38. Nachricht
Fast bereit für die Arbeit stand ich in einem schönen, schwarzen langärmligen Kleid im Schlafzimmer und kontrollierte meine Haare in dem großen Spiegel. Das Kleid hatte die perfekte Länge und war nicht zu kurz. Der weiche Stoff schmiegte sich perfekt an meinen Körper und ich war neugierig, woher Mason es heraus gekramt hatte. Ich musste mir jedenfalls keine Sorgen machen, dass es mir während der Arbeit hoch rutschte. Ich hatte zwar einen trainierten Po aber nicht ganz Chicago musste ihn sehen.
Mason war nach dem Anziehen nach unten verschwunden, wahrscheinlich um mir Zeit zu geben. Er hatte schließlich angekündigt mich zu begleiten. Ich weiß nicht was er dachte, wie lang ich für's fertig machen bräuchte aber gewiss würde er mich unterschätzen. Meine Haare hatte ich zu einem hohen Zopf zusammen genommen und eng geflochten.
Als ich mit allem zufrieden war, stand ich noch nervös weiter rum und wusste nichts mit mir anzufangen. Ich hatte ein komisches Bauchgefühl, welches sich mit Angst mischte. Würde ich meine Emotionen unter Kontrolle halten können oder würde mir wieder ein Missgeschick passieren wie mit Dante? Das konnte ich auf der Arbeit nicht gebrauchen und dessen war ich mir auch mehr als bewusst. Lexy wäre mit so einem Verhalten nicht einverstanden.
Ich musste es zwar auf mich zukommen lassen aber eine gewisse Unruhe wirbelte durch meinen Bauch. Nach unserer Wanderung und der anschließenden Dusche war etwas Zeit vergangen und mein Magen fing schon wieder an zu knurren. Das Sandwich hatte wohl nicht ausgereicht. Ich trug noch keine Schuhe und lief also barfuß zur Tür hinaus, um Mason zu suchen. Mittlerweile kannte ich die üblichen Wege und wusste, wo ich mich zurecht finden konnte.
Ich war erstaunt, dass Mason das Haus so schön eingerichtet hatte. Es war modern aber sah trotzdem wohnlich und warm aus. Man hatte nicht das Gefühl, dass willkürlich Möbel aufgestellt wurden, sondern dass sich jemand über die Einrichtung Gedanken gemacht hatte. Ich lief die Treppe nach unten und ließ dabei meine Finger über das schöne Holzgeländer fahren. Alles passte hier so gut zusammen.
Unten angekommen stieg mir der Geruch von Essen in die Nase und ich trat weiter auf die Küche zu um die endgültige Quelle dessen zu finden. War Mason also noch im kochen begabt? Das würde mich nun wirklich überraschen. Ich lehnte mich an den Türrahmen und beobachtete tatsächlich, wie Mason hinter dem Herd stand. Ich wusste, dass er mein anschleichen gehört haben musste aber er machte einfach seelenruhig weiter.
Gut für mich, so konnte ich ihn schamlos weiter beobachten und seine ansehnliche Rückseite bewundern. Seine sportliche Figur zeichnete sich sogar unter der Kleidung ab und ich musste mich anstrengen nicht zu sabbern. Mittlerweile musste Mason sich schon an mein schmachten gewöhnt haben.
Nach ein paar Minuten gab ich meinem knurrenden Magen schließlich nach und schlich auf Mason zu, um meine Arme von hinten um ihn zu schlingen. Dabei streichelte ich von seinen Hüften zu seinem Bauch und fuhr die Spur seines Sixpacks nach. Ein Knurren grollte mir entgegen und Mason drehte sich spielerisch in meinen Armen um, damit er mich an sich ziehen konnte.
Seine Lippen drückten sich dominant auf meine und ich hielt mich an seinen Armen fest, um nicht vor weichen Beinen auf den Boden zu sinken. Genüsslich stöhnte ich leise gegen seine Lippen und schob ihn dann von mir. Ich wollte endlich sehen, was da auf dem Herd vor sich hin blubberte.
Ich streckte mich auf meine Zehnspitzen, um über seine Schultern zu schauen, hatte allerdings keine Chance, da ich trotzdem noch zu klein war. Mason kniff mir liebevoll in die Rippen und scheuchte mich zum Esstisch. Das hieß wohl, dass er mich bedienen würde. Wenn ich Mason so beim kochen zuschaute war mir gar nicht klar, dass mein erster Eindruck von ihm ein ganz anderer gewesen war.
Er war immer der Unbekannte, der sich in seinem Kapuzenpulli versteckte und mich aus seinen leuchtend grünen Augen heraus angeschaut hatte. Doch jetzt saß ich in seinem Haus am Esstisch und wartete geduldig, dass er mir Essen auf den Tisch stellte. Er würde mich ins LITE fahren und sogar den ganzen Abend begleiten.
