Max Verstappen x Oliver Bearman [ 3 ]
Max
Ich werde vor Ollie wach. Die ersten Strahlen der Morgensonne dringen sanft durch die Vorhänge und tauchen das Zimmer in ein weiches, goldenes Licht. Mein Blick fällt auf ihn, wie er noch halb auf mir liegt, sein Atem ruhig und gleichmäßig.
Ohne groß darüber nachzudenken, fange ich an, mit seinen Haaren zu spielen, meine Finger gleiten durch die weichen, dunklen Strähnen. Es fühlt sich fast schon beruhigend an, und ich realisiere erst jetzt, wie viel Nähe und Vertrautheit sich zwischen uns entwickelt hat.
Seit wann ist das eigentlich so? Irgendwann gestern Abend muss es mir klar geworden sein. Ollie bedeutet mir mehr, als ich bisher zugegeben habe, vielleicht sogar mehr, als ich mir selbst eingestehen möchte.
Ich lasse meinen Blick über sein Gesicht gleiten, seine weichen Züge im Schlaf entspannt, fast kindlich. Als ich mit meinen Fingern vorsichtig seine Wange berühre, kräuselt er leicht die Nase zusammen, als würde er den Kontakt im Schlaf spüren. Es ist... niedlich. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht, bevor ich es unterdrücken kann.
Doch mit diesem Lächeln kommt auch eine Welle von Unsicherheit. Mein Herz schlägt plötzlich schneller, nicht nur wegen Ollie, der immer noch eng an mich gekuschelt liegt, sondern wegen allem, was das für uns bedeuten könnte.
Es gibt so viele Möglichkeiten.. so viele Szenarien, und in meinem Kopf kreisen sie unaufhörlich. Ollie könnte genauso fühlen wie ich, und das wäre... gut.
Richtig gut.
Aber was, wenn es nicht klappt? Was, wenn wir es versuchen und am Ende mehr verlieren, als wir gewinnen?
Und dann gibt es das andere Szenario.. Vielleicht empfindet Ollie gar nichts für mich. Vielleicht war es für ihn nur eine körperliche Sache, nur etwas, um mehr Erfahrung zu sammeln. In diesem Fall wäre ich derjenige, der niedergeschlagen wäre, der verletzt wird.
Und dann bleibt noch die dritte Möglichkeit, die mich vielleicht am meisten beunruhigt: Was, wenn ich mir das alles nur einbilde? Was, wenn ich gar nicht wirklich Gefühle für Ollie habe und ihn nur verletze, weil ich das nicht rechtzeitig bemerke? Es wäre das Schlimmste, ihn zu enttäuschen, ihn zu verletzen, nachdem er mir so viel Vertrauen geschenkt hat.
Ein schwerer Seufzer entweicht mir, als ich realisiere, wie verzwickt die Situation ist. Mein Kopf fühlt sich plötzlich so voll an, als hätte ich all diese Gedanken auf einmal zugelassen, und ich weiß nicht, wie ich sie sortieren soll.
Es gibt so viele Ungewissheiten, so viele Fragen, auf die ich keine Antwort habe. Kein Wunder, dass ich es mir bisher immer so einfach gemacht habe.. immer nur nach etwas Flüchtigem gesucht, ohne tiefer in meine Gefühle einzutauchen.
Aber mit Ollie... es fühlt sich anders an. So viel steht auf dem Spiel, und das lässt mich zögern.
Ich sehe ihn an, wie er noch immer in seinem friedlichen Schlaf versunken ist, und frage mich, was er wohl denkt. Fühlt er sich genauso? Oder bin ich der Einzige, der das hier komplizierter macht, als es sein sollte..
Ich liege immer noch tief in meinen Gedanken versunken, als ich merke, dass Ollie wach wird. Noch bevor ich mich versehe, ziehe ich ihn instinktiv näher an mich, fast so, als hätte ich Angst, ihn zu verlieren, was natürlich völlig irrational ist.
