Pierre Gasly&Juan Manuel Correa
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Pierre Gasly&Juan Manuel Correa
31.08.2024
Der 31. August. Ein dunkler und mit Trauer verbundener Tag für Pierre.
Fünf Jahre war es her. Fünf Jahre seit dem Unfall, der sein Leben verändert hatte.
Seit dem Unfall, welcher ihn so viel gekostet hatte, obwohl er nicht selbst daran beteiligt war.
Es war das fünfte Jahr ohne Anthoine. Das fünfte Jahr ohne die aufmunternden, glücklichen Worte seines Landmannes.
Spa, Francorchamps.
Er hasste diesen Ort, hasste die Strecke die ihm so viel genommen hatte.
Die ihm seinen engsten Vertrauten, seinen besten Freund genommen hatte.
Ein beklemmendes Gefühl, was er einfach nicht unterdrücken oder wegdenken konnte, war stets bei ihm wenn er auf dieser Strecke war.
Pierre wollte nicht dort fahren; hatte Angst um sich, um seine Freunde und die Trauer machte ihn unkonzentriert.
„Pierre?", hörte er plötzlich seinen Namen.
Leise war es von Charles gekommen, der seine Hand vorsichtig auf der Schulter des 28-Jährigen gelegt hatte.
Der Angesprochene blickte zu dem Monegassen.
Trübe Augen guckten zu Charles und sahen ihn abwartend an.
„Was gibt's?", fragte Pierre leise.
Er flüsterte beinahe. Seine Stimme war brüchig, war rau und zittrig.
Die Geräusche im Wagen waren quasi nicht vorhanden und die leere und endlose Stille erdrückte Pierre beinahe.
Alleine zu wissen, dass sie gerade zu dem Ort fuhren, wo alles geschehen war, machte ihn betrübt.
„Er wäre stolz auf dich.", griff der Monegasse aufmunternd die Hand des Franzosen.
Leicht nickte Pierre.
Auch sein bester Freund klang nicht so lebensfroh wie normalerweise. Er klang traurig, klang erschüttert, was man ihm allerdings nicht verübeln konnte.
Immerhin hatte auch er Anthoine gut gekannt und auch er war ein guter Freund von ihm.
Gewesen.
„Auf dich auch, Charlie.", schluckte er die Tränen hinunter, die er später sicherlich trotzdem vergießen würde.
Kurz drückte er die Hand des Monegassen und versuchte zu lächeln.
„Ist Juan heute auch da?", fragte Charles leise, was der Grund dafür war, dass Pierre kurz seine Augen schloss.
Er drückte sich tiefer in den Beifahrersitz, versuchte angestrengt nicht an den ecuadorianischen US-Amerikaner zu denken.
Nicht an ihn und dessen dunkle Augen, die sich beinahe in das Gehirn des Franzosen gebrannt hatten.
Juan war dieses Jahr sicherlich wieder hier. Immerhin war es es letztes Jahr und auch das Jahr davor. Er war immer am 31. August hier.
An dem Tag, der auch sein Leben um 180 Grad verändert hatte.
„Weiß nicht. Denke schon.", hielt Pierre sich in seiner Antwort relativ kurz.
Er wollte einfach nicht an ihn denken müssen. Er konnte es nicht gebrauchen, dass seine Gefühle wieder so verrückt wegen dem 24-Jährigen spielten.
Sie hatten recht viel Zeit miteinander verbracht, haben ab und an telefoniert und sich in den schwierigen Zeiten der letzten Jahre geholfen,
Aber dies gehörte der Vergangenheit an. Sie hatten seit einem Jahr keinen Kontakt mehr zueinander gehabt.
Und alles, weil Pierre verstanden hatte warum sein Körper in Gegenwart des Jüngeren plötzlich so kribbelte. Er hatte die Zeichen seines Körpers und seines Herzens verstanden.
Und das war zu schwer für ihn.
Er wollte nichts für ihn empfinden und doch hatte sich sein Herz zu dem ecuadorianischen US-Amerikaner geschlichen und es war noch nicht wieder bei ihm angekommen.
„Hast du ihm seit letztem Jahr geschrieben?", fragte Charles, der seinen besten Freund so gut kannte, dass er ihn quasi hatte lesen können.
Pierre seufzte leise, spielte mit den Ringen um seinen Fingern.
„Du kennst die Antwort doch sowieso.", bemerkte Pierre, was Charles jetzt tatsächlich zum lauten Seufzen brachte.
„Können wir bitte einfach nicht darüber reden?", fragte Pierre leise bevor Charles weiterreden konnte, wollte sich keine Vorwürfe oder etwas dergleichen anhören müssen.
Er wusste, dass er den Jüngeren nicht gut behandelte. Es war ihm bewusst, aber dennoch brauchte er einfach gewisse Zeit bis seine Gefühle verschwunden waren.
Von Charles kam keine Antwort mehr, er konzentrierte sich weiterhin auf die Strecke vor ihnen.
Es würde noch eine kurze Weile dauern, bis sie an der Strecke ankommen würden, aber bis dahin wollte Pierre seine Zeit nicht mit Diskussionen verbringen.
Er schloss seine Augen wieder und sofort sah er vor seinem inneren Augen die des 24-Jährigen.
Das dunkle Braun, welches in bestimmten Winkeln beinahe schwarz wirkte, war mehr als nur faszinierend.
Die braunen Haare, die jedes verdammte mal so unglaublich weich und fluffig aussahen, sodass Pierre am liebsten durch sie streichen würde, waren ein Traum.
Die scharfen Wangenknochen, die eigentlich gar nicht zu seinem sanften Gesicht passten und es dennoch einzigartig und perfekt machten.
Die Stimme, mit dem leichten Akzent und der tiefen Tonlage, die Pierre schon immer eine Gänsehaut auf den Rücken gezaubert hatte.
Alleine diese Gedanken an den ecuadorianischen US-Amerikaner sorgten bei Pierre sofort für Bauchschmerzen.
Etwas verkrampfte er sich und krallte seine Fingernägel in die Haut seines Oberschenkels, damit er die Erinnerungen möglichst unterdrücken konnte.
Charles wusste bei weitem nicht alles, was zwischen Pierre und Juan geschehen war. Wie nah sie sich doch vor einem Jahr gekommen waren.
Wie ihre Lippen sich vor Trauer getränkt berührt hatten und wie ihre Körper sich in dieser Nacht verbunden hatten.
Noch immer spürte er die Finger von Juan an seinem Rücken kratzen, durch seine Haare fahren.
Noch immer klopfte sein Herz wie bescheuert bei dem Gedanken an diese Nacht.
Und am nächsten Morgen war Pierre geflüchtet, ohne weitere Worte. Er war abgehauen, wie ein Feigling es tun würde.
Und seitdem mied er den 24-Jährigen strickt. Er antwortete nicht, nahm keine Telefonate oder sonstiges von ihm an.
Aber langsam hatte Juan wohl auch aufgegeben, seit ein paar Monaten schrieb dieser ihm nämlich nicht mehr und versuchte auch nicht mit ihn in Kontakt zu treten.
Es war quasi klar, dass sie sich heute begegnen würden. Aber Pierre hatte diesen Tag auch so lange rausgezögert, bis es nicht mehr geklappt hatte.
Damals hätte er mit Anthoine über seine Gefühle geredet, hätte sich Tipps geholt und versucht etwas ernstes mit Juan aufzubauen.
Denn das dort Gefühle waren, war kein Geheimnis für den Franzosen.
Alleine wie sein Körper kribbelte und auf den Jüngeren reagierte, war Beweis genug dafür.
Seine Augen, die nur den ecuadorianischen US-Amerikaner suchten und alles dafür gaben, dass er nur wegen Pierre ein Lächeln auf den Lippen trug.
Aber er hatte Angst.
Angst vor seinen Gefühlen und der Zukunft, weil sie so ungewiss war.
Seit dem Unfall seines besten Freundes hatte Pierre Angst davor, dass es einen seiner weiteren Freunde noch so ergeht. Das auch einer von ihnen nie wieder selbst aus dem Boliden steigen konnte.
Und wenn er einen festen Freund hätte, würde ihn die Angst selber schon fast umbringen.
Er wollte gar nicht darüber nachdenken. Der Tod war ein ernstes Thema und für Pierre auch eines, über das er nicht häufig sprach.
Ihm wurde so viel genommen, er wollte sich nicht nochmal so traurig fühlen, wie damals.
Er wollte sowas nie wieder spüren, wobei dies beinahe unmöglich war.
+++
Charles hatte seinen Arm um die Schultern von Pierre gelegt, währenddessen dieser den großen Blumenstrauß für Anthoine in der Hand hielt.
Pierre hatte Juan noch nicht erblickt und dennoch wusste er, dass dieser Moment noch kommen würde.
Er zögerte es nur so weit es geht heraus.
Seitdem er diese Strecke betreten hatte, hatte sich ein unwohler Schauer über seinen Körper gezogen. Seine Härchen hatten sich aufgestellt und sein Herz war ganz schwer geworden.
„Es ist immer komisch hier her zukommen.", murmelte Charles plötzlich neben ihm und sah sich einmal um.
Der Wind blies leicht und zugegebenermaßen auch etwas unangenehm gegen ihre Körper und die dunklen Wolken zeigten quasi schon, dass es bald regnen würde.
Mehr als ein Nicken schaffte Pierre nicht, er vertraute seiner Stimme nicht ganz.
Sie gingen ein paar Meter, bis sie auch schon die anderen Rennfahrer sahen, die sich ebenfalls jedes Jahr hier versammelten.
Ob es welche aus ihrer Fahrerklasse, aus der Formel 2 oder 3 oder vom Indycar waren.
So viele Menschen waren anwesend und wollten Anthoine ehren.
Wollten zeigen, dass der Verlust niemals vergessen werden würde und er immer in ihren Gedanken bleiben würde.
Allein dies brachte die Gemüter von Pierre wieder etwas in die richtige Richtung. Es war ein schöner Gedanke, an welchem er sich gerne auch festhielt.
„Esteban und Lance sind auch hier.", informierte Charles und zog den Franzosen zu dessen Teamkollegen und seinen Freund.
Sie standen inmitten einer Traube aus Leuten, die alle miteinander standen. Pierre und Charles schoben sich zwischen ihnen durch, bis sie bei ihren eigentlichen Konkurrenten ankamen.
„Hey.", murmelte Charles und begrüßte die beiden.
Auch Pierre begrüßte sie und zog sie, auch wenn er es sonst niemals machen würde, in eine Umarmung.
Auch die anderen beiden begrüßten sie und begannen ein Gespräch. Charles brachte sich auch lebhaft mit ein.
Pierre währenddessen stand etwas unbeteiligt neben ihm und ließ seinen Blick durch die Mengen gleiten.
Und dann blieb sein Herz beinahe stehen.
Dunkle Haare und dazu perfekt passende dunkle Augen konnte er erblicken.
Ein plötzlicher Schauer legte sich auf seinen Körper und er erschauderte. Kurz stockte seine Atmung und er umfasste die Blumen in seiner Hand etwas fester.
Juan.
Dort. Live und in Farbe.
Allein sein Anblick brachte Pierre auf Gedanken.
Gedanken an ihre Nacht vor 12 Monaten.
Gedanken an ihre nackten Körper, die so intim und eng miteinander verbunden waren, wie es überhaupt möglich war.
Hitze stieg Pierre in seinen Schädel und er schaute schnell weg, als er den Blick von Juan begegnete. Fest biss er seinen Kiefer aufeinander und versuchte die Gedanken zu verdrängen.
Er versuchte seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen.
Er musste gleich funktionieren. Immerhin war es doch wichtig.
Er tat dies für Anthoine.
+++
„Denkst Du ernsthaft, dass ich dumm bin?", zog Charles seinen besten Freund zu Auto, in welchem sie gekommen waren und schloss die Türen, als er sich hinters Steuer gesetzt hatte.
Überfordert mit der plötzlichen Konfrontation blinzelte Pierre ein paar Mal und spürte, wie müde seine Augen durch das vergießen der Tränen geworden waren.
„W-Was?", stotterte er vorsichtig und fuhr sich durch die Haare.
Der Monegasse machte keine Anstalten loszufahren, sondern musterte seinen besten Freund einfach nur.
Pierre hatte absolut keine Ahnung von was Charles redete. Wobei, vielleicht hatte er doch eine Ahnung.
