Kapitel 37
@sweet_tomlinsun Immer ein wenig mehr von Deinem Wunsch... ich bemühe mich ;O)
Louis POV
Es war eine komische Stimmung bei uns im Haus. Es war jetzt Freitag. Dienstag war Jakob gefahren und zwischen Harry und Luca war es irgendwie krampfig. Auch wenn ich immer wieder versucht hatte ein wenig Lockerheit zurückzubringen, zwischen den Beiden, war es aber so, als wenn ich auf Beton beißen würde. Deshalb war ich auch sehr froh, dass Anne heute Abend kommen würde und über das Wochenende bleiben.
Sie wirkte immer auf alle ausgleichend und vielleicht konnte auch sie dann vermitteln. Die Frage war nur, wie würde sie auf die ganze Sache reagieren und Gemma erst, die morgen mit ihrem Mann kommen würde.
"Hast Du das Gästezimmer fertig?", Luca sah mich fragend an, als ich gerade die Kissen, die die Mädchen vorhin wieder durcheinander gewirbelt hatten, zurecht rückte.
"Ja, das hab ich gestern schon gemacht. Bei Euch das Zimmer auch schon fertig, für Gemma?", er nickte, lächelte.
"Natürlich. sie können jederzeit kommen.", er legte die Arme um meinen Hals, drückte einen Kuss auf meine Nase. Im Gegensatz zu Harry behandelte er mich wie vorher auch und das erleichterte mich doch schon etwas.
"Prima. Du,...", ich sah ihm in die grauen Augen. "Kannst du nicht bevor Anne kommt nochmal mit Harry reden? Ich halte diese Spannung zwischen euch nicht aus und sogar Grace hat mich schon gefragt, was mit dir und ihrem Dad wäre. Die Kleine ist drei wie du weißt.", erinnerte ich ihn und er nickte.
"Ich kann ja versuchen. Er ist nur so...", er seufzte und ich schüttelte den Kopf.
"Aktuell nehmt ihr euch nichts, was ich so beobachtet habe, Luca.", ich strich ihm eine Strähne hinters Ohr und er senkte den Blick.
"Weißt du, ich will mich gar nicht mit ihm streiten. Eigentlich möchte ich mich viel lieber an ihn kuscheln, aber irgendwie. Es ist wie eine innere Sperre. Eine Stimme in mir sagt immer wieder, er ist Schuld an der Situation und ich bekomme sie einfach nicht ruhig."
Ich war froh, dass er so ehrlich war und nickte. "Ich kann es ja verstehen. Was hat denn Nic gesagt, wie du damit umgehen sollst?", nun löste er sich wieder von mir, rieb sich über den Nacken.
"Er meinte, ich müsse loslassen, müsse begreifen, dass Harry zwar Auslöser war, aber nicht der Grund von allem. Letztlich ist es alles nur deshalb, weil Jakob Dinge aus der Vergangenheit nicht verarbeitet hat.", erzählte er und ich lächelte.
"Eben. Und deshalb, bitte. Bitte sprich nochmal mit ihm, vertragt euch wieder. Wie wäre es denn, wenn Jakob entspannt und wieder gesammelt zurückkommt und ihr dann verstritten seid? Das ist doch auch keine gute Idee, meinst du nicht?"
XXX
Luca POV
Louis hatte mir noch einmal ins Gewissen geredet und nur ihm zu liebe ging ich nun hoch zu Harry. Ich klopfte an seiner Bürotür an und hörte kurz danach ein "Herein".
Vorsichtig schon ich die Tür auf, streckte meinen Kopf hinein und fragte unsicher. "Darf ich kurz?"
Er nickte und so trat ich ein, schloss die Tür hinter mir und seufzte. "Können wir nochmal reden?"
Ich sah in die grünen Augen, die mich musterten. Recht neutral wenn man von den letzten Tagen ausging. "Natürlich."
"Gut.", ich atmete tief ein und aus, spielte mit meinen Händen.
"Also?", nun schmunzelte er ein wenig, weil ich mehr von einem Fuß auf den anderen trat, irgendwie nicht mehr wirklich wusste, was ich sagen sollte.