Ich spüre, wie sich seine Wärme in meinen Armen ausbreitet, aber realisiere dann, dass ich ihn vielleicht zu fest halte, also lockere ich meinen Griff wieder. Ollie reagiert darauf mit einer verschlafenen, weichen Stimme: „Nicht.. nicht loslassen."
Ich schmunzle, sein halb schlafender Tonfall lässt mich aufatmen. Ohne ein weiteres Wort kuscheln wir uns wieder zusammen, und es dauert nicht lange, bis wir beide erneut einschlafen, halb aufeinander liegend, in einander verschlungen.
Alles fühlt sich so ruhig und friedlich an.
Irgendwann wache ich wieder auf, diesmal weil Ollie kleine Muster auf meine Brust malt. Sein Finger gleitet sanft über meine Haut, und ich kann mir nicht helfen, aber ich genieße das Gefühl, obwohl ich spüre, dass auch er tief in seinen Gedanken steckt.
Ich öffne langsam die Augen, bewege mich ein wenig und mache ihm klar, dass ich wach bin. Sofort hört er auf, die unsichtbaren Muster zu zeichnen, und ich vermisse den Kontakt im selben Moment.
Ich sehe, wie er mich irgendwie doch unsicher anschaut. So habe ich Ollie in meiner Nähe lange nicht mehr gesehen, fast als würde er sich fragen, was als nächstes kommt. Die Unsicherheit in seinem Blick trifft mich unerwartet, und für einen Moment weiß ich auch nicht, was ich sagen soll. Ich räuspere mich, will die Spannung auflösen, doch merke, dass ich nach einer Nacht wie dieser tatsächlich wortkarg bin. Das bin ich nicht gewohnt.
Um das Schweigen zu brechen, entscheide ich mich für ein Thema, das sicher ist, etwas, das uns beide wieder in vertrautes Terrain bringt. „Sag mal, willst du vielleicht mit mir zurückfliegen? Nach Monaco, meine ich. Von dort kannst du dann nach England weiterfliegen. Zumindest für den einen Flug kannst du dir den Stress sparen und es dir in meinem Jet bequem machen und ähm.. Arthur und Charles sind auch dabei."
Ollie sieht mich überrascht an, aber dann breitet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, das sofort die Anspannung zwischen uns auflockert. „Echt? Das wäre großartig! Danke, Max. Ich ähm.. klär das dann auch noch mit dem Team." Er klingt wirklich begeistert, und ich merke, wie sich mein Körper entspannt.
Er löst sich schließlich von mir, setzt sich auf und beginnt, seine Kleidung zu suchen. Ich beobachte ihn, unfähig, meinen Blick von seinem Körper abzuwenden. Jeder Muskel, jede Bewegung zieht mich irgendwie an, und ich kann nichts dagegen tun.
Ollie scheint das auch zu bemerken, denn er wirft mir einen frechen Blick zu. „Genießt du die Aussicht, oder was?"
„Klar," antworte ich grinsend, „was soll ich sonst tun?"
Sein frecher Spruch und mein Konter lassen uns beide wieder in die gewohnte Leichtigkeit zurückfallen, die zwischen uns herrscht. Die Spannung, die kurz im Raum schwebte, löst sich auf, und wir lachen leise, während wir uns beide anziehen. Die lockere Stimmung, die wir so oft miteinander teilen, scheint wiederhergestellt zu sein, und das beruhigt mich.
Als Ollie angezogen ist, sagt er, dass er schnell in sein Zimmer gehen wird, um seine Sachen zu packen. „Ich komm dann gleich wieder, okay?" sagt er, während er sich die Haare mit den Fingern durchkämmt.
„Klar, kein Stress," antworte ich und nicke ihm zu.