Er wollte es nur nicht wahrhaben.
„Ach Pierre, Verkauf mich doch nicht für dumm.", brummte Charles und fuhr sich nun selber durch die Haare.
Er verstand es nicht.
Warum ignorierte Pierre den 24-Jährigen und warum schien dieser noch bedrückter als die Jahre zuvor.
„Denkst du ich habe die Blicke zwischen dir und Juan nicht gesehen?", fragte Charles rhetorisch und zog seine Augenbraue in die Höhe.
Etwas plötzlich riss Pierre seinen Kopf hoch und starrte etwas geschockt zu seinem besten Freund.
Seine Zähne bissen auf seiner Unterlippe umher und er versuchte herauszufinden, wann er sich zu offensichtlich verhalten hatte.
„Woher...?", setzte Pierre an, doch wurde unterbrochen. Charles schnitt ihm das Wort ab und ließ seinen Kopf auf dem Lenkrad nieder.
„Du bist nicht gerade unauffällig, weißt du.", zuckte er mit den Schultern.
„Du blickst ihn in jeder freien Sekunde an, beobachtest ihn und deine Augen leuchten wie schon lange nicht mehr.", erklärte Charles und hob seinen Kopf wieder an.
Ein leichter Abdruck machte sich auf seiner Stirn bemerkbar, aber der Franzose konnte nicht darauf reagieren, geschweige denn Charles drauf aufmerksam machen.
„Ich versteh nur nicht, warum du nicht mit Juan sprichst.
Er schaut dich an wie den größten Schatz auf Erden und jeder im Umkreis von zwei Kilometern kann erkennen, dass dort etwas zwischen euch beiden ist.", stellte Charles nun seine Frage, auf welche er auch eine Antwort erwartete.
Pierre schloss seine Augen, während er seinen Kopf an die Kopflehne lehnte.
Sein Herz war etwas in die Hose gerutscht und er könnte sich dafür schlagen, dass er offenbar so offensichtlich war.
„Ich...Ich hab Mist gebaut.", gestand Pierre dann und öffnete vorsichtig eines seiner Augen, um Charles Reaktion zu sehen.
Und diese war wirklich aussagekräftig.
Er hatte die Augenbrauen in die Luft gezogen, seine Kinnlade war aufgeklappt und er sah abwartend zu seinem besten Freund.
„Och Nein! Pierre, was hast du angestellt?", seufzte er und fuhr sich durch die dunklen Haare. Der Jüngere konnte sich alles vorstellen, weshalb er auch etwas angst vor der Antwort hatte.
„Letztes Jahr haben wir...also wir haben uns abends in einer Bar getroffen. Haben etwas zusammen getrunken, aber wirklich viel geredet haben wir nicht.
Wir sind uns viel zu wenig betrunken viel zu nah gekommen und sind dann im Bett gelandet. Und als ich am nächsten Morgen wach war...", gestand Pierre seinem Freund stotternd was alles zwischen Juan und ihm vorgefallen war.
„...bin ich abgehauen. Und seitdem ignoriere ich ihn.", gestand der Franzose.
Beschämt über seine Aktion wurden seine Wangen rot und er würde den Kopf am liebsten in den Sand stecken.
Charles antwortete nicht, atmete einfach laut ein und aus und begann dann irgendwann zu nicken.
„Wenn du mir nicht leidtun würdest, dann würde ich dir in die Fresse schlagen.", gestand der Monegasse und Pierre konnte ihn wegen dieser Aussage nichtmal böse sein.
Er verstand ihn ja, er würde sich ja selber am liebsten in die Fresse schlagen.
„Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe.", murmelte Pierre leise und atmete stockend ein und aus. Bedrückt sah er zu Charles, wusste nicht weiter.
„Möchtest du mir erzählen, warum du ihn ignorierst. Immerhin empfindest du ja etwas für ihn.", fragte Charles und legte seine Hand auf die Schulter seines besten Freundes.
Und da war es.
Die Frage, die er selber nicht ganz beantworten konnte.
Die Frage, die seit Monaten in seinem Kopf schwirrte.
„Ich glaube...", begann Pierre nach kurzer Zeit des Nachdenkens.
Die folgenden Worte kamen tief aus seinem Inneren. Es kostete Überwindung sie auszusprechen.
„...ich hab einfach Angst davor. Ich kann mich genau an die Schmerzen erinnern, als Anthoine gestorben war. Ich spüre sie noch heute, fünf Jahre später.
Und ich möchte meinen Freund, den ich liebe und mit dem ich eine Zukunft haben möchte, nicht wegen unserer Jobs verlieren.", strich Pierre sich über die Augen, um die dort angesammelten Tränen wegzuwischen.
Seine Ängste waren definitiv berechtigt. Ihr Job war gefährlich und keiner wusste, wann sein letzter Tag auf Erden war.
Der Tod seines besten Freundes hatte Pierre unglaublich Mitgenommen. Es hatte Narben bei ihm hinterlassen und das sich ein gewisses Trauma bei dem Franzosen entwickelt hatte, war ihm nicht zu verübeln.
Charles griff diesmal nun nach der Hand deines besten Freundes und drückte diese.
Pierre vergoss weiterhin ein paar Tränen und Charles zog ihn dann einfach in eine feste Umarmung.
„Ich versteh dich Pierre. Und glaub mir, ich hatte auch Angst. Jules und Anthoine zeigen uns, dass diese Angst real ist und ich hatte die gleichen Zweifel, bevor ich mit Max zusammengekommen bin.
Aber jetzt, ein paar Jahre später, kann ich dir sagen, dass es die beste Entscheidung war, die ich treffen konnte. Natürlich ist und bleibt die Angst vor jedem Rennen, aber die Liebe ist viel Stärker.", murmelte Charles leise und beruhigte Pierre dadurch etwas.
„Ich kann dir nicht versprechen, dass nichts passieren wird. Aber ich kann dir sagen, dass du die Zeit mit Juan einfach genießen solltest.
Man findet nicht oft eine Person, die man aus tiefstem Herzen liebt. Also kämpf um ihn und zeige ihm, was er für dich ist.", hatte Charles seinen besten Freund tatsächlich ganz überzeugt.
Denn dieser löste sich nach kurzer Zeit und begann zu nicken.
„Du..Du hast recht.", stammelte Pierre und löste den Gurt.
„Ich muss zu ihm!", kam es über seine Lippen und er öffnete die Tür und sprang in den leichten Regen hinaus.
Seine Beine trugen ihn zurück. Zurück zur Strecke.
Juan war die letzten Jahre immer länger geblieben und so war für Pierre klar, wo er ihn finden konnte.
Sein Gehirn handelte nicht, sein Herz tat alles.
Und dann, als er ihn endlich sah, stoppte sein Herz plötzlich zu schlagen.
Es stolperte kurz, und seine Schritte verlangsamten sich.
Er erkannte Juan vor den Blumen knien und leicht bewegten sich seine Lippen.
„Juan?", rief er leise und trotzdem so laut, dass der ecuadorianische US-Amerikaner seinen Kopf in Richtung Pierre drehte.
Etwas verwirrt sah er aus und dennoch erkannte Pierre die rötlichen Augen. Der Regen peitschte inzwischen in ihre Gesichter, aber Pierre schien es kaum zu realisieren.
Seine komplette Aufmerksamkeit schenkte er seinem Angebeteten.
Pierre hatte kaum bemerkt, wie sowohl er als auch Juan näher aneinander getreten waren, allerdings wollte er sich auch nicht beschweren.
„Was willst du?", kam es kühl von Juan, allerdings zitterte seine Stimme. Man erkannte, bei genauerem Hinsehen leichte Tränenspuren auf seinen Wangen, die sich allerdings mit dem Regen vermischten.
„Willst du meine Gefühle wieder ausnutzen, mir Hoffnung machen und sie dann so heimtückisch zerstören?", wütete Juan, während Tränen seine Wangen entlang liefen.
Tränen der Wut und der Trauer.
Die Worten waren wie eine schillernde Ohrfeige, aber Pierre hatte nichts anderes verdient.
„Bitte...", hauchte er und fuhr sich durch die Haare. „...hör mich an.", flehte er schon fast und griff nach der Hand von Juan, welche ihm jedoch sofort wieder entzogen wurde.