"Na ja, also... Die Situation zwischen uns. Das ist nicht gut. Nicht für die Mädchen, nicht für Lou und wenn Jakob zurückkommt, wird es ihm sicher auch nicht gefallen.", brachte ich hervor und beobachtete wie seine Gesichtszüge sich veränderten.
"An mir liegt es nicht und das weißt du denke ich auch, oder Luca? Ich habe nicht angefangen, dich anzuzicken. Ich habe immer nur auf dich reagiert. Siehst du das anders?", fragte er nun hob ein wenig die Augenbrauen.
Ich schluckte, fuhr mir unruhig durch die Haare, hasste die Tatsache, dass er nun auch noch seine Domausstrahlung auspackte und mit den Worten Recht hatte.
"Ja. Das weiß ich.", gab ich zurück, biss die Zähne zusammen. "Trotzdem."
"Trotzdem was?", fragte er nun und ich krallte meine Zehen in meinen Schuhen zusammen.
"Trotzdem hast du mitgemacht, du hast mich gewähren lassen und es noch angeheizt." warf ich ihm vor und sah, das sich seine neutrale Miene zu ärgerlich änderte.
"Interessant und was hättest du gedacht, das ich tun soll, in deinen Augen?", seine grünen Augen fixierten mich und ich merkte, wie ich unter dem Blick immer kleiner wurde. Er hatte das die letzten Jahre wirklich gut drauf, wenn er denn auf der Domseite stand. Ein Wunder, wie er wirklich so sehr switchen konnte!
"Ich, ich weiß nicht. Du hättest, du hättest...", stotterte ich mir zurecht und er schüttelte nur den Kopf.
"Du weißt es nämlich selbst nicht. Hätte ich dich zusammenstauchen sollen, für deinen Frust? Hätte ich dich maßregeln sollen? Etwas was mir nicht obliegt? Hätte ich dich einfach ignorieren sollen? Luca, ich bin auch ein Mensch und glaube mir, das hier geht an mir weiß Gott nicht spurlos vorbei! Diese gegenseitige Abhängigkeit zwischen Jakob und mir ist nicht nur Vergnügen, weißt du? Ich mache mir Sorgen um ihn, ich mache mir Vorwürfe, dass ich das alles ausgelöst habe, auch wenn ich weiß, dass das eigentlich Blödsinn ist und... und ...", er warf die Hände in die Luft und in seiner Stimme war so viel Verzweiflung mitgeschwungen, dass mir ganz übel wurde.
"Es tut mir leid.", fiepte ich irgendwann, als er wieder hochsah. "Ich, ich hab dich doch lieb."
Er hielt für einen Moment den Blickkontakt und da wurde sein Blick wieder weich. "Ich dich doch auch, Luca.", er schüttelte langsam den Kopf, stand auf und kam auf mich zu.
"Das, das war albern, was wir gemacht haben. Weit weg von erwachsen, aber vermutlich weil wir uns alle ein Stück weit hilflos fühlen, ohne den starken, immer souveränen Jakob im Rücken.", vermutlich war genau das einer der Schlüssel, die Harry da gerade benannt hatte. Sonst hatte Jakob immer alles im Gleichgewicht gehalten und nun, nun waren wir auf uns allein gestellt.
"Da hast du Recht.", stimmte ich ihm zu und überbrückte den Abstand, der noch zwischen uns bestanden hatte.
"Komm her, du kleiner blonder Teufel.", flüsterte er mit einem Lächeln, zog mich in seine Arme, drückte mich fest an sich.
"Großer böser Dom.", hielt ich dagegen und spürte wie er lachte, sein Körper vibrierte.
"Alles wieder gut?", fragte er und drückte mein Kinn nach oben, sah mir direkt in die Augen.
"Ja, alles wieder gut.", stimmte ich zu und spürte dann seine Lippen auf meinen, Hände, die an meinen Wangen lagen, mich fixierten.
"Lou wird verdammt froh sein.", grinste er, als er sich wieder von mir löste.
"Ja, das wird er. Er meinte vorhin, selbst Grace hätte wohl schon gefragt, was zwischen uns los ist.", gab ich zurück und er schmunzelte.
