26
Chapter 26
Gebrochene Freundschaft
**Trigger Warning**
Suizid Erwähnung
Jared beförderte seinen Wagen abrupt in den Stillstand und wirbelte dabei den Sand um das Auto auf. Mein Herz klopfte wild gegen meine Brust, während meine Hand praktisch zum Türgriff flog und meine andere den Gurt löste. Alles an was ich denken konnte, war Sam.
Wir mussten es verhindern, um jeden Preis. Ich fühlte mich als müsste ich mich gleich übergeben und mein Bauch fühlte sich unangenehm schwer an. Das Schlimmste im Moment war die Schwere der Schuld, die über mir hing. Ich hatte das Gefühl als würde ich einen Teil der Verantwortung tragen. Immerhin hatte ich Sam die Schuld dafür gegeben, was mit Emily passiert ist.
Gott, ich hatte ihn sogar als Monster bezeichnet.
Jared der nicht weniger panisch war, rannte voran die Stufen hinunter zum Strand. Ich folgte ihm, jedoch war es schwer mit ihm Schritt zu halten. Ich kämpfte mich durch den braungelben Sand bis hin zu dem steilen steinernen Hügel, welcher zu den Klippen führte. Am Strand war es dunkel und nur der Halbmond spendete etwas Licht. Doch ich hörte Stimmen von weitem. ,,Sind das die anderen?", fragte ich mein Date mit den super Ohren.
,,Ja", Jared umfasste meine Hand und wir setzten unseren Weg fort.
Wir rannten als wäre ein Mon,- ein Vampir hinter uns her.
Auf der halben Strecke den Berg hinauf wurde ich von Jared abgehängt, da ich außer Atem anhalten musste und ich ließ ihn ohne mich weiterrennen. Ich war überhaupt nicht vorbereitet auf dieses Workout. Hoffentlich kam das Popcorn von vorhin nicht auf dem falschen Weg wieder hinauf,-
Ich holte tief Luft und kämpfte mich weiter voran den Berg hinauf. Meine Lunge fühlte sich an als würde sie brennen und das Ziehen in der Seite machte mich fertig. Doch ich konnte nicht stehen bleiben, ich musste diesen verdammten Berg erklimmen.
,,-Ard und ich brauchen dich! Du bist unser Alpha", hörte ich Paul rufen und er klang ziemlich verzweifelt.
Oben angekommen, bekam ich sofort einen Überblick von der Situation. Sam stand mit den Zehenspitzen vor dem Abgrund, aber nicht weit genug draußen, dass er sicher im Wasser landen würde. Himmel,-
,,Sam, trete von dem Abgrund zurück, bitte. Es ist nicht deine Schuld", flehte Emily und versuchte einen Schritt näher an den Jungen heranzutreten.
,,Doch, doch", murmelte er.
,,Sam, Emily hat recht, es ist nicht deine Schuld", versuchte es Paul wieder.
,,Du warst nicht da,-"
,,Ist es nicht Jared und ich haben alles mitbekommen. Emily hat dich wütend gemacht und sie stand einfach zu nah dran,-", kam es von mir und mit dieser Aussage vermischte ich die Wahrheit etwas. Ich würde Emily danach sofort sagen, dass sie nicht schuld an Sams Ausbruch war. Doch Sam weg von der Klippe zu bekommen war jetzt erstmal das Wichtigste.
,,Es ist MEINE Schuld. Ich dachte, ich habe mich unter Kontrolle, aber das habe ich nicht. Ich bin eine Gefahr für alle."
,,SAM!", stießen Jared und Paul gleichzeitig angsterfüllt aus. Er bewegte sich und kleine Steine lösten sich von dem Rand, mit einem leisen klatschen landeten sie im flachen Wasser. Panisch hielt ich die Luft an.
Als nichts passierte, sah ich wie Jareds Augen zu Emily rüberflogen. Er sagte ihr irgendwas, doch ich verstand nicht, was es war.
,,Sam", Emilys Stimme war ruhig doch ich hörte das leichte zittern darin. Ganz langsam arbeitete sie sich voran, bis sie den Jungen erreicht hatte. Emilys Hände umfassten Sams und sie zog ihn Schritt für Schritt weiter weg von dem Abgrund. ,,Ich brauche dich verstanden? Wir alle brauchen dich. Du kannst uns nicht alleine lassen, ok?"
Emilys Hand rieb ihm beruhigend über den Rücken. Hatte sie es geschafft?
,,Du bist eine Hälfte von mir und ich kann nicht ohne dich leben. Bitte? Ich weiß, ich habe es bekämpft, doch ich brauche dich mehr als ich mir selbst eingestehen möchte."
,,Es ... es tut mir so leid", beteuerte Sam wieder und wieder. Plötzlich brach es nur so aus ihm heraus, er fiel in sich zusammen und schluchzte. Ich hatte den Jungen von mir noch nie weinen sehen.
Er klammerte sich an seine Geprägte und so standen sie umschlungen in der dunklen Nacht da. So als gäbe es nur sie beide.