Ein stechen machte sich in seinem Herzen breit und er schluckte einmal.
„Dann rede.", forderte Juan und verschränkte seine Arme vor der Brust.
„Ich hab Angst.", gestand Pierre.
„Angst vor meinen Gefühlen. Angst vor dem Verlust. Mir ist durchaus bewusst, dass ich mich niemals von solcher Angst besiegen lassen sollte, aber ich will mich nicht nochmal so fühlen wie damals als...", stockte Pierre kurz.
Schluckend fuhr er durch seine nässlichen Haare.
„...als Anthoine von uns gegangen ist. Ich schaffe es nicht so einen Schmerz nochmal zu überstehen und es macht mir Angst, dass alles in mir dich will.
Jede Zelle meines Körper schreit nach dir. Ich will niemand anderen. Aber ich will dich nicht verlieren und das ganze nochmal durchstehen müssen, also hab ich gedacht...", begann Pierre zu reden und wurde dann allerdings unterbrochen.
„...dass es dir und mir so besser gehen würde?", fragte Juan und seine Gesichtszüge hatten sich deutlich erweicht.
Pierres Herz schlug schnell und er hatte kurz die Befürchtung das es stehenbleiben würde. Ein Schauer lief seine Wirbelsäule hinab und er atmete schnell.
Mehr als ein Nicken brachte Pierre nicht zustande, weshalb Juan leise seufzte.
„Ich würde gerne sagen, dass das Bullshit ist, aber wir wissen beide das es nicht stimmt, unsere Jobs sind gefährlich.", machte Juan die letzten Schritte auf den Kleineren zu.
Vorsichtig nahm er die Hand von Pierre.
„Aber du kannst dich vor deinen Ängsten nicht verstecken. Seit dem Unfall habe ich gelernt wie wichtig es ist, dass Leben zu genießen.
Ich möchte das machen, worauf ich Lust habe. Ich möchte mein Leben leben ohne mir Gedanken über das Ende machen zu müssen.
Und seit unserer Nacht denke ich nur noch an dich.", hauchte Juan und kam Pierre auch etwas näher.
„Aber du hast mir das Herz gebrochen, als du einfach weg warst und mich ignoriert hast.", gestand er dann.
Pierre schluckte einmal.
„Mein eigenes auch. Wenn ich es könnte, dann würde ich es ungeschehen machen."
Pierres Blick legte sich auf die Lippen des Jüngeren und er sah abwechseln zwischen ihnen und seinen dunklen Augen hervor.
Sie kamen sich näher, gleich würden ihre Lippen sich berühren, doch...
Juan stoppte plötzlich, weshalb Pierre auch inne hielt.
„Mach das nie wieder.", murmelte er, meinte eindeutig die Aktion vom letzten Jahr.
„Nie wieder!"
„Versprochen?
„Versprochen."
Und dann geschah es. Ihre Lippen prallten aufeinander.
Pierre küsste Juan.
Juan küsste Pierre.
Intensiv. Voller Gefühle.
Sie bewegten sich gegeneinander.
Wie ein jahrelang geübtes Duett, das sie beide jetzt tanzten.
Einfach perfekt.
Und dies sollte der Beginn von etwas großem werden.
Der Ort, der Pierre so viel genommen hatte, gab ihm auch etwas zurück.
Gab ihm die Liebe wieder.
Nahm ihm die Angst.
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Hallöchen ihr Lieben! ❤️
Heute mal ein etwas längerer Shot mit mehr als 3000 Worten und auch ein Shot mit einem ernsten Thema.
Ich weiß selber nicht wie ich auf die Idee gekommen bin und ich hoffe ich habe alles gut dargestellt. 🫶🏻
Ist bei euch das Wetter auch so phenomenal? Bei uns scheint die Sonne und kein einziges Wölkchen ist am Himmel zu erkennen. ☀️
Ich hoffe, dass es euch allen gut geht. 🫶🏻
Mein letzter Shot ist ja schon eine ganze Weile her, was aber daran liegt, dass ich zusätzlich auch ein neues Buch für die Rennwochenenden habe. Da könnt ihr gerne mal reinlesen. 😉
Ich schreibe auch gerade noch an einem etwas längeren Shot, der aber noch auf sich warten lässt. 🤭
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