"Die kleinen Mäuse haben ein ganz sensibles Gespür. Komm, lass uns runter gehen. Vielleicht hat Lou noch was, bei dem wir helfen können. Mom sollte so in zwei Stunden eintreffen.", er schob mich zur Tür und kurze Zeit später standen wir alle gemeinsam in der Küche und bereiten das Abendessen vor.
XXX
Als Anne kam, standen natürlich zuerst nur die Kinder im Vordergrund und sie hatte scheinbar gar nicht wirklich registriert, dass Jakob nicht nur kurz um die Ecke war.
"Sag mal, wo ist eigentlich dein Mann?", fragte sie mich, als Harry und Lou gerade ihre Taschen nach oben ins Gästezimmer brachten.
"Er, er nimmt sich eine Auszeit.", antwortete ich wahrheitsgemäß und sah Besorgnis in Annes Augen aufwallen.
"Gab es Streit? Habt ihr euch getrennt?", fragte sie und ich schüttelte den Kopf, lächelte.
"Nein. Er, er hat nur in letzter Zeit einige Dinge aus seiner Vergangenheit aufgearbeitet und das hat bedingt, dass er erstmal wieder mit sich selbst klarkommen muss.", wir hatten diesen Tenor so abgesprochen, denn Harrys Mutter von der gemeinsamen Obsession zu erzählen, wäre irgendwie komisch gewesen.
"Oh, ok. Ich habe eben schon einen großen Schrecken bekommen.", lächelte, sie, fasste sich ans Herz.
"Nein, sonst ist alles gut. Keine Angst.", verstärkte ich noch einmal, als die anderen beiden die Treppe wieder runter kamen. Die Mädels mit ihren selbstgemalten Bildern, die sie jetzt stolz ihrer Oma präsentierten. Ihrer Oma sagte ich auch für April, denn von Anfang an hatte Anne sie wie ihre eigenen Enkelkinder behandelt.
"Wow, das ist ja toll!", staunte sie, sah in die Kinderaugen die leuchteten. "Ich habe da auch eine Kleinigkeit für euch dabei. Aber dafür müssen wir nochmal ans Auto gehen.", sie zwinkerte Harry zu, der aufstand.
"Wir sind gleich wieder da. Wartet bitte kurz hier.", bat sie und verschwand mit ihrem Sohn aus dem Haus.
Sofort tuschelten die Mädchen aufgeregt, denn Oma Anne brachte immer tolle Sachen mit.
"Ich bin froh, dass alles wieder gut ist.", flüsterte mir Lou schnell zu, streichelte mir einmal über die Schulter.
"Ich auch, das kannst du mir glauben.", ich kam nicht dazu weiterzureden, denn da kamen Anne und Harry zurück. Jeder hatte ein Hobbyhorse, ein Steckenpferd dabei.
"Die habe ich für euch selbst gemacht.", Anne überreichte den Mädels, die große Augen machten, jeweils eines der Steckenpferde. "Ich hoffe sie gefallen euch?"
Und wie sie den Mädels gefielen. Ab dieser Minute "ritten" sie nur noch durchs Haus, nachgemachtes Wiehern war zu hören und Harry stöhnte, als Grace ihn aufforderte, doch im Garten Stangen hinzulegen, damit sie springen spielen konnten.
Alles in Allem war es ein wirklich toller Nachmittag und auch als die Mädels endlich im Bett waren, wir mit Anne gemeinsam noch einen Wein tranken, merkte man die alte Harmonie, die wieder zurückgekehrt war.
"Oh, Jakob ruft an.", sagte ich, als mein Handy vibrierte und ich schnell das Telefon aus der Tasche zog.
"Sag ihm liebe Grüße.", Anne lächelte und nickte mir zu.
"Mache ich. Ich gehe nur kurz...", ich deutete auf die Tür und auch wenn ich wusste wie schwer es Harry und Louis fiel, dass sie nicht mit ihm würden sprechen können.
"Mach das. Sag ihm, wir vermissen ihn.", rief mir Louis noch nach und so verschwand ich nach drüben und sprach endlich wieder mit meinem Mann, der mir mehr fehlte, als ich es zugeben wollte.
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