2.
Jungkook POV
Mit wachsamen Schritten betrete ich das riesige Schulgebäude und ziehe dabei meine schwarze Hoodie Jacke ein wenig enger um meinen dürren Körper.
Wie gewohnt treffen ein Dutzend verurteilender Blicke auf mich. Sie bohren sich in mein Inneres und fressen meine verletzte Seele auf. Als ich durch den überfüllten Flur schlendere höre ich wieder das allbekannte Gespött meiner Mitschüler.
Immer und immer wieder höre ich dieses Wort..
„Freak"
Doch was soll ich dazu sagen? Es stimmt, ich bin ein Freak und dafür hassen mich auch alle.
Ich versuche schnellstmöglich zu meinem Klassenraum zu gelangen, da ich Sorge habe Su-Ho und seinen Freunden Si-Eun und Beom-Seok zu begegnen. Jedes Mal wenn ich ihnen über den Weg laufe tun sie Dinge die mir ganz und gar nicht gefallen.
Sie berühren mich..
Allein der Gedanke bewegt mich dazu kurz zusammen zu zucken. Das Getuschel wird noch lauter, aus dem Augenwinkel sehe ich wie einige Schüler belustigt meine Zuckungen nachahmen.
In meiner Klasse angekommen setze ich mich an meinen kleinen Tisch in der Mitte der ganzen Tischreihen und hole meinen Block heraus. Nachdem ich ein wenig geblättert habe, finde ich endlich meine Skizze. Es ist ein Hase dessen Ohren trist hinab hängen. Seine Augen sind von gruseligen Knöpfen dargestellt und sein Mund bleibt mit einer einfachen Naht auf ewig verschlossen. Flink nehme ich meinen Kugelschreiber zur Hand und kritzele einige Details hinein.
Schließlich ist meine Lehrerin gekommen und ich musste selbstverständlich meine Zeichnung wegmachen. In den regelmäßigen Pausen zwischen den Unterrichtsstunden habe ich einfach an meinem Platz gesessen und nichts gemacht oder ich bin raus gegangen um mich irgendwo unter einen Baum zu stellen und alles aus der Ferne zu beobachten.
Die ganzen lachenden Schüler, welche sich gegenseitig necken oder einfach miteinander ein entspanntes Gespräch führen. Würde ich dazu kommen wäre die ganze Stimmung gekippt. So ist es nun mal, so bin ich nun mal..
Vor nicht allzu langer Zeit gehörte ich dazu. Ich war fröhlich und offen, jeder wollte mit mir befreundet sein. Wie schnell sich bloß der Hass einem Menschen gegenüber entwickeln kann den man gestern noch liebte..
Nun habe ich Mittagspause. Da ich wirklich großen Hunger habe, beschließe ich so schnell wie möglich in die Cafeteria zu kommen um als einer der ersten da zu sein. Ich laufe schnell in die Cafeteria und gehe sofort zum Verkaufsstand um mir ein Schokoladenbrötchen und eine Bananenmilch zu kaufen.
,,Das selbe wie immer, stimmt's Jungkook?", fragt die etwas ältere Verkäuferin und grinst vielsagend. Sofort heben sich meine Mundwinkel und ich nicke strahlend. Diese alte Dame ist einer der wenigen Personen auf dieser enormen Welt die mich nicht wie ein Haufen Dreck behandelt.
,,Ich habe dir das Letzte aufgehoben, die anderen Schüler wollten schnell alle kaufen bevor du kommst, aber ich konnte das noch retten", munkelt sie leise und zwinkert mir einmal zu.
Wie dankbar ich bloß für diese Frau bin!
,,Oh..", murmele ich kleinlaut. Ich bin etwas überfordert, doch ich schenke ihr schnell ein erleichtertes Lächeln. ,,Danke Frau Lim!", ergänze ich noch, gebe ihr schnell das Geld und nehme mein Essen entgegen.
Ich will hier raus! Die Mensa wird immer voller und die ganzen Blicke immer unangenehmer..
Wie gewohnt gehe ich zu den Tribünen welche zur Mittagszeit meist leer sind. Dann kann ich ungestört essen und die tägliche Aussicht genießen.
Doch heute bin ich nicht allein. Jimin, ein alter Freund, sitzt mit einem größeren Jungen auf einer der Bänke. Sie scheinen sich in einer lockeren Unterhaltung zu befinden, denn beide Jungen starren vertieft ins Weite, ab und an nickt der Fremde während Jimin wild mit seinen Händen gestikuliert.
Ich versuche so leise wie möglich einfach vorbeizuschleichen um mich dann in die hinterste Reihe zu setzen. Die beiden sitzen so ziemlich mittig, das heißt sie könnten mich nicht bemerkt haben.
