10.
Ich hatte länger keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern. Nach einigen Wochen hatte ich den Entschluss gefasst, nachdem sich meine Eltern sehr oft bei mir entschuldigt hatten, ihnen zu verzeihen. Ich war auf den Weg zu meinen Eltern und klingelte wenig später an der Tür. Einen Moment später öffnete meine Mutter mir die Tür. "Max! Schön das du hier bist! Komm rein!" Ich betrat die Wohnung und meine Mutter schloss die Tür. "Papa ist arbeiten, falls du dich fragst wo er ist. Möchtest du etwas trinken?" "Gerne. Wasser bitte. Ok...können wir reden?" "Ja klar. Ich bin froh, dass du das fragst! Du musst wissen, der plötzliche Kontaktabbruch hat mir und Papa sehr zu schaffen gemacht." Meine Mutter gab mir das Glas Wasser und wir setzten uns auf die Couch. "Weißt du was mir zu schaffen gemacht hat? Mir anhören zu müssen, dass ich doch noch länger leben würde und euch ja nicht glauben wollte. Was hab ich euch getan? Ist es die Prothese oder die Tatsache, dass ich mit einem Bein schon im Grab bin!?" "Max du musst uns verstehen! Du bist unser einzigstes Kind und dass du vor uns stirbst zerbricht uns das Herz!" "Wer sagt denn bitte, dass ich vor euch sterbe!? Ich hab momentan keinen Krebs!" "Aber geheilt bist du auch nicht...der Krebs kann wieder kommen...wir kommen damit einfach nicht klar, dass unser einziges Kind sowas durch machen muss..." Meine Mutter fing an zu weinen. Mir zerbrach es das Herz meine Mutter so zu sehen. Ich rutschte zu ihr und nahm sie feste in den Arm. Sie weinte sehr lange und irgendwann kam mein Vater nach Hause. Als er mich sah, nahm er mich feste in den Arm. "Danke, dass du uns verzeihst! Es tut mir so leid was ich gesagt habe, aber deine Mutter hat dir bestimmt alles erklärt..." Ich nickte. Meine Eltern lächelten und wir aßen gemeinsam zu Abend.
Später am Abend fuhr mein Vater mich nach Hause. Er nahm mich feste in den Arm und entschuldigte sich nochmals bei mir. Anschließend ging ich hoch in meine Wohnung und zog mich dort um. Ich legte mich ins Bett und schlief relativ schnell ein.
Januar 2013
Nachuntersuchung Nummer 5 brachte mir keine guten Nachrichten. Ihr fragt euch was es ist..? Ganz genau ein Rückfall. Ich hatte wieder Krebs. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber es war so. Ich wusste es irgendwie schon, denn es ging mir die letzten Tage oder sogar schon Wochen nicht besonders gut. Was es diesesmal erwischt hatte? Die Leber. Als ich es meinen Eltern im Krankenhaus erzählte weinten sie...sehr lange. Ich lag in meinem Krankenhausbett und starrte die Decke tot. Womit hatte ich diese scheiße nur verdient!? Ich wollte doch leben und nicht sterben! Ich war 26, fast 27, ich hatte mein ganzes Leben noch vor mir! Aber nein, am nächsten Tag stand dann die Chemotherapie an. Wie es mir ging? Verdammt scheiße. Ich übergab mich fast nur und hatte die Augen geschlossen. Wenn ich einschlafen wollte, ging es mir noch schlechter. Am Abend hatte ich es geschafft und lag geschwächt in meinem Bett. Meine Mutter musste mich sogar füttern. Mir war es irgendwie peinlich, aber auf der anderen Seite war ich froh, dass sie mir dabei half, denn sonst würde oder besser gesagt könnte ich nichts essen. Mein Vater war nach Hause gefahren, wahrscheinlich konnte er mich so nicht angucken. Ich sah bestimmt echt scheiße aus.
Am nächsten Tag stand dann die Operation an. Mir wurde ein Teil meiner Leber entnommen. Ein paar Stunden nach der Operation durfte ich wieder eine Chemotherapie über mich ergehen lassen. Wie es mir nach alldem ging? Noch beschissener als vorher. Nun war jedoch keiner da und ich lag alleine auf meinem Zimmer. Wo meine Eltern waren fragt ihr euch? Naja die waren arbeiten. Ich fragte mich zwar wie man in so einer Situation arbeiten konnte, aber jeder ging anders damit um. Sie brauchten es wahrscheinlich als Ablenkung. Am Abend betrat meine Mutter das Zimmer. "Wo ist Papa...?" Meine Mutter nahm meine Hand. "Verstehe...schön dass du da bist..." Meine Mutter strich mit ihrem Daumen über meinen Handrücken. Mein Vater wollte mich also wieder nicht sehen. Das sollte ich also verstehen? Das er sich so gegenüber mir verhält!? Was war nur aus ihm geworden? Wieso war er so zu mir? Ich wollte es verstehen. Ich dachte wieder nach und bemerkte gar nicht wie ein Arzt reinkam und mir Blut abnahm und wenig später meine Mutter nach Hause fuhr. Jetzt war ich also wieder alleine.
So ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Schreibt es in die Kommentare und lasst ein paar Votes da. :D
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro