8 | flip
Der Weg nach Hause dauert nicht lang und auch wenn es eine schwere Aufgabe ist, die Tür aufzuschließen, während man eine Leiche trägt, schafft Harry es.
Er lässt Dusty ins Warme und dann sich und Louis.
Dusty folgt Harry auch, als dieser Louis die beiden Treppen nach oben auf den Dachboden bringt, wo er den kleineren auf seinen Experimentiertisch legt.
Harry seufzt. „Ich glaube nicht an Gott, sondern an die Wissenschaft, deshalb bete ich jetzt nicht. Aber Louis, wenn du noch da drin bist, dann gib mir bitte ein Zeichen."
Dusty lässt eine Lampe umfallen, die auf dem Boden stand.
Als Harry das sieht, nickt er. „Das reicht mir."
Er schließt die Drähte an Louis' Kopf und an diverse andere Körperteile. Er koppelt Louis' toten Körper mit dem Generator und anderen Gerätschaften, die er während dem Experiment mit Dusty umfunktioniert hat.
Besagte Katze sitzt nun friedlich auf der Fensterbank und döst.
Harry füllt das Elixier in die Spritze und auch wenn es schwer ist, sie an Louis' starrem Hals anzusetzen, gelingt es ihm die Flüssigkeit in dem Moment in Louis' Körper zu füllen, in dem er den Strom beginnen lässt zu fließen.
Der Raum erhellt sich, das Licht flackert und nicht nur Dustys Drähte summen nun wie verrückt.
Louis' Leichnam windet sich auf dem Tisch wie ein halb toter Fisch auf dem Land. Seine Gliedmaßen beginnen sich wieder zu bewegen und auch wenn Harry weiß, dass das auch nach dem Tod normal ist, hofft er doch, dass es mehr ist als nur eine post mortale Reaktion ist.
Er hat schwitzige Hände und die Schutzbrille auf der Nase, über die sich Louis zu gern lustig gemacht hat.
Ach was würde Harry nur dafür geben, noch einmal einen Witz über die dämliche Brille zu hören.
Aus diesem wunderschönen Mund.
Als Harry Stufe 20 erreicht hat, blitzt es kurz und Qualm und Rauch steigt hinter Harrys Rücken auf.
Er wagt es nicht sich umzudrehen.
Was ist, wenn es nicht funktioniert hat?
Doch nach ein paar Sekunden siegt die Neugierde und der Wissenschaftsgeist und Harry dreht sich zum Tisch. Voller Erwartung und Angst.
Es ist schwer durch den Qualm zu sehen, doch als er verfliegt, liegt da Louis. Stumm, leblos.
Seine Haut ist immer noch bleich, doch seine Stirn leicht verkohlt.
Harry hat die Drähte falsch verkoppelt. Es war seine Schuld.
Er hätte mehr Elixier nehmen sollen. Ist doch egal, wenn er alles für Louis verbraucht hätte.
Harry hustet und wedelt sich mit einer Hand vor der Nase um. Er fühlt, dass Tränen in seine Augen steigen.
Nein.
Louis ist nicht mehr am Leben und er wird es nie wieder sein. Wie konnte Harry glauben, dass er Louis zurückholen könnte? Ein Menschenleben und ein Dasein ist viel komplizierter, als das einer schwarzen Hauskatze mit zu viel Selbstbewusstsein.
Der Wind pfeift an Harrys Ohren vorbei und sein Blick ist starr aus dem Fenster gerichtet. Er kann es nicht ertragen Louis dort liegen zu sehen. So ohne Lebenszeichen.
Es blitzt noch ein letztes Mal und da geht das Licht aus. Im ganzen Dachzimmer ist es stockduster und das einzige was noch etwas Licht spendet, ist der Mond, der gerade noch im Himmel steht, kurz vor Sonnenaufgang.
Harry hört einen Schrei.
Er geht ihm durch alle Gliedmaßen und klingt so erschütternd, dass er fühlt, dass er sich in seine Hose gemacht hat.
Ein Schrei, den man nicht beschreiben kann. Er klingt so menschlich und animalisch. So tot und lebendig. So technisch und doch voller Gefühl.
Harry tritt ein paar Schritte zurück. Er tastet hinter sich nach der Lampe, die Dusty umgeschmissen hat, als die tollpatschige Katze das Labor erkundete.
Harry findet sie und knipst sie an.
Er blinzelt ein paar Mal und dann sieht er einen Schatten. Der Schatten ist offensichtlich menschlich und er sitzt auf Harrys Experimentiertisch.
Harry kennt diese Silhouette nur zu gut.
„L-Louis?", fragt Harry flüsternd. Seine Stimme bricht in der Mitte des Wortes. Des Namens seiner großen Liebe.
„Ah!", schreit die Stimme.
Das ist Louis. Das kann niemand anderes als Louis sein, denkt sich Harry und fällt hinter sich auf ein paar Kabel.
Er stößt sich seinen Kopf an einem Balken und dann ist da nur schwarz.
gedanken? vermutungen? jamie xx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro