Kapitel 1: Erster Tag
Die Sommerferien waren gerade zu Ende gegangen. Heute war mein erster Schultag.
Ich war gerade in meinem letzten Jahr an der High School angekommen. Viele nennen das letzte Jahr an der High School, das Jahr der Veränderungen oder „letzte Chance Jahr." Bei mir schien alles beim alten zu bleiben. Punkt sieben Uhr klingelte mein Wecker. Ich schleppte mich ins Badezimmer, in die Dusche und ließ erstmal eiskaltes Wasser über meinen müden Körper prasseln. Nach einer ausgiebigen langen Dusche, ging ich in mein Zimmer zurück.
Auf meinem Bett lag ein Kuvert mit meinem Namen drauf und ein großes rotes Geschenk mit goldener Schleife. Ich öffnete als erstes das Geschenk. Ich war einfach zu neugierig.
In dem Geschenk lag eine schwarze Lederjacke, mit verdickten Ellebogenschützern, Rafflungen an der Seite und weißen Nieten. Sie eignete sich perfekt für das Motorrad fahren. Ich nahm sie aus der Verpackung und fühlte an und roch an ihr. Sie war perfekt. Diese Jacke hatte ich mir schon lange gewünscht. Ich faltete Sie auf und ein Schlüssel viel heraus. Langsam nahm ich ihn hoch.
Nein, das konnte nicht sein....Es war der Schlüssel von einem Chevrolet Camaron, mein Traumauto. Ich quietsche vor Freude und griff nach dem Kuvert um diesen hastig zu öffnen.
-„Liebe Tilly,
Ein Geschenk zum letzten Schuljahr und für deine harte Arbeit in der Schule. Wir sind sehr stolz auf dich und wollten dich damit überraschen. Du hast zwar bald ein Motorrad, aber im College ist dieses Gefährt wohl sicherer. Du bist unsere größtes Glück und unsere Sonnenschein. Wir lieben dich sehr!
PS: Das Auto ist von mir und die Jacke von deiner Mutter.
MUM & DAD-
Ich musste lachen. Mein Vater schrieb immer alle Karten für mich und der Spruch am Ende war so typisch für ihn. Ich hörte ein Geflüster und drehte mich zu meiner Türe um.
Meine Türe war einen Spalt geöffnet.
Klar hatten meine Eltern mich die ganze Zeit bespitzelt. Ich verdrehte die Augen und lachte. „Jetzt kommt schon ein." Das ließen meine Eltern sich nicht zweimal sagen und stürmten in mein Zimmer zu mir durch.
Sie umarmten mich stürmig und gaben mir Küsse auf dem Kopf. „Leute, ich finde die Geschenke ja wahnsinnig gut und ich habe euch auch lieb aber ich habe nichts anderes an als ein Handtuch und meine Haare sind noch nass."
Meine Eltern lösten sich von mir. "Entschuldigung" sagten sie im Chor. Dann lachten wir alle. „Wir reden gleich. Zieh dich erstmal an und komm dann runter.
"Ich habe dein Lieblingsfrühstück gekocht" sagte meine Mutter und zwinkerte mir zu. Meine Eltern verließen das Zimmer und ich begann im Eiltempo mich fertig zu machen.
Ich wollte unbedingt mein Auto sehen. Ich riss den Schrank auf und griff mir ein paar schwarze Hosen mit Löchern an den Knien. Die war sehr eng aber ich liebte das. Dazu ein dunkelgrünes Top, mit schwarzen längstreifen, das kurz geschnitten war und leicht meinem Bauch zeigte. Das Top hatte meine beste Freundin für mich gemacht.
Ich zog schnell schwarze Socken an und meine schwarzen Nike Sneakers.
Der nächste Weg führte mich in mein Badezimmer und ich föhnte meine Haare, sie waren sehr lang, deswegen dauerte es etwas bis sie einigermaßen trocken waren. Ich drehte sie zu einem Dutt hoch und steckte sie mit einem Haarband fest.
Schnell lief ich zurück ins Zimmer und griff nach meiner Wimperntusche und dem Concieler. Das war fast das einzige was ich an Schminke besaß.