Er würde mich beschützen.
Ich bin froh, dass ich hier sein durfte. In einem kurzen Moment der Schwäche dachte ich, dass er mich hochkant rauswerfen würde. Jedoch hat er mich an der Straße schon aufgefangen und die Verantwortung für mich übernommen. Wenn ich jetzt so darüber nachdachte, dann kam es mir so vor als wäre das Ganze schon Wochen her und nicht erst eine Nacht, beziehungsweise einen Tag.
Gefangen in meinen Gedanken merkte ich am Rande, wie Mason mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum wedelte. Verwundert schaute ich vor mir auf den Tisch und erkannte das leckere Essen auf dem Teller.
Ich erkannte eine Reispfanne mit viel Gemüse und Fleisch. Der leckere Duft stieg mir in die Nase und ließ meinen Magen noch lauter als zuvor knurren. Ich nahm die Gabel in die Hand und wartete, bis Mason sich selbst auch mit seinem Teller an den Tisch gesetzt hatte.
„Dankeschön", sagte ich und lächelte ihm zu. Er zwinkerte zurück und macht sich schon über das Essen her. Wir genossen beide das Schweigen und hingen unseren eigenen Gedanken nach. Ich hoffte, dass ich in der Arbeit keinen komischen Anfall bekommen würde oder das mich jemand belästigte. Ich hatte keine Lust, dass der unheimliche Kerl mir wieder auflauerte. Als wir aufgegessen hatten schnappte ich mir die Teller und trug sie zur Spüle. Nachdem ich sie abgespült hatte räumt Mason sie zurück in die Regale.
„Bereit?" fragte er und nahm mich in seine Arme um mich fest an ihn zu drücken. „Ich glaube schon", meinte ich und schaute zu ihm auf. Wir sprachen mit unseren Augen. Ich wusste, dass er sich Sorgen wegen meiner Verwandlung machte und auch ich hatte Angst aber ich wollte arbeiten und keinen enttäuschen.
Ich würde mich einfach zusammen reißen!
Es würde schon kein Zwischenfall passieren. Mason nahm mich bei der Hand und zog mich zur Tür hinaus. Er lief nach rechts und ich erkannte, dass vor einer Garage ein großer schwarzer Geländewagen parkte. Er war riesig und ich musste mich an der Autotüre nach oben ins Innere ziehen. Allerdings war dieses Auto natürlich mehr als praktisch in den Wäldern.
Ich hatte nicht wirklich mitbekommen, wie Mason mich gestern Nacht hier rein verfrachtet hatte aber es war auf jeden Fall geräumig. Im Innenraum war alles schwarz verkleidet und kleine LED's beleuchteten dezent die Armaturen. Mason stieg auf den Fahrerseite ein und startete den Motor.
Eine Hand legte er auf das Lenkrad und mit der anderen griff er nach meinem vor Anspannung zitterndem Oberschenkel. Er streichelte über die zarte Haut an meinem Innenschenkel und langsam beruhigte ich mich. Er lehnte sich in meine Richtung und drückte mir einen flüchtigen Kuss auf meine Schulter.
„Du schaffst das, bleib einfach ruhig und denk dran: Ich bin in deiner Nähe". Mein Mundwinkel hob sich zu einem kurzen Lächeln und ich dachte zurück an den Moment als Mason mich noch von sich schob. Jetzt wollte er in meiner Nähe sein und mich beschützen. Ich fühlte mich fast schon geehrt.
So schnell konnte sich alles ändern.
Mason fuhr schnell aber sicher. Der Wald rauschte nur so an uns vorbei, im Radio lief leise „Muse" im Hintergrund und ich summte den Text von „Supermassive Black Hole" mit.
Mason streichelte immer noch meinen Oberschenkel und wir kamen in der Stadt an. Der Wald lag jetzt hinter uns und die Lichter vor uns wurden mehr. Es wurde auch lauter. Meine geschärften Sinne explodieren regelrecht und schnell zogen sich die Kopfschmerzen durch meine Schläfen.
Mason suchte sich einen Parkplatz, etwas abseits von der Hauptstraße und lief auf meine Seite, um mir die Tür aufzuhalten. Dankend nahm ich seine Hand und ließ mich in seine Arme fallen. Er drückte mich fest an sich und strich mit seiner Nase durch mein Haar.
Ob ich für ihn auch so verführerisch roch wie er für mich?
Hand in Hand liefen wir zum Club und Mason zog sich seine schwarze Kapuze über den Kopf. Einige Meter vor dem LITE zog Mason mich in eine Seitenstraße und drückte mich hart gegen die gekachelte Steinwand.
