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3. Fox

»Dieser Bass ist Wahnsinn, oder?«, brüllt Robin mir ins Ohr. »Ja, wahnsinnig nervig!«, brülle ich zurück. Er verdreht die Augen. »Sei mal nicht so verklemmt. Hab Spaß!«
Und damit stürzt er sich ins Getümmel und lässt mich allein, sodass ich hier stehe wie bestellt und nicht abgeholt.

Dieser Abend fängt schon mal wunderbar an.

Entnervt lasse ich den Blick über das Geschehen schweifen. Die Party scheint hauptsächlich im riesigen Garten zu steigen. Eine Live-Band spielt irgendeinen drittklassigen Mist, vor der Bühne tanzen bestimmt an die zweihundert Leute wild um ein riesiges Lagerfeuer herum, beim Buffet tummeln sich auch eine Menge Menschen (mit Essen kriegt man sie bekanntlich ja immer) und etwa zehn Meter entfernt von mir sitzt eine Gruppe von Kiffern.

Einer von ihnen starrt mich total stoned an. »Hey, Zuckerschnute! Setz dich doch mal auf meinen Schoß, ja?«, ruft er schleppend.
Ich zeige ihm den Vogel. »Nachts in deinen Träumen vielleicht!« Mit den Worten mache ich mich müde seufzend davon.

Die Party fängt schon jetzt an, mir auf die Nerven zu gehen und ich bin erst seit höchstens zwei Minuten da. Was für eine Scheißidee es doch war, hierher zu kommen!

Erst überredet Robin mich dazu, auf diese Party zu gehen und lässt mich dann fallen wie eine heiße Kartoffel! Er hat heute ein wahres Talent dafür, sich bei mir unbeliebt zu machen, soviel steht fest...

Missmutig lasse ich mich auf eine Holzbank mit floralen Verzierungen sinken, die etwas abseits steht. Mit leerem Blick stiere ich auf die Szenerie vor meinen Augen und frage mich, was bloß aus meinem Leben geworden ist. Zurzeit läuft rein gar nichts so, wie ich es mir wünschen würde. Viel schlimmer: Es geht alles schief!

Als ich fünfzehn war, habe ich mir das ganz anders vorgestellt: Ich wollte eine solide Ausbildung anfangen oder studieren, dabei tolle Leute kennenlernen... Dann wollte ich in eine nette Wohnung mit Jack ziehen (wir waren damals schon ein Jahr zusammen), vielleicht irgendwann mal Kinder...

Stattdessen sitze ich mit zweiundzwanzig ohne Job da, mit einem Schuhkarton als Wohnung, einem Freundeskreis, der nicht mal in einen Fingerhut passt und einem Freund, der sich ausgezeichnet darauf versteht, spurlos zu verschwinden. Tja, das ist die harte Realität. Meine harte Realität.

Eine Bewegung aus dem Augenwinkel reißt mich aus meiner Trance. Ich seufze leise.
Man kann ja nicht mal mehr in Ruhe auf einer Bank sitzen und sich selbst bemitleiden!

Ein bärtiger Hipster-Typ mit einem Man-Bun dreht sich links von mir in aller Seelenruhe seine Zigarette. Als er merkt, dass ich ihn beobachte, hält er mir fragend ein Papier hin. Ich schüttle den Kopf.

Langsam lehnt er sich nach vorne und zündet mit auf die Knie gestützten Ellenbogen seine Zigarette an – mit Streichhölzern natürlich, wie ein richtiger Hipster. Er starrt konzentriert und gleichzeitig seltsam entrückt in die Ferne.

»Und, wie geht's so?«, fragt er ohne mich anzusehen. ›Gut‹ will ich schon automatisch antworten, aber irgendwie löst er in mir das Bedürfnis aus, ehrlich zu sein.

»Richtig schlecht«, sage ich deshalb und es fühlt sich merkwürdig befreiend an. Er nickt bedächtig und murmelt gedehnt: »Hm.«

»Mein Freund ist verschwunden, ich glaube es ist was passiert, aber keiner will mich ernst nehmen, und ich habe heute meinen Job verloren«, sprudele ich hervor. Wieder nickt er. Was ist bloß los mit mir?! Verbaler Durchfall?!