Doch in dem Moment, als er zur Tür geht, spüre ich eine seltsame Stimmung in der Luft. Beide wissen wir nicht so richtig, wie man sich jetzt verabschieden soll. Mein erster Impuls ist, ihn zu küssen.. es fühlt sich irgendwie richtig an. Aber dann erinnere ich mich daran, dass wir nicht in einer Beziehung sind, und plötzlich erscheint es mir unangebracht. Das letzte, was ich will, ist, ihn in irgendeiner Weise unter Druck zu setzen.
Also verabschieden wir uns etwas unbeholfen, fast wie zwei Leute, die sich noch nichso lange kennen. Er geht zur Tür hinaus, und ich bleibe zurück, frage mich, ob ich irgendetwas anders hätte machen sollen.
___
Ich packe meinen Koffer und sammle meine Sachen zusammen. Während ich das Handtuch, das immer noch neben dem Bett liegt, ins Badezimmer werfe, merke ich plötzlich, dass ich ein ziemlich grenzdebiles Grinsen auf dem Gesicht habe.
Es dauert nicht lange, bis ich realisiere, warum. Die Nacht mit Ollie... Ich muss unweigerlich an alles zurückdenken.. die Art, wie er mich angesehen hat, die Nähe, die wir geteilt haben, wie seine Haut sich unter meinen Händen angefühlt hat. Es war so besonders.
Ich schüttle den Kopf und versuche, meine Gedanken zu ordnen. Als ich endlich mit dem Packen fertig bin, nehme ich mein Handy und tippe eine kurze Nachricht an Ollie.
Bin schon fertig, ich warte in der Lobby auf dich ☺️
Zufrieden mit dem Plan, gehe ich Richtung Tür, als ein Geräusch vom Bett her meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es kam definitiv von der Seite auf der Ollie lag.
Schnell finde ich auch was es war.. sein Handy.
Er hat es hier vergessen. Ich hebe es auf und stelle fest, dass meine Nachricht dort angekommen ist. Gleichzeitig bemerke ich, dass Ollie mittlerweile drei Nachrichten von Victor erhalten hat.
Mein Herz setzt für einen Moment aus, und ich spüre, wie sich in mir etwas zusammenzieht.
Es ist verrückt, oder? Ich sollte einfach das Handy nehmen, es ihm zurückbringen, und fertig.
Aber stattdessen starre ich auf den Bildschirm. Ein Teil von mir.. und ich muss zugeben ein großer, drängender Teil, will wissen, was Victor geschrieben hat. Will wissen, worüber sie reden, ob es irgendwas bedeutet.
Aber ich weiß auch, dass das ein Fehler wäre. Es geht mich nichts an. Nichts von dem, was zwischen Ollie und Victor läuft, betrifft mich.
Trotzdem schmerzt der Gedanke, dass sie noch in engem Kontakt sind, mehr als ich erwartet hätte.
Es ist, als hätte mir jemand einen kleinen Stich ins Herz verpasst. Ich schlucke schwer, zwinge mich, das Handy einfach beiseite zu legen, und versuche, den Gedanken zu verdrängen.
Es ist egal.. sage ich mir.. Es sollte mir egal sein... es muss mir egal sein..
Ich mache mich auf den Weg zu Ollies Zimmer, um ihm sein Handy zurückzubringen. Als ich fast vor seiner Tür stehe, fällt mir auf, dass sie nicht richtig geschlossen ist. Ein Spalt ist offen, und durch diesen höre ich Stimmen.
Bekannte Stimmen.
Ich sollte gehen.. ich weiß das.. aber irgendwie bleibe ich wie angewurzelt stehen als ich glaube meinen Namen gehört zu haben.
„Wirklich, Arthur," höre ich Ollie sagen, seine Stimme etwas genervt, „ich wollte mit Max schlafen, damit ich Victor dann zeigen kann, was ich jetzt drauf habe."
Es ist, als würde mir der Boden unter den Füßen wegrutschen. Für einen Moment steht die Welt still, und ich starre nur durch den Türspalt ins Nichts. Ich fühle einen dumpfen Schmerz, der sich langsam in meiner Brust ausbreitet und mich von innen heraus zerdrückt.
