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Es ist heut nicht mein Tag 2

total abgebrannt


 6.00 Uhr

Jin strubbelt sich totmüde durch die kastanienbraunen Haare und lässt sich in den uralten verrosteten B-Kadett fallen. Zum Glück kennt das Auto den Weg vom Schlachthof nach Hause allein. Der abgewrackte Doppelcontainer am Rande einer ziemlich heruntergekommenen Schrebergartensiedlung vibriert ein wenig, als eine Weile später das ehemals caramellfarbene Gefährt davor stoppt und den müden Mann wieder ausspuckt.

Jin ist der einzige hier, der einen Job hat. Der Rest von dem vergammelten Haufen da drin hat hoffnungslose Karrieren als irgendwas hinter sich und lässt sich zur Zeit von ihm durchfüttern. Er hat sie ja alle gern und spielt deshalb schon viel zu lange mit. Aber lange hält er es nicht mehr durch, einen gesuchten Hacker, einen arbeitslosen Elektriker, einen fälschlicherweise wegen nicht begangenen Betrugs entlassenen Croupier, einen Zirkusakrobaten im Bonsaiformat, ein erfolgloses Model (Wieso eigentlich? Der hat Charme für drei!) und einen rotzfrechen Freeclimber durchzufüttern.

Gähnend öffnet er die Tür zum Container, die längst mal wieder geölt werden müsste. Drinnen ist es stockdunkel, weil die anderen um die Zeit alle noch schlafen. Sie haben nicht mal Platz für genug Betten für alle, weshalb der morgendliche Slalom zum Kühlschrank jedesmal zu einem Abenteuer auswächst. Yoongi liegt in Jins Bett, was zur Folge hat, dass der erst schlafen gehen kann, wenn der andere geruht aufzuwachen - was durchaus noch eine Weile dauern kann. Tae und Jimin teilen sich ein schmales Feldbett, weshalb sie mehr oder weniger aufeinander schlafen und an allen Seiten ihre Arme und Beine raushängen lassen. Namjoon ist zu groß, der schläft alleine auf einer alten Matratze vom Sperrmüll. Hobi hat sich über dem Computertisch von Yoongi ein seeeeeehr stabiles Hochbett mit einer seeeehr hohen Reling gebaut, in dem tagsüber die ganzen Bettdecken und Schlafsäcke verstaut werden. Und Jeongguk liegt hinter einer Mauer aus gemeinsamen Habseligkeiten, weil er sich nämlich sonst im Schlaf rollender Weise durch den ganzen Raum und über alle anderen drüberweg bewegen würde.

Jin unterdrückt ein Gähnen, mindestens ungefähr sechs Männer schnarchen und es stinkt bestialisch nach Käsefüßen. Er zieht gleich an der Tür seine Schuhe aus und versucht, irgendwie durchzukommen. Das scheitert jedoch daran, dass er über eine rumliegende leere Glasflasche stolpert. Die scheppert hübsch kreiselnd und unüberhörbar gegen die Containerwand, und spätestens jetzt sitzen alle senkrecht im Bett, auf der Matratze, hinter der Mauer oder sonstwo. Yoongi knurrt, Jeongguk nutzt die Gelegenheit, dass noch nicht alle durcheinander laufen, und geht nach draußen zur Pippihütte, Hobi kichert von seinem Thron herunter und Tae jault auf, weil Jimin an der falschen Stelle sitzt und sich erstmal seelenruhig die Augen reibt. Namjoon hat wie immer seine überproportional üppig vorhandenen grauen Zellen als erster sortiert und vermeidet weiteres Unheil, indem er die Jalousien hochzieht.

"Danke!" Jin und Namjoon zwinkern sich zu. Jin macht sich mit einem großen Topf bewaffnet daran, Wasser aus dem Gartenhahn eines benachbarten Geländes zu klauen, während die anderen versuchen, den Raum umzufunktionieren. Versuchen. Es dauert eine Weile, denn jeder steht jedem im Weg. Man kommt sich vor wie eine zehnköpfige Familie in einem Zweipersonen-Wohnmobil, wo man auch dauernd die Möbel umbauen, klappen und drehen muss, damit man anschließend den jetzt grade erforderlichen "Raum" benutzen kann.

Noch länger dauert es, bis sich alle einen Schwall kaltes Wasser über den Kopf geschüttet, sich irgendwelche Klamotten aus dem großen Haufen gefischt und angezogen und sich im Schneidersitz um das zum Tisch umfunktionierte Feldbett gehockt haben. Mehrere Mägen knurren vernehmlich, Tae schubst Jeongguk von seinem Schoß, Yoongi verhindert erfolgreich, dass sich Hobi bei ihm anlehnt und Jin stellt den Topf mit "Irgendwas in Tütensuppe" auf den Tisch.

Schweigend und schlürfend leeren die sieben jungen Männer in Windeseile den großen Topf. Zufrieden, satt und gut vorbereitet auf den nächsten fruchtlos vergammelten Tag sind sie alle nicht. Jin fasst sich ein Herz.

"Jungs, so kanns nicht weitergehen. Seit wir hier zu siebt si..."
Jeongguk geht hoch wie ein HB-Männchen.
"Willst du damit etwa sagen, dass ich wieder verschwinden soll, weil ich zu viel bin?"
"Nein, will ich nicht. Wenn keiner zu Hause ist und ich genug Schlaf kriege, verstehen wir uns doch eigentlich ziemlich gut."
Irgendwo in der Umgebung von Yoongi murmelt jemand:"Was ziemlich selten der Fall ist."