,,Oh- Hallo Jungook!", höre ich eine bekannte hohe Stimme. Leicht zuckte ich auf und drehe meinen Kopf ruckartig in seine Richtung. Ich hebe lediglich meine Hand und ziehe diese aber sofort wieder zurück als ich ein breites Lächeln seinerseits als Antwort bekomme. Sein Sitznachbar hebt ebenfalls kurz höflich seine Hand und dreht sich dann genauso wie der Kleinere wieder nach vorne.
Jimin hasst mich nicht, das weiß ich. Er wollte mit mir sprechen und hat lange nicht locker gelassen. Es war meine Schuld. Ich habe ihn nicht an mich rangelassen.
Ich habe mich aufgegeben und er somit auch.
Verträumt hole ich meine Bento Box aus meiner Tasche und fange an meine Onigiri zu essen. Ich vergrabe meinen Kopf ein bisschen tiefer in meiner Kapuze und senke den Blick genau auf mein Essen. Nach einiger Zeit ertönt ein weit entferntes Klingeln. Die Pause ist vorbei und ich muss mich nun beeilen um rechtzeitig zum Unterricht zu kommen.
Schnellen Schrittes schlendere ich durch die Flure und versuche rasch zu meinem Spind zu gelangen, da ich für den kommenden Literatur Unterricht meine Lektüre und mein Wörterbuch brauche.
„Yah! Freak!", höre ich ihn mal wieder schreien. Plötzlich vernehme ich laute Schritte hinter mir und im nächsten Moment wird mein Spind grob zugeschlagen. Vor Schreck lasse ich meine Sachen fallen. „Oh jetzt hast du sogar Angst vor deinen Büchern, huh?!", lacht er gehässig und auch seine Mitläufer Freunde lachen.
Ahn Su-Ho steht vor mir und starrt mit einem abfälligen Blick auf mich herab. Hinter ihm stehen seine Freunde Yeon Si-Eun und Oh Beom-Seok.
Doch auf einmal presst er mich schroff gegen die Spinde, sein Arm drückt unangenehm gegen meine Brust.
Urplötzlich werde ich gegen die eiskalte Mauer gedrückt.
,,Du nervst mich gewaltig", knurrt er gefährlich.
Langsam aber sicher beginnt mein Herz heftig gegen meine Brust zu schlagen. Panik steigt in mir auf und mir wird unnormal heiß.
,,Hör bitte auf", hauche ich mit zitternder Stimme und schaue angsterfüllt zur Seite. Su-Ho lacht bloß gehässig und drückt noch fester gegen meine Brust. Seine Hand wandert zu meiner Hüfte.
Seine Hand wandert zu meiner Hüfte und hält diese fest im Griff.
Ein ekelerregendes Gefühl steigt in mir auf. Diese Berührungen seinerseits machen mir Angst.
Sein nach Alkohol riechender Atem prallt gegen meine Haut. Ein ekelerregendes Gefühl kommt in mir hoch.
,,Hör auf!", schreie ich mit Tränen in den Augen. Meine Stimme ist verzerrt, erfüllt von Schmerz.
Meine Gedanken kreisen sich nur um einen Wunsch.
Hör auf.
,,Gib es zu! Es gefällt dir du Schlampe", lacht der ältere Schüler vor mir.
,,Hör auf zu schreien! Ich weiß es gefällt dir", zischt er leise an meinem Ohr. ,,H-hör bitte auf", hauche ich zitternd. Heiße Tränen bannen sich ihren Weg über meine Wangen.
Unerwarteter Weise legt sich eine warme Hand um mein Handgelenk und zieht mich rasch aus dem Trubel. Mit einem verschleiertem Blick lasse ich mich von dem Fremden ziehen und stolpere letztendlich in einen leeren Klassenraum.
Der Größere stützt ich auf einem der Tische ab und atmet tief durch. Mein von Tränen nasser Blick liegt auf einem Fleck auf dem dreckigen Boden. Noch immer zittere ich, ich versuche meine unregelmäßige Atmung zu regulieren und meine Tränen zu stoppen.
,,Machen sie das öfter?", fragt er mich und sieht mich eindringlich an. Jetzt fällt mir auf, dass es der Junge ist welcher in der Pause bei Jimin war.
Der Fremde geht auf mich zu und streckt seinen Arm aus. Ich zuckte heftig zurück.
Bloß keine Berührung!
,,Geht es dir gut?", fragt er nun skeptisch. Nein, nein, nein! Wieder steigt in mir Panik auf und ich finde keinen anderen Ausweg als einfach wegzurennen...
Verbindung zum Prolog wurde hergestellt!
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