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9 - Zöpfe.. überall Zöpfe!

9 – Zöpfe.. überall Zöpfe!

East Harlem, Juni 2017

Ich erinnerte mich an den Tag nach Pablos Geburtstag, als wäre es gestern gewesen.

„Hallo, Kleiner. Du bist Mason, nicht wahr?", sagte der Typ, der mir an der Schule aufgelauert hatte. „Mason Jericho, um genau zu sein. Dein Stiefvater hat für meinen Boss gearbeitet und der macht sich nun Sorgen um dich. Schließlich sitzt dein Vater im Knast.. und wer kümmert sich jetzt um dich? Mein Boss kümmert sich um alle seine Angestellten und das gilt auch für die Familien." Ich wusste genau, was die Stunde geschlagen hatte und nahm meinen Rucksack vom Rücken. Tagsüber hatte ich keine Wertgegenstände darin und meine Bücher blieben nach dem Unterricht in der Schule. Aber heute waren meine Winterschuhe darin, da es viel zu warm dafür war. Cooper Jennings hatte mir gestern ein Paar Stoffschuhe mitgebracht, die ich inzwischen an den Füßen hatte.

Der Typ stand mir jetzt gegenüber. Er hatte ungewaschene, braune Haare.. oder war das Gel? Zu viel Gel? Weniger war manchmal mehr, dachte ich bei mir und holte kurz und kräftig mit dem Rucksack aus. Der landete direkt im Kinderzimmer des Penners und ließ ihn kurz nach Luft schnappen. Aber das sah ich schon nicht mehr. Ich hatte meine Beine in die Hand genommen, den Rucksack auf den Rücken geschwungen und rannte los. Bis zur nächsten Straßenecke kam ich, dann bremste vor mir ein Lieferwagen, an dem sich die Schiebetür öffnete und ich hineingezogen wurde.

Ein Pistolenlauf wurde mir gegen die Schläfe gedrückt. „Du hältst deine Fresse und nichts wird dir passieren. Halt einfach nur die Fresse!" An der nächsten Ecke öffnete sich wieder die Tür und der Gel-infizierte Typ stieg ein. Er hielt die Hand zwischen seine Beine gedrückt und ließ sich neben mich auf den Boden fallen. „Hey, Elroy. Bist du gegen eine Laterne gerannt? Mit dem Schwanz zuerst?", lachte der Typ mit der Knarre dreckig und wischte sich über den Mund.

„Halt deine verfickte Schnauze, Jaleel. Ich hab wenigstens einen Schwanz!" Was das bedeuten sollte, wollte ich gar nicht wissen. Ich drückte mich an die Wand des Wagens und zog die Beine an. Beide, Jaleel und Elroy waren Afroamerikaner. Ich merkte mir beide Gesichter und Namen. Jaleel trug schwarze Dreadlocks mit einigen bunten Perlen drin und hatte einen kurzen ungepflegten Bart. Eine Sonnenbrille mit runden, verspiegelten Gläsern war auch zu vermerken.

Als der Wagen hielt, wurde mir ein Sack über den Kopf gestülpt und ich wurde aus dem Auto gezerrt. „Jetzt gehts zu Papa, Kleiner." Bei den Worten zuckte ich heftig zusammen. „Nein, nicht zu Dam. Es geht zum Boss!" Mein Überlebensinstinkt schaltete sich ein. Ich zählte acht Stufen, acht Schritte geradeaus, zwölf Schritte rechts und dann Halt. Ich hörte das PING einer Aufzugtüre und dann ging es nach oben. Die Computerstimme sagte die Etagen an und wir hielten im dreizehnten Stock.