Das war also alles? Ich war wirklich nur eine Art Übung? Ich war nur ein Mittel zum Zweck für Ollie, um Victor zu beeindrucken?
Die Gedanken rasen durch meinen Kopf. All die Momente, in denen ich dachte, Ollie und ich hätten eine Verbindung. Die Küsse, die Blicke. Die Art, wie er letzte Nacht in meinen Armen gelegen hatte, als ob es einen Funken zwischen uns gäbe, etwas Echtes, etwas Tieferes.
Alles nur Einbildung. Ich habe alles falsch verstanden.
Ich merke gar nicht, wie ich mich von der Tür abwende und zurück zu meinem Zimmer gehe. Meine Füße tragen mich, während mein Kopf vollkommen leer ist, außer diesem einen Satz, der in meinem Kopf widerhallt.
„...damit ich Victor zeigen kann, was ich jetzt drauf habe.." schallt es immer wieder durch meinen Kopf... immer und immer wieder...
Zurück in meinem Zimmer lasse ich mich aufs Bett fallen. Die Decke über mir fühlt sich plötzlich kalt und erdrückend an, wie ein schweres Gewicht, das ich nicht abschütteln kann.
Ich hatte mich geöffnet, ohne es überhaupt wirklich zu bemerken. Ich hatte zugelassen, dass Ollie mir näher kommt, näher als irgendjemand in den letzten Jahren. Und jetzt erkenne ich, dass es ein Fehler war.
Ein Fehler, dem ich mich ausgesetzt habe, weil ich dachte, Ollie könnte anders sein.
Ich schließe die Augen, aber die Dunkelheit bringt keine Ruhe. Der Schmerz, der sich in mir aufbaut, ist unangenehm vertraut. Es war dumm von mir, zu glauben, dass es diesmal anders laufen würde.
___
Ollie
Als ich Max' Zimmer verlasse und die Tür hinter mir schließe, spüre ich, wie eine seltsame Leere mich erfasst. Es ist ein komisches Gefühl, wie eine Mischung aus Unsicherheit und Erleichterung, und ich kann nicht genau sagen, warum.
Unsere Verabschiedung war... seltsam. Nicht unangenehm, aber anders als sonst. Max und ich haben uns immer so locker und selbstverständlich verabschiedet. Doch eben schien es, als ob wir beide für einen kurzen Moment nicht wussten, wie wir uns verhalten sollten.
Ich versuche, das Gefühl abzuschütteln.
Vielleicht war es nur die Müdigkeit.
Vielleicht war es aber auch mehr.
Während ich in den Flur trete und langsam zu meinem Zimmer gehe, beginne ich, über die letzte Nacht nachzudenken. Jede Erinnerung daran bringt mir dieses warme, kribbelnde Gefühl in die Brust. Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht, und ich kann nichts dagegen tun.
Es war... unglaublich. Nicht nur wegen dem Sex, jedem Kuss, den Berührungen und der Nähe. Es war mehr als das. Viel mehr. Wenn ich daran denke, wie Max mich angesehen hat, wie er mich gehalten hat, fühlt sich das an, als hätte er mich auf eine Weise verstanden, die ich nie für möglich gehalten hätte.
In Gedanken versunken, bemerke ich kaum, wie ich meine Schritte verlangsamt habe. Ich muss mich zusammenreißen, damit ich nicht stehenbleibe, während meine Gedanken in die Nacht zurückdriften.
Es war anders mit Max, auf eine Art, die ich nicht in Worte fassen kann. Bei Victor war es... nicht schlecht. Wir hatten unsere Momente, aber nie habe ich mich so gefühlt wie letzte Nacht. Da war immer diese Distanz zwischen uns, ein Gefühl, als ob ich nie wirklich ganz bei ihm sein konnte. Es war gut, aber nicht genug, um mich ganz zu erfüllen.
Bei Max ist das anders.