Keiner von uns sagte etwas, wir ließen den beiden einfach diesen Moment. Mein Herzschlag beruhigte sich langsam und ich bewegte mich auf Jared zu. Mein Wolf schlang seine Hand um meine Schulter und zog mich vorsichtig an sich. Er war angenehm warm in der kalten Nacht.
Emily und Sam bildeten ein schönes Bild ineinander geschlungen auf der Klippe mit dem leuchtenden Mond im Hintergrund. Weiteres Licht erhellte plötzlich das Paar und wir alle drehten uns abprubt zu der Lichtquelle um. Hinter uns stand eine aufgelöste Leah mit einer Taschenlampe in der Hand.
SHIT! Shit, shit, shit.
,,Leah", geschockt sah ich meine Freundin an.
Bei dem Namen lösten sich Emily und Sam schnell und schauten das Mädchen geschockt an. Selbst ich mit meinen normalen Augen konnte die Tränen sehen, welche langsam über ihre Wangen rollten. ,,Du... er... sie", murmelte sie und ihr Anblick brach mein Herz.
,,Es ist nicht so wie du denkst", rief Emily panisch aus.
Die Taschenlampe landete lautlos im Gras und meine Freundin drehte sich um und begann zu rennen.
Ich sah wie Emily und Sam sich voneinander lösten, um dem verletzten Mädchen zu folgen. Doch ich stoppte sie: ,,Ich kümmere mich darum."
,,Leah!", rief ich und hastete ihr nach in den dunklen Wald. Verdammt war sie schnell. Äste knackten und Blätter raschelten als ich ihr hinterherjagte. Warum musste das auch nur mitten in der Nacht passieren,-
,,Warte!"
Ich dachte nicht, dass es etwas brachte, doch das LaPush Mädchen stoppte. Ruckartig drehte sie sich zu mir um, ihr Zeigefinger landete fest in meiner Brust. ,,Wusstest du von Sam und Emily?"
Wässrige Augen schauten mich flehend an. Sie hoffte das ich nein sagte.
,,Nein,.. ja,... etwas. Es ist kompliziert", murmelte ich.
,,Du wusstest, dass meine Cousine und mein Exfreund zusammen sind? Dass sie sich hinter MEINEM Rücken treffen?"
Himmel, was sollte ich sagen. Ich konnte, nein ich durfte ihr die Wahrheit nicht sagen.
,,Keiner der beiden wollte es und sie haben sich dagegen gewährt. Ich wollte nicht, dass du es so erfährst, ich habe gehofft, dass die beiden nicht zusammenkommen,-", panisch suchte ich nach einer Antwort, doch ich fand keine gute. Vielleicht hätte ich es doch Sam und Emily erklären lassen sollen, immerhin war es ihre Sache, nicht meine. Ich war nur irgendwie hineingezogen worden.
Leahs Finger bohrte sich tiefer in meine Brust. ,,Ich dachte, du bist meine beste Freundin! Während ich mir Hoffnungen bei Sam gemacht habe, hast du gewusst das ich keine Chance mehr habe. Dass die Personen, die ich liebe, mich hintergehen."
Panisch schüttelte ich den Kopf. ,,Ich wollte dich beschützen. Ich dachte in dem ich sie stoppe sich zu verlieben, würde ich dir Schmerz ersparen. Doch,-" Sam und Emily waren füreinander bestimmt. Ich konnte und wollte nicht mehr zwischen ihnen stehen.
,,Wie wolltest du mich beschützen? Du standest nur nebendran und hast zugeschaut", fuhr sie mich an.
Wut überzog ihre Augen.
,,Leah, es ist kompliziert,-"
,,Kompliziert? Ha, dann mache ich es einfach für dich", zischte sie und zeigte dann auf sich und mich. ,,Du und ich, das ist vorbei. Ich kann nicht glauben das du mich so verrätst, ich dachte, unsere Freundschaft bedeute dir etwas."
,,Leah", rief ich ihr nach als sie davon lief. ,,Le,-"
Mein Fuß verfing sich in einer abstehenden Wurzel und ich stürzte zu Boden. Ich konnte mich gerade noch mit meinen Händen abfangen. Doch als ich aufblickte war Leah weg.
Verdammt!
Frustriert lies ich mich auf den Boden fallen und schleuderte etwas Dreck von mir weg. Wie war ich nur in diesem Mist gelandet? Salzige Tränen verschwammen mein Sichtfeld und Schuld machte sich in mir breit.
,,Lynn?", eine Gestalt beugte sich zu mir herunter und ich wusste sofort das es sich um Jared handelte.
,,Sie hasst mich", schluchzend wischte ich mir mit meinen dreckigen Händen die Tränen weg.
,,Das tut sie nicht, sie ist nur verletzt", versuchte er mich zu beruhigen.
,,Die ganze Situation ist scheiße", regte ich mich auf, während meine Tränen nun Jareds Shirt durchnässten.
,,Ich weiß, ich weiß."
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