Drearys Fluch
[Claires Sicht]
Irgendetwas war plötzlich anders an diesem Samstagabend. Ich spürte etwas Böses in der Luft, wie eine dunkle Macht die erwachte, eine Gänsehaut kroch meinen Rücken hoch und ich verließ mein Zimmer. Im Wohnzimmer angekommen schlug ich auf den Esstisch. „Alle hier her."
Meine Generation kam aus ihren Ecken und sah mich verwundert an. „Was'n los, Claire?" Fragte Dustin genervt.
„Spürt ihr das auch? Es ist etwas Böses hier, irgendetwas ist anders als sonst."
Hannah legte den Kopf schief nickte eifrig. „Ja, das habe ich auch gespürt, was könnte das sein?" Ich zuckte mit den Schultern. „Ich hab keine Ahnung, aber ..." Ich wurde von einem energischen Klopfen an unserer Haustür unterbrochen, mein Kopf wirbelte herum, alles war still.
„Ihr bleibt hier." Flüsterte ich und ging lautlos auf die Haustür zu, wer könnte das sein um diese Uhrzeit? Alle die hier wohnten waren hier und hätten eh einen Schlüssel, wir hatten ansonsten eigentlich nie Gäste und wir erwarteten auch niemanden. Zudem verirrte sich normalerweise niemand zu uns. Unser Haus lag mitten im Naturschutzgebiet von Dreary, es gab keine befestigte Straße hier her und das Haus war auch recht getarnt.
Kurz bevor ich die Türklinge berührte, wurde erneut geklopft, diesmal mit noch mehr Nachdruck als zuvor. Kurz entschlossen entriegelte ich die Tür und drückte die Klingel herunter, alle meine Muskeln waren bereit zum Kampf angespannt, doch sobald ich die Person erkannte, die mir da gegenüber stand, war all meine Anspannung verfolgen.
Vor mir stand Holly Harper.
Ihr rotes Haar war zerzaust und einige Blätter hingen darin, in ihrem Blick lag etwas Verlorenes und ich öffnete ratlos den Mund um etwas zu sagen, doch so sehr ich mir auch den Kopf zerbrach, ich hatte keine Ahnung wie ich auf meine Mitschülern reagieren sollte. Also stellte ich eine grundlegende Frag: „Ähm ... Holly, was tust du hier?"
Anstatt mir eine vernünftige Antwort darauf zu geben, trat sie einfach ein.
„Wie wäre es, wenn du erst reinkommen würdest, wenn ich dich darum bitte?" Fragte ich nervös, schloss aber dennoch die Tür hinter ihr und folgte ihr ins Wohnzimmer, wo mein Clan mich entgeistert ansah.
„Was zur Hölle macht die hier?!" Fragte James angeekelt, doch Holly ließ sich davon nicht beirren. Sie drehte sich langsam zu mir um und öffnete den Mund.
„Ich weiß was ihr seid, Claire. Ich weiß dass ihr Vampire seid und du deine Eltern damals getötet hast. Ich weiß dass die Brewsters Hexen und die Franklins Werwölfe sind. Ich weiß alles, Claire. Ich weiß auch von deiner Blutschuld und das Madison ein Teil der Prophezeiung ist."
Dazu fiel mir rein gar nichts ein, wie ein Fisch auf dem Trockenen öffnete und schloss ich meinen Mund immer wieder, ohne dass ein Ton meine Lippen verließ.
„Woher?!" Hörte ich Hannah bestürzt fragen, Holly lächelte sachte.
„Es gibt mehr als nur die drei Clans in Dreary die magisch sind. Als deine Mutter, Claire, damals den Geist tötete setzte das seine gesamte Macht frei und verfluchte somit Dreary. Wann immer Zwillinge hier geboren werden, soll einer von beiden magische Kräfte besitzen. Schon als ich ein kleines Mädchen war, stellte man bei mir eine dissoziative Persönlichkeitsstörung fest. Ich habe genau eine weitere Persönlichkeit. Ihr kennt mich sicherlich alle als hyperaktiv, gut gelaunt und stets freundlich, nicht wahr? Nun ja, meine zweite Persönlichkeit ist das exakte Gegenteil. Es lebt etwas von Grund auf böses in mir. Als ich fünf Jahr alt war habe ich versucht meinen Vater im Schlaf zu ersticken. Als ich sechs war, habe ich das Spielzeugauto meines Bruders allein durch einen Blick zum Brennen gebracht und als ich sieben war, bin ich eines nachts rausgeschlichen, ich lief in den Wald, irgendetwas hat mich geleitet, wie eine leise Stimme die mir einflüsterte was ich tun sollte und ich landete an eurem heiligen Ort, an diesem Stein an dem ihr euch einmal im Monat trefft. Es war Vollmond, euer Treffen war schon lange vorbei und als ich in dieser Nacht dort im Laub saß, überkamen mich uralte Erinnerungen, die eindeutig nicht von dieser Welt waren." Holly hielt kurz inne, ich hing wie gebannt an ihren Lippen.
Sie setzte sich auf eines unserer Sofas und starrte hinaus in die Dunkelheit. Eine Träne verließ ihr rehbraunes Auge, sie wischte sie hastig weg.
„Ich weiß seit dieser Nacht alles, was dieser Geist je wusste und es ist eine Last, die ich bis heute kaum ertragen kann. Ich arbeitete seitdem hart an mir, damit meine zweite Seit nicht so oft hervor kommt. Ich ... Ich tue schlimme Dinge wenn sie da ist. Mittlerweile habe ich sie gut im Griff und kann sie nach Belieben herbei rufen und einsetzen kann, doch als ich das das letzte Mal tat, kam ein Mensch um und ich schwor mir, sie nie wieder einzusetzen. Diesen Schwur hielt ich auch ein. Bis zum heutigen Tag."
Ich ging langsam auf sie zu.
„Warum?"
Holly sah zu mir auf, in ihren Augen glitzerten Tränen. „Irgendetwas ist Madison zugestoßen und ich musste sie finden. Ich habe verschiedene Kräfte, eine davon ist das Sehen und Spüren von Auren, wenn noch keine lange Zeit verstrichen ist seitdem eine Aura an einem Ort war, kann ich herausfinden wer dort war."
Ich kniete mich vor sie. „Und wer war dort? Wer hat Madison etwas angetan?"
Holly sah mich lange an. „Luna Brewster war in ihrem Haus und hat Madison wohl mitgenommen."
Bei diesen Worten gefror mir das Blut in den Adern. Luna Brewster. Dieses verlogene Miststück.
Ich biss die Zähne zusammen und sah zu meinem Bruder, der mich mit aufgerissenen Augen ansah.
„Nun ja, das ist nicht unsere Angelegenheit." Sagte ich kühl und Holly sah mich mit einem Todesblick an und beugte sich an mich ran. Ich spürte ihre Wärme und wich instinktiv einen Schritt zurück.
„Madison Warren ist alles was mir in dieser verdammten Stadt bleibt, sie ist meine beste Freundin und ein toller Mensch und ich bin den ganzen Weg bis zu eurem verdammten Haus gerannt. Du und deine kranke Vampirfamilie werdet mir jetzt helfen, klar?!"
Ich zerbrach mir den Kopf, wie ich mich daraus halten konnte, der Rat würde es mit Sicherheit nicht so toll findet, wenn ich jetzt eine Rettungsaktion für unsere größte Bedrohung startete, doch mein elender trat an mir vorbei und sagte „Wir sind dabei."
Ich seufzte ergeben.
„Na gut, aber nur weil ich einen Nutzen für uns darin sehe, klar?"
Ich drehte mich zu meiner Generation um, die mich skeptisch ansah. „Wir wissen wo sich Luna aufhält, wir werden morgen Nacht stürmen und Madison Warren nach Hause bringen, wenn das glückt, werde ich mir etwas für den Rat einfallen lassen, wenn nicht oder wenn Madison schon tot ist, werden wir einfach sagen, dass wir uns um sie gekümmert haben und alles ist gut."
Ich hatte einen Plan. Vielleicht war Madisons Entführung sogar das Beste was mir hätte passieren können. Wenn wir ihre Macht entfesseln könnten und jetzt auch noch Holly für uns gewannen, könnten wir den gesamten Rat auslöschen und damit alle unsere Probleme. Ich könnte einen neuen Clan aufbauen, fern von Grausamkeiten und Korruption, alles könnte besser werden. Und wenn Madison wirklich Abgesandte der Geister war und sich um meine Blutschuld kümmern sollte, könnte ich mit einem Bündnis auch das umgehen, wenn ich Glück hatte natürlich nur. Aber das konnte ich hier nicht sagen, weil James im Raum war und wenn er das dem Rat erzählte, wären wir alle tot.
Also gab es für mich nur einen Weg: Madison aus dem Rattenbau befreien.
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Hey Leute,
Wieder ein neues Kapitel, ich hoffe sehr das es euch gefällt, lasst doch einen Kommentar da<3
LG greeeentea
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