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18 - Mary

September 2017

Ich rannte seit gefühlten zwei Stunden durch die Seitenstraßen und Hinterhöfe - hielt mich von den Hauptstraßen fern. Einiges hatte ich zwar auf der Fahrt mit den Cops gesehen, aber die waren über die Hauptstraßen gefahren. Für heute brauchte ich nur noch ein sicheres Versteck. Gott sei Dank waren die Temperaturen okay, sodass ich keine Ansprüche hatte.

Unterhalb der Brücke, über die ich lief, sah ich Bahnwaggons. Im Näherkommen bemerkte ich, dass die auf einem Abstellgleis standen. Hier standen Waggons für den Personenverkehr und auch Güterwaggons. Es war so dunkel, dass ich mich teilweise vorwärts tasten musste. Ich untersuchte jeden Waggon. Die Personenwaggons waren alle abgeschlossen. Logisch.. Die wären nachts für Obdachlose eine schöne Schlafstätte. Mann.. Ich verstand das System nicht. Warum ließ man diese Menschen nicht in den ausgemusterten Waggons schlafen? Man könnte hier genauso Regeln aufstellen wie in den öffentlichen Schlafstätten. Aber das würde wieder Personal für die Nacht bedeuten und das Geld sparte sich die Stadt oder die Bahngesellschaft dann lieber und ließ die Waggons lieber verrotten, als sie anderweitig zu nutzen.

Ich war zu früh erwachsen geworden, sagte Cooper immer. Solche Themen wären für einen neunjährigen Hardcore.. Der müsste sich aufs Lernen und Spielen mit seinen Freunden konzentrieren und nicht auf die missratene Politik in den Städten.

Heute war das nicht mein Problem. Ich brauchte einen trockenen Platz zum Schlafen, wo mich niemand finden würde. Es standen einzelne Wagen fast am Ende des Gleises und einige aneinandergekoppelte Waggons wie Perlenketten in der Mitte des Gleisknäuels. Die einzelnen ließ ich links liegen. Sollten Thorans Leute mich suchen, würden sie das zuerst in den einzelnen Waggons tun. Ich suchte mir eine Perlenkette, die links und rechts von anderen Ketten flankiert wurde und suchte sie nach offenen Waggontüren ab. Fast alle waren zu. Nur bei einem Waggon war die Tür einen Spalt weit offen. Fast eine Einladung.. und ich musste sie annehmen. Ich hätte nicht die Kraft, die großen Waggontüren alleine aufzustemmen.

Ich steckte meinen Kopf durch den Spalt und sah.. natürlich gar nichts. Es war schwärzer als die Nacht im Waggon und ohne Beleuchtung von außen war nichts darin, auch nur schemenhaft auszumachen. Sollte ich es wagen?

„Komm herein. Ich tu' dir nichts", kam es aus der Dunkelheit. Meine Hacken hatten schon fast den Schwenker zurück gemacht, als die Stimme sagte „Ich möchte auch nur schlafen. Die Tür steht nur auf, damit ich höre, wenn jemand kommt.. wenn ich schon nichts sehen kann. Noch nicht mal der scheiß Mond scheint. Auf nichts ist Verlass." Das war eindeutig eine weibliche Stimme, die ich da hörte. Die wenigen Frauen, die ich kannte, waren sehr freundlich zu mir. Also riskierte ich es. Ich warf meinen Rucksack vor und wollte schon hochklettern, da streckte sich mir eine Hand entgegen. Ich ergriff sie und wurde hochgezogen.

An der Tür blieb ich stehen und öffnete meine Sinne. War hier noch jemand? Eine Falle? Als ich mich nicht bewegte, kam wieder die Stimme aus dem Dunkel. „Hey, ich bin Mary. Setz dich doch zu mir." Da, wo ich stand, ließ ich mich auf den Boden nieder und rutschte von der offenen Tür weg.

„Mason", sagte ich kurz, nahm meinen Rucksack und kauerte mich zusammen. Marys Hand kam über meinen Arm, fand meine Hand und schüttelte sie. Sie hatte sicher bemerkt, wie ich dabei zusammenzuckte. „Hallo Mason. Was hat dich hierher verschlagen?", fragte sie, als sie meine Hand losließ. Ich war nicht in der Stimmung, zu reden. Der Ekel vor dem Geschehenen in Thorans Lager und meine Flucht steckte mir noch in den Knochen. Aber sie schien freundlich zu sein, also sagte ich kurz „Flucht."

„Oh, ein Leidensgenosse. Hast du Hunger?" Ich riss die Augen auf. Ein Engel. Sie hatte mein heftiges Nicken scheinbar gespürt und ich hörte, wie sie scheinbar in einer Tasche kramte. Sekunden später drückte sie mir einen Apfel, einen Riegel und eine Dose mit einem Getränk in die Hände. „Ich lege mich ein paar Schritte weiter aufs Ohr. Hatte einen heftigen Tag. Wir sehen uns morgen früh. Gute Nacht, Mason".

Ich war zunächst sprachlos.. aber dann besann ich mich meiner spärlichen Umgangsformen, die Lucia Cristobal und Cooper Jennings mir beigebracht hatten. „Vielen Dank, Mary. Gute Nacht."

Mary lag links von der Tür. Ich schnappte meinen Rucksack und meine Mahlzeit und schlich vorsichtig rechts neben die Tür. Ich schaute noch einmal kurz raus, aber der Strom schien noch immer aus zu sein. Nicht das kleinste Licht konnte ich ausmachen. Selbst Autolichter waren nicht zu sehen, also war ich scheinbar einiges von der nächsten Hauptstraße entfernt.

Mein Apfel war in Windeseile verspeist.. ich hatte nur den Stiel übrig gelassen. Der Riegel stellte sich als ein Snickers heraus und ich biss nur kleinste Stücke ab, um ihn länger genießen zu können.

In der Getränkedose befand sich Mineralwasser, das ich gierig in mich reinlaufen ließ. Auf die schönste Weise seit langem gesättigt, ließ ich mich auf dem harten Boden gleiten. Es brauchte einige Zeit, bis ich eine gute Stellung zum Schlafen gefunden hatte. Auf dem Rücken ging nicht.. Die rechte Seite schmerzte immer noch und mein Hinterteil brannte aus den unterschiedlichsten Gründen.

Ich legte meinen Kopf auf den Rucksack, zog meine Beine zum Bauch hoch und war sofort eingeschlafen. Geweckt wurde ich durch Vogelgezwitscher. Die Sonne war wohl gerade erst aufgegangen, nach dem Licht draußen zu urteilen. Ich setzte mich auf und zuckte sofort vor Schmerz zusammen. Also stand ich auf und schaute aus der Waggontür. Hinter mir gab es Bewegung und ich sah Mary zum ersten Mal im Licht.

Sie sah nicht sehr gesund aus, hatte einige blaue Flecken auf den Armen und ein fast verheiltes Veilchen zierte ihr rechtes Auge. Eilig versuchte sie, es hinter ihren blonden Haaren zu verstecken. Außerdem war sie sehr mager. Der feste Griff, mit dem sie mich in den Waggon gezogen hatte, passte fast gar nicht ins Bild. „Guten Morgen, Mason. Konntest du einigermaßen schlafen?" Dieser Frau ging es nicht gut und das Erste, an das sie dachte, war, zu fragen, ob ich gut geschlafen hätte. Unfassbar. „Es ging. Danke, Mary."

„Darf ich dein Haar anfassen? Ich bin Friseurin und hatte mal einen eigenen Salon. Es ist so lange her. Ich wünschte, ich könnte wieder arbeiten gehen." Das wäre die Gelegenheit, Thorans Zeichen loszuwerden. „Ja, darfst du. Wenn du einen Kamm in deiner Tasche hast, könntest du mich von den Zöpfen befreien?". Mary schaute mich ungläubig an. „Das würde ich sehr gerne tun. Komm.. hier steht eine alte Kiste. Wenn du dich darauf setzt, haben wir das gleich erledigt", sagte sie voll Tatendrang und kramte in ihrer Tasche.

Vorsichtig setzte ich mich auf die Kiste und spürte, wie Mary Zopf für Zopf löste.. Das schwarze Band fiel zu Boden und ich fühlte nach ewigen Zeiten mal wieder einen Kamm durch meine Haare fahren. „Wo sind wir hier eigentlich, Mary?", fragte ich, während sie mit kräftigen Strichen den Kamm durch meine Haare zog. „Wir sind in der Nähe der Grand Central Station. Ich hab ein Haargummi.. oder möchtest du deine Haare offen tragen?"

„Ich trag' sie offen..", antwortete ich in Gedanken. „Eine Schere hab ich auch dabei.. schon, um mich zu verteidigen, wenn es sein muss", sagte Mary und sofort war ich wieder ganz bei der Sache.. „Abschneiden.. Alles muss ab." Ich würde kein Sexobjekt sein.. Für niemanden. „Oh Junge.. das ist schade.. aber sie wachsen ja wieder. Ich schneide dir den Nacken und die Seiten super kurz und lass dir nur das Deckhaar länger. Wenn du an einem Spiegel vorbeikommst, bin ich sicher, dass es dir gefallen wird. Ich darf Haare schneiden.. Du glaubst nicht, wie glücklich mich das macht. Danke, Mason."

Ich überließ mich ganz Marys Händen und bemerkte ziemlich schnell, dass sie wirklich ein Profi war. Unter den gegebenen Umständen und mit nur einem Kamm und einer Schere verzauberte sie meinen Kopf. Nach gefühlt einer halben Ewigkeit sagte sie „Fertig. Ich wünschte, du könntest dich ansehen. Du siehst aus wie ein anderer Mensch." Ich fuhr mir mit den Händen über den Kopf und das, was ich ertastete, ließ mich erst grinsen und dann strahlen.

„Oh Mary.. ich BIN ein anderer Mensch. Niemand wird mich auf den ersten Blick erkennen. Du hast mir echt geholfen." Mary lächelte mich an. „Es war mir ein echtes Bedürfnis, Mason. DU hast MIR geholfen. Ich fühle mich wieder etwas wertvoller. Danke schön." Ich zog mir das Shirt aus und auf links wieder an. Neue Klamotten brauchte ich.. Als allererstes. „Bist du heute Abend noch hier, Mary? Ich muss in die Stadt und ein paar Dinge erledigen. Dann komme ich wieder." Mary schaute mich traurig an. „Ich versuche es, Mason. Bis heute Abend dann also.. Vielleicht."

Ich zog meinen Rucksack auf den Rücken, schaute links und rechts aus der Waggontüre und sprang auf den Boden. Vorsichtig ging ich die Waggonreihen entlang. Nach einiger Zeit erreichte ich die Hauptstraße und folgte den Wegweisern in die City. Sofort mischte ich mich unter den dichten Strom von Menschen, die in den Straßen unterwegs waren. Auf diese Weise ergaunerte ich zwei Brieftaschen und wechselte immer sofort nach dem Diebstahl die Straßenseite oder verschwand im nächsten Geschäft. In der U-Bahn-Toilette leerte ich die Brieftaschen, nahm nur das Bargeld und warf sie dann unauffällig in die nächste Postbox. Es war genug, um mir Verpflegung für die nächsten Tage und ein paar neue Klamotten zu sichern.

In einem Billigladen kaufte ich mir eine Jeans, einen grünen Hoodie, zwei einfache schwarze Shirts und eine Basecap. Meine Schuhe taten es noch. Den Hoodie und ein T-Shirt packte ich in den Rucksack und den Jogginganzug stopfte ich obendrauf. Der würde mir noch als Kissen dienen. Schließlich fiel mein Blick in den Spiegel der Umkleidekabine. Mary hatte recht.. ich war ein anderer Mensch.. und, woowww.. Sie hatte an meinen Haaren gezaubert. Ich fühlte mich sauwohl in meiner Haut. Den Stand mit Sonnenbrillen, der am Eingang stand, erleichterte ich im Vorbeigehen um eine Brille und dann verschwand ich wieder in der Menschenmenge.

Ich merkte mir die Straßen und Wegweiser, Sehenswürdigkeiten und andere Touristenmagnete. Es ging bergauf. Ich hatte ein gutes Gefühl.. fühlte leichte Hoffnung in mir aufkeimen.. aber.. Ich war auf mich allein gestellt. Aber wann war ich das nicht in meinem bisherigen Leben?

Heute futterte ich mich quer durch die vielen Hot Dog Stände, Mc Donalds Läden und Subways. Ich dachte an Mary und was sie wohl gerne essen würde. Also besorgte ich einige Snickers-Riegel, Mineralwasser in Dosen und einige abgepackte Sandwiches.

Als ich auf das Bahngelände kam, sah ich Autos des NYPD mit Blaulicht. Ich schlich mich so nah wie möglich heran, konnte aber kein bekanntes Cop-Gesicht ausmachen. Vorsichtshalber lief ich auf die Brücke, die über das Gelände führte und konnte so zwischen die Waggonreihen schauen. Gerade wurde eine Plane über eine Trage gebreitet, die von zwei Männern fortgetragen wurde.

Das war mein Waggon.. Unser Waggon.. 

Oh Neein! MARY!

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