Bei nächster Gelegenheit – wenn es eine gab – müsste ich die Fahrzeit von hier bis zur Schule abschätzen. Aus dem Aufzug zehn Schritte nach rechts, weitere fünfzehn nach links und dann wieder Halt. Einer der Scheißkerle klopfte an eine Tür. Ich hörte, wie geöffnet wurde. Nachdem ich hineingeschoben worden war, zog man mir den Sack vom Kopf. Ich drehte mich zu meinen Entführern um. Hinter mir standen Elroy und Jaleel und ein anderer Kerl, der eindeutig ein Gringo, also ein Amerikaner war. Er hatte strohblonde, kurze Haare und ein Tattoo, das ihm aus dem Hemdkragen kroch, sich über seine linke Gesichtshälfte zog und in seinen Kopfhaaren verschwand.

Der sah schon ziemlich schlimm und brutal aus, obwohl das ja manchmal täuschte. Aber das Highlight im Raum war eindeutig dieser Riese mit den tausend schwarzen Rastazöpfen, die fast seinen Hintern berührten und der jetzt hinter einem riesigen Schreibtisch aufstand. Schon wieder Zöpfe. Wie langweilig, dachte ich bei mir. Ich spürte momentan keine Angst, aber das würde sich bald ändern. Da war ich mir ganz sicher. Dieser Riesenkerl, der jetzt auf mich zukam, war eindeutig nicht auf Kuschelkurs.

„Name?", sprach er in samtigem Ton. Als ich nicht sofort antwortete, beugte er sein Gesicht ganz nah zu mir hinunter und schrie mir ins Gesicht.. in einer Lautstärke, dass seine zahlreichen Nasenpiercings zitterten. „NAME! Ich wiederhole mich nicht, Junge. Das würdest du nicht überleben. Also stiehl mir nicht meine Zeit." Ich wollte es ganz besonders gut machen und antwortete „Mason Jericho", und nach kurzem Überlegen „SIR!" Seine Antwort war eine Ohrfeige, die meinen Kopf nach hinten schleudern ließ. „Ich habe dich nach deinem Namen gefragt, und nicht nach meiner Berufsbezeichnung!" lachte er jetzt über seinen eigenen Witz und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch.

„Alter?", kam die nächste Frage und ich antwortete sofort „Neun".

„Dein Vater hat Schulden bei mir, Junge. Er sitzt seit fast einem Jahr im Knast und hat trotz mehrerer Aufforderungen nicht verraten, wo er meinen Verdienst gebunkert hat, den er in seinen letzten freien Tagen für mich kassiert hat. Nun.. seine Tage sind wahrscheinlich sowieso gezählt und da ich jetzt nicht mehr erfahren werde, wo mein Geld ist, wirst du es für mich verdienen müssen. Da du keine weiteren Fragen hast, wird dir Cedric jetzt deinen Platz zeigen".

„Aber ich habe Fragen. Wo ist mein Rucksack? Wie viel Schulden..", ein harter Griff in meinem Nacken stoppte mich. „Du hast keine Fragen, Junge", antwortete der Blonde.. also Cedric, und schob mich aus der Tür. Wir gingen den Flur entlang in einen großen Raum. Hier lagen circa zehn Luftmatratzen mit Schlafsäcken, die wohl alle benutzt wurden, aber niemand war da. Cedric lehnte sich an die Wand und betrachtete mich von oben bis unten. Mit einem Griff löste er mein Haargummi und verwuschelte meine Haare. „Das geht..", sagte er geheimnisvoll, aber bei seinem Blick gefror mir das Blut in den Adern. „Zieh dich aus!" Ich fing an zu zittern. „Keine Bange, Junge. Das Spaßprogramm für dich wird erst später gestartet. Ich muss deine Kleidergrößen wissen. Also, zieh dich aus!"

Nachdem ich das getan hatte, legte ich meine Klamotten auf eine freie Matratze, die Cedric mir gezeigt hatte und wurde in den nächsten Raum geschoben. Hier gab es zwei Duschen, Shampoos und Duschgel. Ein paar harte Handtücher waren auch da. Hinter einer weiteren Tür waren wahrscheinlich Toiletten. „Duschen und rauskommen. Lass dir Zeit, damit du richtig sauber bist. Der Boss mag keine schmutzigen Angestellten." Cedric ließ mich allein und ich stellte mich unter die Dusche. Als hätte ich es erwartet, gab es nur kaltes Wasser. Nach ein paar Minuten hatte ich mich dran gewöhnt.

