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Chapter 5
Basketball
„Warum zum Teufel hast du mich hierher gebracht?", genervt blickte sich Leah in der Turnhalle der Forks High School um. Es war der Tag des großen Spiels, dem ersten in dieser Saison gegen eine Highschool, deren Name ich schon wieder vergessen hatte. Ihr Maskottchen sollte einen Grizzlybären darstellen, aber er steckte nur in einem nullachtfünfzehn Bärenkostüme.
Ich nahm eine Handvoll Popcorn aus der Tüte, die ich gegen die Langeweile gekauft hatte. „Du hast mir einen Gefallen geschuldet und hiermit löse ich ihn ein", meinte ich grinsend und lies ein Popcorn nach dem anderen in meinen Mund fallen.
„Du weißt ich habe nichts gegen den Sport. Nur habe ich keine Lust euren Jungs, die alle ein zu großes Ego haben, dabei zuzuschauen, wie sie versuchen Basketball zu spielen."
Leah und Sam waren beide ziemliche Basketball-Fans und sparten im Moment auf ein paar NBA Tickets, zumindest hatten sie das getan bevor sie sich gestritten hatten. Alles, was ich dagegen wusste, war, dass das eine Team versuchte beim anderen Team den Ball in den Korb zu werfen und für einen Treffer Punkte bekam.
„Komm schon, ich hatte keine Lust Weston allein anfeuern zu müssen und du brauchst die Ablenkung", winkte ich ab. Die Beziehung der beiden war im Moment ziemlich steinig und so hatte ich es für eine gute Idee befunden, Leah aus ihrem Zimmer zu holen. Das ganze Gegrübel über Sam und wo er war, brachte uns im Moment auch nicht weiter. „Schau mal, ich teile sogar mein Popcorn mit dir, also versuch das hier zu genießen."
„Wie auch immer."
Leah nahm eine Handvoll Popcorn aus der Tüte, doch während sie die Hand zu sich rüber nahm, fielen ein paar der Popcorn auf den Boden. Ich wollte etwas sagen, doch unterließ es. Leah machte im Moment einfach eine schwere Zeit durch und so musste ich momentan einfach ihre Stimmungsschwankungen mitmachen. Die beiden Mannschaften liefen ein und Applaus ertönte, sowie Rufe und Jubelschreie. Basketball war der beliebteste Sport an der Schule, auch wenn hier daheim dann doch eher Football geschaut wurde. Mein Vater und mein Bruder waren große Fans der Seattle Seahawks, auch wenn sie noch immer für die Mannschaft aus unserer alten Heimatstadt jubelten, die LA Chargers. Immer wenn ich an meine frühere Stadt denken musste, wurde ich ein wenig melancholisch. Anders als Mike, der noch relativ jung war, als wir gegangen sind, hatte ich dort ein Leben gehabt und Freunde, die ich zurückgelassen habe.
„Wo ist eigentlich dein Plakat?", fragte mich Leah und nickte in Richtung all der bunten Plakate, die in die Luft gehalten wurden.
Schulterzuckend schaute ich aufs Spielfeld. „Es gab mal eins, aber inzwischen bin ich zu faul und sehe es nicht ein Muskelkater vom Plakat hochhalten zu bekommen." Mein Plakat war sogar wirklich schön gewesen, zumindest meiner Meinung nach, doch jemand hat mein Spartaner Helm als hässlich bezeichnet. Seitdem verstaubt es in irgendeiner Schublade in meinem Schrank.
Jubel brach aus als Weston den Ball in den Korb schmiss, ich stand mit all den anderen auf und jubelte für die Punkte.
Leah folgte dem Spiel, während sie fragte: „Wann spielst du eigentlich wieder?"
„In zwei Wochen, wir spielen gegen das Team von der Highschool aus Olympia."
Meine beste Freundin nickte und nahm wieder ein paar Popcorn aus der Tüte, ich musste mir in der Halbzeit unbedingt eine neue kaufen. „Heimspiel oder Auswärtsspiel?"