Energisch ergreift Jin wieder das Wort.
"Ich jedenfalls mag euch alle. Ich schaffe es nur nicht, euch alle zu ernähren. Ich weiß, ihr seid alle gestrandet und mutlos. Um den Container gehts mir auch gar nicht. Aber von nichts kommt nichts."
Erneut geht Jeongguk in Verteidigungsstellung.
"Sooo viel esse ich nun auch wieder nicht!"
Ein strenger Blick von Namjoon bringt ihn zum Schweigen.
"Das passt uns allen nicht. Aber Jin hat recht. Wir müssen alle was dazu beitragen, dass das hier funktionieren kann. Mehrere von uns haben ja sogar einen richtigen Beruf gelernt. Lasst uns mit vereinten Kräften nach Geldquellen suchen."

Yoongi zieht skeptisch eine Augenbraue hoch, sagt aber nichts.
Ernst schaut Namjoon in die Runde.
"Tae, du musst deinen Stolz runterschlucken. Und wenn du für Unterhosen und Socken modelst. Job ist Job. Jimin, du gehst als Trainer in einem Turnverein durch. Jin, du kriegst endlich ausreichend Schlaf, wenn wir alle vormittags ausfliegen. Hobi - es kann doch nicht sein, dass ein Elektriker in dieser riesigen Stadt nichts zu tun findet. Jeongguk. Wir haben drei Boulderhallen und Kletterparks in erreichbarer Nähe. Krieg endlich deinen Arsch hoch. Yoongi, ..."
"Yoongi hustet dir gleich was. Du weißt ganz genau, dass ich nirgendwo mehr auftauchen darf, nachdem ich mich aus Jux ins System des Innenministeriums gehackt habe. Außerdem fass du dich doch bitte mal an deine eigene Nase. Du sitzt seit einem halben Jahr beleidigt auf deiner Matratze und malst dir Pläne aus, wie du dich an deiner Chefin rächen kannst, indem du das Casino ausraubst. Du bist rehabilitiert, du kannst in jedem anderen Casino anfangen zu arbeiten. Wenn zwei von euch nachts weg sind, haben wir hier sogar genug Betten."

Jin schüttelt den Kopf und spricht leise aus, was eigentlich alle wissen.
"Es geht nicht mehr um Stolz und Möglichkeiten. Im nächsten Winter werden wir hier drin ohne Heizung um die Wette verschimmeln oder erfrieren. Unser Wasser klauen wir. Wo Yoongi unseren Strom herholt, will ich lieber gar nicht wissen. Unsere Pippihütte haben wir illegal zwischen die Büsche gebaut. Wir ernähren uns ausschließlich von Tütensuppe und Schlachthausresten. Wir rauchen nicht, wir trinken ni... - selten. Wir ... ich kaufe nur das allernötigste im billigsten Laden. Aber trotzdem geben wir jeden Monat etwa 130.000 Won (100€) mehr aus, als ich verdiene. Das halten wir keine drei Monate mehr durch."
Betretenes Schweigen senkt sich auf die sieben Köpfe in dem alten Container. So deutlich war ihnen die Misere bisher nicht klar. Dazu kommt das schlechte Gewissen, weil sie Jin ja dann wohl wirklich ziemlich ausgenutzt haben.

Und dann ist es ausgerechnet Yoongi, der die entscheidende Frage stellt.
"Namjoon, wie war das nochmal mit deinen Plänen, das Casino auszuräumen? Ist da irgendeiner realistisch in die Tat umzusetzen? Mein Ruf ist eh ruiniert. Dann kann ich auch gleich weiter machen."
Alle anderen zucken zusammen, mehrere runzeln die Stirn, Hobi schüttelt heftig den Kopf. Aber der Hacker scheint das ernst zu meinen. Also holt Namjoon seine Notizen und Zeichnungen unter seiner Matratze hervor und beginnt, den anderen die Einteilung des Casinos, die Sicherheitssysteme und die Pläne zur Überlistung derselben zu erklären.
Ein bisschen ist es, wie wenn kleine Jungs Indianer und Cowboy spielen. Nach und nach fangen alle Feuer, und man sieht in ihren Augen, dass das vor allem ein grandioses Abenteuer zu werden verspricht. Namjoons Pläne sind erstaunlich ausgereift und idiotensicher.

"Wann sollen wir loslegen?"
"Heute? Da der Kühlschrank, mein Portemonnaie und mein Konto leer sind, gibt es keinen Grund zu warten."
Entgeistert starrt Namjoon Jin an.
"Heute??? ... ... Na guuut. Also ... dann lasst uns mal zusammentragen, was wir an Material oder Werkzeug noch brauchen. Yoongi, du stürzt dich auf die Technik und machst eine Liste, was wir alles herbeizaubern müssen. Ich schlage vor, dass wir den Bus als Kommandozentrale nutzen, der Kadett wird für alle Fahrten im Laufe des Tages genutzt, und Yoongi während der ganzen Sache hier.
Ideen werden gesponnen, Möglichkeiten und Grenzen werden ausgelotet, alle machen sich mit ihren Rollen vertraut. Listen werden geschrieben, Sparstrümpfe werden geplündert, Jin schläft nicht sondern wirbelt mit, bis Yoongi zur ersten Einkaufstour aufbrechen kann. Sie alle haben für heute ihr Gewissen und ihren moralischen Mauszeiger einfach mal ausgeschaltet, denn unter der Brücke landen will hier keiner.