Ich trocknete mich mit ziemlich harten Handtüchern ab, band mir eins um den Körper und eins um den Kopf und ging wieder in den Schlafsaal. Cedric stand dort an meiner Matratze und hielt einen Stapel Kleidung auf dem Arm. Zwei Unterhosen, zwei Unterhemden, zwei Paar Socken, zwei weiße T-Shirts und zwei schwarze Jogginganzüge. Der Pulli trug ein gesticktes Emblem, das einen Kopf mit Zöpfen zeigte. Wie könnte es auch anders sein? Der Kopf hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem Rastaman, der jetzt mein Boss sein sollte. Auch waren keinerlei Buchstaben vermerkt, die man wieder erkennen könnte. Obendrauf gepackt war ein Paar weißer Sneaker.

„Wenn du andere Kleidung brauchst.. für die warme oder kalte Jahreszeit, wirst du dafür arbeiten.

Wenn du neue Schuhe brauchst, wirst du dafür arbeiten. Wenn deine Sneaker schmutzig sind, wirst du sie sauber machen, bis sie wieder strahlend weiß sind. Wenn deine Kleidung schmutzig ist, wirst du sie waschen. Entweder unter der Dusche oder du wirst für den Waschsalon arbeiten. Für Dusche und Körperpflege werden dir wöchentlich fünf Dollar angerechnet. Ich rate dir, stets sauber und gepflegt vor deinen Boss zu treten. Er hasst nichts mehr wie Unsauberkeit. Am Ende des Monats kassiert der Boss die Auslagen, die für dich entstanden sind. Für dein eigenes Geld bist du selbst verantwortlich. Also, was du wo, wie und womit verdienst, ist deine Sache."

Ich starrte Cedric an. „Du hast das Essen vergessen. Muss ich dafür auch bezahlen? Und darf ich pinkeln gehen.. ohne Begleitung? Darf ich atmen.. und schlafen.. allein?" provozierte ich Cedric. Ich war mir dessen bewusst und hatte mit einer gewalttätigen Antwort gerechnet. Aber ich lotete meine Grenzen aus und war Gewalt gewohnt. Cedric schaute mich erstaunt an und brach in Gelächter aus.

„Du bist nicht aufs Maul gefallen, was? Du traust dich was, Jericho. Aber das wird dir nicht helfen. Hier gibt es einige, die größer und älter sind wie du. Gegen die musst du dich durchsetzen. Nicht gegen mich. Ich erkläre die Regeln und erwarte, dass du sie befolgst. Das ist gut für deine Gesundheit!"

Während er gesprochen hatte, zog ich mich an und rubbelte meine Haare trocken. „Was kostet ein Kamm? Oder muss ich mir nun auch Zöpfe flechten? In Blond sehen die auch bestimmt besser aus, als.." Eine Ohrfeige traf mich unvorbereitet und zum zweiten Mal heute flog mir der Kopf nach hinten. „Ich hab viel Spaß an unserem Wortgefecht und an deinem losen Maul, Kleiner. Aber wenn du weißt, was gesund für dich ist, hältst du dich besser zurück. Dein Alter erzählte mal, dass du nicht sprichst. Das kann ich gar nicht glauben. Aber ich finde schon raus, was mit dir nicht stimmt!"

Ich rieb mir die Wange, die höllisch brannte. Gegen Cedrics Schlag war die des Rastamans eine Streicheleinheit. „Heute Abend gibt es das nächste zu essen. Du bewegst dich hier nicht weg, bis ich dich abhole. Die anderen werden am späten Nachmittag zurückkommen." Damit ließ er mich auf meiner Matratze zurück.

Allein gelassen, ließ ich meinen Tränen freien Lauf.


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