Kapitel 40
Jakob POV
Ich hatte tatsächlich an dem Tag, an dem mir Elisabeth ihre Zuneigung gestand und mich gefragt hatte, warum ich denn allein hier wäre, mein Herz bei ihr ausgeschüttet. Das das so einfach ging hatte auch mich verwundert, aber sie hatte am Ende mit einem Lächeln gesagt, dass es sich manchmal am besten mit Menschen sprach, die ausserhalb der eigenen Bubble waren und so unvoreingenommener an die Sache heran gingen.
Natürlich hatte ich ausgelassen, dass wir BDSM Anhänger waren, hatte alles ein wenig verklausuliert, aber dennoch hatte sie mir ein paar Denkanstösse mit auf den Weg gegeben, die mir in den nächsten Tagen halfen, noch klarer zu sehen, mich vollends zu sammeln und wieder zu dem starken Mann zu werden, der ich immer war.
Um es zu verdeutlichen, ich war sogar stärker als zuvor, weil ich es selbst geschafft hatte, meine Gefühle einzuordnen, sie nicht mehr zu verdrängen, sondern sie als Hinweise und Hilfen zu nehmen, wie ich mein Leben in Zukunft gestalten wollte. Sie mir bewusst gemacht hatten, was wichtig und unwichtig war.
Entsprechend war ich am Sonntag früh noch zum Frühstück bei Elisabeth im Café gewesen, um mich zu verabschieden und hatte dann meine Sachen gepackt und mich ins Auto gesetzt, um zurück nach Hause zu fahren.
Ich hatte extra Luca nicht Bescheid gegeben, denn ich wollte sie mit meiner Rückkehr überraschen und scheinbar hatte ich das, denn als ich klingelte, Luca die Tür öffnete stand er mit riesigen großen Augen und offenem Mund in der Tür.
"Du?", fragte er und sein Erstaunen ließ mich auflachen.
"Ja ich.", gab ich zurück, stellte den großen Trolly, ab, den ich über den Kies getragen hatte und bevor ich mich wieder richtig hatte aufrichten können, hing er bereits an mir.
"Ich habe dich so vermisst!", fiepte er, drückte sein Gesicht an meinen Hals, klammerte sich wie ein kleines Äffchen an mich.
"Und ich dich, mein kleines Sweatheart.", flüsterte ich zurück, drückte ihm einen Kuss auf den Hals, während nun auch Harry und Louis in der Tür erschienen und ebenso schockiert schienen.
"Du bist zurück.", Lou begann zu strahlen und auch Harrys Mundwinkel schossen nach oben.
Entgegen meiner Befürchtung, dass sie mich nun auch noch in Beschlag nehmen würden bevor ich überhaupt ins Haus gekommen war, warteten sie, bis Luca sich von selbst wieder löste.
"Geh du.", Louis ließ Harry den Vortritt und dieser kam auf mich zu, drückte sich an mich. "Du hast mir gefehlt.", kam es und ich lächelte, nickte. "Du mir auch. Ihr mir alle!", ich küsste ihn auf die Stirn und bemerkte wohlwollend, wie er nun Louis die Gelegenheit gab, mich auch endlich zu begrüßen.
"Es ist gut, dass du zurück bist.", flüsterte er mir in mein Ohr, als ich meine Arme um ihn schlang. "Ohne dich war es so...", er sprach nicht weiter und ich grinste, hauchte auch ihm einen Kuss auf die Stirn.
"Lasst mich erstmal reinkommen. Ich bin müde und hungrig. War eine lange Fahrt!"
XXX
Ohne das ich etwas sagen musste wieselten die drei los. Harry trug meinen Trolly nach oben, schien direkt die Wäsche auszusortieren, während Luca und Louis in die Küche verschwanden und mir scheinbar etwas zu essen zubereiten wollten. Ich dagegen ging erstmal nach oben zum Schlafzimmer der Mädchen, öffnete ganz leise die Tür.
Lächelnd trat ich ein, ging näher zu den Betten, die sie nebeneinander stehen hatten, so wie sie es gewollt hatten. Beide schliefen wie die Engel, hielten jeweils ihr Lieblingskuscheltier im Arm und eine Welle der Liebe überflutete mich, als ich auf die Mäuse hinab sah.
"April hat ganz schön gelitten, am Anfang.", Harry war zu mir getreten, flüsterte mir die Worte leise zu, bevor auch er unsere Töchter betrachtete.
