Thirteen
,,Jeongin, beeil’ dich doch mal! Sonst kommen wir noch zu spät’’, drängte mich mein bester Freund am nächsten Montag Morgen noch schneller auf das Schulgebäude zu zu laufen, als ohnehin schon. ,,Na warte!’’, rief ich lachend und rannte ihm hinterher. Auf dem Weg stieß ich allerdings gegen jemanden und taumelte ein Stück zurück. Gegen Leute zu laufen schien in den letzten Wochen eins meiner neuen Hobbys geworden zu sein.
,,Ohh, entschuldige bitte-'' Als ich erkannte, dass es sich um Park Jimin handelte, stockte ich. ,,Yang Jeongin...'', Er funkelte mich mit bösem Blick an. ,,Du scheinst einfach nicht von mir loszukommen, stimmt's? Und dabei dachte ich, ich hätte es dir bei unserer letzten Auseinandersetzung ordentlich gezeigt.''
,,Lass mich einfach in Ruhe, okay?'' Ich war es leid, mit ihm zu diskutieren und außerdem wollte ich auch nicht, dass Minnie und ich zuspät kamen. ,,Ziehst du mal wieder den Schwanz ein? Passt ja zu dir'', provozierte er weiter. ,,Wenigstens steck’ ich meinen Schwanz nicht in den nächstbesten Arsch, den du finden kannst.'' Ich riss meinen Kopf zu Seungmin, welcher wie von der Tarantel gestochen davonlief. Was war jetzt plötzlich mit ihm los?
,,Vielleicht solltest du deinem Freund lieber erklären, dass man nicht jedem nächstbesten den Arsch hinhält'', erwiederte Jimin. ,,Was hast du gemacht?'', fragte ich aufgebracht. ,,Das kannst du ihn ja selber fragen.'' Mit einem Grinsen ging er davon und ließ mich einfach stehen. Und alle starrten mich an. Sie alle hatten gehört, was er gesagt hatte.
Die Frage war nur: stimmte es? Hatte er was mit Seungmin gehabt? Ehrlich gesagt konnte ich es nicht direkt als Lüge abtun. Minnie war in letzter Zeit so komisch und hatte öfters was mit Jimin zu tun gehabt. Aber würde er mir sowas verschweigen?
,,Hey Innie! Ist alles okay?’’ Changbin stand vor mir und sah mich etwas besorgt an. Ich schüttelte allerdings nur den Kopf und zog ihm am Handgelenk in die Schule. Ich musste jetzt erstmal Seungmin finden. Mir hinterhereilend verschrenkte er unsere Finger miteinander. Ein kleines Grinsen schoss mir, trotz der angespannten Situation ins Gesicht. Mittlerweile war es mir auch scheißegal, ob die Leute nun guckten oder nicht. Die Mädchen rannten auch ständig händchenhaltend durch die Schule, warum sollte ich das nicht auch mit einem meiner besten Freunde können? Das Rumgeknutsche müssen sie ja nicht mitbekommen…
,,Jeongin, jetzt mach’ doch mal langsamer! Du rennst hier wie von der Terantel gestochen durch den Gang und schleifst mich förmlich mit. Was ist denn überhaupt los?” Betroffen ließ ich von seiner Hand ab und blie stehen. Ich sollte ihn wirklich mal besser aufklären. ,,Damit meinte ich jetzt nicht, dass du meine Hand loslassen sollst”, sagte er und verband unsere Finger wieder miteinander.
,,Also Seungmin und ich wollten bloß in die Schule rein und dann bin ich mal wieder in wen reingelaufen. Seitdem du da bist habe ich echt ein Talent dafür entwickelt. Nur leider war dieser jemand Park Jimin”, fing ich an zu erzählen. ,,Was hat der Wichser gemacht? Ich werd’ ihm den Hals umdrehen!”, regte Changbin sich auf und verstärte den Druck unserer verkreuzten Hände.
,,Du hörst mir am besten erstmal zu, aber wehe du prügelst dich mit dem oder so. Das gibt bloß unnötigen Ärger und das ist es nicht wert.”
Changbin nickte brav und ich kam wieder auf das eigentliche Thema zurück: ,,Auf jeden Fall meinte er dann sowas wie dass es zu mir passen würde, dass ich den Schwanz einziehe, weil ich mich nicht habe provozieren lassen. Ich hab’ dann geantwortet, dass ich wenigstens nicht jedem den Schwanz in den Arsch stecken würde und danach ist Seungmin einfach weggerannt. Am Ende des Gesprächs deutete er noch ziemlich direkt an, dass er mit Minnie geschlafen hätte.”
Mein Knutschfreund sah genauso verwirrt aus wie ich selbst. ,,Was für ‘ne Scheiße…”, überkam seine Lippen leise. ,,Ja, das haben alle gehört! Was machen wir denn jetzt? Das geht doch im Nullkommanichts um die ganze Schule.” Verzweifelt stieß ich etwas Luft aus. Wo war Seungmin nur hingerannt? ,,Lass uns jetzt erstmal in die Klasse gehen. Vielleicht ist er ja dort. Und dann können wir Herr Kim informieren.”
Etwas wiederwillig folgte ich dem Älteren in unseren Klassenraum, wo der Großteil meiner Mitschüler schon anwesend war und uns krakelend begrüßten. Was, wenn Seungmin gar nicht mehr auf dem Schulgelände war, sondern irgendwo in der Gegend herumrannte? Wir schenkten unseren Freunden aber keine Aufmerksamkeit, sondern peilten unseren Lehrer an. Dieser saß an seinem Pult und bereitete seinen Unterricht vor.
,,Herr Kim?”, sprach Changbin ihn an. Der Blondschopf drehte seinen Kopf in unsere Richtung. ,,Können wir kurz draußen mit ihnen reden?”
Unruhig auf meinem Stuhl hin und her rutschend spielte ich mit meinem Stift und versuchte irgendwie dem Englischunterricht zu folgen. Changbin, der mein Unbehagen die ganze Zeit zu spüren bekam, rückte noch ein Stück näher an mich heran, sodass nun praktisch kein Blatt mehr zwischen uns passte. Mit dem Versuch mich zu beruhigen legte er seine warme Hand auf meinen zitternden Oberschenken und streichelte mit dem Daumen über den Stoff meiner Jeans.
Seungmin wurde nicht gefunden und so langsam machte sich der Gedanke breit, dass er wirklich irgendwo abgehauen war. Herr Goo unser Hausmeister und Herr Jung hatten vergebens das ganze Schulgelände nach ihm abgesucht und auch Zuhause war er nicht, wurde von seinen Eltern bestätigt. Zwar wurde die Polizei verständigt und diese hält nach ihm Ausschau, doch konnte man sonst nicht viel machen. Doch hoffte ich, dass er gerade einfach in irgendeinem Park saß und Gebäck vom Bäcker vertilgte.
,,Seungmin taucht schon wieder auf. Da bin ich mir sicher”, flüsterte er mir ins Ohr. Ich hoffte es.
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