»Gut möglich, dass du Recht hast.« Ich stutze. »Womit denn?« Er verzieht nachdenklich das Gesicht. »Sowie ich dich mal schnell einschätzen würde... Ich glaube, du hast einen guten Instinkt.«

Überrascht ziehe ich die Brauen hoch. Meint er das ehrlich? Mein Bedürfnis mich jemandem mitzuteilen ist mit einem Mal so groß, dass ich spontan beschließe, ihm die ganze Geschichte zu erzählen, von A bis Z.

Als ich geendet habe, schweigt er gedankenverloren. Dann schüttelt er den Kopf.

»Mit dir will ich nicht tauschen.« Ich lache freudlos auf und schnappe: »Wer würde das schon wollen?«

Ein sturzbesoffenes Frauen-Trio torkelt in Feenkostümen laut singend an uns vorbei.
Die eine ist grün, die andere pink und die dritte blau. Sie glitzern mit den Sternen um die Wette, es tut schon fast in den Augen weh.

»Weißt du...«, sagt er gedehnt während er den dreien hinterherschaut. »... ich kann dir zwar deinen Job nicht wieder zurückbringen, aber mir ist da was wegen deinem Freund eingefallen.« Skeptisch sehe ich ihn von der Seite an. »Sag jetzt nicht, dass du ihn kennst.«
Er schüttelt den Kopf. »Nee, das nicht.«

»Was dann?«, frage ich. »Naja, da gibt's so 'nen Typen, der findet alles mögliche.« Ich ziehe die Brauen hoch. »Aha.« Was soll das denn heißen? Spaziert der am Strand herum und findet die schönsten Muscheln?

Er scheint zu merken, dass ich ihn nicht richtig ernst nehme, denn er dreht sich zu mir und sieht mir das erste Mal richtig in die Augen. »Mir hat mal einer erzählt, dass jemandes Freundin mit sechs Jahren ein Kuscheltier verloren und es seitdem immer vermisst hat. Die hatte wohl 'ne krasse Bindung zu dem Ding. Jedenfalls darfst du dreimal raten, wer das Teil fünfundzwanzig Jahre später wieder aufgetrieben hat.«

Ich schüttelte den Kopf. »Er hätte es doch irgendwie fälschen können, oder?«
Er schüttelt den Kopf. »Sie hat da was drinnen versteckt, nur sie selbst wusste davon. Einen Zettel, soweit ich weiß.«

Ich stutze. Okay, bisschen abgefahren ist das schon. »Was ist denn das für ein Typ?«, frage ich, ein wenig neugierig geworden. »Fox heißt er, glaub ich.« Perplex blinzelnd starre ich ihn an. »Der Typ heißt Fox?« Seriös klingt anders, denke ich.

Er zuckt die Schultern. »Naja, so wird er jedenfalls genannt...« Er nimmt einen tiefen Zug aus seiner Zigarette. »Er ist einer aus dem Untergrund, wenn du verstehst. Bisschen kriminell halt.« Dann hält er inne. »Ich hab sogar gehört, dass er heute da sein soll.«

»Weißt du, wie er aussieht?«, frage ich, bevor ich mich zurückhalten kann. Ich habe keine Ahnung, woher dieses Bedürfnis überhaupt kommt. Schließlich ist es nicht so, als könnte man das Wiederfinden eines Erinnerungsstückes mit dem eines Menschen vergleichen.

Wieder schüttelt der den Kopf. »Nee, ich kenn ihm nur vom Hören, gesehen hab ich ihn nie.«
Perfekt. Das ist dann wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

»Aber er soll rothaarig sein, das grenzt deine Suche zumindest ein bisschen ein.« Ich atme tief durch. »Okay, dann schau ich mal. Danke!« Er nickt bloß und nimmt einen weiteren Zug.

Ich sollte mit der Suche anfangen, wenn ich diesen Fox heute noch finden will. Scheint, als wäre ich tatsächlich verzweifelt genug, selbst dieser aussichtslosen Spur nachzugehen. Die Infos, die ich soeben bekommen habe, sind mehr als nur löchrig – aber es sind Infos.

Der Himmel ist samtschwarz und gesprenkelt mit vielen kleinen Sternen. Solch eine Schönheit ist fast schon eine Verschwendung an all die sturzbetrunkenen Leute hier.

Ich stehe auf und mache mich auf den Weg.
Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass es so schwer ist, mit High Heels über den weichen Rasen zu laufen. Gott sei Dank hat es nicht geregnet, weil ich dann sonst wahrscheinlich bis zu den Knien im Gras stecken würde.

So stakse ich also wie ein Storch auf Droge von einem rothaarigen Typen zum nächsten und frage sie nach deren Namen. Dabei habe ich zwei Toms, einen Peter, einen Boris, drei Daniels und zu guter Letzt noch einen Horst kennengelernt.

Am liebsten hätte ich dem Leadsänger dieser ohrenbeleidigenden Band das Mikro aus der Hand gerissen und nach Fox gerufen, so wie man es immer in Freizeitparks macht, wenn eine Person verloren geht. ›Fox, bitte treffe mich in zwei Minuten beim Springbrunnen, ich wiederhole, Fox bitte in zwei Minuten zum Springbrunnen, danke!‹

Aber andererseits will ich auch nicht unbedingt, dass jeder weiß, dass ich nach ihm suche. Ich stehe etwas abseits und starre genervt in die auf- und abspringende Menschenmasse beim Feuer.

Eine bleierne Müdigkeit ergreift Besitz von mir. Ich hab einfach keine Lust mehr nach diesem Fox zu suchen. Ich beschließe, jetzt heimzufahren, mit oder ohne Robin.

Schwungvoll drehe ich mich auf dem Absatz um – und pralle fast mit jemandem zusammen. Ein paar kohlschwarzer Augen sieht mich stechend an.

Ich schnappe erschrocken nach Luft. »Puh, sorry! Ich hab dich nicht gesehen«, rufe ich aus. »Offensichtlich nicht.« Seine Stimme ist trocken und rau wie Sand. Unheimlicher Typ...

Ich kenne ihn. Das ist dieser Kerl, den ich auf der Polizeiwache gesehen habe. Ein unangenehmer Schauer nach dem anderen erfasst meinen Körper, genau wie das erste Mal, als sich unsere Blicke gekreuzt haben.

Ich kehre ihm den Rücken zu und will schon so schnell wie möglich weg, als seine Stimme mich innehalten lässt.

»Was willst du?«

Mit hochgezogenen Augenbrauen drehe ich mich um und stammele: »Ähm, Entschuldigung?«

»Du suchst mich. Was willst du?«, schnauzt er ungeduldig.

»Was zum –«

Dann dämmert es mir mit einem Mal, wen ich da vor mir habe. »Du bist Fox?!«

»Schrei nicht so herum!«, zischt er während sein Blick etwas hinter mir fixiert.

»Woher zum...?! Woher weißt du, dass ich dich suche?«, entfährt es mir fassungslos. Ich bin mir ziemlich sicher, keinem der Daniels, Horsts und wie sie alle hießen, den Namen ›Fox‹ vor den Latz geknallt zu haben!

Er verdreht die Augen und übergeht meine Frage einfach. »Also, was ist jetzt? Ich hab nicht bis morgen Zeit!«

Ich atme tief durch.
Das Bedürfnis, ihm eine reinzuhauen, wird geradezu übermächtig – und das sage ich, die nie gewalttätige Anwandlungen bekommt.

»Ich hab gehört, dass du verlorene Dinge wiederfindest«, entgegne ich schließlich betont ruhig. Er legt den Kopf schief und in diesem Augenblick begreife ich, woher er seinen Namen hat. Fox. Ein schlauer Fuchs.

»Das kommt ganz drauf an.«

»Auf was denn?«, will ich wissen. »Erstens, was es ist, das du suchst, und zweitens, wie viel es dir wert ist.«

Mir klappt die Kinnlade runter. Verdammt, daran habe ich gar nicht gedacht! Natürlich will er Geld! Ich bin nur leider gerade alles andere als flüssig...

»Äh... akzeptierst du auch Ratenzahlung?«, frage ich zerknirscht. Irritiert zieht er die Brauen zusammen. »Du willst mich doch verscheißern.«

Als ich daraufhin nichts sage, schüttelt er den Kopf. »Sag mir erstmal, worum es überhaupt geht«, fordert er. Für einen Moment sammle ich mich mit geschlossenen Augen. Du schaffst das, Ella.

Dann antworte ich: »Ich mach es kurz: Mein Freund ist verschwunden, er geht nicht an sein Handy, reagiert auf keine Nachrichten und keiner glaubt mir, dass da was faul ist.« Gespannt auf meiner Unterlippe kauend warte ich auf seine Reaktion.

»Du hast nicht richtig zugehört«, murrt er schließlich trocken wie Staub. »Was?«, stammele ich.

»Ich finde verlorene Dinge. Keine Menschen.«

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