Als sie schließlich die beachtliche Einkaufsliste voller Kabel, Sensoren, Dosenfutter und anderen Ausrüstungsgegenständen sehen, kommt ihre Entschlossenheit dann allerdings doch etwas in Wanken. Jin kratzt sich betreten am Kopf.
"Hatte ich schon erwähnt, dass mein Konto leer ist? Wenn wir das alles brauchen, damit wir den Tresor ausräumen können, müssen wir erst den Tresor ausräumen, damit wir das alles kaufen können."
Schweigend starren alle auf die Listen in der Mitte. Und nach einem Moment dreht sich einer nach dem anderen um und geht zu seinen persönlichen Sachen. Jeongguk fischt sein Kindersparbuch ganz unten aus seinem Rucksack. Namjoon hat einige Scheine hinter seinem Hutband eingenäht, Jimin zieht sich einen zierlichen Goldring vom Finger und fängt an zu heulen. Hobis letztes Indiz für seinen eigentlichen Beruf, der alte Werkzeugkasten seines Vaters, hat einen doppelten Boden, Tae hat seinen Notgroschen in das Futter einer Jacke genäht und Yoongi kriecht unter seinen Schreibtisch.
Unsicher schielen sie alle zu Jin, denn der hätte nun alles Recht, ihnen den Kopf abzureißen und sie dann achtkantig rauszuwerfen. Oder umgekehrt. Stattdessen geht er als erstes zu Jimin und schiebt ihm den Ring wieder auf den Finger.
"Deine Oma bleibt schön da dran. Und Yoongi überschlägt bitte mal, ob das für alles reicht. Sonst müssen wir nämlich gar nicht erst anfangen."

9.00 Uhr

 Da das Geld wohl für alles reichen wird, werden nun die Aufgaben für den Tag auf die Leute verteilt und minutiös festgelegt. Gegen 9.00 Uhr sind alle auseinandergelaufen und erledigen ihre Aufgaben. Namjoon räumt den Bus auf und um, Tae klemmt sich ans Telefon, um alte Kontakte anzuzapfen, damit er irgendwo schicke Klamotten für ihn und Jimin ausleihen kann. Jimin versucht, einen ehemaligen Kollegen dazu zu überreden, ihnen seine Kletterausrüstung zu "leihen".

Yoongi setzt sich in den verrosteten Kadett und stürzt sich in den Morgenverkehr von Seoul. Er hat nicht viel Zeit. Um 15.00 Uhr muss Jeongguk aufs Casinodach, um ihm zuzuarbeiten. Bis dahin müssen die Einkäufe erledigt, der Bus eingerichtet, alle Habseligkeiten gepackt und seine große Hackerausrüstung aufgebaut werden. Um 18.oo Uhr müssen alle in den richtigen Klamotten mit der richtigen Ausrüstung am richtigen Ort sein.
Während Yoongi noch mal in Gedanken alle Abläufe durchgeht, schleicht er hinter einer jungen Radfahrerin her. Zu seinem grenzenlosen Entzücken macht die dann urplötzlich direkt vor einer GRÜNEN Ampel eine Vollbremsung. Es kostet Yoongi alle Geistesgegenwart der Welt, sie nicht über den haufen zu mangeln. Dafür muss er allerdings auf den begrünten Seitenstreifen ausweichen. Donk! Sch..., ist der Bordstein hoch! Wie komm ich denn da jetzt wieder raus?

Binnen Sekunden ist die gesamte Kreuzung voller verkeilter Autos, und die Radfahrerin ... ist verschwunden. Ein paar Leute in den anderen Autos sind genervt genug, dass sie aussteigen und Yoongi helfen, seine Rostlaube wieder auf die Straße zu befördern. Unaufhaltsam verrinnt die kostbare Zeit.
Nachdem er einen Laden für Elektronikbedarf leer gekauft hat, rast Yoongi wieder nach Hause und drückt Jeongguk den Autoschlüssel in die Hand, denn der muss jetzt ganz schnell los, um für Jin eine neue Gasflasche zu besorgen. Sonst kann der nämlich nicht auf dem illegal betriebenen Gasherd den Fluchtproviant kochen. Bis Jeongguk wieder da ist, will er versuchen, den unsäglich großen Haufen persönlicher Dinge in logische Unterhaufen zu zerlegen, damit nachher alle ihre Sachen packen können.

11.00 Uhr

Jeongguk rast, was der alte Motor hergibt, in Richtung Baumarkt und muss dafür durch ein verkehrstechnisches Nadelöhr. Um das zu umgehen, fährt er in Uninähe durch ein paar Seitenstraßen. Plötzlich schießt etwa zehn Meter vor ihm vom Bordstein her eine Wasserfontäne mehrere Meter hoch in die Luft und setzt sofort die gesamte Fahrbahn unter Wasser. Quietschende Reifen, fluchende Menschen und eine wahre Sintflut.

Er versucht noch zu wenden, damit er nicht noch mehr Zeit verliert, aber es ist zu spät. Hinter ihm stehen bereits gefühlt zwanzig andere Autos. Und die müssen alle erst weg, bevor er aus dieser Falle wieder rauskommt. Schnell ruft er Namjoon an, um die nächste Verzögerung zu melden. Dann springt er kurzerhand aus dem Auto, rennt die Schlange rückwärts und dirigiert eigenhändig all die planlosen Fahrer in die nächste Seitenstraße, damit er überhaupt eine Chance hat, selbst da wegzukommen. Unaufhaltsam verrinnt die kostbare Zeit.

Vorm Container reißt ihm Jimin den Schlüssel aus der Hand, weil der endlich los muss, um die Kletterausrüstung einzusammeln. Tae kommt brummelnd aus der Tür, weil die Zeit für ihn jetzt nicht mehr reicht. Er konnte zwar passende Kleidung auftreiben, aber die muss er nun mit der Straßenbahn abholen. Im Container macht sich Jin an die Arbeit, nachdem die neue Gasflasche angeschlossen ist, während Yoongi, Namjoon und Jeongguk sich auf den Kabelsalat stürzen. Hochkonzentriert stöpselt Yoongi an den Geräten rum, lötet Kabel um, lädt mysteriöse Programme auf seinen PC und hackt sich schließlich mit einem erleichterten Aufseufzen in die Schaltanlage der Stadtwerke ein.