Max bringt etwas in mir zum Klingen, als ob jede Berührung, jeder Blick, jede Geste von ihm etwas Tiefes in mir berührt, das ich selbst nicht einmal kannte.
Es ist, als würde Max mich auf eine Weise verstehen, die niemand sonst je verstanden hat. Und das erschreckt mich. Nicht, weil es unangenehm ist, sondern weil es so stark ist, so intensiv.
Ich spüre diese ungewohnte Verbindung zu ihm, als ob alles, was ich mit ihm teile, eine Bedeutung hat, die über das hinausgeht, was ich mit Victor jemals erlebt habe. Selbst jetzt, wo ich alleine bin, spüre ich seine Nähe, als ob sie tief in mir verankert wäre.
Mein Herz schlägt schneller, wenn ich nur an ihn denke. Jedes Mal, wenn sein Name in meinen Gedanken auftaucht, fühlt es sich an, als würde etwas in mir beschleunigen, etwas, das ich nicht kontrollieren kann. Und das macht mich nervös, aber auf eine gute Weise.
Es ist fast lächerlich, wie sehr mich das alles durcheinanderbringt. Was bedeutet das für mich? Für uns? Sind diese Gefühle wirklich so stark, wie sie sich gerade anfühlen, oder bilde ich mir das nur ein?
Ich komme an meinem Zimmer an und halte kurz inne. Die Gedanken an Max lassen mich nicht los, und ich merke, dass ich noch nicht wirklich weiß, was ich daraus machen soll. Es ist alles so frisch, so verwirrend.
Es fühlt sich so viel tiefer an als alles, was ich je für Victor empfunden habe. Das überrascht mich. Ich habe Victor geliebt, zumindest dachte ich das. Aber jetzt, wenn ich an Max denke, fühlt es sich ganz anders an.
Echtes Glück, nicht bloß die Vorstellung davon.
Gerade als ich die Hand an die Klinke meines Zimmers legen will, kommt Arthur um die Ecke.
Arthur hat mich schon immer schnell durchschaut, aber dieses Mal schien er es sofort zu wissen. Als er mich mit einem einzigen Blick gemustert hat, hatte ich keine Chance mehr, irgendetwas zu verbergen.
Noch bevor ich die Tür meines Zimmers richtig aufbekam, hatte er mich schon ins Innere geschoben und stand vor mir, die Arme verschränkt, mit diesem Ausdruck auf dem Gesicht, der eindeutig „Erzähl mir alles" bedeutete.
„Also, was ist passiert?" fragt er zum fünften Mal, seine Neugier fast greifbar. Ich weiß, dass er es gut meint, aber es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich öffne den Mund, um endlich mit der Wahrheit herauszurücken, aber dann spüre ich plötzlich, wie Unsicherheit in mir aufsteigt, mich fast übermannt.
Was, wenn das, was letzte Nacht mit Max passiert ist, wirklich nur in unserer Blase existierte?
Eine schöne, kleine Welt, abgeschottet von allem, was draußen ist. Was, wenn es für Max außerhalb dieser Blase nichts bedeutet hat? Die Worte, die er nach dem ersten Mal gesagt hatte, dass es sich nicht verkompliziert hätte, hallen in meinem Kopf wider. Es klang so, als ob es für ihn nichts weiter als Freundschaft war.
„Ollie?" Arthurs Stimme holt mich aus meinem Gedankengewirr. Er sieht mich besorgt an, seine Stirn leicht gerunzelt. „Was ist los?"
Ich spüre, wie Verzweiflung langsam in mir aufsteigt. Ich kann nicht länger stillhalten, also erzähle ich ihm alles. Die Nacht mit Max, wie es sich angefühlt hat, wie unglaublich es war und dann kommt es einfach aus mir heraus. „Ich glaube, ich habe mich in Max verliebt."
Arthur schaut mich an, und für einen kurzen Moment denke ich, dass er lachen wird. Aber dann nickt er langsam, als ob er all seine Gedanken still und leise ordnet. „Das klingt doch alles ziemlich gut, oder? Also, warum machst du dir so viele Sorgen?"
