Kapitel 18: Re...Reg...Rege...ähm, was nochmal?
„Willst du unserem Rudel beitreten?"
Sam's Frage liegt schwer in der Luft und alle Blicke ruhen auf mir.
Was soll ich tun? Noch bevor ich weiter überlegen kann, erhebt sich eine schneidende Stimme.
„Sie gehört nicht zu uns! Ihr Vater hat uns verraten! Soll sie doch sehen, wie sie klar kommt."
Als wäre er aus einer Starre erwacht, springt Embry auf und fixiert Paul, als würde er ihm jeden Moment an die Kehle springen.
„Lass sie in Ruhe!", ist das Einzige, das er zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen außer einem Knurren herausbringt.
„ES REICHT!", mischt sich nun auch Sam ein, mit einer Stimme, die absoluten Gehorsam verlangt und alle im Raum dazu bringt, zusammenzuzucken.
„Dyla ist eine Gestaltwandlerin wie wir, noch dazu gehören Embry und sie zueinander. Ihr Vater verließ das Rudel aus Liebe zu Cathlyn und das hat ÜBERHAUPT nichts mit Dyla zu tun. Ist das klar?"
Widerstrebend senkt Paul den Kopf und murmelt ein kleinlautes „Ja, Sam".
Nacheinander blickt ebendieser jedem Einzelnen in die Augen und entspannt sich erst, als Emily ihm beruhigend eine Hand auf den Rücken legt.
Tief atmet er durch, bevor er sich wieder mir zuwendet.
„Also, Dyla. Was sagst du?"
Stumm wäge ich meine Entscheidung ab.
Sollte ich ihnen beitreten, kann, soweit ich das bis jetzt mitbekommen habe, Sam eine unglaubliche Macht auf mich ausüben.
Und Befehlen gehorche ich nun wirklich nicht gerne.
Mein Blick fällt auf meine Mom, die mich aufmerksam beobachtet und Bilder tauchen vor meinem inneren Auge auf.
Eine rot glühende, nicht kontrollierbare Wut. Ein Körper am Boden, ich über ihm.
Und ich fälle eine Entscheidung.
„Ich trete dem Rudel bei." Meine Stimme klingt entschlossener als ich bin und Embry entspannt sich merklich neben mir.
Nur weil ich mitmache, heißt das ja noch lange nicht, dass ich immer gehorchen muss. Aber ich brauche sie, um meine Wut kontrollieren zu lernen. Noch völlig in Gedanken versunken, bekomme ich nur am Rande mit, wie einige mir gratulieren und alle, außer Embry, Sam und mir das Haus verlassen. Selbst meine Mom und Emily verabschieden sich, um in ein Café zu gehen.
Ein wenig ausgepowert lehne ich mich gegen Embrys Schulter, mit einer Selbstverständlichkeit, von der ich selbst überrascht bin.
Mit einem liebevollen Blick betrachtet er mich und entfacht so eine Flut aus Schmetterlingen in mir.
„Nun", ein wenig peinlich berührt räuspert sich Sam, „es gibt ein paar Regeln, über die ich dich aufklären muss."
Innerlich stöhne ich auf und versuche verzweifelt, meine Gesichtszüge nicht entgleisen zu lassen.
„Sie sind ziemlich simpel. Zuerst einmal darfst du niemandem von unserem Geheimnis erzählen. Weder deinen Freunden, noch sonst irgendwem. Am besten, du hältst dich nur noch an das Rudel."
Wie bitte?!
„Heißt das, ich darf nicht mehr mit Kelly befreundet sein?!", schnaube ich entrüstet.
„Es empfiehlt sich nicht", erwidert mein Gegenüber nur unbeeindruckt und vollkommen emotionslos.
„Und du musst dich von Alice fernhalten. Sie gehört zu den Cullens und ist ein Vampir."
Spätestens bei dem „Du MUSST" verliere ich vollkommen die Nerven.
Was bildet er sich eigentlich ein? Geht's noch?!
Die Tatsache, dass Alice ein Vampir ist, regt mich nicht sonderlich auf. Es erklärt einiges.
Stören tut es mich auch nicht, wieso auch? Ich bin ja auch nicht normal, wieso also keinen „Club der Monster" aufmachen?
Jedenfalls sollte Sammy lieber froh sein, dass Embry mit im Raum ist und mich zurückhält, sonst hätte ich ihm schon längst gezeigt, was ich von seinen Regeln halte.
Unkontrolliertes Zittern ergreift meinen Körper und nur mit Mühe kann ich die Verwandlung zurückhalten. Ich mache das nur so lange mit, bis ich mich Kontrollieren kann, schwöre ich mir insgeheim.
Sam scheint von meinem inneren Kampf nichts mitzubekommen, denn er redet unbeirrt weiter, während er aufsteht.
„Halte dich an unsere Regeln und schon bald wirst du perfekt zu uns passen."
Na toll, ich sehe es schon vor mir. Ich, inmitten der Anderen, während wir im Gleichschritt gangmäßig den Schulkorridor entlang flankieren.
Wenn Blicke töten könnten... Ein gemeines Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.
Embry scheint meine Gedanken zu erahnen und zieht mich hinter sich her aus dem Haus, weg von Sam.
Trotzdem ziert immer noch ein zufriedenes Grinsen mein Gesicht, denn ich habe einen Plan.
Sie werden schon noch sehen, was ich aus ihren Regeln mache...Das wird lustig.
Und Alice wird mir dabei bestimmt behilflich sein, vielleicht sogar Kelly.
Regeln sind doch sowieso nur Vorschläge, wie man etwas machen könnte, oder?
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