 13.02 Uhr

Taehyungs Geduld wird auf eine harte Probe gestellt. Erst muss er mit der Straba durch die halbe Stadt, was in Seoul nicht unerheblich ist. Dann muss er beim Kostümverleih den Preis für die Anzüge runterdiskutieren, was auch nicht mal eben gemacht ist. Und dann erwischt es ihn auf der Heimfahrt voll. Drei Haltestellen vor seinem Ziel bleibt die Straba plötzlich halb auf der Kreuzung mit hektischem Gebimmel stehen. Der Schaffner flucht, die Leute recken die Hälse und fangen an zu murmeln, und bald dringt bis nach hinten durch, dass eine dusselige Radfahrerin mit dem Hinterrad in die Schienen geraten ist und nun einzeln ihre Äpfel von der Kreuzung sammelt. Es dauert nicht lange, bis die ganze Kreuzung voller verkeilter Autos steht. Irgendwer berichtet dann noch, dass ihr nun auch noch die Tüte gerissen ist. Also noch länger warten ...

Panisch schaut Tae auf sein Handy. Er hätte längst wieder zurück sein sollen, damit er und Jimin mit Namjoon zusammen einen Plan für ihre Aufgaben im Casino aufstellen können. Sie müssen sich noch den gesamten Grundriss einprägen, Lichtschalter, Wachtposten, Signale und mögliche Hindernisse auswendig lernen und, und, und. Namjoon ist grenzenlos entzückt über die neuerliche Verzögerung. Nicht. Unaufhaltsam verrinnt die kostbare Zeit.

Im Container wird es jetzt eng. Nach und nach trudeln alle wieder ein und packen ihre wichtigsten Habseligkeiten in ihre alten Rucksäcke und Taschen. Auch die Decken und das Feldbett werden bereitgestellt. Wer weiß, wo es sie hinverschlagen wird.

Yoongi und Jeongguk arbeiten konzentriert daran, dass Guk auf dem Dach weiß, was er eigentlich für Yoongi tun muss. Eifrig wird das "Terrain" mit Hilfe von Google Earth sondiert. Guk muss die Antennen, die Sicherungen, die Alarmanlage und die Lüftungsschächte finden und dort jeweils den Anweisungen von Yoongi oder Namjoon folgen. Jimin beschäftigt sich mit einem verknoteten Haufen von billigen Headsets, In Ears und Co, damit heute Abend alle mit allen reden können - steuern wird dies Namjoon vom Parkplatz aus im Bus.

Hobi „bastelt" aus schwarzem und weißem Isolierband eine geringfügige Veränderung der Nummernschilder. Ein bisschen seltsaam sieht die rostige Karre mit den blitzsauberen Nummernschildern danach schon aus ...


 14.31 Uhr

Nach einem Blick auf seine Uhr und einem entsetzten Aufquietschen scheucht Jin Jeongguk raus zum Kadett. Der schnappt sich die riesige Tasche mit der Kletterausrüstung, den KArton mit der Drohne und seinen sonstigen Technikkram und springt auf den Beifahrersitz. Hoffentlich geht ihnen nicht schon wieder Zeit verloren. Jeongguk muss um 15.00 Uhr auf dem Dach sein, weil dann alle Angestellten kommen und ihn beim Hochklettern sehen würden.

Unterwegs werden sie dann noch von einer Radfahrerin aufgehalten, die dummerweise auch auf den Parkplatz des Casinos einbiegt. Jin schmeißt Jeongguk raus, der sich so weit wie möglich vom Hintereingang des Casinos in den Schatten setzt und erstmal eine raucht, um die Tussi nicht zu sehr auf ihn aufmerksam zu machen. Dummerweise lädt sie - und auch noch alleine! - einen Lieferwagen aus. Erst eine halbe Stunde später verschwindet sie im Gebäude und schließt die Tür.

Jeongguk hatte jetzt mehr als genug Zeit, die Fassade nach Klettermöglichkeiten abzusuchen, die Drohne mit dem leichten Hilfsseil vorzubereiten und seine Muskeln aufzuwärmen. Nun steht er auf, zerdrückt seine letzte Kippe und entscheidet sich zum Klettern für die hintere Ecke vom Gebäude. Dort gibt es oben einen stabilen Schornstein und keinerlei Fenster.

Leider hatte Hobi vorhin überhaupt keine Zeit, ihm die Funktionsweise der Drohne zu erklären, weshalb er sich jetzt am Telefon durch die Bedienung lotsen lassen muss. Im Hintergrund hört er Yoongi vernehmlich fluchen. Unaufhaltsam verrinnt die kostbare Zeit.

Fast eine halbe Stunde zu spät kann er schließlich die Drohne mit dem ersten Seil um den Schornstein und wieder zu sich runter lenken, an dem Hilfsseil dann das eigentlich Kletterseil hochziehen und sich den ganzen Krempel auf den Rücken schnallen. Hochgeklettert ist er in zwei Minuten. Daran hats nicht gelegen ...

15.43 Uhr

Als Jin endlich wieder beim Container ankommt, sind Hobi, Jimin und Tae inzwischen in ihre Verkleidungen gestiegen, Jimin und Tae sind sorgfältig rasiert und manikürt und duften aufreizend nach Mann. Yoongi hält sich empört die Nase zu. Jin hat jetzt knapp zwei Stunden Zeit, um endlich etwas zu schlafen, weil er kurz nach 18.00 Uhr Hobi zum Casino bringen muss. Anschließend soll er sich in der Nähe seiner Einsatzstelle postieren und dann einfach auf Yoongi hören. Namjoon wird um 19.20 Jimin und Taehyung in der Nähe des Casinos absetzen und dann direkt neben dem Mitarbeitereingang auf dem Parkplatz seinen Posten beziehen.

