15 | fall
Es fing an, als er acht war. Er kam nach Hause und er war da und küsste ihn.
Streichelte ihn, wo man seinen Sohn nicht streicheln sollte.
Louis wollte etwas sagen, doch die Worte blieben ihm immer wieder im Hals stecken. Er schaffte es sich nicht zu wehren und als er es einmal versuchte, wurde er geschlagen.
und als seine Mutter es heraus fand, wurde sie geschlagen.
Solange bis sie nichts mehr sagte und nur noch weinen konnte.
Es wurde schlimmer mit den Jahren.
Öfter.
Widerlicher.
Louis fand sich an einem Ort in seinen Gedanken, den er nicht verlassen konnte.
Große Zäune waren um ihn und er war drin. Er.
Und er kam näher und näher.
Zog Louis aus wann er wollte.
Manchmal nach der Schule, manchmal mitten in der Nacht.
Und als Louis ihn fragte wieso, sagte er: „Weil ich dich liebe, mein Kleiner."
Und danach musste Louis weinen, aber er musste ruhig liegen, damit er ihm nicht wehtat.
Im Alter von 14 Jahren versuchte seine Mutter den beiden Hilfe zu holen.
Doch ihr wurde nicht geglaubt.
Und noch viel schlimmer: man erklärte sie in der ganzen Stadt für verrückt.
Sie kam in eine Anstalt, in der Louis sie nur wöchentlich besuchen konnte.
Und als Louis sechzehn Jahre alt war, immer noch bei ihm sein musste, starb seine Mutter und hinterließ ihm sehr viel Geld.
Er bekam nichts davon mit.
Ertränkte sein Leben, seine Gefühle in Alkohol, während Louis plante abzuhauen.
Er tat es schließlich auch. Er schaffte es nur bis in den Nachbarort, aber er schaffte es.
Er lebte bei ein paar netten Frauen, die ihn willkommen hießen.
Louis bekam seinen eigenen Job und dann fingen die Herzprobleme an.
Immer wenn er auch nur in der Nähe seines Gedankenortes war, fing es an wehzutun. Sein Herz stoppte, wurde schneller und stoppte wieder.
Louis war ausgebrochen, aber der Ort zog ihn wieder zu sich.
Und so musste Louis ihn vergessen. irgendwo hinten stauen und jede Erinnerung an ihn in die Absperrung packen.
Er lief so weit von dem großen Zaun in seinem Kopf weg wie es nur ging und erreichte an der anderen Seite seiner Gedanken Harry Styles.
Harry, den er bei einer Party kennenlernte.
In den er sich verliebte.
Harry war nicht er und auch, wenn sein Herz nicht aufhörte und unregelmäßiger wurde, half Harry ihm bei allem.
Louis fühlte sich geborgen und nicht gefangen. Er fühlte sich willkommen und nicht gezwungen.
Harry war das absolute Gegenteil von ihm. Ihm.
Louis wusste nicht einmal mehr seinen Namen.
Jedenfalls bis zum heutigen Tag.
Troy Austin.
Das ist sein Name.
Louis erinenert sich wieder. Er weiß wo er wohnt, er weiß was er macht. Er weiß wo er ist.
Als Harry an diesem Tag die Tür hinter sich zumacht, steht Louis mit Dusty im Flur und kann sich nicht bewegen.
Er starrt nur auf die Tür und betet, dass Harry wieder kommt und ihn von seinen Gedanken ablenkt.
Der große Zaun fällt zusammen und Troy kommt auf Louis zu.
Er hält eine Bierflasche in der Hand, lacht dreckig und sagt Louis, er solle sich schon einmal hinlegen und frei machen.
„Nein!", schreit Louis und lässt Dusty fallen.
Er sinkt auf dem Boden zusammen und schlägt seine Hände über den Kopf als Schutz.
„Nein! Nein!", ruft er.
Da ist diese Wut. Dieses Gefühl, dass er nie verstehen konnte.
Wut.
Keine Angst mehr sondern Wut.
Er ballt seine Hände zu Fäusten und schluchzt.
Oder ist es Angst?
Ist es Sehnsucht?
Sehnsucht wozu? Wohin?
Harry?
Dusty sieht was Louis sieht und die Katze weiß was zu tun ist.
Du willst ihn töten.
„Nein!", schreit Louis wieder.
Er weiß nicht.
Er weiß es nicht und er will es sicherlich nicht wissen.
Er zittert am ganzen Körper und als er wieder und wieder gegen den Draht an seinem Kopf kommt, wird alles klarer.
Die Beschreibung zu seinem Haus.
Der Weg bis zur Tür.
Wo der Ersatzschlüssel liegt.
Louis sieht sein Gesicht vor sich. Seine schnoddrigen Augen, sein stinkender Mund.
Louis sieht ihn vor sich. Über sich. Um sich. Bei sich.
Und das ist zu viel.
Das ist einfach zu viel.
Er schlägt gegen die Wand und haut eine Delle in diese.
Dusty zuckt zurück und trappelt ins Wohnzimmer auf die Couch.
Louis atmet schwer, seine Zähne sind aufeinander gepresst.
Er sieht nur noch ihn vor sich.
Sein ekelhaftes Gesicht.
Seine ekelerregende Stimme.
Louis war so klein.
So jung.
Und er hat ihm sein Leben versaut.
Er hat ihn getötet.
Nicht sein Herzleiden.
Nicht Dusty.
Nicht der Weg in die Bibliothek.
Er hat ihn getötet und das schon lang bevor er Harry überhaupt kennengelernt hatte.
gedanken/vermutungen/fragen? jamie xx
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