"Das tut mir leid.", ich wusste, dass die Maus geweint hatte, Luca hatte es erzählt. Dennoch war es auch für sie letztlich gut gewesen, dass ihr Dad nun wieder ausgeglichener, ruhiger und gesetzter war, nach dieser kurzen Auszeit.
"Lass uns runter gehen.", ich deutete auf die Tür und wir gingen gemeinsam in die Küche, in der Luca und Louis bereits den Tisch gedeckt hatten, eine Brotzeit aufgetischt.
"Wir dachten das geht am schnellsten.", Louis stellte noch ein Schüsselchen mit kleinen Cocktailtomaten in die Mitte des Tisches und ich strahlte.
"Das nenne ich mal eine Begrüßung. Danke!", ich sah alle einmal an, ehe ich zuerst zu Luca ging, ihn einmal liebevoll auf seine Lippen küsste und das dann auch mit Louis und Harry, der sich kurz versteifte, wiederholte.
"Tut mir leid, aber das brauchte ich gerade mal.", gab ich zu, ließ die ein wenig verdutzten Jungs stehen, während ich meinen Stuhl zurecht rückte.
Louis war dann der Erste, der sich wieder fing, ebenfalls seinen Platz einnahm und mich dann neugierig ansah.
"Geht, geht es dir jetzt besser? Haben die Tage was gebracht?", fragte er direkt und ich lächelte, nickte.
"Ja. Es hat sehr viel gebracht. Ich habe viel über mich selbst erfahren, habe viel über ich selbst gelernt, meine Gefühle und wie ich damit umgehen kann. Ich konnte Dinge einordnen und somit abschließen. Ich denke diese Tage waren für mich Gold wert.", ich merkte direkt selbst, wie viel sich in mir getan hatte. Ich saß wieder aufrecht, meine Stimme war kraftvoll und meine Ausstrahlung souverän. Ich fühle mich wieder sicher, mit mir selbst und mit den Jungs.
"Das freut mich sehr.", Luca griff nach meiner Hand, schmiegte sich an die Handfläche und schmolz dahin. Gerade jetzt sah ich wieder, wie süß er doch war. Etwas, was ich die letzte Zeit gar nicht mehr wirklich wahr genommen hatte.
Ich erzählte ein wenig von meinen Tagen dort, merkte wie auffällig still Harry war, die ganze Zeit. Er schien sich nicht unwohl zu fühlen, sondern sich einfach zurückzuhalten.
"Alles gut?", fragte ich irgendwann, als Luca und Louis den Tisch abräumten und Harry vor sich hin starrte.
"Was?", fragte er und ich grinste.
"Ob alles gut ist.", wiederholte ich meine Frage und sofort nickte er.
"Ja, jetzt ist wieder alles gut. Ich, ich bin nur überrascht, dass du wieder so du bist.", gab er zurück und ich runzelte die Stirn, lachte.
"Wie meinst du das denn?", hakte ich nach und er fuhr sich durch die Haare.
"Na ja, du bist wieder der Jakob, den ich von früher kenne. Du wirkst wieder in dir ruhend, souverän, dominant und einfach Jakob eben.", er zuckte mit den Schultern.
"Und ist das gut?", ich sah ihm in die grünen Augen, die leuchteten.
"Ja. Oh ja.", er nickte und ich atmete tief durch.
"Es freut mich, dass es dir oder besser gesagt euch auffällt.", ich sah zu Louis und Luca, die Harry direkt zugestimmt hatten.
"Wenn ihr gleich fertig seid mit Wegräumen, würde ich gern eine Flasche Champagner öffnen, auf einen Neuanfang.", bestimmte ich und sofort sprang Harry auf.
"Ich hole sie. Das ist eine sehr gute Idee!", bevor ich gucken konnte verschwand er in die Speisekammer und kam kurz danach mit einer großen Flasche zurück, die er auch sogleich öffnete.
Keine fünf Minuten später hatten wir alle das goldene sprudelnde Getränk in unseren Gläsern, sahen uns lächelnd an.
"Auf einen Neuanfang.", sagte ich und hob mein Glas.
"Auf einen Neuanfang!", bestätigten alle, wir ließen die Gläser aneinander klirren und genossen das prickelnde Nass auf unseren Zungen.
XXX
Als wir eine halbe Stunde später beschlossen, ins Bett zu gehen, stockten Luca und Louis.