16.09 Uhr

Jeongguk und Yoongi haben es in Überschallgeschwindigkeit zu Stande gebracht, dass Yoongi sich in die Alarmanlage reinhacken konnte. Er beschließt, einen Test zu machen, damit am Abend alles klappt. Über das Gerät, dass er Jeongguk mitgegeben hat, kann der mit einem leisen Klacken die Anlage ausschalten. Sie wollen testen, ob vielleicht jemand das sofort bemerkt. Und richtig nach wenigen Minuten springt die Anlage von alleine wieder an. Guk schaltet sie aus, aber gleich darauf geht sie wieder an. Er wartet etwas, aber egal, wieviel Geduld er aufbringt, da unten scheint jemand direkt neben dem Hebel zu stehen. Also warten sie noch eine geschlagene Viertelstunde, bis Guk den letzten Test ungestört machen kann und Yoongi endlich zufrieden ist. Unaufhaltsam verrinnt die kostbare Zeit.

17.21 Uhr

Yoongi und Guk haben sich inzwischen dem nächsten Problem zugewandt. Yoongi muss dafür sorgen, dass Namjoon sich nachher in die Überwachungskameras im Kontrollraum einklinken kann. Er hat es fast geschafft. Da fällt im gesamten Gebäude der Strom aus. Es ist zum Auswachsen, denn das kann ja nun ewig dauern. Sie sitzen alle auf glühenden Kohlen, weil sie nicht mehr wissen, ob sie diesen erneuten Zeitverlust heute noch ausgleichen können oder die ganze Aktion auf morgen verschieben müssen. Unaufhaltsam verrinnt die kostbare Zeit. Erst nach siebzehn Minuten geht der Strom wieder an, und Yoongi kommt endlich in den Überwachungsraum mit den ganzen Bildschirmen rein.

17.43 Uhr. Jin wird geweckt und fährt mit Hobi los. Der ist ziemlich nervös. Zum Glück hat er jetzt allerdings eine Ausrede, warum er ins Gebäude muss. Er soll die Ursache des Stromausfalls erkunden! Um 18.36 Uhr setzt Jin ihn auf dem Parkplatz ab. Guk winkt ihm kurz vom Dach aus zu, dann geht er fröhlich pfeifend zum Vordereingang und spaziert ungehindert an die Bar.

Namjoon hat ihm den Chefbarkeeper genau beschrieben. An den darf er auf keinen Fall geraten, der ist nämlich schlau. Er soll sich den rauspicken, der total dünn ist und einen Versuch eines Schnauzbartes im Gesicht trägt, der ist nämlich dumm und naiv. Fröhlich lächelnd geht er an einer Serviererin vorbei, die grade die Stehtische um die Bar eindeckt und sich offensichtlich über seine gelben Haare freut. Der gesuchte Keeper ist wie erhofft schon da und bringt ihn zielsicher dahin, wo Hobi hin will - durch die Tür zum nicht für Gäste zugänglichen Bereich. Dann geht er wieder an seine Bar, und Hobi kann sich in aller Ruhe nach dem Versteck umsehen, das Namjoon für das geeignetste gehalten hat.

18.34 Uhr

Jin bezieht ein paar Parklücken von einer der größten Kreuzungen Seouls entfernt seine Ausgangsposition. Die Kreuzung liegt im selben Polizeibezirk wie das Casino, und wenn Yoongi und er es schaffen, hier ein hübsches Chaos anzurichten, werden einige Einsatzkräfte hier gebunden sein und deshalb leider nicht zum Casino fahren können, was im Falle einer Entdeckung die Fluchtchancen der anderen erhöht.

18.41 Uhr

Namjoon besteigt mit Jimin und Taehyung den Bus und fährt zum Casino. Es ist noch hell. Das ermöglicht es ihm hoffentlich, zügig und unbeobachtet den Strom anzuzapfen. Zu seinem grenzenlosen Entzücken ist der Platz direkt neben der Mitarbeitereingang aber durch ein unmöglich abgestelltes Fahrrad blockiert, und die nächsten Plätze sind auch besetzt. Schließlich landet er viel zu weit hinten. Das Kabel wird niemals bis hier reichen. Während er sich schonmal am Stromkasten zu schaffen macht, stöpseln Jimin und Taehyung mehrere Kabel aneinander, bis sie doch bei Namjoon ankommen. Hoffentlich regnet es heute Abend nicht! Das sind alles keine wasserdichten Outdoorkabel ...

19.28 Uhr

Jimin geht als erster auf das imposante Portal des Casinos zu, reicht den Bulldoggen am Eingang seinen schon vor einer ganzen Weile von Yoongi gefälschten Ausweis und schlendert ins Gebäude. Er lächelt den Garderobenfrauen zu und landet schließlich entspannt an einem einarmigen Banditen, den er mit Kleinstmünzen am Laufen hält, damit er wie ein normaler Gast wirkt.

Kurz darauf kommt Taehyung ohne Kontrolle ins Gebäude und trollt sich zu den Spieltischen, wo aber noch nichts los ist. Also erkundet er schon mal den Weg zu den Toiletten. Da in der Nähe geht es nämlich in den hinteren Bereich, wo auch die Treppe zum Keller mit dem Tresor beginnt. Wie Jimin durch diese Tür kommt, weiß er noch nicht. Aber das wird sich schon finden. Hobi ist ja schon drin, vielleicht lässt der ihn einfach rein.