Ich seufze tief und merke, dass meine Hände zittern. „Es ist... kompliziert."
„Was soll daran kompliziert sein?" fragt Arthur, völlig ernst, und ich kann es ihm nicht verdenken. Er sieht die Dinge oft einfacher, Dinge die ich alle zerdenken könnte.
Und dann platzt es aus mir heraus. „Wirklich, Arthur, ich wollte mit Max schlafen, damit ich dann Victor zeigen kann, was ich jetzt drauf habe!" Kaum habe ich die Worte ausgesprochen, fühle ich mich, als hätte ich einen großen Fehler gemacht. Arthur hält inne, seine Augen weiten sich leicht, aber er sagt nichts. "Zumindest dachte ich, dass das der Grund ist.."
Ich spüre die Scham in mir aufsteigen und sortiere meine Gedanken. „Es ist so dumm, dass ich überhaupt mal so gedacht habe.. aber ich hab auch währenddessen nie so gedacht.. alles was in meinem Kopf war, war Max," füge ich leise hinzu, als wäre es eine bittere Erkenntnis. „Max hat mich schon immer besser fühlen lassen, als es Victor jemals konnte. Aber jetzt... jetzt habe ich einfach Angst, dass Max es nicht so sieht wie ich."
Arthur atmet tief durch und dann, völlig unerwartet, fängt er an zu lachen. „Ollie, du machst dir viel zu viele Gedanken!" sagt er schließlich. „Weißt du, für Charles, Lando und mich war es so offensichtlich, dass Max scheinbar genauso fühlt. Ihr habt euch so benommen, dass wir alle darauf gewartet haben, dass ihr zwei es endlich selbst kapiert!"
Sein Lachen lässt etwas von der Anspannung in mir nach. „Wirklich?" frage ich, unsicher, ob ich ihm glauben kann.
„Absolut," versichert er mir, immer noch grinsend. „Max ist genauso durcheinander wie du. Und wenn er es noch nicht weiß, dann wird er es bald merken. Und dann.. dann werdet ihr beide glücklich. Glaub mir."
Seine Worte lösen etwas in mir. Es ist, als ob ich endlich einen klaren Gedanken fassen kann, als ob all die Verwirrung und Unsicherheit für einen Moment verblassen. Vielleicht hat Arthur recht. Vielleicht war ich wirklich blind vor Angst und habe die Dinge komplizierter gemacht, als sie sind.
„Danke, Arthur," sage ich leise, und ein kleines Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Er hat es geschafft, mich zu beruhigen, zumindest für den Moment.
„Kein Problem," sagt er und klopft mir auf die Schulter. „Du und Max... das passt einfach. Ihr kriegt das schon hin."
___
Ich bin in Gedanken, während ich meine Sachen zusammenpacke, und merke erst spät, dass mein Handy nicht da ist. Die Panik steigt kurz in mir auf, bevor ich mich daran erinnere, dass ich es wahrscheinlich bei Max liegen gelassen habe.
Arthur, der mit mir geht, hebt eine Augenbraue, als ich plötzlich innehalte. „Alles okay?" fragt er beiläufig, doch ich winke nur ab und sage, dass ich schnell mein Handy bei Max holen muss, bevor wir in die Lobby gehen.
Als wir bei Max ankommen, wirkt er sofort... anders. Abweisend, fast kühl. Er reicht mir mein Handy, ohne mich wirklich anzusehen, und murmelt etwas davon, dass wir uns beeilen müssen.
Die Unruhe, die sich sofort in mir breitmacht, verstärkt sich. Warum verhält er sich so? War unsere Verabschiedung heute Morgen doch seltsamer, als ich gedacht hatte?