"Wir, also...", begann Luca und wusste scheinbar nicht recht was er sagen sollte.
"Also Harry wollte...", setzte Louis nun fort und sah zur Küche, in der Harry noch schnell eine Flasche Wasser hatte holen wollen.
"Wollte was?", fragte ich und sah die beiden fragend an.
"Na ja, er meinte, dass wenn du zurück kommst, wir dann getrennt...", Luca biss sich auf die Lippe und auch Louis sah unglücklich aus.
"Wie getrennt?", fragte ich nun und runzelte die Stirn. Wir hatten doch bis auf die letzten Tage immer zusammen geschlafen. Das, das gehörte für mich einfach dazu. Sicher konnte man mal getrennt als Paare schlafen, aber gerade heute, nachdem ich solange weg war.
"Frag Harry.", kam es nun von Lou und in dem Moment kam dieser in den Flur dazu.
"Was habe ich gerade hören müssen? Du willst nicht mehr mit uns in einem Bett schlafen?", ich war selbst verwundern über die Schärfe in meiner Stimme und sah auch direkt, wie Harry zusammenzuckte.
"Ich... ja.", er trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. "Ich dachte das wäre vielleicht gut, für unsere Beziehung."
"Gut für unsere Beziehung?", ich sah ihn an, als wäre er vom Mond, schüttelte den Kopf. "Wie kommst du auf diesen Mist? Denkt ihr das auch?", ich sah Luca und Louis an, die unsicher zwischen Harry und mir hin und her sahen. Scheinbar keine Partei ergreifen wollten.
"Wir, wir schließen uns eurer Entscheidung an.", Luca packte Louis Hand, zog ihn ein wenig zu sich, sodass sie aus der Schusslinie waren und ich nun diese Thematik wohl mit Harry allein klären musste.
Dieser fuhr sich mit der Hand in den Nacken. "Na ja, ich habe gedacht, dass das für uns beide vielleicht gut ist. Wenn wir nicht die ganze Zeit zusammenhängen. Weil, damit... das wir...", stotterte er und ich schüttelte nur den Kopf.
Vor ein paar Tagen hätte ich ihm vielleicht Recht gegeben, doch jetzt hatte ich mich innerlich wieder so von ihm gelöst, dass ich keinerlei Probleme sah, wenn wir in einem Bett zusammen schliefen und miteinander kuschelten.
"Das ist doch Blödsinn. Haben wir eine Beziehung oder nicht?", fragte ich in die Runde und wusste, dass die Jungs am liebsten verschwinden würden, bei meinem Tonfall.
"Ja natürlich.", kam es jetzt aber energisch von Harry.
"Gut. Und warum sollte es dann schädlich sein, für uns?", fragte ich erneut, denn seine Erklärung hatte mir nicht ausgereicht.
"Weil, ich... wir mehr mit unseren Ehemännern...", mir war klar, dass er selbst nicht mehr so recht wusste, warum er diese Entscheidung eigentlich hatte treffen wollen. Vielleicht für sich selbst zum Schutz? Das er eine Distanz zu mir aufbauen konnte, sich nicht mehr so abhängig fühlte? Meiner Meinung nach half da aber nicht, das Bett nicht mehr miteinander zu teilen. Das musste im Kopf passieren.
"Schiebst du das nicht nur vor?", ging ich nun weiter offensiv auf ihn zu und er schluckte, senkte den Blick und nickte dann langsam.
"Ja, vielleicht tue ich das.", es kam ganz leise und jetzt tat er mir fast ein wenig leid.
"Du brauchst das nicht, Harry. Ich bin wieder zurück, so wie ich immer war. Das hast du vorhin selbst gesagt und ich werde auf uns alle aufpassen. Ich werde dich im Zweifel maßregeln, wenn du anfängst, zu klammern. Wenn es wieder in die falsche Richtung läuft. Aber bis dahin möchte ich auf keinen von euch in der Nacht verzichten. Ich liebe euch alle drei und will eure Nähe.", teilte ich offensiv meine Gefühle und öffnete die Arme. "Und wenn es nicht funktioniert, dann werden wir es so machen, wie du es vorgeschlagen hast.", öffnete ich ihm trotzdem noch die Tür, schlug sie nicht ganz zu. "Deal?"
XXX
Na, was sagt Ihr zu Jakob?
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