Bevor Namjoon wieder in den Bus einsteigt, zwinkert er kurz hoch zum Dach, wo Jeongguk über die Kante lugt. Dann konzentriert er sich auf seine Bildschirme. Guk bezieht seine Stellung beim hoffentlich richtigen Lüftungsschacht. Es war verdammt knapp, aber sie haben es geschafft. Jetzt befinden sich alle Clowns auf ihren Posten. Yoongi und Namjoon stellen endgültig alle Funk- und Bildverbindungen her.

Nach und nach füllt sich das Casino mit den Schönen und Reichen von Seoul. Eine sehr unauffällige, aber elegante ältere Dame streift durch die Räume, begrüßt hier und da einen Gast und bleibt dann mit ihrem Blick an Taehyung und seinen türkisen Haaren hängen. Der freut sich, lässt sich ins Gespräch verwickeln und wickelt die Frau ziemlich bald mit seinem Charme, seinem Lächeln und ziemlich viel Süßholzgeraspel um den Finger.

20.27 Uhr

Namjoon hat endlich alle Verbindungen stehen. Er kann alle hören, er kann alle sehen. Taehyung mit der Chefin des Hauses, deren Anblick ihn für einen Moment mit den Zähnen knirschen lässt, Jimin startklar, um in den hinteren Bereich einzudringen und dort die Wachmänner an der Treppe zum Tresorraum abzulenken. Hobi hinter dem Vorhang bei den zusätzlichen Stühlen, Jeongguk neben dem Lüftungsschacht auf dem Dach. Er sieht auch Jin, bei dem ist aber noch nichts los. Yoongi muss er nicht im Auge behalten, der ist schließlich das Herz der ganzen Aktion und zuverlässig wie ein Betonklotz.

Es fängt draußen an zu dämmern, und Namjoon lehnt sich noch einen Augenblick zurück. Er schließt die Augen und betet, dass das heute alles gut geht. Sie wollen hinterher direkt zum Flughafen fahren, irgendwelche Tickets kaufen und Südkorea den Rücken zukehren. Nur Jin wird da bleiben, denn der hat ja einen Job. Und dann auch den Container wieder für sich. Wenn sie nach einer Weile wieder Kontakt aufgenommen haben, will er sie alle mal besuchen. Da, wo sie halt gelandet sind. Er hat gemeint, er wird sie und ihr furchtbares Chaos sehr vermissen.

Von seinem Platz aus kann Namjoon leider nicht sehen, dass jemand aus dem Mitarbeitereingang rauskommt. Die Beleuchtung des Parkplatzes hat Yoongi schon vor einer ganzen Weile ausgeknockt, damit sie nicht plötzlich und auffällig erst erlischt, wenn es schon ganz dunkel ist. Was er aber wohl sieht, sind die zehn plötzlich ziemlich schwarzen Bildschirme direkt vor ihm. Die Verbindung scheint abgebrochen. Auch Ton hat er keinen mehr.

Kurz vor einem Herzkasper ruft er Yoongi an. Der ist, seit der letzte der anderen aus dem Container gegangen ist, die Ruhe und Konzentration in Person. Nur wenige Sekunden nach Namjoons Anruf vermeldet er:"Du hast schlicht keinen Strom mehr. Geh raus und schau nach, ob die Verbindung unterbrochen ist." Na, entzückend! Inzwischen ist auf dem Parkplatz einiges los. Geduckt huscht er mit dem Kabel in der Hand im Schatten der Autos an der Hauswand entlang und findet schließlich tatsächlich die Stelle, wo jemand über das Kabel gestolpert sein muss. Eine Steckverbindung ist einfach auseinandergerissen. Erleichtert steckt er die Kabel wieder zusammen und flitzt zurück zum Bus. Unaufhaltsam verrinnt die kostbare Zeit.

20.42 Uhr

Namjoon sitzt wieder im Bus und stellt die ganzen Verbindungen wieder her.
Yoongi schaltet die Ampelanlage auf Seouls größter Kreuzung aus. Jin fädelt sich in den Verkehr ein und strandet rein zufällig mitten auf eben dieser Kreuzung, wo es wenige Augenblicke später zu zahlreichen Auffahrunfällen, Tobsuchtsanfällen, Panikattacken. Allein in Jins Blickfeld telefonieren bestimmt zwanzig Leute hektisch mit der Polizei und diversen Angehörigen und vergrößern mit ihrem Gebrüll noch das Chaos. Die Einsatzkräfte des Bezirks rücken zur Hälfte aus, rufen sich Verstärkung aus dem nächsten Bezirk und fangen gemeinsam an, den überdimensionalen Blechhaufen zu sortieren. Das wird eine Weile dauern ...

21.00 Uhr

Taehyung ist immer noch mit der Chefin des Hauses beschäftigt, die ihn inzwischen an mehrere Tische gelotst, Leuten vorgestellt und fast gefüttert hat, ihn dabei keine Sekunde aus den Augen lässt und ganz offensichtlich beginnt, ein gewisses Besitzdenken zu entwickeln. Hoffentlich kommt er da nachher wieder los!

Jimin hat Glück und kann reeeeiiiiin zufällig einem Mitarbeiter die Tür aufhalten, als dieser mehrere leere Getränkekästen von der Bar ins Kühlhaus tragen und frische holen will. Kaum ist der Mann um die Ecke, ist Jimin es auch. Mit einem der Kästen in der Hand läuft er scheinbar planlos durch die hinteren Gänge und landet an einer Treppe, die von zwei gelangweilten Männern bewacht wird.