Auf dem Weg zum Flugzeug werde ich das Gefühl nicht los, dass irgendwas nicht stimmt. Max, der sonst immer so entspannt und humorvoll ist, wirkt jetzt gereizt. Als wir das Flugzeug betreten, knallt er seinen Rucksack auf den Sitz neben ihm.
Das Geräusch lässt nicht nur mich, sondern auch Arthur und Charles aufblicken. Es ist untypisch für ihn. Max ist sonst eher derjenige, der immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat, egal wie stressig es ist.
Ich will zu ihm, will fragen, was los ist, aber bevor ich überhaupt den Mund aufmachen kann, ignoriert er mich einfach. Er setzt sich seine Kopfhörer auf und starrt aus dem Fenster, als würde die Außenwelt nicht mehr existieren.
Verwirrt und verunsichert kehre ich zu Arthur und Charles zurück und setze mich neben sie. Charles versucht, mich zu beruhigen. „Vielleicht hat Max nur einen schlechten Tag, Ollie. Rennwochenende und so. Da kann der mal etwas gereizt sein." Doch seine Worte helfen mir nicht wirklich. Irgendetwas fühlt sich einfach falsch an, und ich weiß nicht, warum.
Um mich abzulenken, greife ich nach meinem Handy und sehe, dass Victor mir geschrieben hat. Drei Nachrichten, die ungelesen geblieben sind.
Ich hätte gern mehr Zeit mit dir gestern Abend verbracht.
Können wir uns bald mal treffen?
Ich vermisse dich.
Normalerweise hätten solche Nachrichten früher vielleicht etwas in mir ausgelöst, aber jetzt... jetzt fühlt sich alles so fern an. Victor, der mir früher so wichtig erschien, hat plötzlich keinen wirklichen Platz mehr in meinen Gedanken. Alles, was ich fühle, wenn ich seine Nachrichten lese, ist Leere, vielleicht auch ein wenig Wut.. kein Verlangen, keine Sehnsucht. Einfach nichts. Es ist, als ob Victor mit jedem Wort, das er mir schreibt, weiter von mir abrückt.
Ich antworte nicht. Stattdessen lege ich mein Handy weg und sehe zu Max hinüber, der immer noch mit den Kopfhörern auf dem Kopf und verschlossenem Gesichtsausdruck aus dem Fenster starrt.
Die Anspannung, die in mir aufsteigt, ist schwer zu ertragen. Warum verhält er sich so? Warum scheint er auf einmal so genervt zu sein? Mein Herz klopft schneller, während ich versuche, einen Weg zu finden, das Schweigen zu brechen.
Aber nichts passiert.
Ich schaffe es den gesamten Flug über nicht, einen klaren Gedanken zu fassen.
Max hat mich komplett aus der Bahn geworfen. Irgendetwas ist definitiv nicht in Ordnung mit ihm, aber was? Die Art, wie er mich in der Lobby fast ignoriert hat, wie er seine Kopfhörer aufgesetzt hat, als ob er die Welt komplett ausblenden wollte...als ich sein Zimmer verlassen hab war doch alles in Ordnung..
Ich verstehe es nicht.. es macht mich fertig. Mein Blick wandert immer wieder zu ihm, aber er schaut die ganze Zeit nur aus dem Fenster, als wäre ich Luft.
Was habe ich falsch gemacht? Haben wir nicht letzte Nacht... war es nicht alles perfekt?
Oder doch nicht? Habe ich alles falsch verstanden? Meine Gedanken drehen sich im Kreis, immer wieder.
Vielleicht hat es auch nichts mit mir zu tun, aber auch dann will ich nicht das Max so ist wie jetzt...
Als wir landen, geht plötzlich alles so schnell.
Max springt plötzlich auf, schnappt sich seinen Rucksack und ist schon auf halbem Weg zum Ausgang, bevor ich überhaupt richtig realisiere, dass der Flug vorbei ist. „Wir sehen uns in Singapur", sagt er beiläufig zu den anderen, ohne mir einen Blick zuzuwerfen, und ich spüre, wie eine Kälte in mir aufsteigt.