Ich ächzte überrascht auf und spürte nur noch wie Mason seine Hände über meinen Körper gleiten ließ. Von meiner Taille, zu den Hüften bis zu meinem Hintern. Leicht zog er mein Kleid nach oben, um mich noch mehr brenne zu lassen. Die Berührungen setzten meinen Körper in Feuer und stöhnend verschmolz ich meine Lippen mit Mason's. Sein Geruch ließ mich durchdrehen und ich glaubte fast, dass sich alles noch intensiver anfühlte. Meine Herzfrequenz verdreifachte sich und mein Körper verlor fast die Kontrolle über sich.
Mason leckte über meine Unterlippe und seine Zunge glitt flüchtig über meine. „Damit du weißt, dass du mir gehörst", und schon biss er mir vorsichtig in meinem Hals. Nur nicht zu fest aber so, dass man den Abdruck sehen konnte. Ausgerechnet heute hatte ich meine Haare nicht offen über den Schultern. Lexy würde mich bestimmt mit Fragen durchlöchern.
Wir lösten uns laut schnaufend voneinander und ich erkannte, dass Mason's Augen vor Lust dunkel glitzerten. Schnell schaute ich nach unten und schob verlegen mein Kleid zurecht. Nach dem kurzen Zwischenfall, der mich etwas auf der Bahn geworfen hatte kamen wir vor dem LITE an. Ich lief hinein und merkte, dass Mason noch draußen blieb.
Vielleicht war es wirklich besser, wenn wir nicht zusammen hereinspazierten. Chase war nicht zu sehen und auch Tate stand nicht hinter der Bar also machte ich mich auf den Weg zum Büro. Ich klopfte kurz an und trat ein.
Lexy stand am Schreibtisch und sortierte Briefe. Als sie mich erkannte, kam sie schnell auf mich zu und riss mich in ihre Arme. „Süße, bist du gestern gut nach Hause gekommen? Auf einmal warst du weg!" sagte sie vorwurfsvoll und verschränkte ihre Arme beleidigt vor der Brust.
„Ja, tut mir leid auf einmal hat mir irgendwas auf den Magen geschlagen und ich habe dich nicht mehr gefunden", meinte ich.
„Kein Problem! Solang du jetzt gesund und munter vor mir stehst", lachte sie und knuffte mich nochmal in den Oberarm. „Tate kommt auch bald! Du kannst gern schon mal anfangen", meinte sie und ich nahm sie beim Wort.
Ich schnitt eine große Menge an Obst und kontrollierte die gespülten Gläser auf Sauberkeit. Kurze Zeit später tauchte Tate an meiner Seite auf und griff mir unter die Arme. Auch Chase öffnete die Türen und immer mehr Leute stürmten den Club.
Die Musik dröhnte nur so aus den Boxen und Tate und ich hatten jede Menge zu tun. Die Getränke flogen fast über die Theke und auch das Trinkgeld fiel besonders gut aus. Eine Liveband würde erst wieder morgen Abend auftreten. Die Bühne wurde jedoch trotzdem bunt von allen Seiten beleuchtet.
Als langsam alle versorgt waren, warf ich einen Blick durch die Menge.
Wo war Mason?
Ich entdeckte ihn nicht also machte ich wieder meine Getränkebestellungen weiter. Die Zeit verging wie im Flug und schon war es Mitternacht. Die Leute schwankten vor mir und ich konnte mir vorstellen wie ihre Sicht war. Die Lichter machten den Rest und das Trinkgeld war manchmal mehr als der Getränkepreis selbst. Tate schob ein Bier in meine Richtung und ich nahm einen großen Schluck.
Eine angenehme Gänsehaut rieselte über meinen Körper und zog über meine Wirbelsäule, als ich versteckte Blicke wahrnahm. Endlich entdeckte ich Mason in einer Ecke stehend, ebenfalls mit einem Bier in der Hand. Er prostete mir zu und legte seinen Kopf in den Nacken, um das kühle Bier zu trinken.
Selbst bei dieser Kleinigkeit sah er heiß aus.
Abgelenkt durch ihn merkte ich nicht, wie jemand seine leeren Gläser vor mir abstellte und verschwand.
Ich löste meine Blicke von Mason und griff nach den Gläsern. Dabei bemerkte ich einen kleinen Zettel unter einen der vielen Gläser und nahm ihn in die Hand. Davon abgelenkt legte ich die Gläser zum spülen ins Becken und öffnete den abgenutzten Papierfetzen.
Mein ganzer Körper versteifte sich und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Adrenalin strömte durch meine Adern und mir wurde schwindlig. Ich sah den Zettel mit der undeutlichen Schrift doppelt vor meinen Augen. Konzentriert versuchte ich meinen Blick wieder zu schärfen, um alles zu entziffern. Auf dem Zettel stand folgende Nachricht:
Bald wirst du MIR gehören und nicht diesem Bastard!!!
NUR MIR!
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