Jimin tut hilflos, erkundigt sich nach dem Weg und verwickelt die Männer in ein Gespräch. Er leugnet auch gar nicht, dass er hier hinten nichts verloren hat, aber er wollte doch bloß nett sein, und dann hat er leider den Barmann aus den Augen verloren. Der eine Wachmann greift sich den leeren Kasten und stiefelt davon, der andere geleitet Jimin zurück zu der Tür, die ins Casino führt.

Hobi schlüpft hinter dem Vorhang hervor und hastet die Treppe nach unten. Hier zahlt sich jetzt aus, dass er in seiner Freizeit seit vielen Jahren getanzt hat. Seine Kumpel haben ihn immer Schlangenmensch genannt. Er steckt sich eine Zigarette an und pustet den Rauch in den gang zum Tresor. Hell leuchten die feinen roten Laserstrahlen auf. Es ist ein Leichtes für Hobi, sich dazwischen durchzuwinden, bis er direkt vor der schweren Panzertür zum Tresorraum steht. Er holt den Sensor aus seiner Tasche, befestigt ihn direkt am Sicherheitsschloss und benachrichtigt Yoongi, dass er nun soweit ist. Der schaltet jetzt die Alarmanlage aus.

21.13 Uhr

Yoongi hat den Code problemlos geknackt, Hobi zieht die schwere Tür auf und betritt den Tresorraum. Säcke voller Geld lagern in den Regalen rechts und links. Hobi schluckt einmal, füllt sich seine Cargolatzhose, seine Handwerker-tausendTaschen-Weste und seine Jacke mit Geldbündeln, bis er kaum noch laufen kann, tritt aus dem Raum, schiebt die Panzertür wieder zu und signalisiert Yoongi freie Bahn. Der schaltet die Alarmanlage wieder ein.

Namjoon hat alles auf den Bildschirmen gesehen und verständigt nun Jeongguk. Darauf hat der nur gewartet. Er öffnet das Gitter vom Lüftungsschacht, sichert sein Kletterseil und lässt sich langsam in die Tiefe gleiten. Ein paarmal biegt er falsch ab, aber nach einer Weile kommt er dann doch bei Hobi an, der völlig schutzlos auf dem Präsentierteller vor der Tresortür steht und sich vor Angst fast ins Hemd macht.

Und erst jetzt kapiert der dann auch, dass er nicht über die Treppe wieder verschwinden wird – sondern gemeinsam mit Guk am Seil hoch, durch die Schächte, aufs Dach und an der glatten Hauswand runter. Guk sieht sofort die Panik in Hobis Augen, sichert ihn am Seil und schiebt ihn energisch in den Schacht, bevor der sich wehren kann. Hobi klappern die Zähne vor Angst, während Jeongguk mit zusammengebissenen Zähnen das Gewicht von zwei Personen durch die Schächte nach oben manövriert und stemmt. Wobei die zweite Person dabei nicht wirklich hilfreich ist.

21.57 Uhr

Kaum sind Hobi und Guk auf dem Dach angekommen und der Schacht ist wieder verschlossen, fängt Hobi wild an, mit den Armen zu rudern und auf Jeongguk einzureden.
„Habt ihr alle'n Rad ab? Ihr wisst genau, dass ich nicht schwindelfrei bin! Ich bin grade tausend Tode gestorben in diesen Röhren. Ich gehe da niemals auf diesem Wege runter."
„Halt die Luft an, sonst hört uns noch jemand. Hobi, du hast keine Wahl. Komm, wir packen das Geld zum anderen Kram, dann hab ich das alles auf dem Rücken, und du kannst dich besser bewegen."
„Einen Teufel werde ich tun! Ich kippe nach zwei Metern bewusstlos in die Tiefe. Ich geh da nicht runter!"
Seine Stimme wird immer lauter und immer höher. Jeongguk wird nervös.
„Dir passiert hier gar nichts. Ich sichere dich und seile dich ab. Du bis fest am Seil, hältst dich einfach fest und machst die Augen zu. Alles andere mache ich! Und jetzt halt die Klappe!"

Sie packen alle Habseligkeiten wieder in Guks große Tasche und das ganze Geld dazu. Jeongguk sichert ihn sehr sorgfältig, setzt den leise zeternden Hobi auf den Rand des Flachdaches und legt das Seil wieder um den Schornstein. Im Container und im Bus halten Yoongi und Namjoon den Atem an. Sie haben Hobi bewusst nicht so genau erklärt, dass er so wieder rauskommen wird. Sonst hätte der nämlich gestreikt.

Jeongguk befielt Hobi, sich auf den Bauch zu legen und die Augen zu schließen. Dann lässt er Zentimeter für Zentimeter den jammernden Hobi über die Kante in die Tiefe gleiten.
Kaum kann Hobi die Kante nicht mehr mit den Händen erreichen. Piept es kurz in Jeongguks Kopfhörer, und Namjoon stoppt ihn.
„Die Tür zum Mitarbeitereingang ist grade aufgegangen. Da läuft jemand über den Parkplatz!"
Jeongguk stößt einen leisen Fluch aus und stoppt das Seil, Hobi kapiert, dass was nicht stimmt und unterdrückt nur ungenügend einen panischen Quietscher. Er klammert sich ans Seil und baumelt nun hilflos zwischen Himmel und Erde. Na wartet!

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit gibt Namjoon Entwarnung. Guk wartet noch ein bisschen, bevor er Hobi noch langsamer und vorsichtiger weiter abseilt. Dieses Gebäude ist verdammt hoch ...