Ich mochte es nicht gerne mich zu viel zu schmicken. Das war irgendwie nicht so mein Stil.
Vielleicht war ich auch deswegen nicht so beliebt wie andere Mädchen aus meiner Schule. Weil ich mich nicht so aufbrezelte wie die andern. Das konnte auch ein Grund dafür sein, das ich noch nie einen Freund hatte. Egal...Ich legte alles beiseite und griff nach meiner neuen Jacke und meinen Autoschlüsseln und lief herunter.
Ich kam in den Flur unten und wollte gerade die Haustüre öffnen als meine Mutter nach mir rief. „Tilda Jane Lee, du gehst mir nicht ohne Frühstück aus dem Haus." Seufzend lief ich zur Küche. „Mum, ich bin spät dran. Ich will mein neues Auto sehen. Wo ist Dad?" Sagte ich.
"Das kann warten. Erstmal isst du bitte was. Du hast doch an deinem ersten Schultag immer erst neun Uhr Schule. Warum bist du denn so in Eile?"
Ich grinste nur. Meine Mutter hatte wenig Verständnis für Autos. Sie liebte meinen Vater aber sie konnte mit Autos, Motorrädern und Motoren nichts anfangen.
„Mum, ich habe heute um halb neun eine kurze Besprechung mit meiner Fußballmannschaft und ich kann es einfach nicht abwarten mein Auto zu sehen."
Ich versuchte mein liebstes Lächeln aufzusetzen und Hundeaugen nachzumachen. Meine Mutter schnaufte: "Ich dachte wir frühstücken alle zusammen und reden etwas, aber ich sehe das ich dich nicht aufhalten kann. Geh nur aber nimm bitte ein paar Pancakes für unterwegs mit."
Ich drückte sie fest, griff nach meinem Essen und lief Richtung Haustür. Ich hörte sie noch hinter mir herrufen: „Tilly zieh dir doch bitte ab und zu etwas Farbe an, du trägst fast nur Schwarz. Ich liebe dich!"
„Ich dich auch, rief ich mit vollem Mund." Ich stopfte mir beim rausgegen einen Pancake in den Mund. Ich griff noch schnell nach meinem Rucksack und lief eilend raus.
Und da stand er! Die Liebe meines Lebens. Ein schwarzer Cameron, mit schwarzen Felgen und 250 Pferdchen. Ich ging langsam auf ihn zu. Er war etwas älter, aber das liebt ich. Das machte den Charme des Autos aus. Dad musste Tage lang an ihm gearbeiteten haben. Ich betrachtete mein neues Schmuckstück von allen Seiten.
Doch mein Vater schlich sich von hinten an und packte mich, ich schrie auf und packte meinem Vater am Arm, riss ihn herum und drückte ihn zu Boden.
Mein Vater lachte, befreite sich schnell aus meinem Griff und hielt mich dann mit beiden Händen an der Kehle gefangen. Ich drückte seine Daumen nach außen weg und verpasste ihm einen Schlag ins Gesicht und dann einen Tritt auf die Brust, er fiel auf den Rücken.
Blitz schnell stellte ich meinen Fuß an seinen Kehlkopf. Er wedelte mit seinen Händen in der Luft. Er gab sich geschlagen.
Ja das hatte ich euch wohl noch nicht erzählt. Mein Vater war in der High School ein sehr guter Ringkämpfer und Boxer.
Als ich noch klein war begann er mir Selbstverteitigungsgriffe beizubringen. Als ich etwas älter war began ich dann Kickboxkurse zu besuchen. Ich war ziemlich gut aber ich hörte vor zwei Jahren auf. Es raubte viel Zeit und ich fand es auch zu gewalttätig, das widersprach meiner Natur.
Mir reichte es, dass ich mich gut verteidigen konnte gegen Angreifer. Meine Mutter begrüßte das sehr. Mein Vater war etwas enttäuscht gewesen, weil er meinte ich hätte es noch weit bringen können. Aber die Kurse raubten zu viel Zeit für meine anderen Hobbys wie das Fotografieren und meine Kunst.
