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5 - Happy Birthday

East Harlem, 20. Oktober 2016

Das Leben konnte also doch schön sein. Seitdem Dam im Knast saß, überholte mich das Leben mit vollem Tempo. Ich ging noch immer getrennt von Pablo zur Schule, hielt mich im Hintergrund und war bemüht, nicht aufzufallen. Wenn mich auch nur einer von Dam's Dealern sehen würde.. aus der Nähe oder durch Zufall im Vorübergehen.. dann wäre ich geliefert. Ich wusste genau, wie Dam tickt. Er ging selbstverständlich davon aus, dass ich bei den Cops gesungen hätte, wie ein Chorknabe mit Halsschmerzen. Dabei wusste ich genauso wenig vom Tag der Tat wie Claudia Williams.

Ich ging weiter meinem Job nach und gab jeden Tag die Hälfte meines Lohnes bei Lucia ab. Sie tat alles, damit es uns so gut wie möglich ging. Bei Señora Montoya hatte ich im Keller einen losen Ziegelstein in der voll gestellten Wand entdeckt. Dort hatte ich mein Geheimfach. Immer, wenn ich mein Arbeitszeug dorthin zurückbrachte, deponierte ich dort die andere Hälfte meiner verdienten vier Dollar, setzte den Stein wieder an seinen Platz und stellte die Leiter und den alten Sessel wieder davor. Damit hatte ich vor gut einem Jahr begonnen und mittlerweile hatte ich gut was gebunkert. Ich hatte die alte Dame gebeten, mir meinen Lohn in vier Ein-Dollar Scheinen auszuzahlen. Sie hatte nie gefragt, warum, aber sie hatte es immer parat. Ich war nun schon seit fast zwei Jahren bei ihr. Das sah ich an den Zahlen auf ihrem Kalender, der hinter der Theke an der Wand hing. Ich achtete auch hier darauf, dass ich nicht auffiel und Señora Montoya in Gefahr brachte.

Als ich heute über den gewohnten Umweg in Lucias Küche kam, standen die Cristóbal am Küchentisch und darauf stand eine kleine Torte mit neun brennenden Kerzen. Fassungslos stand ich in der Tür und mir schossen die Tränen aus den Augen. Meine Faust ballte sich, bevor ich sie mir vor den Mund stopfte. Als Lucia und Pablo auf mich zukamen und mir ein Geburtstagsständchen brachten, fiel ich den beiden um den Hals. Ich hatte in den letzten Monaten meine Stimme wieder entdeckt. Ich redete zwar immer noch nicht viel, aber wenn es angebracht war, tat ich es.. und dann auch gerne.

„Woher wisst ihr meinen Geburtstag? Ich weiß ihn ja selbst nicht?" Fassungslos starrte Lucia mich an. „Wir haben nie darüber gesprochen. Aber nun bist du seit einem halben Jahr bei uns. Du gehörst zu unserer Familie, Mason. Da gehört ein kleiner Geburtstagskuchen doch dazu. Pablo hat Mister Jennings, euren Lehrer, gefragt. Deine Mutter hatte zu ihren Lebzeiten all deine Daten dort angegeben. Wenigstens das konnte sie noch für dich tun. Gott sei ihrer Seele gnädig", schloss Lucia und schlug schnell ein Kreuz vor ihrer Brust.

Nachdem meine Tränen getrocknet waren, strahlte ich mit der Sonne draußen um die Wette. Ich hatte noch nie einen Kuchen und ich hatte auch noch nie Geburtstag. Den Tag musste ich mir unbedingt in meinem Notizbuch aufschreiben. Dort standen schon so einige Sachen drin. Seit ich gelernt hatte zu schreiben, hatte ich jede Gelegenheit genutzt, die Dinge, die für mich wichtig waren, aufzuschreiben. Die Visitenkarte von Claudia Williams war in den Deckel des Buches geklebt und ich hatte mir den Todestag meiner Mom notiert. Viele für mich wichtige Erinnerungen wurden hier geschützt und auch wenn ich wusste, dass ich damit die Cristóbals in Gefahr brachte, hatte ich doch keinen anderen Ort dafür, als die Kiste mit meinem Schulzeug auf Pablos Regal.

Nun war ich also neun Jahre alt. Ich konnte es kaum abwarten, bis mein Geburtstag zweistellig sein würde. Ich blies die Kerzen auf der Torte aus und wir zerpflückten die Leckerei regelrecht. Pablo und ich hatten überall Sahne im Gesicht und hielten uns die Bäuche.. so voll gefuttert hatten wir uns. Als Lucia dann über unsere verschmierten Gesichter lachte, nahmen wir den Rest der Torte und schmierten sie ihr ins Gesicht. Das war der erste Tag, an dem mir bewusst wurde, dass ich tatsächlich aus vollem Hals lachen konnte. Ich erschrak mich fast zu Tode..

Lucia hatte zum Abendessen Hühnchen mit Reis und Gemüse gekocht. Als es an der Tür klopfte, hielt ich den Atem an und die Hand vor den Mund. Aber Lucia lächelte beruhigend und öffnete Claudia Williams die Tür. Der Detective war alle paar Monate vorbeigekommen, um mir zu berichten, dass Damiano auch noch weiterhin im Knast bleiben musste. Ich hatte Vertrauen zu ihr. Sie stellte einen bunten Geschenkkarton mit einer großen, blauen Schleife auf den Tisch und zog mich kurz an sich. „Alles Gute zum Geburtstag, Mason. Hattet ihr eine Tortenschlacht?" lachte sie und strich mir mit dem Daumen einen Klecks Sahne von der Stirn. Ich fühlte mich so sehr an die ersten Jahre mit meiner Mom erinnert, dass ich sie spontan umarmte. „Vielen Dank, Detective. Sie dürfen MJ zu mir sagen!"

„Möchtest du dein Geschenk öffnen?", fragte sie mich lächelnd. Ich schaute sie mit großen Augen an.. „Mein.. Geschenk..?" Mir hatte noch nie jemand etwas geschenkt. Okay.. Niemand wusste ja, wann ich Geburtstag hatte. Bis heute habe ich es ja auch nicht gewusst. Als ich sechs Jahre alt war, wusste ich das bei meinem ersten Besuch in der Schule. Die weiteren Jahre wurden durch den Wechsel in eine höhere Klasse, in die mich Mister Jennings schickte, erklärt. „Du bist jetzt acht Jahre alt, Mason. Du gehst nach den Ferien in die dritte Klasse." Das hieß dann also, dass ich demnächst in die Vierte gehen würde.

Ich stand vor dem bunten Karton und zog vorsichtig die Schleife auf. Als ich den Deckel abnahm, schauten mir Rocket und Groot entgegen. Die Helden von den Guardians of the Galaxy hatten es mir angetan. Ich hatte sie nie im Kino sehen können, aber die riesigen Reklametafeln in der Stadt hinterließen großen Eindruck bei mir. Der Jogginganzug war dunkelblau, hatte an den Ärmeln Streifen mit Sternen aus der Galaxy und auf der Vorderseite waren meine beiden Helden aufgedruckt. Mir stieg die Hitze ins Gesicht, als Claudia Williams mich ansah. „Zieh ihn doch mal an, MJ. Mal sehen, ob er auch gut passt." Als ich ein paar Minuten später aus dem Bad kam, fühlte ich mich selbst wie ein Guardian.

In der Küche saßen Lucia und Claudia in ein Gespräch vertieft. Pablo saß im Wohnzimmer und sah sich etwas im Fernsehen an. Das Bild war schlecht und man musste öfters mal auf die Seite des Kastens hauen, damit es wieder schärfer wurde. „Hey Pablo. Ich komm' morgen später von der Schule.. muss neue Schuhe haben." Pablo schaute mich erstaunt an. „Hast du Geld? Ich geb dir was von meinem Taschengeld." Das war typisch Pablo. „Nein. Hab was gebunkert. Das geht schon."

Ich setzte mich in die Küche zu Detective Williams und fragte nach den Ermittlungen. Sie sah mich erstaunt an. „Du bist so furchtbar erwachsen, Mason. Ich möchte dir solche Dinge nicht wirklich erzählen. Das machen wir nie im Job, weil es viel zu hart für Kinder in deinem Alter ist. Aber ich versuche es." Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Kaffeetasse und Lucia legte mir locker ihren Arm um die Schulter.

„Damiano Hernandez wird das Gefängnis bis zu seiner Verhandlung nicht verlassen. Ziemlich sicher wird er nach der Verhandlung auch dorthin zurückgehen. Die Untersuchungen vom Tatort sind abgeschlossen und die Beweise gesichert. Seine Fingerabdrücke waren überall auf der Tatwaffe, die wir versteckt in einem Koffer im Keller eures Nachbarn gefunden haben. Seine Kleidung, mit Spuren der Tat, haben wir ebenfalls in dem Koffer gefunden. Er bestreitet die Tat noch immer, aber die Beweise und sein fehlendes Alibi haben ihn überführt. Reicht dir das, MJ?"

Ich sah auf die Tischplatte und wischte mir über die Augen. „Für die Verhandlung wird eine Aussage von dir bei einem Kinderpsychologen nötig sein. Du wirst deinen Stiefvater nicht mehr sehen müssen." Lucias Arm zog mich etwas enger in ihren Arm. Claudia nahm meine Hand und drückte sie. „Wir müssen nun sehen, wie es mit dir weitergeht, Mason. Bis zum Winter kannst du sicher noch bei Lucia und Pablo bleiben.. den Rest wird dir Lucia erklären. Wenn du mich brauchst, oder Fragen hast, weißt du, wie du mich erreichst." Damit nahm sie ihre Tasche, verwuschelte meine Haare und ging.

„Welchen Rest erzählst du mir, Lucia?" Ich schaute sie an und bemerkte, dass sie nach Worten rang. „Wir werden nach dem Winter nicht mehr nach Harlem zurückkommen, Mason. Meine Schwester und mein Schwager haben ein freies Zimmer. Meine Nichte ist schon erwachsen und vor kurzem ausgezogen. Wir können dort bleiben, bis wir eine neue Wohnung gefunden haben. Einen Job hab ich dort auch schon in Aussicht. Pablo wird an die Schule in Brighton Beach wechseln. Das ist im Süden von Brooklyn." Sie hatte sehr schnell gesprochen und ich sah ihr nun die Erleichterung an, dass es raus war.

Bei den letzten Worten schossen ihr die Tränen in die Augen und sie zog mich in die Arme. „Ich möchte, dass du in Sicherheit bist und es dir gut geht, Mason. Aber ich habe nicht die Mittel, dafür zu sorgen. Sobald wir eine neue Wohnung gefunden haben, holen wir dich zu uns." Fassungslos starrte ich sie an. Meine Welt war eine Baustelle gewesen, an der ständig irgendetwas kaputtging. Nun ging es endlich weiter und heute – an meinem Geburtstag, stürzte die Baustelle in sich zusammen.

„Wann wolltest du mir das alles erzählen?", brüllte Pablo, der in der offenen Tür stand. „Ich gehe nicht ohne MJ hier weg, Mom.. Nicht ohne MJ!"

Mit einem Ruck riss ich meine dünne Jacke vom Haken und stürmte aus der Hintertür.

Ich würde nie wieder meinen Geburtstag feiern. NIE WIEDER!


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