„Heim", antwortete ich glücklich. Die Heimspiele nahmen zum Glück nicht so viel Zeit in Anspruch wie die, für die wir erst einmal über eine Stunde fahren mussten, denn Forks lag nicht gerade im Zentrum der Welt. Ich meine, wenigstens konnten wir mit unseren wunderschönen Wäldern punkten, weswegen mein Dad auch hierherziehen wollte. Mein Dad war ein leidenschaftlicher Wanderer und auf einer seiner Reisen war er durch Forks gekommen und hat sich direkt verliebt. Er war nach Hause gekommen und hatte mit meiner Mom verhandelt, welche natürlich dagegen war. Doch mein Dad schlug ihr vor, dass sie dort nochmal neu anfangen und ihrer Ehe eine zweite Chance geben könnten, da die Beziehung meiner Eltern zu der Zeit nicht gut lief. Sie willigte ein und mein Dad hängte sein Job als Banker an den Nagel und eröffnete Newtons Bekleidungs- und Outdoor Geschäft hier in Forks.
„Gut ich werde da sein, aber schreib mir noch die nähern Details. Vielleicht läuft es dann schon wieder besser zwischen mir und Sam, dann werde ich ihn zu deinem Spiel mitbringen."
Ich wollte Leah umarmen, auch wenn Weston nicht immer kam Leah war immer da, bei jedem einzelnen Spiel. Eine bessere Freundin konnte man sich kaum wünschen, auch wenn sie Popcorn auf den Boden fallen ließ. „Ach ich habe fast vergessen dir das zu erzählen, Jared hat gestern noch nach dir gefragt, nachdem du mit Weston gegangen bist", erzählte sie mir mit einem Funkeln in den Augen.
„Jared hat nach mir gefragt?", perplex schaute ich sie an.
„Ja, er hat mich gefragt, wo du bist und dann noch ein paar andere Sachen.", antwortete sie mir grinsend.
„Welche anderen Sachen?"
Leah zuckte lässig mit ihren Schultern, als wäre es nicht wirklich wichtig. „Wo ich dich kennengelernt habe und ob der Junge von der Tankstelle wirklich dein Freund sei. Natürlich habe ich ihm gesagt, dass Weston dein Freund ist und dass er sich von dir fernhalten soll."
Ich sollte mich freuen, dass Leah Jared gesagt hatte, dass ich mit Weston zusammen bin, denn das war das Richtige. Doch warum war ich dann traurig darüber, dass Leah Jared verjagt hatte? Denn auch wenn ich Jared eigentlich noch gar nicht so gut kannte, fühlte es sich richtig an ihn in meinem Leben zu haben.
Der Pfiff des Schiedsrichters leitete die Halbzeit ein und damit die Pause, auf die ich gewartet hatte, um mir eine neue Packung Popcorn zu kaufen. „Ich hol mir noch eine Tüte Popcorn, soll ich dir eine mitbringen?"
Leah schüttelte den Kopf und zog ihr Handy heraus. Ich zog eine Augenbraue in die Luft und sagte nichts, obwohl ich wusste, dass sie wieder die Hälfte meiner Tüte essen würde. Ich drückte mich an einem Ehepaar vorbei und lief die Treppen runter zu dem Flur, wo ich mir eine neue Tüte erstatten konnte. Der Mann drückte mir für ein paar kleine Scheine eine neue Tüte Popcorn entgegen. Ich nahm gleich ein paar aus der Tüte und ließ sie in meinen Mund fallen. Ich liebte Popcorn mit Zucker oder Karamell. Es gab einfach nichts Vergleichbares und was war schon ein Film ohne diese süßen runden Köstlichkeiten. „Lynn", Weston trat um die Ecke und winkte mir zu.
„Hey, Wes", grüßte ich meinen Freund und unterließ es ihn zu umarmen da er klitschnass vom Schweiß war. „Du spielst wirklich gut heute."
Er grinste mich stolz an. „Ja, hab mich auch gut vorbereitet. Wegen nachher,-"
„Ja?"
Wir wollten nachher zusammen was essen gehen, es ging auf mich, wenn er gewann. „-Die Jungs wollen bei Jack das Spiel feiern und ich würde gern hingehen. Ich würde dich mitnehmen, aber es ist nur für Spieler. Könnten wir unsere Pläne verschieben?"
Überrascht blinzelte ich zweimal. „Klar."
„Danke", Wes nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und drückte mir einen schnellen Kuss auf die Lippen. Ungeniert griff er dann noch in meine Tüte mit Popcorn und nahm sich ein paar raus. Hätte ich doch nur eine zweite Tüte geholt,- „Muss wieder zurück, wünsch mir viel Glück."
Als er in der Menge verschwunden war, rieb ich mir als Erstes mit meinem Ärmel über die Lippen um Wes' Schweiß abzuwischen. Kopfschüttelnd ging ich zurück zu Leah, um mir den Rest des Spiels anzuschauen.
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