Ohne Titel Teil9
[Madisons Sicht]
Es vergingen ein paar Wochen, in denen nichts Besonderes passierte. Claire und ihre ganze Sippschaft ließen mich in Ruhe, es gab keine weiteren Einschüchterungsversuche in der Bibliothek und außer ein paar missbilligenden Blicken die mir quer durch den Raum zu geworfen wurden, ereignete sich nichts.
Nur eines blieb beim Alten: Ich hatte nach wie vor diese schrecklichen Alpträume, in welchen Claire mich heimsuchte, meine Mutter starb oder irgendwelche düsteren Gestalten auf den Bergen standen und mich zu beobachten schienen. Ebenfalls blieb das ewige Gefühl verfolgt zu werden, ständig meinte ich Schritte hinter zu hören oder jemanden hinter einem Baum stehen zu sehen, ich wusste nicht, ob es Realität oder Einbildung war, doch im Endeffekt war es egal, denn es war Nerven aufreibend und ich wusste nicht, ob ich das noch lange so aushalten würde.
Der einzige Lichtblick war für mich Holly. Sie hatte sich in letzter Zeit zu einer richtigen Freundin entwickelt und wir verbrachten jede freie Sekunde miteinander, was ihrem Zwillingsbruder Derek überhaupt nicht gefiel. Holly hatte ihn, nachdem wir uns angefreundet hatten, nämlich ziemlich links liegen gelassen, was ich auch verstehen konnte, denn nach den Geschichten über ihn, hätte ich an ihrer Stelle auch lieber Reiß aus vor ihm genommen. Nun saß er immer bei seinen Nerds und ignorierte sie.
Holly sagte, dass er das auch bei ihnen Zuhause so fortsetzte und sie nicht mit dem Arsch anguckte, was sie aber nicht sonderlich störte. „Einmal seit 16 Jahren habe ich endlich meine Ruhe, soll er doch für den Rest seines Lebens schweigen, mir ist es recht." Hatte sie gesagt.
Heute war Samstag, mein Hausarrest war schon zwei Wochen vorüber und Holly sollte heute vorbeikommen um bis morgen bei mir zu schlafen.
Ich hatte mir ein paar Filme in der Bibliothek von Dreary ausgeliehen und machte grade Popcorn, als es an der Tür klingelte.
Ich lief zur Tür um meine neue Freundin in Empfang zu nehmen, meine Mom war die ganze Nacht im Krankenhaus und es versprach ein toller Abend zu werden, vielleicht würden die bösen Träume ja sogar aufhören wenn ich in Gesellschaft war.
Ich drehte den Schlüssel rum, drückte die Klinge runter, holte Luft für meinen ersten Satz und ... Und erstarrte. Vor mir stand nicht Holly. Es war auch nicht meine Mom. Es war ein Mädchen in dunklen, langen Gewändern und bösen Grinsen.
„Hallo Madison."
Ich konnte mich vor Schock noch immer nicht bewegen und so musste ich dabei zu sehen wie sie ausholte und mir einen kräftige Schlag verpasste. Alles wurde schwarz und ich sank zu Boden.
~
Gut gelaunt lief Holly Harper durch Dreary. Sie hatte pinke Kopfhörer auf, aus denen laut die Stimme von Brendon Urie mit „The Ballad Of Mona Lisa" kam, sie summte leise mit und setzte ihre Schritte im Takt der Musik.
Sie hatte sich schon die ganze Woche auf diesen Abend gefreut, endlich würde sie etwas außerhalb der Highschool mit Maddie unternehmen. Bei dem Gedanken an ihre neue Freundin musste sie lächeln. Madison Warren war mit Abstand das Beste was ihr je wiederfahren war. Sie war der perfekte Gegensatz zu ihr und damit ergänzten sie sich.
Sie bog in Maddies Straße ein und das Lied wechselte in „Seven Nation Army" von den White Stripes.
Doch ihre Vorfreude verflog je, als sie etwas spürte.
Ein kalter Wind wehte ihr durchs blutrote Haar und eine Gänsehaut überkam das Mädchen. Unwillkürlich blieb Holly stehen und nahm ihre Kopfhörer ab.
Etwas lag in der Luft. Etwas Böses.
Sie ging langsam und bedacht weiter, Madisons Haus kam in Sicht und Holly spürte wie ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich.
Die Tür stand speerangelweit offen, von drinnen kam der schwache Schein einer Lampe, das Fenster zu Küche stand offen und ein weißer Vorhang wehte gespenstisch heraus.
Holly rannte los. Als sie die Veranda der Warrens erreichte, stockte ihr der Atem. Auf dem kleinen Vorleger auf den Flurdielen war Blut. Sie hockte sich hin und schloss die Augen.
Was war hier passiert?
Angespannt atmete sie tief ein, plötzlich ploppte es laut, wie von der Tarantel gestochen schoss Holly hoch und sah sich panisch um, doch da war niemand.
„Maddie?" rief sie vorsichtig ins Haus, doch wie sie bereits erwartet hatte, antwortete niemand. Also wagte sie sich hinein, aus der Küche strömte der süßliche Duft von Popcorn, die Mikrowelle war noch an, daher rührte wahrscheinlich das Ploppen, was sie soeben erschrocken hatte.
Sie suchte jeden Raum ab, jeden Winkel, suchte in jedem Schrank und hinter jedem Vorhang, doch wie zu befürchten war, war Madison unauffindbar.
Holly Harper wusste, was das hieß.
Sie wusste, das Madison in Gefahr war, das sie ihre, nur ihre Hilfe brauchte, auch wenn es Holly nicht gefiel.
Sie biss sich auf die Lippe und unterdrückte die Tränen, als sie tief durchatmete und die Worte aussprach, die sie sich geschworen hatte nie wieder in den Mund zu nehmen.
Die Worte die alles verändern würden.
Die Worte, die Madison Warren retten konnten.
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Hey Leute,
Es ist jetzt schon eine Weile her, aber ich habe es endlich geschafft! Yay!
Tut mir leid das es so kurz geworden ist, aber das Kapitel ist ne Art Lückenfüller hehe, was denkt ihr was mit Holly los ist?
LG greeeentea
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