Mein Vater konnte es dann langsam verstehen, aber er überprüfte regelmäßig ob ich noch in Form war.
„Dad muss das sein? An meinem ersten Schultag. Was wird Mum wohl dazu sagen?" Mein Vater zeigte mit der Hand auf meinen Fuß und ich setzte ihn weg.
Ich reicht ihm die Hand und half ihm aufzustehen. „Du musst immer vorbereitete sein! Ich bin stolz auf dich, du hast dich heute wirklich gut verteidigte.
Du hättest mich nur beim ersten Mal schon kriegen können, wenn du besser konzentriert gewesen wärst." Mein Vater holte ein Stofftaschentuch aus seiner Hose und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Er lachte. „Na wer ist denn da?" Mein Vater sah an mir vorbei und ich drehte mich um. Hinter mir stand einer meiner bester Freund!
Eric stand vor mir und war am Grinsen. Eric Miller war unser Nachbar und mein Freund seit Kindergarten. Er war mein erster richtiger Schulfreund. Als die Mädchen nicht mit mir spielen wollten, kam er mit einem roten Spielzeug Porsche und spielte mit mir. Seit dem sind wir unzertrennlich.
Er wurde in der Middel School sehr beliebt und erweiterte seinen Freundeskreis. Das waren Personen mit denen ich nichts zu tun haben wollte. Aber es störte mich nicht, da unsere Freundschaft nie darunter litt, bis er mit Amber zusammen kam, Schulzicke und Teilzeitmodel.
Die zwei sind jetzt fast seit einem Jahr zusammen, aber es ist immer so eine on/off Geschichte. Sie kann mich nicht leiden und ich kann sie nicht leiden, aber wir lassen uns in Ruhe. Bis jetzt hatte sie noch keine allzu große Wirkung auf meine Freundschaft mit Eric.
Dass er beliebt wurde lag wohl auch zum großen Teil daran, dass er sehr gut aussah und die Mädchen ihn anhimmelten.
Er war recht groß, ca. 1,85 und hatte dunkel blondes Haar, das an der Seite kurz geschnitten war und oben länger. Außerdem hatte dunkelblaue Augen und ein kantiges Gesicht, was sehr männlich war.
Er trug fast immer einen drei-Tage-Bart. Und einen Ohrring auf der linken Seite.
Und er war mein erster Schwarm.
Als ich zwölf war, gefiel mir sehr und ich war verknallt. Doch er bevorzugte ein anderes Mädchen und ich sah das als ein Zeichen, das wir besser Freunde blieben. Denn durch mein Geständnis ihn eventuell zu verlieren, wäre das schlimmste gewesen. Ich versuchte mich auf andere Sachen, wie das Fotografieren und das Kickboxen zu konzentrieren und es funktionierte gut. Heute kann ich sagen, dass ich nur noch freundschaftliche Gefühle für ihn habe.
„TJ! Ich habe dich vermisst!"
Er kam auf mich zu und umarmte mich. „Wir haben uns doch gestern erst gesehen!" antwortete ich ihm. „
Viel zu lange her..." erwiderte er. Er umklammerte mich mit einem Arm meinen Rücken und nahm mich hoch.
Ich war jetzt nicht sehr klein mit meinen 1,70 aber neben Eric wirkte ich wie ein Zwerg. Hatte ich erwähnt, dass er viel Kraftsport machte und zudem der beste Schulringer war. Das war wohl auch ein Grund warum mein Vater ihn so mochte.
Ich schaukelte in der Luft, während er mit der anderen Hand in meine hintere Hosentasche griff und meinen Autoschlüssel angelte. Er setzte mich schnell runter und lief mit dem Schlüssel in der Hand, wedelnd vor mir her.
Ich grinste hämisch und nahm Anlauf. Als er merkte was ich vorhatte, war es schon zu spät. Er drehte sich noch um, um wegzulaufen doch er hatte zu langsam reagiert.
Ich sprang auf seinen Rücken und griff nach dem Schlüssel. Als ich ihn hatte sprang ich direkt wieder runter. Er sah mich verblüff an. „TJ, du wirst ja immer besser."