Was mache ich jetzt?
Ohne groß nachzudenken, springe ich auf und laufe ihm hinterher. Meine Schritte sind schnell und unkoordiniert, wie mein Herz, das wie wild in meiner Brust hämmert.
Als ich ihn draußen vor dem Flugzeug einhole, bleibe ich kurz stehen, mein Atem flach. „Max!" rufe ich, fast verzweifelt. Er bleibt stehen, dreht sich langsam um, und ich sehe in seinen Augen diese Verletztheit, die keinen Sinn ergibt, die mir aber sofort einen Stich versetzt.
„Was willst du, Ollie?" fragt er, seine Stimme klingt müde und gereizt. Sein Blick trifft meinen, und für einen Moment denke ich, dass er mir gleich etwas Wichtiges sagen wird. Seine Augen verraten, dass er innerlich kämpft. Da ist etwas, das er sagen will.. ich kann es sehen. Aber dann zieht er sich zurück. Wie eine Mauer, die er vor sich aufbaut.
„Ich... ich mache mir Sorgen", stammle ich, und spüre, wie mir das Herz bis zum Hals schlägt. „Willst du nicht... über irgendwas reden?" Meine Stimme ist leiser, als ich es geplant hatte, aber ich muss wissen, was los ist. Ich muss wissen, warum er sich so verhält, warum er mich wegschiebt.
Warum er mich nicht mehr ansieht wie letzte Nacht.
Max schaut mich nur an, und ich kann sehen, wie er kurz überlegt, bevor er den Kopf schüttelt. „Ich bin nur angespannt, okay?" sagt er dann, fast beiläufig. „Singapur liegt Red Bull nicht, das ist alles." Er schaut weg, als ob das Gespräch für ihn schon vorbei wäre.
Aber ich kann das nicht einfach so stehen lassen. Mein Herz rast, und ich spüre, dass ich mich jetzt entscheiden muss, entweder ich lasse es dabei oder ich gehe aufs Ganze. Ich atme tief durch und nehme all meinen Mut zusammen. „Max... können wir uns in Singapur sehen? Ich meine... Zeit zusammen verbringen?"
Er dreht sich zu mir um und sieht mich an, als hätte ich etwas völlig Unangebrachtes gesagt. Sein Blick ist kalt, hart. „Nein", sagt er schließlich, seine Stimme schneidend. „Ich habe keine Zeit. Aber du wirst bestimmt jemanden finden, mit dem du deine Zeit verbringen kannst."
Seine Worte treffen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich verstehe sofort, was er damit meint. Das sind nicht nur Worte.. das ist eine Zurückweisung, die so tief geht, dass es weh tut.
Ich spüre, wie die Wut in mir aufsteigt. Warum blockt er mich so ab? Was habe ich ihm getan, dass er so mit mir spricht? Ich kann es nicht mehr zurückhalten, die Verwirrung, die Verletzung, alles entlädt sich. „Was ist dein verdammtes Problem?" platzt es aus mir heraus, meine Stimme zittert vor Emotionen.
Max dreht sich zu mir, sein Blick ist scharf, als er antwortet: „Du. Du bist mein Problem, Ollie. Also lass mich in Ruhe!"
Seine Worte schlagen tief in mein Herz, und ich stehe wie versteinert da. Ich verstehe es nicht. Wie kann er so etwas sagen? Gerade gestern Nacht waren wir uns noch so nahe, und jetzt... jetzt stehe ich hier und weiß nicht, was ich ihm getan habe.
___
Wie Ihr sicherlich gemerkt habt, ist das Ende von Teil 3 noch nicht das Ende der beiden und wir gehen hier in eine ungeplante vierte Runde🙈
Ich bin schon sehr auf eure Meinung gespannt♡
Versteht Ihr Max und seine Reaktion? Wie hättet Ihr an Ollie Stelle reagiert?
Wir lesen uns bald mit Teil 4 wieder ♡
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro