfach Hellevator als erstes Kapitel wählen, weil es immerhin ihr Pre Debüt Song war ^^