Er lachte und musterte mich. „Coole Jacke, ist die neu?".-
„Lenk jetzt nicht ab! Sonst nehme ich dich nicht in meinem schicken Auto mit!"
„TJ, ich habe versprochen Amber am ersten Schultag abzuholen, wir sind wieder zusammen." Er schaute ernst zu mir und lächelte leicht. Sein Blick verriet mir das er am liebsten mit mir gefahren wäre und nicht Amber abholen wollte.
Aber was sollte man da machen. Ich werde ganz sicher nicht die eifersüchtige beste Freundin sein die ihm jetzt Vorwürfe macht. Ich musste akzeptieren das Amber als seine feste Freundin als erstes kam.
Aber tief im inneren wusste ich das, das schwer werden würde. „Okay, dann sehen wir uns nach her in der Schule." Ich versuchte das so normal wie möglich zu sagen.
Jeder der mich nicht kannte hätte mir das auch sofort abgekauft aber nicht Eric. Ich drehte mich um, griff nach meinem Rucksack, der auf dem Boden lag und öffnete mein Auto.
Mein Vater war in der Zwischenzeit wohl zu Mum ins Haus gegangen. Ich schmiss meinen Rucksack auf den Beifahrersitz, schnallte mich an und startete den Motor. Das aufheulende Geräusch des Motors beruhigte mich. Als ich rückwärts ausparken wollte klopfte es an der Scheibe.
Natürlich war es Ric. Ich machte die Fensterscheibe runter. „Was ist los, willste jetzt doch mit?"
Das war meine Art. Einfach eine Enttäuschung mit Witz zu überspielen oder Sarkasmus. Er beugte sich zu mir runter. „Tilda, bist du jetzt echt sauer auf mich, weil ich meine Freundin abhole?" fragte er ruhig.
„Nein, es ist nur komisch für mich, weil wir immer den ersten Tag zusammen gefahren sind. Aber es ist okay." Antwortete ich mit meinem besten gezwungen lächeln.
„Ich kenne dich am besser als du dich selbst. Ich weiß wenn du lügst und...."
Ich wollte ihn einfach nicht ausreden lassen. „Ich muss los zum Fußball."
Während ich das sagte verschloss ich die Fensterscheibe wieder. Ric schrie durchs Fenster und klopfte weiter: „Komm Tilda lass uns reden. Lass mich jetzt hier nicht so stehen." Doch ich fuhr einfach weiter rückwärts raus.
Legte schließlich den Vorwärtsgang ein und beschleunigte mit quietschenden Reifen. Ich sah kurz noch in den Rückspiegel. Ric stand am Ende der Straße und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Danach verschwamm meine Sicht.
Ein, zwei, drei Tränen liefen mir über die Wange. Ich weiß was ihr denkt. Ich habe keine Recht zu weinen über die Tatsache, dass Eric nicht mit mir zusammen zur Schule fahren wollte.
Aber das war einfach Tradition!
Immer am ersten Schultag nach den großen Sommerferien sind wir zusammen gefahren. Egal ob mit Bus oder dann später mit Auto. Wir sind dann immer am Kirschstand angehalten und haben uns Kirschen geholt. Das waren die letzten der Saison.
Dann haben wir einen Kirschkernspuckweitkampf veranstaltet. Das klingt albern aber es gehörte für mich zu unserer Freundschaft.
Könnt ihr euch noch daran erinnern, dass ich gesagt hatte, dass seine neuen Freundschaften sich nicht auf unsere ausgewirkt hatte , sondern dass wir immer noch beste Freunde sind.
Ich glaube das wird sich dieses Jahr ändern. Denn eine besondere Veränderung muss es in dem Jahr der Veränderungen oder im „letzten Chance Jahr" auch für mich geben.
OKAY,
was haltet ihr von den ersten Charakteren? Ist Tilda zu überempfindlich oder vermisst sie einfach ihren besten Freund ?
Wie hättet ihr an ihrer Stelle reagiert? Freue mich über Leser und Rückmeldungen ;)
LG AnnaYlvie
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