22.14 Uhr

Yoongi kann sich schon zurücklehnen, Namjoon kann auf der Außenkamera nicht mehr viel erkennen und konzentriert sich darum darauf, Jimin und Tae heile aus dem Gebäude zu lotsen, Jin steht noch immer neben seinem rostigen Kadett mitten auf Seouls größter Kreuzung – Und Hobi landet heile auf dem Boden. Er schnallt sich ab und sagt Namjoon, dass Jeongguk das Seil wieder hochziehen kann. Eine Sekunde später hält ihm jemand den Mund zu, nimmt ihn in den Schwitzkasten und trägt ihn mit Leichtigkeit ins Dunkle.

Jeongguk merkt davon nichts und seilt sich an der gleichen Stelle in Windeseile auch ab. Jetzt müssen sie nur noch zu Namjoon in den Bus und vom Parkplatz runter, wo sie in einer Seitenstraße Jimin und Tae einsammeln sollen. Unten steht kein Hobi. Der ist bestimmt schon im Bus, der Angsthase. In aller Seelenruhe rollt Guk das Seil auf, packt es zu Technik und Geld in die Tasche und schlendert zum Bus rüber. Im Moment haben sie es nicht eilig.

Auf einmal flammt die gesamte Parkplatzbeleuchtung auf und taucht in mittendrin in gleißend helles Licht. Während Guk von drei Orang Utans überwältigt wird, schießt Yoongi in seinem Sitz hoch und stellt fest, dass er die Kontrolle über die Parkplatzbeleuchtung verloren hat. Namjoon bekommt Panik, ignoriert das lange Kabel, wirft die Tür zu und den Motor an und rast zur Parkplatzausfahrt, wo er direkt in einer wahren Welle von Polizeiautos und Mannschaftswagen strandet.

22.17 Uhr

Die Atmosphäre im Gebäude ändert sich schleichend. Vor allem die Dame an seiner Seite wirkt plötzlich unruhig und kümmert sich nicht mehr sonderlich um Taehyung. Der begreift ziemlich schnell, dass irgendwas schief gelaufen sein muss, als ziemlich viele Männer aus allen möglichen Türen auftauchen, und versucht, sich in Richtung Toilette abzusetzen, wo er aus dem Fenster klettern soll, um Namjoon im Bus zu erreichen. Doch so weit kommt er gar nicht, denn ohne, dass er es bemerkt, folgt ihm die Chefin des Hauses, stößt ihn in einen kleinen Raum und schließt die Tür hinter ihm ab. Schnell stellt er fest, dass er in der Falle sitzt, weil ausgerechnet hier die Fenster vergittert sind. Es scheint eine Ausnüchterungszelle für renitente Gäste zu sein.

Auch Jimin merkt, dass etwas nicht stimmt, heftet seinen Blick fest auf den Hauptausgang neben der Bar und setzt sich in Bewegung. Nach und nach wird es dort immer voller, Stühle kippen um, die Leute drängeln. Aber der kleine Akrobat lässt sich nicht entmutigen, springt und kriecht im Slalom zwischen all den Menschen und Hindernissen durch und hat auf Höhe der Bar endlich genug Spielraum, um zum Sprint anzusetzen. Der Ausgang ist schon in erreichbarer Nähe, als sich eine Serviererin von der Bar umdreht und Jimin nicht mehr bremsen kann. Gemeinsam mit der Frau und einem Tablett voller Getränke geht er zu Boden. Er will wieder aufspringen, doch da zerreißt das Heulen von dutzenden Martinshörnern die Luft vor dem Eingang. Überhaupt stehen da jetzt viel zu viele große Männer rum. Jimin weiß, wann er geschlagen ist.

22.51 Uhr

Auf einer sehr unordentlichen Kreuzung mitten in Seoul bekommt der Einsatzleiter eine Meldung über Funk, sieht sich den zeternden Mann mitten im Chaos, der ihn schon die ganze Zeit unglaublich nervt und alles aufhält, genauer an und fischt seine Handschellen vom Gürtel. Diese Rostlaube ist ein zerbeultes, caramellfarbenes Auto - genau wie in der Beschreibung. Wenige Augenblicke später wird Jin verhaftet wegen Beihilfe zu einem Überfall auf ein Spielcasino.

23.59 Uhr

Sechs ausgesprochen zerknirschte junge Männer mit sehr abwechslungsreichen Frisuren treffen in verschiedenen Polizeiwagen auf der Wache ein und werden gemeinsam in eine Zelle gesperrt. Sie schweigen jedoch eisern, statt sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen und zu beschuldigen. Nein! DEN Gefallen tun sie der Polizei nicht. Wär ja noch schöner, wenn sie sich nun auch noch verquatschen würden.

Nacheinander landen ein orangenes, ein türkises, ein silbergraues, ein qiuetschgelbes, ein schwarzlilanes und ein kastanienbraunes Fahnungsfoto im Polizeicomputer von Seoul. Dann werden sie in eine Zelle geführt, wo sechs Klappbetten bereitgestellt wurden. Kurz vorm Einschlafen murmelt Jin in die Dunkelheit:"Hoffentlich vergisst Yoongi nicht, die Blumen zu gießen."

00.23 Uhr

Das letzte, was Yoongi von Namjoon noch hört, ist ein sehr aussagekräftiger Fluch. Dann reißen das Kabel und die Verbindung endgültig. Er steht auf, packt in aller Ruhe seine Sachen, stopft so viel wie möglich Technik in seinen zweiten großen Rucksack, beschäftigt sich eine Weile am Küchentisch, fischt den Umschlag mit seiner immer noch beachtlichen Barschaft und den drei gefälschten Pässen unter dem Tisch hervor, zieht sich die Mütze tief über die vorsichtshalber schwarz gefärbten Haare und verlässt mit einem bedauernden Schulterzucken im Dunkel der Nacht den Container. Schade. War eigentlich nett hier mit den Jungs.

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5.6.2021

Making Of folgt die Tage ...

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